Wie schafft ihr es so mutig zu sein?

  • Huhu!

    Ich glaube, das ist wirklich eine Art Reflex. Viel zeit zum Nachdenken hat man ja oft nicht.
    Ich hatte einmal eine Situation mit unserem letzten Hund. Ich bin Nachts gegen eins nochmal eine Runde mit ihr gegangen. Wir biegen um eine Ecke und plötzlich stürmt ein Schäfermix offensichtlich aggressiv auf uns zu. Damals war mein Reflex, meinen Hund schnell vond er Leine zu nehmen... man hat ja oft gelesen, dass es besonders schlimm werden kann, wenn eins der Tiere (oder beide) an der Leine hängen. Mein Hund ist 2-3 Runden panisch um mich rumgelaufen, aber ich bekam keinen der beiden zu fassen, und dann ist sie im Vollspeed den ganzen Weg nach Hause zurückgerannt (zum Glück Siedlung und so spät). Ich bin nur irgendwie hinterhergewetzt, total geschockt von der unglaublichen Aggressivität dieses Mischlings, der ihr bis zu HAuse auf den Fersen geblieben ist, was ich echt unnormal finde, wenn der andere Hund doch eindeutig unterwürfig ist (und das war schon ein ganzes Stück, wir waren schon 10 Minuten zügigen Schrittes unterwegs gewesen). Als ich noch ein ganzes Stück von unserem Haus weg war hörte ich knurren, Bellen...wie es eben klingt wenn zwei Hunde sich böse verbeißen. Dann rannte ein Hund aus dem garten und wieder in den Wald rein.
    Als ich zu Hause ankam, sah ich meinen Hund vor der Tür liegen, Gott sei dank nur ein butiger Kratzer überm Auge... sie hatte sich dann wohl, in die Enge getrieben ohne weiteren Ausweg vor der Tür zur Wehr gesetzt und offensichtlich Erfolg gehabt... und ich hab dummerweise falsch reagiert, weil der Schock so tief saß und in dem Moment von mir abfiel...hab geweint und sie geherzt (bestätigt :/ )... seither hatten wir einen Angstschnapper, der dummerweise wegen dieses Ereignisses auch das Vertrauen verloren hatte in uns, weil ich ihr ja nicht helfen konnte.

    Dieses Ereignis mit diesem Ergebnis hat sich eingebrannt... seither reagiere ich in solchen Situationen anders. Es begab sich, dass wir dummerweise kaum ein halbes Jahr später in eine ähnliche Situation gerieten (bzw eigentlich wars für uns doch schon wieder Glück): Ich mit Hund auf einem verwilderten Feld... gerade drauf gegangen, 20m von der vielbefahrenden Straße weg, mein Hund ohne Leine. Plötzlich taucht vor uns ein Schäfermix auf, eindeutig aggressiv. Weit und breit kein Mensch in Sicht. Dann gab es diese Situation, die viele Hundehalter vielleicht auch kennen: Alle erstarrten, ich ebenso wie die Hunde. Die Hunde bis in die Schwanzspitzen gespannt, der Mix groß und gesträubt, mein Hund stocksteif. Und ich habe es genau kommen sehen... im nächsten Sekundenbruchteil würde sich dieser Moment lösen, der fremde auf meinen Hund losmachen und mein Hund schleunigst den Weg nach Hause antreten...über die Straße. Dann kommt plötzlich der Hauch einer Bewegung in die Szene... ich hätte keinen der Hunde zu fassen bekommen. Also war das beste was mir so spontan einfiel ein "Nein! Sitz!" zu donnern... und ich war offensichtlich überzeugend in dem Moment. Beide Hunde blieben stehen (waren ja noch nicht wirklich losgerannt) und schauten mich verblüfft an... ich war ebenso verblüfft, hatte nicht wirklich damit gerechnet...aber ich ergriff die gelegenheit und wiederholte mienen Befehl... mein Hund kam verunsichert zu mir...aber er kam und setzte sich... der andere kannte den Befehl offensichtlich nicht, aber als ich meinen Hund an die Leine nahm und wir weitergingen trollte er sich in die andere Richtung... das alles hat kaum Sekunden gedauert.
    Und es hatte einen tollen Nebeneffekt...seit dem hat mir mein Hund wieder vertraut. Aber sie hat bis zu ihrem Ende gelegentlich geschnappt wenn sie unsicher war.

