Schmerzen und Hundebisse

  • Wurde bisher zum Glück noch nie von einem Hund gebissen, nur von zweimal vom Pferd und das tat sehr weh. Aber das habe ich mir nicht anmerken lassen, hab es auch erst jemanden gesagt als ich nicht mehr richtig laufen konnte, hatte Angst das man dem Pferd was tut.
    Mein Bruder wurde mal vom Hund gebissen, in die Hand, als er dem Hund den Knochen wegnehmen wollte. Er meinte auch es hätte nicht weh getan.


    Denke das, das Gehirn uns schützen will und dadurch das Schmerzempfinden singt. Das hängt auch mit dem Schock zusammen in dem man sich befindet.

  • Wenn ich die Frage richtig verstehe, dann geht es Dir (Wakan) darum, warum der Mensch in einer solchen Situation (in der das Schmerzempfinden abgeschaltet ist) meist nicht "sinnvoller" reagiert und die Situation löst ohne weiteren Schaden (bei sich selbst) zu verursachen.


    Der Schmerz ist im Bewusstsein ausgeschaltet. Trotzdem kommt aber doch im Nervensystem die Info an. Und da greifen wohl "eingeübte" Muster, die da sagen: So schnell wie möglich den Körperteil entfernen/wegziehen. In den meisten Fällen ist das ja auch der richtige Weg. Wenn man mal an die Kindheit zurückdenkt, dann beruhen die meisten Schmerzerfahrungen doch immer auf Situationen, in denen ein schneller Rückzug Besserung und weniger Verletzung bedeutet. Das wird dann gelernt und automatisiert.


    Würde nun für einen Hundebiss (also der Fall, in dem der Hund nicht nur zuschnappt und loslässt, sondern zubeißt und nicht mehr aufmacht) bedeuten, dass man eine solche Situation neu einüben müsste um einen neuen (automatisierten) Weg zu etablieren, ansonsten greift das "alte" und ja sonst auch immer bewährte System.


    Menschen, die oft mit Nothunden zu tun haben, machen diese Erfahrung sicher und "wissen" irgendwann um diesen Weg. Aber beim "Ottonormalhundehalter" oder gar Nicht-Hundebesitzern ist das wohl kaum zu erwarten.


    Ich hoffe, diese Antwort entspricht in etwa Deiner Frage?!?


    Viele Grüße
    Corinna

  • So weit schon richtig flying-paws.
    Den normalen Reaktionsweg hast Du schon richtig beschrieben.
    Ich und verschiedene andere Leute haben eben keine Angst und kein Schmerzempfinden.
    Andere Leute haben Angst und das Schmerzempfinden wird durch den Schock reduziert.
    Warum aber der Schock, wenn der Schmerz real nicht sonderlich intensiv ist?
    Deine Erklärung ist zwar auf den ersten Blick absolut schlüssig, hinkt aber bei näherem Hinsehen.
    Die gleiche, von Dir beschriebene Erfahrung gibt es auch im umgekehrten Fall, sogar rein instinktiv. Bei erheblichen Quetschungen zum Beispiel unterbleibt die plötzliche Rückzugsreaktion.
    Es ist doch so, das wir instinktiv auf die verschiedensten Verletzungsursachen und Verletzungsvormen- und Grade, immer richtig reagieren. Das sind immer noch Instinkte aus einer Zeit, als Vulkanausbrüche, Erdbeben und Raubtierangriffe an der Tagesordnung waren. Unser Verhalten sich auch im Umgang mit neuartigen Verletzungen wie zum Beispiel durch Maschinen hervorgerufene Verletzungen, angeglichen. Nicht so bei Verletzungen die durch Hunde oder auch Katzen verursacht werden. Hier haben wir regelrecht Rückschritte gemacht. Wer z.B. von einem Pferd gebissen oder getreten wird, der verhält sich ruhig. Wohl in dem Bewusstsein, das kein Folgeangriff zu erwarten ist.
    Hat sich also unser Fehlverhalten bzw. unsere nicht sachdienliche Reaktionsweise paralel zum Grad der Domestikation der Hunde entwickelt? Wenn ja, warum?

  • Hallo,
    ich bin als Kind auch mal gebissen worden. Und anschließend kollabiert! Es war kein Hund, sondern ein MEERSCHWEINCHEN ! ( Ja, klar lacht euch nur weg!) Sobald ich diesen RIESIGEN Blutstropfen gesehen habe, war bei mir das Licht aus.
    Inzwischen arbeite ich in einer Herzschrittmacherambulanz und bin auch bei diversen Operationen dabei......
    Ich denke, dass größte Problem in so einer Situation ist das "Erschrecken". Nach dem Motto:"Das kann doch gar nicht sein." Auf Grund dessen ignoriert man den Schmerz im akuten Moment weitestgehend und konzentriert sich auf das Geschehene.
    Ich glaube auch nicht, dass wir in solchen Situationen eine Art "Tierinstinkt" in uns wachrufen können und uns "ergeben".
    Ich möchte behaupten, dass sich vielmehr die "Kämpfernatur" in uns meldet.
    Gruß Silke

  • Ich wurde bisher auch noch nie richtig von einem Hund gebissen.Allenfalls angeschnappt.Allerdings hat mich mal ein Husky schon etwas kräftiger ins Handgelenk geschnappt und das war schon ziemlich schmerzhaft.Liegt aber wahrscheinlich daran,daß der Hund einen Knochen getroffen hat.


