Zuverlässiger Gehorsam fehlt

  • Nachdem ich grade was in den Leinegänger-Umfrage-Tread geschrieben habe, würd mich mal eure Meinung zu folgendem Problem interessieren.

    Snoop (JRT-Mix) kam erst mit 4 Jahren aus schlechter Haltung zu uns. Das ist jetzt drei Jahre her. Damals war er eine Katastrophe, kannt keine Erziehung und war nicht sozialisiert. Total traumatisiert.

    Wir haben es aber geschafft, er ist zutraulich, lässt sich gern streicheln (auch von Fremden), ist zu Hause ruhig und gehorsam, ist draussen mit fast allen Hunden verträglich.
    Wir haben gemeinsam den BHV-Hundeführer-Schein (Stufe 2, ohne Leine) bestanden. Er rennt nicht zu anderen Hunden, geht gelassen an den merkwürdigsten Leuten vorbei.
    Wenn er frei läuft, benimmt er sich besser,als die meisten Hunde, denen wir hier so begegnen.

    Da er Jäger ist, muss ich das Gelände im Auge behalten. Wenn in der Entfernung ein Tier auftaucht, kann ich ihn zu mir rufen.
    Würde direkt vor uns ein Tier auftauchen, könnte ich ihn nicht mehr zurück rufen. Aber das ist nicht das Problem, denn in kritischen Gebieten würde ich ihn eh nicht ableinen.

    Das Problem ist Folgendes:

    Gelegentlich (manchmal alle zwei Wochen oder sogar alle zwei Tage, manchmal aber auch monatelang gar nicht) dreht er plötzlich ab und rennt auf die Wiese oder ins Feld.
    Dann ignoriert er alles. Ob ich rufe, oder pfeife (meistens mach ich gar nichts, weil ich merke, wann er nicht mehr reagiert. Aber dann ist er immer schon weg. Vorher sehe ich ihm nichts an).

    Er rennt dann große Kreise, manchmal einfach nur so, manchmal ist er auch nach einer Weile auf der Suche nach einer Fährte. Ich bin mir aber sicher, dass er die vorher noch nicht in der Nase hatte.

    Wenn er so eine Minute gerannt ist, wird er ruhiger. Manchmal bleibt er dann stehen und sucht mich. Wenn ich dann pfeife, kommt er auch sofort an. Aber eben erst nach einer Zeit. Nicht, wenn ich es will.

    Wir gehen, außer den Pipirunden, einmal am Tag mindestens eine Stunde im Feld oder im Wald laufen. Die Spaziergänge sind abwechslungsreich, streckenweise darf er laufen und schnuffeln, wie er will (er muss aber auf dem Weg bleiben). Dann wieder lasse ich Elemente aus dem Dummytraining oder Gehorsamsübungen einfließen. Er ist unterwegs aufmerksam.
    Seine "Ausfälle" hat er unabhängig davon, ob wir grad arbeiten und er aufmerksam war, oder ob er "frei" hat. Ich habe noch gar kein Schema entdeckt.

    Wie schätzt ihr dieses Verhalten ein? Bin ich zu empfindlich, dass ich diese "Ausfälle" zum Anlass nehme, Snoop fast nur noch an der Schleppe zu lassen.

    Würdet ihr eure Hunde trotzdem frei laufen lassen.

    Habt ihr eine Idee, was ich noch tun kann? Mir geht die Schleppe so auf den Geist. Aber ich hab Angst, dass er mal so weit, rennt, dass er auf eine Straße läuft und einen Unfall verursacht....

    Ach, sorry, jetzt ist es sooo lang geworden.

    Falls es jemand bis hierher geschafft hat, würd ich mich über eure Einschätzung freuen.