    Wenn nicht die Straße gewesen wäre, ich also nicht eigentlich eher meinen Hund und am weglaufen hätter hindern wollen, hätte ich im Affekt wohl eher versucht den anderen zu greifen..

    lieben gruß
    aj

  • :winken:

    Wir handhaben das immer wie folgt.

    Wenn ich merke, das uns ein Hund zu nahe kommt (also nicht kurz vor uns umdreht) lasse ich meine Hund los. Bzw. erstmal einen.
    Ich persönlich, möchte meine Hunde nicht in so weit einschränken, das sie sich nur in einem Radius von 1-2 m bewegen können.
    Ich habe bis Dato noch nie schlechte Erafhrungen damit demacht.
    Ich gabe allen beteidigten Hunden die möglichkeit-sich aus dem Weg zu gehen. (selbstverständlich würde ich das nicht an einer stark befahrenen Strasse machen, aber da wir eigentlich nie an solchen Strassen laufen- bin ich auch noch nie in solchg eine Situation gekommen.
    Da ich einen sogenannten " Leinenpöbler" an der Leine hab-könnte ich mich auch garnicht vor ihn stellen- das wäre schier unmöglich.
    Hasi ist zwar ein Leinenpöbler, ist aber ein sehr resoluter Hund. Mhhh-wie soll ich das erklären :???:
    Passt ihm was nicht- teilt er das seinem Gegenüber klar mit. Wenn sein Gegenüber ihn versucht zu dominieren- signaliesiert er seinem gegenüber klar, dass er das nich will. Aber dann ist die Sache auch für ihn gegessen.
    Ich habe den großen Vorteil, das ich ihn jederzeit abrufen kann und/oder weg schicken.
    Ich bin der Auffassung, das die Hunde solch eine Situation sehrgut selbst einschätzen und klären können.
    Durch mein Eingreifen-würde ich die Situation eventuell noch verschärfen.
    Lasse ich die Hund aber los, verhalte mich ruhig und gehe langsam weiter-signalisiere ich meinen Hunden, das mich das Gegenüber 0 interessiert. Die Hund haben die Möglichkeit sich frei zu bewegen und können selbst den abstand zum Gegenüber bestimmen.
    Fuckel ich aber wie wild dazwischen und schrei rum- stackel ich unter umständen meinen eigenen Hund oder den fremden Hund an.

    Gut-ich muss natürlich dabei sagen, das ich nur von meinen Hunden sprechen kann.-Eddie ist zwar auch ein etwas schissiger Hund, aber ich brauch bei ihm keine Angst haben, das er z.b. nach Hause laufen würde.
    Demnach wüsste ich natürlich nicht-wie ich reagieren würde, wenn Eddie stiften gehen würde. Und Hasi geht so oder so nicht stiften. Dazu sind es recht große Hunde. Die also nicht vor einem 10 mal so großen und/oder schweren Hund stehen!!!! Daher kann ich mich nicht in die Lagen von "Kleinhundbesitzern" hineinversetzen! (wobei ich die erfahrung gemacht habe, das gerade die kleinen Hunde die Hunde sind, die anfangen meine Riesenbaby´s anzu machen :lachtot: -Lebensmüde ;)

    Prinzipiell bin ich der Meinung, das die Hunde die jeweilige Situation am besten selbser einschätzen können und ich sie durch ein Eingreifen teils vieleicht sogar noch ermutige mich zu verteidigen.
    Zum anderen, denke ich, das ich einen "ängstlichen" Hund nur noch "ängstlicher" mache, wenn ich mich schützend vor ihn stelle. Ich neheme ihm unter Umständen das letze Selbstbewustsein. Und signalisiere ihm- Frauchen/Herchen ist da und beschütz dich vor dem bösen Gegenüber, denn du kannst das ja nicht....! -(Übertrieben gesehen)
    Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel!


    Naja-lange Rede-kurzer Sinn ;)
    Ich persönlich habe mit meiner Vorgehensweise noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Kann aber nur von mir und meinen Hunden sprechen und daher muss Jeder selber wissen, wie er in solch einer Situation agiert. Jeder kennt sein Tier am besten.

