Vielleicht etwas Borderblut in Emmas Adern?

  • Hallo!
    Obige Überschrift ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber gerade in den letzten Tage habe ich hier im Forum viel über die Problematik unausgelasteter überdrehter Bordercollies gelesen ung gelernt. Und ich muss zugeben, dass mir einige Parallelen zu Emma aufgefallen sind.
    Also in der Grundtendenz ist Emma ein sehr führerbezogener Hund mit einem großen "Will to please" zusätzlich ist sie aber relativ hektisch, ganz leicht hochzuputschen und verfügt über einen unbegrenzten "Arbeitseifer".
    In meiner Unwissenheit habe ich dieses Verhalten in ihrer Anfangszeit bei mir unbewusst stark forciert und einen absoluten "Bällchenjunkie" aus ihr gemacht, es war dann irgendwann soweit, dass sie bei Spaziergängen gar nicht mehr von meiner Seite gewichen ist und mich wohl als ihren persönlichen Animateur gesehen hat. Um dieses Verhalten zu ändern bin ich in einem ersten Schritt wochenlang mit ihr Spazieren gegangen ohne auch nur einen einzigen Ball zu werfen, ohne irgendwelche "wilden Spiele" zu machen und habe höchstens einige UO-Übungen gemacht.
    In einem zweiten Schritt habe ich dann das Apportieren mit einem neuen Gegenstand (Dummy) ganz neu aufgebaut! Das klappt auch viel besser, mit dem Dummy arbeitet sie viel ruhiger und ausgeglichener, liegt sicher auch daran, dass ich von Anfang an Wert darauf gelegt habe, dass das Dummy kein "Spielzeug " ist , dass ständig für sie geworfen wird, sondern sie sich den Lauf hinter fliegender Beute (worum es ihr ja vordrgründig geht!) erarbeiten muss. Desweiteren bin ich dazu übergegangen das Dummy eher suchen zu lassen, als sichtig zu werfen. Bälle gibt es eigentlich nur noch extrem selten, denn damit dreht sie immer noch total ab!
    Worauf ich eigentlich hinauswill ist, dass viele von euch schreiben, dass es die Kunst der Borderhaltung wäre, den Hund ruhig und ausgeglichen zu halten und ihm nicht ein ständiges Animationsprogramm zu bieten. Was genau meint ihr damit?
    Bei Emma ist es im Moment so, dass ich etwa 2 Stunden am Tag spazieren gehe, mit eingestreuten Gehorsamsübungen und evt. einigen Suchspielen, zusätlich wird fast jeden Tag ein bisschen geclickert (wobei ich auch hier langsam das Gefühl habe, dass sie davon so fasziniert ist und sich da so reinsteigert, dass sie schon wieder sehr hektisch wird und Übungen teilweise übrhastet!)
    Etwa 2 Mal die Woche mache ich Dummytraining mit ihr und jetzt wo das Wetter langsam wieder besser wird fange ich wieder an sie am Fahrrad laufen zu lassen (das steigert sich dann kontinuierlich bis hin zu 60 km langen Touren!)
    Ich habe aber troz allem das Gefühl, dass sie nie richtig ausgelastet und zufrieden ist, sie verlangt immer nach mehr und scheint eine unerschöpfliche Kondition zu haben. Einrseits finde ich es ja sehr reizvoll, dass sie immer 150 % gibt, egal ob bei der UO oder vor dem Fahrrad, andererseits ist das natürlich streckenweise auchsehr anstrengend und nach all dem was ich in den letzten Tagen hier gelesen habe frage ich mich langsam, ob ich nicht zu viel mit ihr mache?
    Was meint ihr?
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo Björn!


    Tja - ich glaube ein rechtes Geheimrezept gibt es einfach nicht.


