Falsche Konditionierung...Mythos?

  • Hallöchen

    wir haben seehr hübsch falsch konditioniert.
    Jedesmal wenn Hundi gezogen hat kam ein laaangsam. :headbash:
    Erfolg - bei laaangsam wird gezogen.
    Jetzt sind wie beim langsam laufen bei - Gänseblümchen.
    klappt

    Bis bald

    Karin

  • Hallo!

    Mensch, soviele tolle Antworten, damit hatte ich nicht gerechnet, vielen Dank.
    Ihr habt wohl Recht, ich hab provokant formuliert. Unter anderem deshalb, weil es mich TIERISCH ankotzt, wenn Hilfsmittel sofort verteufelt werden. Ich denke, viele Probleme zwischen Hund und Halter kann man auch anders lösen, viel zu schnell und viel zu oft werden irgendwelche Sachen geworfen oder es wird sich ein Sprühhalsband angeschafft. Aus Faulheit.
    Aber wie Scherbenstern schrieb, wenn man wirklich effizient straft (ob mit Stimme, Rütteldose oderoder), dann muss man es nicht ständig nutzen, da reichen ein, zweimal!!!

    Ich glaube, was mich nervt, ist unter anderem dieses "jaja, bei mir gibts auch mal eine Strafe" aber keiner sagt, wie die aussieht. Was ist denn rote Ampel/Ende der Fahnenstange ?
    Was genau ist es bei euch?

    LG

  • Also, das höchste der Strafe ist bei mir eigentlich relativ lautes Brüllen. Aber nur kurz. Ansosnten reicht eigentlich ein schafes "Na!" oder ein empörtes "Ich glaub wohl es geht los!".
    Ich habe Skadi nur ein mal einen Klapps gegeben, und da auch eher aus Reflex weil ich mich so erschrocken habe. Das war als sie nach mir geschnappt hat, als ich einmal den Futternapf nochmal weggenommen habe um noch was hinzuzufügen.
    Sie war da noch sehr jung, und ich hab mich ziemlich mieß danach gefühlt. Aber sie scheint das nicht falsch verknüpft zu haben, denn die Thematik schnappen oder knurren war damit völlig erledigt. Und handscheu ist sie Gott seid Dank auch nicht geworden. Sie hat glaub ich ohnehin nen ziemlich dickes Fell...
    Nun war Skadi mir gegenüber auch nie dominant und hat auch nur seehr zart geflegelt, da ich musste relativ wenig schimpfen :gut:
    Und egal ob in der Früherziehung oder in der Flegelphase - Konsequanz ersetzt so manche Strafe!

    lg
    va

  • Ich persönlich versuche nicht zu Strafen, zum einen weil ich auch in der Arbeit mit schwer Erziehbaren Kiddinx versuche nicht zu Strafen bzw. einen Konsens zu finden und zum andern weil ich, wenn ich Strafen MUSS, zu Spät reagiert habe. das heißt: meine Arbeit war in dem Moment nicht gut!
    Denn, ich als Fachkraft bin geschult und sollte vorher erkennen und erahnen können wenn es z.B. gleich knallt oder eine Situation aus dem Ufer läuft. Das heißt ich brauche gar nicht Strafen sondern kann vorher intervenieren, also eingreifend handeln.

    Und ähnlich halte ich es mit den Hunden. Klar gibt es mal ein Schluss oder ein Nein, aber son wirkliches Donnerwetter, gibts eigentlich selten.
    Was ich gar nicht mag ist ungerechtigkeit oder Missachtung von Wünschen und Bedrüfnissen Anderer, sich also mit seiner Wunsch und Bedürfnisbefriedigung über jemanden anderen zu stellen.
    Beim Mensch wie beim Hund... ebenso wie Mobbing, gibts nicht und will ich nicht!
    Da greif ich dann sofort ein und da gibts auch schonmal nen Donnerwetter.
    Aber wie gesagt, eigentlich eher selten.
    Jagdansätze, Ansätze von Angstaggression etc. kenne ich, weiß ich das meine Hunde da Probleme haben, oder auch nicht. Also weiß ich worauf ich achte und greife vorher ein.
    Wenn ein Spiel kippt merke ich das meistens auch früh genug (außer ich bin ins quatschen vertieft :p ) und kann eingreifen und entzerren und runterholen bevor was passiert.

    ABER, ich bin auch nur ein Mensch, bin nicht perfekt und somit mit ich auch manchmal echt ungerecht. Könnte mich dann immer in den Arsch beißen wenn ich mich dann auf meine Fähigkeiten besinne, aber: ich arbeite dran.

