HORROR: Gassi-Hund reißt Reh !!

  • Wovon reden wir jetzt - von ausgebildeten Jagdhunden oder von wildernden Hunden.


    a.) wildernde Hunde
    Ich bezog es jetzt vor allem auf wildernde Hunde, denn du schriebst, dass ein ab und zu mal jagender Hund (ich verstand es als wildernder Hund) ja nicht so schlimm sei. Ist es aber sehr wohl auch wenn der Hund das Wildtier nicht unbedingt erwischt, so scheucht er es auf und stresst es enorm. Vom Gehorsamsverlust eben ganz abgesehen, der massiv ist. Ob man zur Erziehung eines solchen Hundes Starkzwang einsetzt, ist eine ganz andere Frage und muss von Hund zu Hund entschieden werden. Aber man sollte ihn nicht grundsätzlich als Option ausschließen, denn die Verhältnismäßigkeit erschließt sich leicht wenn man bedenkt, dass man das Leben seines unkontrolliert auf der Landstraße hetzenden Hund vor einem Autounfall bewahren könnte. Vom Leben des Rehs einmal ganz zu schweigen.


    b.) ausgebildete Jagdhunde
    Ein Hund, der das Wild nicht erwischt, wird dies nicht unbedingt erkennen, es kann sein, dass er weiterjagt und jagt und jagt und man letztendlich einen unkontrollierbaren Hetzer hat. Zur Jagdausbildung nimmt man logischerweise Hunde mit einem sehr starken Jagdtrieb. Diese dürfen aber nicht unkontrolliert herumjagen oder hetzen, sondern benötigen guten Gehorsam am Wild. Da treffen dann aber der Wille des Ausbilders (Gehorsam) und der Trieb des Hundes zu jagen aufeinander (da prallen enorme Kräfte aufeinander, kann ich dir sagen). Dies ist unter Umständen nicht mehr mit Leckerchen aufzulösen, überspitzt gesagt.



    Binehund

  • Zum Thema Wild nicht erwischen:


    Das Gejagtwerden ist für das Wild bereits eine Katastrophe.
    Z.B. in schneereichen Gebieten hat das Wild einfach nicht genug Energie um öfter mal aufgescheucht zu werden.
    Hier im Ruhrpott dagegen sind die Lebensräume eng, die Tiere werden durch die vielen Hunde sehr oft aufgescheucht und finden keine Ruhe mehr. Dafür finden sie auch ohne Schnee nicht genügend Nahrung. Dann wird es aber mit dem Überleben und der Arterhaltung eng.
    Dazu kommt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Autofahrer.


    Jagen beim Hund locker zu sehen, weil er ja schnell wiederkommt und das Wild eh nicht erwischt ist genauso eine Gedankenlosigkeit und Gefahr, wie Hunde einfach jedermann belästigen zu lassen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich verstehe ja, was ihr meint- und ich stimme auch zu, wenn es heißt, allein die Jagd ist schon eine Katastrophe für das Wild. Was ich aber nicht verstehe ist, warum das bei Mäusen und Vögeln anders sein soll. Warum "dürfen" (ganz bewußt in " " gesetzt, natürlich dürfen sie nicht, schon klar) Katzen? Warum dürfen Hunde nicht?


    Jetzt muß ich aber noch mal fragen: der Stress, den das Wild erfährt ist doch der Gleiche, wie bei ausgebildeten Jagdhunden, oder?
    Wo ist denn da der Unterschied?


    Ich glaune immer noch nicht an die Wirksamkeit von Starkzwang- halt, falsch, es wirkt bestimmt, keine Frage, vielmehr glaube ich, dass sanftere Methoden denselben Erfolg versprechen. Bislang habe ich noch nix Gegenteiliges hier gelesen.

  • Zitat

    Wolfe


    Naja, dass Katzen nicht das wertvolle große Rotwild oder Schwarzwild gefährden ist doch klar, das sind sicherlich auch ökonomische Gesichtspunkte, die da mitspielen.