    Ein durchschnittlicher Tagesablauf bei uns sieht so aus:


    Morgens - 1/2 Std. spazierengehen, lösen, schnüffeln, toben
    Frühstück
    Pennen
    Mittags - 1-2 Std. spazierengehen, lösen, schnüffeln toben
    Pennen
    dann entweder Hüten, im Sommer dann auch Agi, Clicker, UO Pro Hund etwa 15 Minuten würde ich sagen
    Pennen
    Abends 1/2 Std. spazieren, lösen, schnüffeln, Toben
    Pennen
    Futtern
    Pennen
    gegen 22 Uhr nochmal meist ne Runde spielen hier drinnen (die Hunde utnereinander)
    kurz in den Garten pieseln
    Pennen



    Zeiten variieren, mal gehen wir auch vormittags Agi machen oder mal gegen Abend (gerade im Sommer). Dann sind wir oft auch länger auf dem Hundeplatz, machen aber nichts mit den Hunden, sprich die toben so vor sich hin oder wir sonnen uns alle Mann faul rum. Dann gibts auch mal Tage, wo viel Action ist (gerade die Turnier-Tage), dann gibts auch mal Tage, wo der lange Spaziergang aus Zeitgründen ausfällt usw.


    Aber ob dir das jetzt weiterhelfen wird??

  • Hallo Björn,


    ich glaube du siehst es schon selbst wann dein Hund zu aufgedreht wird. :gut:
    Du machst dir ja Gedanken wie du sie wieder runter bekommst von ihrem Extremen. Du musst für dich und den Hund ein Mittelmaß finden, damit sie nicht so aufdreht, aber das machst du ja. :wink:


    Border oder Border Mixe können in null komma nichts auf 180 gebracht werden, aber die meisten verpassen leider den Punkt zu sagen, jetzt ist Schluss. Sie drehen immer weiter an dem Temperament und auf einmal fordert der Hund immer mehr.


    Jeder Hund ist ja individuell, das Umfeld entscheidet auch viel wie du die ruhigen Phasen förderst und wie du den Hund ruhen lassen kannst.


    Ein Hund der 24Stunden meint du wärst sein persönlicher Animateur wird immer mehr fordern. Irgendwann ist es dann mit der Ruhe vorbei und du hast einen durchgeknallten Hund.:shock:


    Dem Hund einfach mal in Ruhe liegen lassen und nicht beachten, dafür aber die Zeit die für ihn da ist, mit ihm spielen oder schmusen und sinnvoll nutzen, das ist das A und O. Einen 24 Stunden Animateur braucht kein Hund.


    Leider werden die Kleinen ja schon so mit Programm voll gepackt, das sie es ja von klein auf kennenlernen. Ich bin hier die Nummer eins. Das merken die sich natürlich.
    Ich finde manchmal ist weniger mehr sinnvoll, als nur um den Hund rumzutüddeln.
    :freude:

  • Weniger ist oftmals mehr. Das gilt sicher für Deinen Hund auch.
    Ich antworte mal auf die "Borderfrage" aus meiner Sicht, denn da isses ganz einfach und auch ein Gedankenanstoß für andere Interessierte:
    Ich muss mich nicht darum kümmern, daß meine Hunde "ruhig" und ausgeglichen sind. Sie sind es einfach, denn sie haben ihre Arbeit am Vieh (in der Regel täglich, wenn aber mal ein oder zwei Tage nix zu tun ist, isses auch nicht schlimm) und die restliche Zeit sind se mit aufm Hof, gehen mit Hundefreunden Gassi oder gammeln aufm Sofa rum. Schlaf ist wichtig. Wirklich!
    Deshalb: Border halten mit Vieh-kein Problem
    Border ohne Vieh: könnte sich schwierig gestalten... guter Plan, Deinen Hund nicht mit Bällchen oder Stöckchen hochzupuschen. Weiterhin gut, alles was sie offenbar hochfährt, zurückzustecken. Lieber langsam und dosiert als zu viel, zu schnell, zu doll....
    Fahrradfahren 60km???? Mit Hund? Ich mein grad, daß wär zuviel.
    Wie alt isse?