    Ich perönlich: mag diese ganzen Hilfsmittel nicht und in diversen Threads hab ich mich auch schon absolut dagegen ausgelassen.
    Warum? Weil ich finde das es die Leute dazu verleitet weder nachzudenken noch ordnetlich sich damit auseinander zusetzen oder zu versuchen es anders hinzubekommen.
    Außerdem nerven mich diese ganzen Leute die Strafe mit Lächerlichen Argumenten legitimieren wollen und weder Ahnung davor haben WIE man richtig Straft noch was Strafe alles beinhaltet und wieviel das mit ihnen selbst zu tun hat.
    Da sag ich dann lieber: lasst die Finger von dem Scheiß und lernt erstmal über euch bescheid zu wissen und wie Strafe ordentlich funktioniert und DANN reden wir weiter ;)

    By the Way: Früher ist man auch ohne Klargekommen! Und selbst der Clicker beruht auf dem Clickertraining, welches komplett OHNE den Knackfrosch geht ;)

    Mein Fazit: ich strafe selten, interveniere mehr oder gebe nen Signal (was man gemeinhin auch als Intervention betrachtet). Nen richtiges Donenrwetter gibts selten und meistens dann wenn ich mich selbst nicht mehr richtig unter Kontrolle habe.
    ABER: bisher hats immer gefruchtet. Sowohl auf der Arbeit, als auch mit den Hunden.
    Dennoch: ich musste es lernen und lerne es immernoch - ich hab ja meine Indikatoren vor mir und kann genau erkennen wann ichs falsch gemacht habe...
    Kinder/Menschen allgemein und Hunde/Tiere spiegeln einen wunderbar.
    Kinder und Tiere allerdings noch ehrlicher!

    Und ja ich hab auch schonmal was getan was ich nachher bereut habe - oft genug! Gut reflektiert zu sein tut manchmal eben sehr weh...

    Nina

  • Ja Scherbenstern, da hast Du wohl Recht. Die wenigsten Menschen setzen sich mit dem auseinander, was SIE SELBST falsch gemacht haben, sehen nicht, wo der Fehler liegt, sind nicht bereit, an sich und an ihren Führungsqualitäten zu arbeiten.
    Arbeitest Du denn auch mit Hunden?

    ABER: Da man ja niemandem seinen Hund einfach wegnehmen kann, was macht ein Hundetrainer nun, wenn jemand mit blinden Flecken kommt, wenn derjenige nix von eigenen Fehlern hören will...? Ihn wegschicken? Damit er zum nächsten geht und es sich da vielleicht dann komplett versaut, weil derjenige mit absolut unangebrachten Mitteln arbeitet?
    Wenn Du ein GUTER Hundetrainer bist, dann kannst Du beides. Sowohl den "langsamen" als auch den "schnellen" Weg. Denn beide sind wirksam, richtige Anwendung immer vorrausgesetzt.

    LG

  • Ich werde den Kunden niemals den "schnellen Weg" gehen lassen - dann hab ich meinen Job verfehlt. Mein Anliegen ist es, dem HH genau das beizubringen, was für ein gutes Mensch-Hund-Team, das auf beiderseitigem Vertrauen beruhen kann, wichtig ist. Der "schnelle Weg" mag bequem sein und funktionieren - ist aber nicht Sinn der Sache. Jedenfalls nicht nach meinem Verständnis.

    Blinde Flecke kann man auflösen. Sicher, es wird immer mal vorkommen, dass jemand unbedingt "den Knopf am Hund" haben will, den bekommt er aber bei mir nicht. Dann geht er eben - und diesem Hund (und Halter) konnte ich vielleicht nicht helfen. Glücklicherweise geschieht das selten.
    Ist sicherlich auch eine Frage, wie ich es dem individuellen HH rüberbringe.

    http://Die wenigsten Menschen setzen sich mit dem auseinander, was SIE SELBST falsch gemacht haben, sehen nicht, wo der Fehler liegt, sind nicht bereit, an sich und an ihren Führungsqualitäten zu arbeiten.
    Ein guter HT ist der, der genau das erreicht - auch bei schwierigen Kunden. Genauer gesagt ist ein guter HT kein HT, sondern ein "MT".

    Ansonsten gilt für mich die Devise "Agieren statt reagieren". Damit haben sich 90 % irgendwelcher "Strafaktionen", welcher Art auch immer, von allein erledigt. Was wiederum bedeutet, dass ich als HH eine Verantwortung habe und dieser auch nachkomme.

    Wie Scherbenstern schon geschrieben hat - wir sind alle nur Menschen. Keine Frage. Doch sollten unsere Bemühungen (die von HH und HT) genau darauf abzielen, soweit als möglich ohne Strafe auszukommen.

    LG
    cazcarra

  • Ich habe auch den Weg ohne Strafe gewählt.

