Wohin geht die Zucht???

  • Ich finde schon, dass es den meisten Züchtern nicht nur ums Geld geht. Eine Zucht, die ordentlich Gewinn abwirft, ist kein Ding, das man eben so aufbaut, wenn man von mancher Moderasse absieht.
    Normalerweise hat der Züchter eine Vision, wie die Rasse seiner Ansicht nach aussehen und sich verhalten soll. Dass mehr Menschen bereit sind mit ihren Hunden von Ausstellung zu Ausstellung zu pilgern als sich bei langwieriger Ausbildung ständig Dreck ins Haus zu schleppen und enorm viel zeit allein zu verbringen ist auch klar. Wenn die Regeln eines Verbandes die Sache auch noch erleichtern und Zuchtrichter mit unglaublichen Urteilen die Sicht des Züchters bestätigen, dann ist die Entwicklung in der Masse doch abzusehen.
    Ich bleibe mal beim Riesenschnauzer, da kenne ich mich aus. Wenn dort fettgefütterte Haarmonster mit zuchtausschließender Übergröße das V1 holen, wie reagiert wohl ein nicht unerheblicher Teil der Züchterwelt? Welpenkäufer wollen zumeist keine Hunde mit Arbeitsprüfungen. Züchter haben oft das Problem, da schmust der geneigte Welpenkäufer mit der werdenden Mama und merkt an, dass er aber einen "mannscharfen Hund, so mit in den Ärmel beißen" haben möchte und diese Zeiten ja Gott sei Dank vorbei seien. Wenn dann dem geneigten Käufer gesagt wird, dass das schmusige Muttertier, das halb auf seinem Schoß hängt aber genau diese Prüfungen abgelegt hat, dann hat der Welpenkäufer meist erstmal einen gehörigen Kulturschock. Gut, wenn wird den Welpen wohl trotzdem verkaufen können und wenn man sehr viel Glück hat, dann kommt der später auch mal auf dem Platz vorbei, macht evtl. eine BH oder mit ganz viel Glück irgendwann die 1. Aber mindestens eine Stunde Gespräch und viel weitere Arbeit mit diesem Käufer hätte man sich erspart, wenn man nur "schöne" Hunde züchten würde. Meine Hochachtung für jeden Züchter, der das alles auf sich nimmt und dafür sorgt, dass ich gute Leistungshunde kaufen kann.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Mir geht es ähnlich wie dir.
    Ich beschäftige mich schon länger mit ACDs, kenne einige Cattle Dogs und vor 5 Jahren gab es keinen einzigen Züchter bei uns in Österreich... mittlerweile sind es schon 5.
    Hatte mir einige angeguckt und mir gedacht: "Hey, ähm... ich wollte nen Arbeitshund wo ich ARBEITENDE Eltern zu sehen kann".
    Schließlich habe ich Tucker bekommen, der zwar ein Mix ist, dafür aber genau was ich will, mit gesunden, leistungsstarken Eltern die beide sportlich geführt werden.
    In etwa 2 Jahren werde ich einen zweiten Hund nehmen können, und ich spekuliere schon drauf, dann einen Cattle in Not zu nehmen- so wie diese Hunde angepriesen werden, wird es bald genug davon geben, die ihren Haltern über den Kopf wachsen, weil es eben Arbeitshunde sind.
    Auch wenn manche Züchter nicht mit ihnen arbeiten, es bleiben Arbeitshunde- unterbeschäftigte Arbeitshunde.

    Und ehrlich gesagt, ich finde diese Showlinien von Golden und Labbi usw. furchtbar! Es ist ne Schande. Das kann man splitten wie man will, es kann doch nicht gut sein und schon gar nicht im Sinne eines Rassestandards, den Hund von seinen Fähigkeiten wegzuzüchten?

