Wohin geht die Zucht???

  • Hallo Ihr Lieben.
    Ich möchte hiermit eine kleine Diskussionsrunde anregen. Mich beschäftigen zur Zeit einige Fragen und Gedanken bezüglich der Hundezucht im allgemeinen und dann noch speziell von einzelnen Rassen.
    Als Beispiel: Wie Ihr alle wißt, besitze ich 2 ACD. Die meisten wissen auch, daß ich davor schon mal einen ACD hatte, der jedoch nur 18 Monate alt wurde, weil er eine Gehirnanomalie hatte. Seit nun fast 5 Jahren beobachte ich das Geschehen in der Cattle Dog Zucht, teilweise mit Schrecken. Ich lese in Foren, höre mich um, lese zwischen den Zeilen, schaue tiefer beim Angucken der Züchterhomepages, habe auf Treffen einige Besitzer und Züchter kennen gelernt. Habe mit 3 Hunden von 3 verschiedenen Züchtern auch da viele Erfahrungen gesammelt. Nun zu meinen Gedanken: Der ACD ist ein Arbeitshund. Er hat allerlei Wesenszüge, die ihn zu keinem einfachen Hund machen. Er ist nur bedingt als Familienhund geeignet. Und dennoch wird er vielfach als lieber Hund angepriesen. Absolute Anfänger und Hundeneulinge bekommen einen ACD, von den vielen Züchtern arbeitet kaum jemand mit seinen Hunden. Was bedeutet das nun für die Rasse???
    Wenn ein Hund auf Arbeitsleistung gezüchtet wurde, wie soll man einen Vertreter dieser Rasse beurteilen, der nie gearbeitet hat? Wie ist da eine HD-Untersuchung einzuschätzen? Wie das Wesen? Wie die Eignung?
    Wie will mir der Züchter sagen können, wozu die Welpen geeignet sind, wenn er nichts mit seinen Hunden macht, außer ausstellen??? Wie ernst kann ich einen Züchter nehmen, der Arbeitshunde züchtet und sie deshalb ach so sehr liebt, ihnen aber nichts zu bieten hat? Der weder Sport noch Aufgaben zu bieten hat???
    Diese Entwicklung sehe ich mit Schrecken. Denn diese Entwicklung findet auch in vielen anderen Rassen statt.

    Was soll ich davon halten?? Warum züchtet jemand eine Rasse, zu dem sehr augenscheinlich eine ganz andere Rasse viel besser passen würde??? Warum nimmt sich jemand einen Hund, der nun mal spezielle Wesenszüge hat und spezielle Aufgaben braucht, um diesen Hund dann in einen Zwinger zu sperren, oder zwar in der Wohnung zu halten, ihn aber fett zu füttern, weil er dann bessere Noten bei der Schau bekommt, nimmt ihm jede Gelegenheit seinen Veranlagungen nach zu gehen, seinen Bewegungsdrang ausleben zu können und vermittelt ihn dann noch an ebensolche faulen Menschen weiter????

    Mir wird manchmal richtig schlecht, wenn ich mich so durch die ACD-Szene durch-googele... Und auch bei anderen Rassen geht es ähnlich zu..

    Ich verstehe es nicht...

  • eine Verständnisfrage:
    wieso kriegt man bei einem fettgefütterten hund bessere schaunoten???
    da kann man den körperbau ja gar nicht mehr erkennen, oder ist es das ziel? :???:

    annia

  • ... und ich lese ganz gespannt mit !

    "Meine" Rasse sind ja die Malteser :smile:

    Ich sehe dort mit viiiel Schrecken wie diese Tiere immer wieder als nettes Zubehör "passend zur neuen Handtasche" verkauft werden.

    Diese (meist viel zu) geduldigen Tiere werden total unterschätzt ... und wenn ich dann so manche Züchter-HP mit vielen Strenchen und blinkenden Smilies ect. sehe kommt mir das Ko :zensur:

    Die 3 Austellungen die ich bisher mit meiner Schwiegermutter besucht habe - mir wirds teilweise jetzt noch übel ... Und das soll richtig sein ???

    Sicher das krasse Gegenteil deiner Beobachtungen, aber nicht minder schlimm dem Tier gegenüber !

  • Interessant. Deswegen muss ich auch meinen Senf dazu geben..

    Tja, warum nimmt man sich einen Hund holt, der nicht zu einem passt?
    Weil die Mehrheit der Menschen sich einen Hund nach dem Aussehen sucht,
    sich auf Erfahrungen von anderen beruht, sich nicht genügend informiert,
    von Filmen und anderen Medien beeinflusst wird, usw.

