Sterben an Altersschwäche
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Zitat
was hätte ich nun z.B. mit der Katze machen sollen? Sie zum Tierarzt fahren oder ihn kommen lassen, damit sie zwei Tage vorher unter Streß stirbt?
Natürlich nicht Ella. Wenn ein Tier tatsächlich keine Schmerzen hat bzw. tatsächlich nicht leidet, gibt es keinen Grund es einzuschläfern.
Aber wie oft kommt es denn vor das ein Tier so alt wird, ohne vorher Krankheiten zu entwickeln? Atrhosen, Spondilosen, Muskelschwächen, Inkontinenz, Krebs, Erblindung und, und, und. Irgendwas ist fast allen Fällen.ZitatReden wir nicht irgendwie am Thema vorbei? Es ging doch ganz klar um Altersschwäche und nicht um Krankheit und Leiden? Oder läßt mich da meine Lesefähigkeit im Stich?
Nicht Deine Lesefähigkeit lunanuova, sondern Deine Interpretationsfähigkeit hat einen Aussetzer. :wink:
Der Kernpunkt ist "kein Tier stirbt an Altersschwäche". Dies ist der Fall wenn ein Tier krank ist darunter leidet. -
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Meine Freundin arbeitet in einer Tiearztpraxis. Da kommen manchmal Leute, das Tier kann schon nicht mehr, aber der Arzt muß dann immer noch mit irgendwelchen Mittelchen versuchen, das arme Tier wieder aufzupäppeln. Nur weil man es nicht loslassen kann. Unser Tierarzt kommt auch nach Hause um das Tier dort im Kreis der Familie zu erlösen. Und das werd ich bei meinem nächsten Tier auch so machen. Glaub auch nicht, das es so viele Tiere gibt, die an Altersschwäche sterben. Das sehen leider oft nur die Besitzer so!
LG Conny
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Hi
Leider hängen manche Leute noch dem Glauben an, der Natur ihren Lauf lassen zu müssen. Auch wenn das bedeutet, dass sich ein Tier tagelang und manchmal wochenlang dahinschleppt, bis es endlich von "selber" stirbt.
Wir haben in unserer Praxis auch so "Einschläferungs-Gegner", die ihre Tiere gar nicht, oder viel viel zu spät einschläfern lassen.Ein Satz in Wakans Beitag ist mir persönlich besonders wichtig
ZitatDas werde ich ihm ersparen, aber seine Würde werde ich ihm nicht nehmen.
"Würde" ist für mich das Schlüsselwort. Jedes Tier hat seine eigene Würde, die wir Menschen achten sollten, egal ob das Tier jung, gesund, alt oder krank ist.
Ich musste meinen ersten Kater im Alter von 9 Monaten einschläfern lassen. Mit etwa 8 Monaten fing er an immer wieder zu erbrechen. Wir dachten an einen Magen-Darm Infekt, aber nach der Behandlung wurde es nicht besser. Dann versuchten wir das Futter umzustellen, ohne Erfolg. Bei einer Blutuntersuchung kamen erhöhte Nierenwerte heraus, also behandelten wir ihn auf eine akute Nierenentzündung. Das brachte einen kurzfristigen Erfolg von ein oder zwei Tagen, danach herrschte wieder der alte Zustand. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, dass der kleine Kerl mit uns kämpfte. Er versuchte zu fressen, er versuchte zu spielen, aber man merkte, dass es ihm nicht gut ging.
An einem Freitag nahmen wir noch einmal Blut zur Kontrolle, das Ergebnis erwarteten wir Montag Mittag.
Am Sonntag marschierte der Kater in sein Lieblingszimmer, legte sich auf sein Schaffell und dort blieb er liegen. Sobald man in das Zimmer kam, sah er hoch, schnurrte, dreht sich auf den Rücken, damit man ihm den Bauch kraulen konnte. Er verweigerte Futter und Wasser. Aber er strahlte eine unheimliche Ruhe und Frieden aus.