    Aber heutzutage besteht der Rassestandard ja bei den meisten Rassen vorwiegend aus Optik, Gesundheit (schon sehr relativ, wenn Hunde die nicht wirklich eine Top Hüfte etc. haben zugelassen werden) und das wars. Es ist doch wichtiger, dass der Hund keine Fehlzeichnung hat, als dass er gut arbeitet... da fängt das schon an.
    Mich interessiert das null und gar nicht, wenn mein gesunder Hund nen kleinen Pigmentfehler hat, wenn er gesund ist und sauber arbeitet... Das ist einer der vielen Gründe, warum ich mich rein auf das Prädikat "VDH Zucht" nicht verlasse. Wenn die sogenannte "Dissidenz" mir den besseren Hund anbietet, dann kann man sie 1000x Vermehrer schimpfen- der bessere Hund (je nach vorhaben) ist der bessere Hund und es ist mir völlig egal wenn ich dafür verteufelt werde.
    Eine endlose Diskussion...

    Aber so ist das eben, und jetzt wird auch der ACDs in Mitleidenschaft gezogen.

    Was ich nicht wußte: Es gilt jetzt ein Wesenstest für ACDs in deutschland?
    Was wird verlangt? Bundesweit?

    lg Susanne

  • http://www.strimoo.com/video/12729007…ailymotion.html
    Nur nochmal in Erinnerung rufen will ....

    Und gerade vor Kurzem habe ich einen Fernsehbericht über die Zucht von Labradoodles gesehen. Es sind nunmal Mischlinge .... und ich habe mich auch schon früher gefragt, wo der ganze "Ausschuß" hingeht.
    Mischlinge sehen ja doch sehr unterschiedlich aus, aber wer nicht dem Schema F entspricht (wie bei den Ridgebacks ohne ridge), wird getötet. Da spielt Gesundheit nicht die geringste Rolle!
    Da ist mir die knallharte natürliche Auslese bei den Parias doch wesentlich lieber! Diese Hunde SIND gesund, ansonsten überleben sie nicht. In der Zucht wird willkürlich getötet!

    Ehrlich, ich KANN sowas nicht befürworten! Hatte ja selbst mal so einen Todeskandidaten! Der war nicht gut genug, wäre mit 1 1/2 fast erschossen worden (sein Bruder WURDE erschossen!), und ist letztendlich 14 jahre alt geworden!

    Diese ganze Züchterei ist mir sowas von suspekt!!!!!

  • Ich kanns wirklich verstehen, wenn man der ganzen Rassenzucht
    den Rücken zu wendet!

    Und dass man da einigen guten Züchtern unrecht tut, ist schon klar,
    nur meiner Meinung nach sind diese leider klar in der Minderheit.

  • Es gibt ja nun genügend Vereine, die sehr viel für die Gesundheit ihrer Rassen tun, "Ausschuss" wird in D auch nicht mehr ausgemerzt, den kann man ganz normal mit Papieren käuflich erwerben.
    Wenn mir nun mir meinem Pärchen ein Unfallwurf passieren würde, dann bekämen auch diese Hunde Papiere. Es würde vermerkt, dass sie nicht nach den Richtlinien gezüchtet worden sind und ich müsste recht viel Geld aufwenden, aber das ist richtig so. Meine Hund sind zwar zuchtzugelassen, aber ich habe keinen Zwinger angemeldet und mir fehlen die erforderlichen Züchterschulungen, daher sollte diese Art der "Zucht" natürlich vermiest werden. Sonst hätte ja jeder plötzlich "Unfallwürfe", man spart schließlich ordentlich Kosten für Untersuchungen.
    Die Rassehundezucht ist nicht per se schlecht. Ich halte meine Hunde nicht wegen ihrer Optik, an die habe ich mich mit den Jahren gewöhnt :lachtot: . ich möchte und brauche Hunde mit vorhersehbaren Wesensmerkmalen und Arbeitsleistung. Natürlich kann es auch genau so einen Míx geben, nur wo finde ich den? Und was mache ich mit dem hund, wenn er sich nicht so entwickelt?