    Ich glaube,daß im Falle eines wirklichen Biß,das Hirn blitzschnell verschiedene Optionen abwägt,wie man am Besten aus der Situation herauskommt.Der Hund ist ab einer gewissen Größe für den Menschen halt ein übermächtiger Gegner.Ich wüßte z.B. nicht,wie ich mich gegen einen Schäferhund,der sich in meinem Arm verbissen hat,ankommen sollte.Somit bleibt einem gar nichts anderes als die Flucht übrig.Dies sagt einem zumindest das Hirn, welches in so einem Schreckmoment schlecht zu beeinflussen ist.


    Man kann aber lernen,in Panikmomenten richtig zu reagieren.Das übt man z.B. in der Schule mit einem Probe-Feueralarm.Eben damit im Moment der Panik der Mensch seinem ich nenn`s mal "hirnlosen Fluchttrieb" widersteht und nicht wie ein Bekloppter aus dem Gebäude stürmt,sondern das ganze geordnet abläuft.


    Für das Verhalten bei Hundeangriffen haben wir aber nie gelernt,wie man sich richtig verhält.Es wurde bzw. wird nur die Erfahrung über die Folgen eines Hundebiß weitergegeben und nicht,wie man am Besten im Notfall reagiert.


    Mir hat man z.B. bereits als Kind nur erzählt,daß Hundebisse schrecklich weh tun,es scheußliche Entzündungen und Narben gibt.Weiter geht es mit Berichten in den Medien über totgebissene Kinder usw.Dadurch wird eine gewisse "Grundangst"erzeugt,die die Reizschwelle für die Auslösung des Fluchtverhaltens noch erniedrigt.Aber niemand erklärt einem,was man tun muß,wenn tatsächlich mal Hundezähne im Arm stecken.Ist aber nur meine persönliche Theorie...


    Letztendlich wird mangels erlerntem Alternativverhalten der Fluchttrieb aktiviert,den wir dann genauso wenig kontrollieren können wie ein Pferd es kann.Dazu gehört dann auch,sich möglichst schnell aus der Situation zu befreien, um weglaufen zu können.


    Ich wüßte auch nicht so recht,was ich tun sollte,wenn ich von einem Hund angegriffen werde,zumindest nicht,wenn er schwerer als 15 kg ist.Körperteil befreien geht nicht so ohne weiteres,sollte ich es doch schaffen ist weglaufen eh sinnlos.Also warten,bis der Hund von selbst loslässt.Oder versuchen,den Hund unschädlich zu machen,was man wiederum auch erst mal schaffen muß.Also hoffe ich,daß ich niemals ernsthaft angegriffen werde.


    Liebe Grüße,Tamora

  • So, ich wollte eigentlich hierzu nichts schreiben, da ich noch nicht sonderlich oft oder schlimm gebissen worden bin und auch wohl nicht in das 'normale' Verhaltensschema passe, da ich mich fast nie erschrecke, in Stressituationen nachdenken kann und eine hohe Schmerzschwelle habe.


    Nun war ich aber heute morgen so hier im Wald joggen, wie immer, es war herrlich weil's Wetter passte. Da kommt man ja schon mal so ganz entspannt in's Träumen und relaxt.
    Ich schau dann immer vor mich auf den Weg wegen Steinen und Löchern, damit ich mir den Fuss nicht vertrete.
    Als ich die Schlange sah, war ich schon direkt vor ihr. Ich hatte sie für einen Stock gehalten. Das war für deutsche Verhältnisse ein richtiger Oschi. So 1 Meter lang und drei Finger dick. Die sonnte sich auf dem Weg. Ich hab leider keine Ahnung, was für eine das war.
    Nuja, wie gesagt, reagiere ich eigentlich fast immer besonnen, aber in diesem Moment hab ich einen MORDS Schrecken bekommen und bin einfach so hoch wie's ging über die Schlange drübergesprungen. Dabei entfuhr mir sowas wie 'uaaaaah'. (Ich bin eigentlich nicht der Kreischer-Typ).
    Dann bin ich stehengeblieben, hab die Hunde angeleint, damit sie die Schlange nicht belästigen, und hab mal analysiert.
    Ich muss dazu sagen, dass ich keine Angst vor Schlangen habe, im Gegenteil, ich finde sie wunderschön und faszinierend. Hatte auch schon Terrariumtiere auf dem Arm und in der Hand und finde die Berührung schön.
    Ich hab eigentlich erst einen Schrecken bekommen, als ich den Kopf der Schlange als Schlangenkopf identifiziert hab. Da hat irgendwas in meinem Inneren mich zum Springen gebracht. Instinkt oder zuviel National Geographic ????????
    Während ich da so über ihr war und sie anschaute, hatte ich nur Angst, dass sie sich bedroht fühlt und mich in's Bein beisst. Den Biss konnte ich fast spüren. Das war ein riesiger Adrenalinkick, denke ich mal.


    Hab mich dann aber sehr schnell beruhigt und die Schlange dann dazu bewegt, vom Weg wegzukriechen, da man hier in Spanien Schlangen schnell mal umbringt. Hab einfach meinen Schatten auf sie fallen lassen und so ist sie weitergekrochen in's Gras.


    War schon ein tolles Erlebnis ! Aber so durch's Gebüsch werde ich mit den Hunden wohl nicht mehr so schnell gehen. :freude:


    Chrissi

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