Im Lauf des Tages wurde mir klar, dass der kleine Kerl seine Enstcheidung gefällt hatte. Er wollte nicht mehr kämpfen. Er hatte für sich seinen Frieden gefunden und ich musste seine Enstcheidung akzeptieren. Am Monatg morgen rief ich meinen Chef an und bat ihn in der Mittagspause zu kommen und den Kater einzuschläfern. Er wollte lieber warten, bis die Blutergebnisse da sind, aber ich bat ihn trotzdem zu kommen.
Die Blutergebnisse, die später kamen zeigten, dass die Nierenwerte noch weiter hoch gegangen waren, und der Kater knapp vor einem kompletten Nierenversagen gestanden hat. Natürlich hätte ich ihn weiter behandeln können. Ich hätte ihm Infusionen geben können, ihn zwangsweise ernähren können, er hätte vielleicht noch Wochen weiterleben können, aber wo wäre da seine Würde geblieben?
Ich bin überzeugt, dass ich damals den richtigen Zeitpunkt gefunden hatte und ich hoffe, dass ich bei meinem jetzigen Tieren auch so viel Glück habe.liebe Grüße
Steffi -
Zum Thema "Würde" möchte ich gerne noch ein Beispiel anführen.
Ein Mischlingsrüde wurde in einer Perrera von anderen Hunden angegriffen und schwehr verletzt. "Tierschützer" holten ihn aus der Perrera und ließen ihn von einem spanischen Tierarzt zusammenflicken. Das gelang auch halwegs.
Ein fast ausschließlich in Spanien engagierter Tierschutzverein holte ihn nach Deutschland als er halbwegs Flugfähig war.
Die Frau die den Rüden in Pflege nahm, ist nicht praktizierende Tierärztin und war zu dieser Zeit Vorstandsmitglied dieses Tierschutzvereins. Unter ihrer Pflege verheilten die Wunden recht gut- bis auf eine Verletzung. Einige Nerven waren irreversibel geschädigt. Dadurch konnte der Hund weder Kot- noch Urinabsatz kontrollieren. Eine Chance zur Besserung bestand definitiv nicht.Ich denke das jeder hier im Forum meine Ansicht teilt, wenn ich behaupte, das Hunde sehr saubere Tiere sind und freiwillig niemals ihren Schlafplatz, ihre Hütte, geschweige denn sich selbst beschmutzen würden.
Dieser Rüde sollte aber im Haus gehalten werden. Er durfte zwar in den Garten, aber sein"Lebensmittelpunkt" sollte im Haus sein.
Der Verein stellte Fotos von dem Hund auf Homepage und in verschiedene E-mail-Verteiler ein, die den Hund im Garten der Pflegestelle zeigten. Man argumentierte mit der angeblich offensichtlichen Lebensfreude des Hundes und bat um Spenden für Windeln. Es fand sich auch tatsächlich ein Sponsor, der regelmäßig Windeln finanzieren wollte. Der Hund sollte bei der Tierärztin bleiben.
Meine persönliche Haltung dazu:
Der Hund wird niemals ein normales Leben führen können. Selbst wenn die Windeln alle 15 Minuten kontrolliert und ggf. gewechselt würden, so blieben zwangsläufig immer noch einige Stunden täglich übrig, in denen dem Hund die eigenen Ausscheidungen am Körper haften.
Das der Hund im Garten augenscheinlich glücklich und zufrieden ist, kann und darf nicht darüber hinwegtäuschen, das er unter der Anhaftung von Ausscheidungen leidet. Selbstverständlich zeigt er Freude wenn er im Garten ist. Dort kann er sich von seinen Auscheidungen entfernen und ist auch ansonsten abgelenkt. Dies als "Lebensfreude" zu interpretieren und zu verkaufen, zeigt in meinen Augen ein Höchstmaß an Unverstand, einem völlig falschen Verständnis von Tierliebe und Tierschutz, sowie absolute Verantwortungslosigkeit. Letzteres insbesondere deshalb, weil diese Einstellung durch eine Tierärztin publiziert wird und somit zwangsläufig einen gewissen Vorbildcharakter hat, der vielen Leuten suggeriert, das ein solches Vorgehen im Sinne des Tieres ist.