  • Ist ja interessant, ich hab über dasselbe Thema letztens mit meinem Freund lange diskutiert.

    Ich kam halt über den Jack Russel auf das Thema: Jeder Depp holt sich heutzutage einen Jack Russel, weil die ja so klein sind, so schön aussehen, so lustig sind. Dabei brauchen die sehr viel Auslastung, was allgemein bekannt ist. Also züchtet man "ruhigere" Rassen mit rein oder vermehrt eben "nur" die ruhigen Familienhunde. Das ist aber doch gar nicht der Zweck dieser Rasse! Ich habe dann auch überlegt, warum sich solche Leute nicht einfach einen als "Familienhund" gezüchteten Hund holen???
    Also dieselbe Thematik. Hab auch gelesen, dass es das beim Border auch gibt, dass es zwei Linien gibt, eine Arbeitslinie und eine "ruhigere".

    Tja, irgendwie müssen ja alle Bedürfnisse erfüllt werden und die Züchter verdienen ja ihr Geld damit....

  • Ich finde Cattle Dogs und auch Kelpies toll, würde mir aber nur einen dieser Rassen holen, wenn ich wirklich die Möglichkeit hätte, sie hüten zu lassen. Denn ich finde auch, dass dies die totalen Arbeitsrassen sind.

    Muss bei Cattle Dogs etwa keine Arbeitsprüfung abgelegt werden, bevor sie zur Zucht zugelassen werden? =) Ich kenne mich in dem Bereich nicht gut aus, aber bei meiner Schäferhündin mussten all ihre Vorfahren solch eine Prüfung ablegen.

    Ich habe eine Schäferhündin aus ostdeutscher Linie mit geradem Rücken und finde es schlimm, wie sehr der Rücken bei Schäferhunden krumm gezüchtet wird!

  • Zitat

    und finde es schlimm, wie sehr der Rücken bei Schäferhunden krumm gezüchtet wird!


    :yes: Total erschreckend!
    Mich wunderts wirklich wie man das als schön empfinden kann!

  • Wenn es ja verschiedene Linien gibt und man die Tiere danach auch aussucht ist das ja doch auch ok... z.B. beim Labrador wird das doch recht konsequent gemacht und klappt doch dann auch ganz gut... Aber beim Cattle Dog gibt es ja so keine Linienzucht in dem Sinne. Daß "normale" Hundehalter nen Hund sehen und ihn haben wollen, kann ich ja noch gerade so nach voll ziehen, aber daß Züchter hingehen, sagen sie lieben die Rasse ach so sehr und wollen für den Erhalt/die Verbesserung sorgen. Eine Verbesserung einer Arbeitsrasse, indem man nix mit ihnen tut???

    Ich sage ja, das geht ja bei vielen Rassen so.. Beim ACD weiß ich es nur ziemlich genau, kann deswegen dazu mehr sagen...
    Die Züchterin von meinem Jabba ist glücklicherweise nicht so. Die arbeitet mit Ihren Hunden, hält sie ordentlich und will noch einen richtigen ACD haben...

    Und fett und Schau: Es gibt Rassen, da wird viel Wert auf ein kompaktes Äußeres gelegt. Bei Labradoren ist das auch so, und beim ACD immer öfter: Was der Hund an Masse nicht bringt, weil er eben keinen Sport macht, wird eben drauf gefüttert... Leider leider... So ein dünnes Hemd wie mein Bluey hätte da null Chancen.

    Aber es werden ja nicht alle Bedürfnisse erfüllt. Die Hunde sind unglücklich und die Besitzer doch allzu oft auch, weil es einfach nicht paßt...

  • Nein, ACD müssen keine Arbeitsprüfung ablegen. Da sie in Australien auch oft vielfältige Aufgaben übernehmen, unter anderem auch Herdenschutz und Wachdienst am Hof, kann man sie auch gut ohne Herde auslasten. Da sehe ich auch nicht das Problem. Sie müssen nur überhaupt gearbeitet werden. Wie ist dann fast egal, weil sie da Allrounder sind, ähnlich eben wie ein DSH nur peppiger...
    Seid diesem Jahr wird in Deutschland allerdings ein Wesenstest verlangt, der aber dermaßen Pupsi ist, daß sogar Wesenskrüppel ihn bestehen können.
    @Iriis: Bei den krummen Rücken ging es weniger um Schönheit, als darum, daß so untergestellte Hinterbeine angeblich mehr Schub nach vorne und vorallem nach oben beim Springen hätten. Dann wurde aber entdeckt, daß es einen Zusammenhang von HD und der abfallenden Kruppe gibt...

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