    LG
    das Schnauzermädel

  • "ich möchte und brauche Hunde mit vorhersehbaren Wesensmerkmalen und Arbeitsleistung. Natürlich kann es auch genau so einen Míx geben, nur wo finde ich den? Und was mache ich mit dem hund, wenn er sich nicht so entwickelt? "

    Kann ich schon auch verstehen! Trotzdem ... sorry .... ich habe im Laufe meines Lebens sechs reinrassige Zwergpinscher gehabt (nein, keiner VDH-gesegnet), und jeder hat bzw hatte einen eigenen Charakter. Keiner war wie der andere!

  • Meine Hunde sind auch alle Individuen, jeder hat ein eigenes Verhalten, eigene Stärken und Schwächen. Aber es sind alles typische Riesenschnauzer, jeder ganz auf seine Art. Und genau das ist für mich wichtig, denn sonst könnte ich ja auch einen DSH, einen Mali oder einen Herder kaufen. Das sind auch tolle Hunde, aber es sind eben nicht meine Hunde.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Es gibt ja nun genügend Vereine, die sehr viel für die Gesundheit ihrer Rassen tun, "Ausschuss" wird in D auch nicht mehr ausgemerzt, den kann man ganz normal mit Papieren käuflich erwerben.
    Wenn mir nun mir meinem Pärchen ein Unfallwurf passieren würde, dann bekämen auch diese Hunde Papiere. Es würde vermerkt, dass sie nicht nach den Richtlinien gezüchtet worden sind und ich müsste recht viel Geld aufwenden, aber das ist richtig so. Meine Hund sind zwar zuchtzugelassen, aber ich habe keinen Zwinger angemeldet und mir fehlen die erforderlichen Züchterschulungen, daher sollte diese Art der "Zucht" natürlich vermiest werden. Sonst hätte ja jeder plötzlich "Unfallwürfe", man spart schließlich ordentlich Kosten für Untersuchungen.
    Die Rassehundezucht ist nicht per se schlecht. Ich halte meine Hunde nicht wegen ihrer Optik, an die habe ich mich mit den Jahren gewöhnt :lachtot: . ich möchte und brauche Hunde mit vorhersehbaren Wesensmerkmalen und Arbeitsleistung. Natürlich kann es auch genau so einen Míx geben, nur wo finde ich den? Und was mache ich mit dem hund, wenn er sich nicht so entwickelt?

    LG
    das Schnauzermädel

    Ich verteufel die Rassehundezucht nicht per se. Wie gesagt, ich würde mich immer für den Hund entscheiden, der meinem Anforderungsprofil entspricht- egal woher er kommt, einzige Voraussetzung: Hund samt Eltern ist nachvollziehbar (wäre ohne Buchführung nicht möglich, das wurde erst durch gezielte Zucht möglich, wäre aber erfreulich wenn man das auf ALLE Hunde übertragen würde) gesund und der "Züchter" hat alle entsprechenden Untersuchungen machen lassen und die Welpen vernünftig aufgezogen- sich also insgesamt so verhalten, wie ich es als korrekt empfinde.

    Mein Tucker ist sicher der Spezialfall, er stammt aus dem dritten und letzten Wurf dieser Verpaarung, all seine Geschwister sind derselbe Typus Hund, eine ältere Schwester ist ASCA Vize Europameisterin Obedience geworden (Noviz B Klasse, mit 10 Monaten, wer "Entertaining Darla" in die allseits beliebte Suchmaschine eingibt findet Ergebnislisten), mehrere andere Geschwister sind aktiv in Rettungshundestaffeln oder eben auch im Sport.
    Da war absehbar wie es mit dem Potential aussieht. Gut, Tucker war auch schon 10 Monate alt, da sieht man auch so mehr. Ich hätte ihn aber auch als Welpen genommen- aufgrund dieses Hintergrundwissens.