    Binehund


    Ja ganz genau. Das wollte ich hören. Natürlich hast du recht- aber trotzdem finde ich das deshalb nicht akzeptabler.
    Wenn es wenigstens Aspekte des Tierschutzes wären, so in etwa, Rotwild ist eine vom Aussterben bedrohte Tierart, dann..nun gut.
    Aber allein aufgrund von wirtschaftlichen Gesichtspunkten jagende Hunde zu verteufeln, jagende Katzen aber zu akzeptieren, sehe ich nicht ein.
    Aus meiner Sicht sind beiderlei Beutetiere als gleichwetig zu betrachten, da gibt`s kein Niedlicheres oder hübscheres.

  • Für mich hat ein Hund weder zu Hetzen noch zu Jagen. Ohne Wenn und Aber.


    Würden HH, welche einen Hund schon ab Welpenbeinen nehmen, verschärft darauf achten das er von Anfang an einfach nicht hinter bewegliche hinterher laufen darf, könnte es später um ein Vieles einfacher sein seinen Hund auch bei Wildsichtung zu kontrollieren.


    Wer, aus welchen Gründen auch immer, meint sich einen Jagdhund anzuschaffen hat einen noch höheren Anspruch und Wert auf die Kontrollierbarkeit seines Hunde zu legen.


    Dabei kann es natürlich EINMAL passieren das ein Hund "durchbrennt". Aber bei Wiederholung finde ich das nicht mehr witzig. Jedes Lebewesen unserer Umwelt hat ein Recht so ungestört zu leben wie möglich.


    Das hin- und hergeschiebe ("warum darf der und der aber ich nicht") erinnert mich an kleine Kinder die auch alles nachmachen wollen.


    Die TS hat live erleben müssen wie es einem Reh ergehen kann wenn es erwischt wird und daraus Konsquenzen gezogen.


    Wenn jeder HH sich einfach nur darum kümmern würde das sein Hund kontrollierbar wird, ist und bleibt könnte so manches andere Tier oder mancher Mensch ein klein wenig ruhiger leben (und damit HH und Hund auch).

  • Abgesehen davon kann man Katzen eben leider nicht erziehen nicht mehr zu jagen, Hunde dagegen schon. Also ist es absolut verständlich, wenn man sich darüber aufregt, dass sie jagen.


    So, hoffe das Grisou die Frage noch beantwortet, ob Reizangel auch bei nicht jagdlich geführtem Hund, der noch keinen Jagderfolg hatte, Sinn macht. Weiß nicht mehr, von wem sie war. Würde mich aber auch sehr für die Antwort interessieren.

  • Für alle Hetzgegner, hier eine wahre Geschichte mit Happyend, die sich bei mir zugetragen hat. Ich habe Henry selber gesehen und nachts getroffen. Ich freu mich heute noch, dass die Jäger Henry nicht erschossen haben! siehe hier auch http://www.tierschutzverein-re….de/Zeitung/zeit-1-06.pdf