  • so wie du das schilderst sind es vermutlich die berühmten 5 minuten.
    glaub nicht das er abhaut.

    wenn es so ist belasse es dabei und gönn ihm den spass und freu dich mit ihm, das musst du allerdings abschätzen. an die schleppe würde ich ihn deswegen nicht nehmen, er folgt doch ansonsten brav, oder?

    chili hat die auch ab und an :headbash:

  • Ich persönlich würde sowas in keinem Fall tolerieren. Es ist einfach zu gefährlich.

    Trainiere am allgemeinen Gehorsam. Es reicht nicht, wenn er die Kommandos kennt, oder auf dem Übungsplatz wo er weiß, dass Arbeiten mit Fraule auf dem Programm steht zeigt was er kann.

    Setzt dich durch!

    Wie du das machst, musst du im Rahmen deines Trainings selbst entscheiden, letztlich geht sowas aber gar nicht.

  • Mücke macht das auch, vorzugsweise an bestimmten Streckenabschnitten, Wiesen, Feldern, so, wie du es beschreibst.
    Auch im Wald hat er an ein, zwei Stellen diese dollen 5 Minuten. Er rast dann parallel zu mir durch die Bäume und hat den Spass seines Lebens.

    Ich mach es so, dass ich ihn bei Fuss laufen lasse bzw. seinen Radius begrenze ( verbal ) so dass er nicht mehr frei entscheiden kann, wohin er läuft und damit hat sich die Sache erledigt.
    Die Schleppe nehm ich nicht dafür, weil es halt bei uns auch ohne geht.

  • Hallo,

    ich dank euch erst mal für eure Antworten.

    Zitat

    wenn es so ist belasse es dabei und gönn ihm den spass und freu dich mit ihm, das musst du allerdings abschätzen. an die schleppe würde ich ihn deswegen nicht nehmen, er folgt doch ansonsten brav, oder?


    Tja, ansonsten folgt er brav. Aber in dem Moment eben nicht und es kann ja auch leicht mal gefährlich werden oder er könnte in so einer Situation ein Häschen aufscheuchen...

    Zitat

    Trainiere am allgemeinen Gehorsam. Es reicht nicht, wenn er die Kommandos kennt, oder auf dem Übungsplatz.


    Wir gehen zwar in die Hundeschule, aber alle Stunden finden im "richtigen Leben" statt. Außerdem fordere ich grundsätzlich guten Gehorsam ein. Das Problem ist eben, dass es trotz allem diese Moment auf den Spaziergängen gibt. Das ist es ja, was mich so irritiert.

    Zitat

    Ich mach es so, dass ich ihn bei Fuss laufen lasse bzw. seinen Radius begrenze ( verbal ) so dass er nicht mehr frei entscheiden kann, wohin er läuft und damit hat sich die Sache erledigt.


    Leider macht Snoop das nicht an den bestimmten Orten, sondern plötzlich irgendwo.
    Das mit dem Fuß laufen würde zwar klappen, aber ich müsste ihn dann immer bei Fuß laufen lassen. Dann könnt ich ihn ja auch an die Leine nehmen... :/

    Ich bin wirklich ein bisschen ratlos.
    Eine Trainerin (nicht meine!) meint, ich soll diesem Ungehorsam mit Sprühhalsband begegnen. So hätte er den Eindruck, ich hätte auch auf die Ferne Einfluss auf sein Verhalten. Es wäre gerechtfertigt, weil er die Kommandos (Rückruf) kennt und befolgen kann.
    Aber ich finde das nicht okay.

    Heute hat er mal wieder so eine Runde gedeht.
    Wenn ich ganz laut "Hey!!!" brülle, schaut er und folgt dann auch einem freundlicherem Rückruf. Aber meinen Schrei hören erst mal sämtliche Bewohner der umliegenden Orte. Ist ja auch keine Lösung.

    Meine Freundin hat es heute mitbekommen und meint, er sieht aus, als ob er lacht und sich an Blümchen und Schmetterlingen erfreut. Und mich wirklich nicht hört.
    Er sieht wirklich so aus. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er meinen Pfiff nicht hört (aber den Schrei...)