Sofern die Folgen der Verletzungen nicht schon in Spanien absehbar gewesen sind, so hätte man dem Hund doch spätestens in Deutschland in Würde einschläfern lassen sollen.Gruß
Wakan -
Hallo,
danke für Deine Erklärung. Diese Katze war auch die erste die so bei mir gestorben ist. Sie war 7 Jahre als sie zu mir kam, hat viel Schlimmes erlebt und war immer sehr besonders. Inkontinet war sie nicht, die letzten zwei Jahre war sie manchmal etwas tüdelig, ist ins Klo rein und hat dann rausgepieselt, aber damit konnten wir gut leben. Bis zuletzt (bis auf den letzten Tag) ist sie alleine aufs Sofa und in den 1. Stock ins Schlafzimmer marschiert, wenngleich ich auch glaube dass sie nicht mehr richtig gut sehen konnte, so marschierte sie doch immer strammmen Schrittes... wie eine forsche alte Lady! Und ich glaube so ist sie auch gestorben, ja, ich denke es hatte etwas würdevolles und bin sehr dankbar dass ich diese Erfahrung machen durfte. Nun liegt sie im Garten unter der Rennstrecke der Hunde... sie war immer gerne mitten drin!
Am Leben erhalten auf Teufel komm raus, nein, das sehe ich ebenso, das kann es nicht sein. Ich hoffe darauf das viele realistisch einschätzen können (und hoffentlich auch wollen) wann es nicht mehr geht.
Liebe Grüße
Ella
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Wir mussten auch unsere Golden Retriever Huendin letztes Jahr einschlaefern lassen. Sie hatte Krebs. I dachte immer das Ich mal eine Enscheidung faellen muesste wegen ihrer Arthosen im Ruecken und Hueften. Sie hatte ein paar mal das Problem nicht mehr hochkommen zukoennen. Habe sie dann zum Tierarzt genommen und sie hat Steroide gespritzt bekommen. Dann ging es wieder gut. Wie dann der Krebs festgestellt wurde waren wir gerade im Urlaub. Meine Freundin hat sie zum Tierarzt am Freitag genommen weil sie nicht mehr fressen wollte sie kam auch an den Tropf und wurde geroengt dabei wurden Metastasen in den Lungen festgestellt. Sie blieb noch bis Samstag morgen beim Arzt. Samstag nachmittag kamen wir nachhause und Montag haben wir sie dann einschlaefern lassen. Ich brauchte das Wochenende noch mit ihr am Montag wusste ich dann aber das es das beste fuer sie ist sie hatte keine energie mehr auch mit den Tabletten die sie noch bekommen hatte.
Vor unserem Urlaub habe ich keine anzeichen von dieser Krankheit gesehen es kam so schnell. Ab Mittwoch wollte sie nicht mehr richtig fressen am Freitag garnichts mehr und dann wurde sie zum Tierarzt genommen. Fuer mich war es total die richtige Entscheidung sie am Montag gehen zulassen sie hatte keine Energie mehr. Ich war zwar traurig und habe geheult wie ein Schlosshund aber fuer mich war es ein Trost das ich sie erloesen konnte.
Ich glaube Tiere die an Altersschwaeche sterben ohne Schmerzen vorher gibt es sehr selten.
Meine Australian Cattle dog huendin ist jetzt 11 Jahre alt, hat auch ein wenig Athrosen aber so ist sie noch recht gut drauf. Wenn sie sich mal ueberanstrengt und humpelt oder Wetterfuehlig ist gebe ich ihr eine halbe Rimadyl and dann gehts wieder besser. Ich habe immer gehofft das ich das richtige fuer meine Tiere tun kann und hoffe das ich sie auch in Zukunft frueh genug erloesen kann. Ich will nicht das sie sich unnoetig lange quaelen muessen, das waere fuer mich das schlimmste.
Elke, ZsaZsa und Bogart -
@ Wakan:
Ist die Interpretation der evtl. entstehenden Situation für Deinen Leitrüden nicht ein wenig zu "menschlich"? Vielleicht ist es für einen Leithund ja gar nicht so "entehrend" diese Rolle aufzugeben und die Verantwortung abzugeben! (Mal die Schmerzen außen vorgelassen.) Vielleicht empfindet er es als "in Rente" sein und endlich diese "Last" lossein.