    LG Sanny

  • @ redborder:
    Gerade das Laufen am Fahrrad würde ich sehr ungern einschränken, denn:
    Emma ist ein Perro de Pastor Mallorquin (Mix) und laufen ist ihre große Leidenschaft, egal ob neben dem Fahrrad, hinter dem Ball, oder durchs Wasser (soll heißen Schwimmen!).
    Zusätzlich putscht sie das "Fahrradfahren" ja nicht auf, es ist eine relativ gleichmässige Bewegung und lastet sie körperlich aus!
    Sie ist jetzt fast drei Jahre, ich habe mit kurzen Distanzen angefangen als sie ein Jahr alt war und finde für einen jungen, trainierten und gesunden Hund 60 km auch nicht wirklich viel! Überleg doch mal welch Distanzen Schlittenhunde beim Iditarod oder bei anderen Langstreckenrennen zurücklegen!
    Und es ist ja auch nicht so, dass ich das täglich mache!
    Meist ist es so: 1 Mal die Woche eine große Tour (50 - 60 km) und zwei bis dreimal kürzere Touren (zwischen 15 und 30 km).
    Mal nebnbei, ich habe es noch nie erlebt, dass ich nach hause kam und sie wirklich fertig war, warum sollte ich es dann einschränken, denn wie gesagt, aufputschend wirkt das ja nun nicht?!
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Die Beschreibung oben klang nach einer Art Mix, die Du eher in der Hütehundkategorie ansiedelst. So ein Hund macht ja keine Distanzen und arbeitet auch nicht stundenlang.
    Deshalb der Einwand.
    Mit meinen vorherigen Hund bin ich sommersüber abends im Kühlen auch noch mal so 15-20 km gefahren. Als er jünger war, war es ein Klacks für ihn. Im Alter gings halt nimmer so.
    Bei größeren Touren (50 km oder mehr) wäre er mir ehrlich gesagt im Weg gewesen, da er nicht kontinuierlich gelaufen ist, sondern rumgeschnüffelt, losgeprescht, vorgelaufen, weit zurückgeblieben. Wär nicht so der ideale Begleiter für längere Touren gewesen-habs nie gemacht deshalb.


    LG Sanny

  • Hi Björn
    Ich spiele mit Sydney ähnlich wie Du es mit Deiner Hündin tust. Bei Sydney habe ich jedoch den starken Vorteil, dass sie nicht überdreht, wenn ich ihr z.B. die Frisbee werfe. Sie bleibt ruhig, kein Glotzen oder angepannte Haltung. Habe aber auch so angefangen, dass ich ihr niemals einfach nur die Frisbee oder den Ball werfe und das stupide die ganze Zeit. Es ist ihre Belohnung, wenn ich werfe. Dafür macht sie Kunststücke ähnlich wie beim Dog Dancing. Auch verstecke ich ihr Spielzeug ab und an oder lasse sie abliegen bis die Frisbee auf dem Boden liegt und schicke sie dann los zum Suchen. Ich habe schon den Eindruck, dass sie sich dabei wohl fühlt und wenn ich nicht zuerst aufhöre, tut sie es. Irgendwann hat sie keinen Bock mehr und widmet sich lieber dem Schnüffeln o.ä.
    Bei Mae habe ich es noch nicht versucht, werde ich auch nicht. Man kann ihr mit ihrem Verhalten schon ansehen, dass sie nach einer Arbeit sucht. Wenn ich ihr jetzt diese präsentieren würde, würde sie total aufdrehen und nichts anderes mehr sehen und hören wollen. Insofern kann ich in der Welpenzeit nur froh sein, dass Sydney da ist. Sie strahlt irgendwie eine gewisse Ruhe aus, so dass es bisher noch nie vorgekommen ist, dass Mae überdreht ist. Die beiden spielen total entspannt miteinander, so dass Mae am Ende doch müde geworden ist. Ich halte sie von allen möglichen "Hüte"-reizen fern. In sechs Monaten habe ich es dann hoffentlich geschafft und kann endlich mit ihr an die Schafe.


    Alles in allem kann ich nur sagen, dass es auf den Hund und das Einfühlungsvermögen des Halters ankommt. Ich denke, dass Du auf einem guten und richtigen Weg bist. Du scheinst ja zu merken, dass Deine Hündin beim Spielen ruhiger geworden ist. Auch wenn Deine Hündin dennoch nicht müde scheint, wird sie es doch sein. Meist stellt sich die Müdigkeit nach einer kurzen Weile in der Wohnung von selber ein. Du must bedenken, dass immer noch Du bestimmst, wann Schluss ist. Der Border hat ja selber kein Empfinden für das Spiel- oder Hüteende. Von daher ist Zwangspause der richtige Weg, auch wenn es so aussieht, als ob der Hund noch stundenlang weitermachen könnte.
    LG Maren

  • Hallo Björn,


    wenn Du wirklich herausfinden möchtest, ob das zuviel ist, geht nur eins: Ausprobieren! Heißt: Alles runterfahren und dann gut zwei Wochen warten bis die evtl. vorhandenen Stresshormone wieder abgebaut sind - dazu braucht es nämlich auch einige Tage.