  • Hi,
    laß ihn doch einfach - meine Kleine macht das auch oft mal: dann hat sie einfach ihre irren 5 Minuten. Sie rast mit einer irren Geschwindigkeit in großem Kreis herum, rempelt den Großen einfach übermütig an, fegt an meinen Beinen vorbei und hüpft über alles, was im Weg liegt. Ich seh das als einen Ausdruck von Lebensfreude, den ich nicht unterbinden möchte, sie ist einfach glücklich in diesem Moment.
    Aber sie rennt dabei nie wirklich weit weg, und an der Straße macht sie´s nicht - denn da hab ich sie an der Leine, wenn´s gefährlich werden könnte.
    Glaube also nicht, daß Dein Hund weit weg laufen würde. Einzige Gefahr ist der Jagdtrieb, falls er ein Häschen aufstöbert. Da hilft evtl. ein Laufenlassen eher an frisch gemähten Wiesen, abgeernteten oder ungenutzten Feldern, wo´s halt so niedrig wächst, daß sich mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit irgendwelches Viechzeugs darin befindet. Und zu Zeiten, bei denen die Gefahr niedrig ist (morgens/abends in der Dämmerung sind mehr Hasen und Wild unterwegs als z.B. in der Mittagshitze). Kann meinen auch nicht immer und überall frei laufen lassen.
    Lg, und viel Spaß mit dem Süßen weiterhin!
    BieBoss

  • Zitat

    Leider macht Snoop das nicht an den bestimmten Orten, sondern plötzlich irgendwo.
    Das mit dem Fuß laufen würde zwar klappen, aber ich müsste ihn dann immer bei Fuß laufen lassen. Dann könnt ich ihn ja auch an die Leine nehmen...


    Das hatte ich befürchtet...
    wie würd ich s machen ?? :???:
    Das Risiko minimieren, überall da, wo er tendenziell nicht ausflippen darf, weils Felder sind oder Unterholz, Dickicht, da würd ich ihn kontrolliert laufen lassen,
    da wo es ginge, also auf Wiesen z. B. da dürfte er von mir aus.

  • Zitat

    Eine Trainerin (nicht meine!) meint, ich soll diesem Ungehorsam mit Sprühhalsband begegnen. So hätte er den Eindruck, ich hätte auch auf die Ferne Einfluss auf sein Verhalten. Es wäre gerechtfertigt, weil er die Kommandos (Rückruf) kennt und befolgen kann.

    Ganz ehrlich...ich würde das evtl. sogar in Betracht ziehen. Ich persönlich hab zwar noch nie in meinem Leben ein Sprühhalsband genutzt, aber ich würd sie auch nicht grundsätzlich verdammen. Das Problem ist ja, dass du in diesen bestimmten Situationen keinen Einfluss mehr auf ihn hast und diesen Einfluss musst du ja irgendwie zurückgewinnen und außer das Sprühhalsband würd mir da jetzt nix einfallen!

  • Für mich stellt sich die Frage, wie wichtig ist es, dass ich ihn genau in diesem Moment abrufen kann.
    Wenn niemand gefährdet ist, er keine Tiere hetzt oder aufscheucht, er nur mal kurz ne Runde dreht und dann eh wiederkommt......ich habs zumindest so verstanden... :???:
    Ich bin ehrlich...ich würd ihn lassen. Wenn Mücke einmal angefangen hat, sich zu wälzen, steht er auch erst auf, wenn er sich fertig gewälzt hat.
    ( wenn ich ihn rufe)
    Für mich geht davon aber die Welt nicht unter und ich würds jetzt nicht anfangen zu üben, weil ich es unwichtig finde...

  • Zumindest ist der Hund in diesem Moment nicht abrufbar und sollte er dabei Wild aufstöbern wäre er weg...zumindest habe ich es so verstanden!
    Das wäre für mich Grund genug daran zu arbeiten!

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