Viele Grüße
Corinna -
Das denke ich nicht Corinna.
Die natürliche Situation wäre die, dass er ausgestoßen würde, oder getötet wenn er nicht ginge. Er kann aber nicht gehen. Also würde er jederzeit mit einem Angriff rechnen, was ja auch nicht gerade unmöglich wäre. Siehe mein Tatsachenbeispiel mit den beiden Wölfen.
Insgesamt wäre die Situation aber unnatürlich und würde sich somit dem Verständnis der Hunde entziehen. Unter Umständen würde sogar ich dadurch sehr viel Respekt bei den Hunden einbüßen.
Ein Rudel ist etwas anderes, vergiss das bitte nicht. Es sind alles ausgesprochen soziale und menschenfreundliche Hunde. Man kann sie aber nicht mit den- entschuldige den Ausdruck- Sontagshunden aus Hundeschulen, von Hundeplätzen oder aus Grünanlagen und Städten vergleichen.
Bei den Hunden die wir in der Wohnung haben oder unseren Rentnern, ist das etwas anderes. Die bilden kein(e) Rudel. Die Hirarchie und die Sozialstruktur sind nicht vergleichbar. -
Deine Hunde sind im strengen Sinn auch kein Rudel. Ein Rudel ist eine Struktur, die aus den Nachkommen der Rudelmitglieder wächst. Selten stoßen mal neue Mitglieder hinzu, die vom Rudel aufgenommen werden. In Deinem Fall entscheidet das aber nicht Dein "zusammengwürfeltes" Rudel, sondern Du. Da fängt es schon an...
Abgesehen davon kann Dein "Rudel" keine Streifzüge unternehmen, jüngere Tiere, die evtl. wieder abwandern würden, können dies nicht tun. Vermehren tun sie sich auch nicht. Ich gehe davon aus, dass einige kastriert sind (stimm das?), damit sind die sozialen Verhältnisse nocheinmal verschoben.
Hunde sind keine Wölfe. Und der Vergleich mit Gehegewölfen hinkt meiner Ansicht nach auch. Das sind genauso unnatürliche Bedingungen, wie die Deines "Rudels" - auch, wenn Du Dir alle Mühe gibst und ja auch gerne Hunde um Dich hast, die sich sehr wolfsähnlich verhalten.
Dass Hunde, sagen wir mal es weiter, Tiere den Tod nicht "begreifen", halte ich außerdem für einen Irrtum.
Unsere Haushunde müssen gar nicht so "denken" wie Wildtiere - dafür ist ihr Leben zu luxeriös.
Was ist ein "Sonntagshunde"?
Viele Grüße
Corinna -
Ich finde deine Argumentation prima!
Da Mensch nicht in der Lage ist, wie ein Hund zu fühlen, wird eine richtige Entscheidung immer schwierig sein. Noch kann der Hund über den Tod nachdenken. Aber das alles ist auch ein ethisches Problem. Nach dem Schlaganfall meiner Schwiegermutter konnte sie nichts mehr. Sie wurde ewig künstlich ernährt, konnte nicht mehr schlucken. Normalerweise wäre sie verhungert. Heute ist sie halbseitig gelähmt, kann wieder essen, sprechen, malen und sich über uns freuen. Sie spricht weiterhin fließend englisch und französisch. Und obwohl sie im PFlegeheim lebt und sie nur noch im Rollstuhl sein kann, hat sie eine Höllenangst zu sterben. Wer also hätte das Recht gehabt, nach dem Schlaganfall über Leben oder Tod zu entscheiden? Ebenso seh ich es bei einem Tier! Es ist so verdammt schwer, eine richtige Entscheidung zu treffen!
Noch was zum Thema Alterschwäche. Es gibt durchaus den Tod durch Altersschwäche. So denifiert man den plötzlichen Tod durch Herzstillstand bei alten Leuten. Und ebenso gibt es den Tod auch beim Hund durch plötzlichem Herzstillstand. Das Herz hat einfach sein Ende erreicht. Das ist für mich sterben durch Altersschwäche. Ein wirklich gnädiger Tod!
LG Kindhund
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