    Unglaublich: Glückliches Ende einer langen Odyssee
    Dass es keine ganz einfache normale Hundehaltung werden würde, war der Familie aus Metzingen klar, als sie im Mai 2003 den Greyhound-Border Collie-Mix-Rüden Henry aus einem Baden-Württembergischen
    Tierheim übernahm. Denn Henry war ein sehr scheuer Hund, der sich von Menschen fernhielt, nur zu seinen neuen Haltern fasste er langsam Vertrauen. Dass es aber eine solch aufreibende Beziehung werden würde,
    hätte sie wohl nicht im Traum gedacht. Nur kurz war Henry gemeinsam mit einem zweiten Rüden in seinem neuen Heim, da riss er sich bei einem
    Spaziergang von der Leine los als er wegen eines Geräusches erschrak. Er
    wurde daraufhin immer wieder gesehen, ließ jedoch niemanden an sich heran.
    Versuche, ihn anzufüttern, ihn mit einer läufigen Hündin zu ködern oder mit einer Hundegruppe anzulocken, misslangen. Erst als ein Teil eines Gartengrundstücks mittels Lichtschranken zu einer Falle umfunktioniert
    wurde, konnte Henry wieder eingefangen werden. Fünf Wochen war
    er alleine unterwegs gewesen. Die Familie war daraufhin noch vorsichtiger bei ihren Spaziergängen. Doch im September 2003 riss sich
    Henry erneut von seiner Leine los, sein Brustgeschirr hatte er noch an.
    Wieder wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt.
    Immer wieder wurde Henry gesehen, auch seine Familie sichtete ihn zeitweise täglich, doch Henry ließ niemanden nahe kommen.
    Ganz neugierig beobachtete er jeweils seine Beobachter, sobald sie
    jedoch eine gewisse Distanz unterschritten, drehte er sich um und trotte
    von dannen. Auf einem Gütle der Familie holte er sich oft das dort bereitstehende Futter ab, konnte einmal auch wieder auf die oben beschriebene Art in die Falle gelockt werden, doch dieses Mal demolierte
    er die Umzäunung und brach aus. Auf bestimmten Bauernhöfen holte er sich Futter ab, wurde hin und wieder sogar gemeinsam mit Rehen auf einem Feld bei der Futtersuche beobachtet.
    Sobald jedoch sein Lagerplatz ausfindig gemacht und beobachtet
    wurde, wechselte er diesen. Immer wieder vagabundierte
    er zwischen Metzingen, Grafenberg, Kohlberg/Kappishäusern
    und zwischen Neuhausen und Dettingen.
    Die Jäger wurden unruhig, konnten von der Familie jedoch dazu bewegt werden, ihn nicht gleich zu erschießen. Henry zu betäuben schien die einzige Möglichkeit, ihn wieder einzufangen. Über Futter zu betäuben schien jedoch zu riskant, da er möglicherweise nicht aufzufinden gewesen wäre. Die Betäubung mittels Blasrohr schied ebenfalls aus, weil er niemanden auf die erforderliche kurze Distanz heranließ.
    Die Betäubung durch einen entsprechend präparierten Pfeil aus
    einem Gewehr schien die letzte verbleibende Alternative.
    Dafür hätten jedoch mehrere Bedingungen erfüllt sein müssen: Der Hund in Ruhe, bei guter Sicht, guten Geländebedingungen und möglichst kurze Distanz. Ein für die Handhabung eines Betäubungsgewehrs Berechtigter,
    der auch bereit war es zu versuchen, konnte ausfindig gemacht werden. Die Familie war jetzt dauernd auf der Suche nach diesen optimalen Bedingungen. So verging der Winter 2003/04, das gesamte Jahr 2004,
    der nächste Winter und auch fast das gesamte Jahr 2005. Henry schien gut genährt und bewältigte sämtliche Witterungssituationen offensichtlich gut. Dann kurz nach Weihnachten 2005 schien sich die günstige Situation anzubahnen. Henry benutzte seit längerer Zeit wieder einen festen Lagerplatz, seine Gewohnheiten schienen jetzt so sicher, dass sie es
    hätten wagen können. Doch am Tag vor dem geplanten Termin für den
    Betäubungsschuss blieb Henry seinem Lagerplatz fern. Ob er die Beobachtung wahrgenommen hatte und skeptisch wurde? Er wurde nicht mehr gesehen. An Silvester kam ein Fundhund ins Reutlinger Tierheim. Er war in der Nähe von Bad Urach einer Autofahrerin aufgefallen. Er war völlig entkräftet, wahrscheinlich war er panisch vor allen Silvesterknallereien geflohen, und ließ sich erst nach mehreren Versuchen anleinen. Nachdem er in der dortigen näheren Umgebung niemandem bekannt war, wurde er ins Tierheim gebracht. Zwar wurde aufgrund seiner Statur und seines Aussehens - etwas ungepflegt aber sehr gut genährt, auch trug er ein etwas verwaschenes Brustgeschirr - auch Henry in Betracht gezogen, sein Verhalten ließ dies jedoch als völlig abwegig erscheinen. Er suchte aktiv den Anschluss an die Pflegerinnen,
    kam auf deren Anlockversuche aus jedem Winkel des Auslaufs herbeigelaufen, ließ sich von allen streicheln und genoss die
    Schmuseeinheiten.
    Der Hund war glücklicherweise gechipt und die Anfrage beim Zentralregister brachte die Gewissheit: es ist Henry! Auch seine Familie reagierte ungläubig auf die Nachricht. Sicherheitshalber brachten sie Bilder ins Tierheim mit. Sprachlos - aber ohne Zweifel: Nach 2 Jahren und 4 Monaten - Henry ist wieder bei seiner Familie!