    Ich musste sowetwas mit meiner BC-Hündin gezwungernmaßen vor drei Jahren machen. Sie war früher ähnlich "animiert" :wink: worden, wie Deine Hündin. Die gezwungernmaßen Ruhigstellung hat mir die Augen geöffnet! So ruhig, wie am Ende dieser Zeit war sie noch nie in ihrem Leben! Ich habe gegen Ende komplette zwei Wochen gar nichts mit ihr gemacht außer Gassi! So konnte ich ein vernünftiges Maß an Beschäftigung aufbauen, das bei Weitem nicht mehr das Pensum von vorher erreicht - zum Glück! Halte ich dieses Maß, bekommt sie auch keine epileptischen Anfälle.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Björn,


    hab mal im Hundebuch nach deinem Hund geguckt und mußte richtig grinsen, denn der Pastor Mallorquin sieht genau so aus wie meine Jule, nur die hat noch längeres, zotteligeres Fell. Meine ist ein ital. Hirtenhund-Mix. Ja und die will auch volles Programm, besser sie wollte. Am Anfang waren es ca. 2-4 Stunden am Tag, die sie Beschäftigung brauchte. Inzw. sieht es etwas anders aus. Morgens ca. 1 Stunde, mittags ca. 1 Stunde. Dazu 1-2 Mal die Woche je 1 Stunde Agility und einmal die Woche 1 Stunde Obedience. Seit ich Hundesport mache, ist sie ausgelastet und ruhig. Vor allem hat sie dann fast keine Unarten. Dieses Programm ist für normale Hunde an sich auch richtig. Denn Hunde wollen arbeiten, Hütehunde bzw. Hirtenhunde sowieso. Wegen deinem Hund mußt du nicht so viel Fahrradfahren. Es lastet deinen Hund geistig überhaupt nicht aus. Nur körperlich. Dein Hund braucht Kopfarbeit und das macht müde. Nicht nur Border wollen ausgelastet sein. Auch Tervueren, und andere belgische Hunderassen, Bergamasker, altdeutsche Hütehunde, Hirtenhunde.......Ohne Arbeit werden die verrückt. Die fordern nicht mehr, wenn man das Richtige mit ihnen macht. Und wenn man das Richtige mit ihnen macht, sind sie zufrieden und ruhig. Hundesport heißt nicht, wie ein Verrückter trainieren, um auf zu Turniere zu gehen. Sondern mit dem Hund gemeinsam arbeiten, weil es Spaß macht. Nach jedem Training ist mein Hund am nächsten Tag so ausgeglichen, dass ist so schön. Unterwegs üben wir dann noch einiges, aber wenn ich Schluß mache ist Schluß. Wenn wir mal Trainingspause haben, das dann auch mal 2-4 Wochen sein kann, dann klappt vieles plötzlich sogar besser, weil es sich gesetzt hat oder der Druck weg war. Ich habe das Glück, dass meine Töchter oder auch mein Mann mal mit dem Hund rausgehen. Da macht jeder was anderes. Die Kinder spielen mehr, mein Mann geht mit ihr joggen. So freut sie sich auf das abwechslungsreiche Programm, wenn sie sieht, wer mit ihr gehen wird. Bei uns im Verein haben wir Boder, Border-Mix, Hirtenhunde, Tervueren...Seit sie bei uns trainieren, sind sie alle ausgelastet und ihnen reichen allen normale Spaziergänge, um zufrieden zu sein. Mal mit dem Fahrrad, mal mit dem Roller, mal mit den Inlinern, mal joggen, mal üben, mal nichts tun und vor allem immer wieder andere Laufstrecken, machen den Hund zufrieden. Ich geh immer gerne in die Weinberge. Auf den Mäuerchen balancieren, daruf Sitz, Platz, Steh oder Leckerchen verstecken macht meinem Hund viel Spaß. Da muß ich nicht stundenlang Fahrradfahren. Aber resignieren und fast nichts mehr mit dem Hund tun, sehe ich auch als sehr fatal an.
    Gruß Kindhund

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