    LG Nadine

  • Man kann hier nicht Pauschalisieren.
    Es hängt wirklich von Situation und Hund ab.
    Wichtig ist im Grunde nur, dass man im Laufe des Hundelebens seinen und auch die anderen Hunde beobachtet und lernt ihre Verhaltensweisen zu lesen.
    Oft werden ganz dramatische Hundebegegnungen geschildert und ein erfahrender Hundekenner würde diese Situation als völlig normal und "harmlos" betiteln.
    Ein Hund, der auf einen anderen zustürmt und ihn womöglich auch noch auf den Rücken dreht, ist nicht zwangsläufig aggressiv. Es sieht sicher schrecklich aus und hört sich auc schrecklich an aber ganz oft passiert nichts außer dass einer der beiden unterworfen wurde und dann ziehen beide in unterschiedliche Richtungen von dannen.
    Wirklich aggressiv bedeutet mit voller Absicht "Beschädigungsbeißen" aber dann fliegen die Fetzen und dann fließt auch richtig Blut.
    Im Laufe meiner 21 Jahren Hundehaltung weiß ich meist im Vorfeld, da kommt ein Hund, mit dem geht die Begegnung mit meinem nicht gut also nehme ich meinen ran.
    Natürlich reagiert das Gegenüber nicht immer genauso und der andere Hund kommt trotzdem auf uns zu. Wenn ich mir dann aber sicher bin, dass meiner den anderen nicht mögen wird oder auch der andere Signalisiert, dass er keine freundliche Absichten hat, hat man meist noch die Zeit zu versuchen, den anderen am Ankommen zu hindern.

    Mir ist bisher aufgefallen, wenn ein Gegenüber wirklich Beschädigungsbeißen vor hat, dann geht das oft so schnell, dass oft die Zeit fehlt zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt.
    In so einem Fall bleibt einem wirklich nur genau zu beobachten und notfalls den eigenen Hund aus dem Gewusel retten. Und hierbei bin ich dann gnadenlos.

  • Gnadenlos?? Was heißt das?

    bekommen ja an Ostern (nicht als Ostergeschenk, sondern weil ich da Urlaub hab) eine 11 Jahre alten Schäferhundrüden.

    Andere Rüden mag er gar nicht bei hündinen gehts (is halt ein mann ;) )und frei laufen lasse ich ihn auch nicht, da er noch nicht 100% abrufbar ist.

    Mir ist es jetzt schon öfter passiert, dass wenn ich mit ihm an der leine spazieren gehe, andere hunde ohne leine uns entgegen gerannt kommen - wenn ich den besitzer sehe, rufe ich ihm zu, dass er seinen hund an die leine machen soll. des öfteren habe ich dann zu hören bekommen: "der macht nix" :schockiert:
    das is ja schön, dass der andere hund nix macht, aber vielleicht meiner?!?!

    habe dann immer so reagiert, dass ich den anderen halter darauf aufmerksam gemacht habe, meinen hund hinter mich geholt habe (was bei so nem großen hund nit wirklich einfach is) und schleunigst nen bogen um den anderen hund gemacht habe...möchte nicht das mein schäferhund einen anderen hund beißt :/

  • Also das mit dem reinen Reflex kann ich bestätigen: Ich hab mich auch mal todesmutig (ja wirklich todesmutig, schließlich war ich höchstens 8) zwischen meine damalige Kleinpudel-Mix-Dame und einen Schäferhund geworfen, weil ich solche Angst um meine Süße hatte. Hab auch was abbekommen, aber das war echt zweitrangig in dem Moment. Ebenfalls zu der damailigen Zeit wollte ich mich nochmal zwischen einen Rottweiler und meine Kleine stürzen, aber da war der Rotti-Besitzer schneller gewesen (GsD denk ich mir inzwischen).

    Komischerweise wäre ich mir nicht 100%ig sicher, ob ich heute genauso reagieren würde :???: (nicht etwa weils ein anderer Hund ist, sondern weil ich jetzt zu viel Schiss hätte)

  • Zitat

    sondern weil ich jetzt zu viel Schiss hätte

    Das vergißt du in dem Moment, wo es soweit ist. Darüber denkst du einfach nicht lange nach, sondern du handelst und hinterher haste weiche Knie, weil dir plötzlich die Gefahr der Situation bewußt geworden ist.

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