    In der gleichen Tierzeitung unter demselben Link zu lesen, ist folgender Bericht. Ich hoffe, beim Lesen wird es euch nicht schlecht! Mir wurde übel. Ganz ehrlich, ich hab genug von der Doppelmoral.


    Und zum Zweiten: Auch die "Waidmänner" (und "-frauen"?) feilen
    immer wieder weitere Unebenheiten an ihr Image.
    So wurde in Leserbriefen (u. a. Reutlinger General-Anzeiger vom 03.12.05 und 24.12.05) geschildert, wie sie ihrem "Hobby" (nach
    Duden: Steckenpferd, Liebhaberei) nachgehen. Beschrieben wird im erstgenannten Leserbrief wie ein Reh und ein angeschossenes
    aus Mund blutendes Wildschwein panisch fliehen, 10 Minuten später ein Jagdhund deren Spur verfolgt und viele Minuten später wiederum die zugehörige Jagdgesellschaft in warmen, gemütlichen Geländewagen Hund und Opfer suchend, sich von arglosen Spaziergängern die Richtung zeigen lässt.
    Im zweiten Fall beobachten Spaziergänger ein fliehendes
    Reh, das offensichtlich aussieht, als sei ihm bereits die "Decke" (sein Fell) abgezogen. Anscheinend, weil im Rahmen einer Treibjagd eine "wahllose Schießerei" auf das fliehende Tier veranstaltet worden war.
    Ja, Jäger legen immer großen Wert auf ihr "waidmannsgerechtes"
    Verhalten.
    Dazu passen auch die in den einschlägigen Verbandsmedien
    angebotenen Jagdreisen. Von Ungarn über die Karpaten bis Sibirien, Kanada, Afrika, USA reichen die Reiseziele, Antilope, Elch, Braun- und
    Schwarzbär, Puma, Karibu (unterschieden nach der "Stangenlänge"), Wolf,
    Büffel, Löwe usw. sind die Abschussziele. Prächtige, imposante, Eindruck machende Trophäen werden versprochen - und in manchen
    Anzeigen "Jagen auch ohne Jagdschein" (vgl. "Jäger"
    1/2006, S. 45). Der Jäger als Heger und Pfleger! Und wenn die freie Wildbahn nicht ausreicht, kann ja nachgeholfen werden. Wie in Spanien. In einem privaten Jagdpark konnten anscheinend auch Wölfe
    gegen entsprechende "Jagdgebühr" erlegt werden. Nach verschiedenen
    Berichten kamen vermutlich sieben dort erschossene Wölfe aus dem Freizeitund Tierpark in Tripsdrill. Sie waren Nachzuchten, die aber nicht bleiben durften und deshalb an einen Tierhändler verkauft wurden.
    Wo enden eigentlich die vielen Nachkommen aus Zoos, Tierparks, Zirkussen, privaten Wildtierhaltungen, wenn sie ihre Aufgabe als
    süßes schnuckeliges Pelzknäuel erfüllt haben oder für Dressuren zu alt
    oder ungeeignet sind? Und auch im vergangenen Herbst wieder der kirchliche Segen für dieses Tun, von Kirchenmännern, die dem
    Leben verpflichtet sind. Manche von Ihnen haben keine Gewissensbisse,
    heute einen Tierschutzgottesdienst und morgen eine Hubertusmesse zu
    zelebrieren. Wissen sie, was sie tun?
    Die Stuttgarter Zeitung porträtierte am 19.12.2005 einen evangelischen Pfarrer aus dem Odenwald. Seine Leidenschaft ist die Jägerei
    (die seiner Frau übrigens auch). Einen Widerspruch zwischen seiner Jagdleidenschaft und seiner Berufung als Pfarrer sieht er nicht: "Wir alle leben auf Kosten des Lebens." Das sei eben die Realität. Der Glaube an
    das ewige Leben und die Auferstehung ... habe den Tod als Voraussetzung. Und der wiederum bedeute das Ende von Leiden und
    Kampf." (vgl. ebd.) Um Gottes Willen! Da tun sich Abgründe auf!

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