    Zum eine, weil ich mir sicher bin, nicht immer im richtigen Moment die richtige Strafe einsetzen zu können. Und wie wir alle wissen, kann der Hund nicht zuordnen, was mal so und mal so gemacht wird.

    Zum zweiten, weil ich weiß, dass eine Strafe ja dann kommt, wenn etwas nicht klappt. Und ich bin nicht der Mensch, der völlig entspannt und neutral ist, wenn etwas nicht klappt. In dem Moment zu strafen, würde mir nicht neutral gelingen. Da wär zuviel Ärger mit drin. Deshalb lieber gar nicht.

    Im Zweifelsfalle arbeite ich mit Konsequenzen. (z.B.: hört nicht auf Rückruf, also an die Leine)
    Übrigens mach ich es auch so bei meinen Kindern (das ist ja so ähnlich, wie Scherbenstern schon geschreiben hat... :smile: ) (natürlich müssen die nicht an die Leine... ;) )

    Und schließlich muss man das ganze ja nur mal ins eigene Leben übertragen. Schreit der Chef bei Fehlern rum, verunsichert das nur und man traut sich nicht mehr, selbstständig zu arbeiten. Lobt er hingegen bei richtiger Arbeit, arbeitet man motivierter und entspannter.

    Klar, ich bin auch nur ein Mensch und hab meine Grenzen. Das bedeutet, dass Snoop schon mal laut angemotzt wird, von mir, wenn er was falsch macht. Aber erzieherisch weitergebracht hat uns das nie. Und ich hab mittlerweile auch gelernt, das nach Möglichkeit zu vermeiden.

  • Ich gehöre zu jenen, die lieber mal kurz und bewusst strafen als längere Zeit unbewusst und zu niederschwellig. Ich finde, der Hund hat ein Recht zu erfahren, wenn die Ampel auf Rot steht, nicht nur, wann das Grün erlischt. Meist merkt er es zwar sowieso, aber er merkt dann auch, dass die unbewussten Rot-Signale nicht ernst gemeint sind und lernt, sie zu missachten. Zumal dann das Timing meist auch nicht stimmt und der Hund dadurch die schlechte Laune des Halters nicht mit einem Ereignis verknüpfen kann.

  • Zitat

    Ich glaube, was mich nervt, ist unter anderem dieses "jaja, bei mir gibts auch mal eine Strafe" aber keiner sagt, wie die aussieht. Was ist denn rote Ampel/Ende der Fahnenstange ?
    Was genau ist es bei euch?

    LG

    Die Strafe sieht bei uns so aus, dass Caron an die Leine kommt wenn er einen Befehl ignoriert. Und wenn wir noch 2h unterwegs sind - pech gehabt!

    Vor kurzem hatte er das Gefühl er könnte gleich nach dem öffnen der Autotür rausspringen... der Hund flog schneller wieder ins Auto rein als er jemals rauskommen könnte!! Er wird es sich in Zukunft verkneifen einfach so das Kommando zum warten im Auto zu ignorieren. Meine Reaktion war für ihn sehr eindrücklich, aber ohne Schmerz und daher für mich voll ok.

    naijra, nicht ernstgemeinte Rot-Signale finde ich nicht nur unfair dem Hund gegenüber, es versaut einem auch die HH-Hund-Beziehung. Wie soll mich der Hund noch ernst nehmen wenn ich so reagiere?

  • Zitat


    ABER: Da man ja niemandem seinen Hund einfach wegnehmen kann, was macht ein Hundetrainer nun, wenn jemand mit blinden Flecken kommt, wenn derjenige nix von eigenen Fehlern hören will...? Ihn wegschicken? Damit er zum nächsten geht und es sich da vielleicht dann komplett versaut, weil derjenige mit absolut unangebrachten Mitteln arbeitet?

    Ich würde niemals einen Weg gehen, mit dem ich nicht einverstanden bin, nur weil der Halter seine Fehler nicht einsehen mag. Zu hören bekommt er sie trotzdem und entweder er reflektiert dann und kommt zu dem Punkt, das er sich ändern muss, damit der Hund sich ändert oder er lässt es sein. Wenn er es sein lässt, lehne ich eine Zusammenarbeit grundsätzlich ab, weil es dann eh nichts bringt und warum soll ich Zeit und Energie verschwenden, wenn der HH frustriert ist, weil er nicht weiter kommt und ich frustriert bin, wenn ich gegen Wände rede.
    Wenn ich der Meinung bin, das es besser ist, sich von einem Hund zu trennen, dann formuliere ich das auch so.
    Es kommt halt immer darauf an, wie man es den Menschen sagt und wie man sie anleitet.

    Meine Hunde fühlen sich schon bestraft, wenn ich richtig laut werden und gehen dann bei dem Donnerwetter von oben in Deckung. Gebraucht wird das vielleicht 2x im Jahr.

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