    Mir ist aber auch sehr bewußt, welch große Ausnahme das ist. Andrerseits gibt es auch Rassehundezüchter die schlicht nicht dem VDH angeschlossen sind und die trotzdem die Untersuchungen machen lassen und gute Hunde züchten.

    Schade ist nur, dass gerade beim VDH und dessen "Unterclubs" oft wichtigere Merkmale als die Fellfarbe (Arbeitsmerkmale) vernachlässigt werden.
    Darum sage ich immer, dass ich als letztes drauf gucke, wer mit welchen Papieren züchtet oder in welchem Verband. Ich will vor Ort Hunde, Fakten und Unterlagen zu sehen kriegen, die alles abdecken was ich wissen will.
    Und erst dann kann ich aufhören an irgendwas "glauben zu müssen", weil es ja nach xyz- Richtlinien abläuft.
    Leider kann man vom "Normalo" Hundeinteressenten aber nicht erwarten, dass er sich so in die Materie vertieft, dass er sich ein unabhängiges! Bild machen kann.

    lg susanne... die auch Wert drauf legt, das der Hund nen eigenen Charakter hat- hat auch jedes Lebewesen. Trotzdem sind mir bestimmte Merkmale wichtig.

  • Es kommt ganz auf die Rasse an.
    Bei den Riesenschnauzern findet man keinen Zuchtverein, der bessere Vorgaben hat, als eben den PSK innerhalb des VDH. Die Vorgaben sind außerhalb noch viel lascher.
    Aber es gibt eben leider nur eine begrenzte Gruppe, die den Hund weiterhin als Gebrauchshund züchtet und der Genpool ist viel zu eng. Bei den Schönen soeht die Welt aber auch nicht besser aus, weil man auch dort ständig zu nur wenigen Rüden rennt :hilfe: .

    LG
    das Schnauzermädel

  • Hallo,
    Also ich habe überhaupt nichts gegen Rassehunde, oder Leute die sich bewusst für eine Rasse entscheiden.
    Schlimm find ich eben nur, dass manche Rassen plötzlich "Familienhunde" sein müssen, nur weil sie nett aussehen. Oder wenn halt auf irgendwelche "Schönheitsmerkmale" hingezüchtet wird, die den Hund in seiner "Funktionalität" sogar noch einschränken, Vorallem, wenn man es eigentlich erkennt (siehe DSH) und trotzdem munter weiter macht.... :???:

    Allerdings finde ich nicht, das es bei Mischlingen so furchtbar schwierig ist einen Hund zu finden, der vom Charakter zu einem passt. Sicher, ich habe auch konkret nach Berner-Mixen gesucht, und mir war auch klar, dass ich in keinem Fall irgend ne Rasse mit Jagdtrieb wollte, aber trotzdem kann man meines Erachtens auch bei Mischlingen schon beim Welpen den ungefähren Charakter erkennen.
    Ich weiß nicht, wie Skadis Geschwister sich entwickelt haben, aber Skadi hat sich genau so (sogar noch unkomplizierter) entwickelt, wie ich es eingeschätzt hatte. Sie hat sich immer schon sehr ruhig verhalten - ohne apatisch zu sein, nur eben nicht so "aufdringlich" wie ihre Geschwister. Da ich einen ruhigen, ausgegleichen Hund wollte, hab ich mich für sie entschieden.
    Ich finde, wenn man sich die Welpen vorher genau und auch mal etwas länger anschaut, kann man durch aus ihre groben Charaktereigenschaften einschätzen.
    Sicher gibts keine Garantie - vor allem nicht bei kompletten "Senf-Hunden :D oder Tieren aus dem Tierschutz (Respekt vor allen, die sich dieser Aufgabe gewachsen fühlen :gut:), bei denen man die Eltern nicht kennt.

    Aber letztlich sind ja die HH, die sich ein wenig mit Hunden auskennen und diese auch wenigstens Ansatzweise einschätzen können, meist nicht diejenigen, die einen Arbeits- oder Gebrauchshund bei sich völlig verkümmern lassen.

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