Frage an die Profis: ablenken oder schauen lassen?

  • Ich bin zwar auch kein Profi, aber ich würde es so machen:


    Hund in einer Entfernung hinlegen, in der er es noch aushält ohne zu bellen (wenn er schon rumbellt, zeigt er ja nicht das Verhalten, das er lernen soll, das ist aber wichtig!), und dann einfach das machen, was du auch auf dem Platz machst.
    Rumstehen, sitzen, dich unterhalten...


    Ich habe bei solchen Gelegenheiten auch hin und wieder ein Leckerchen gegeben. Bin aber sonst nicht weiter auf Snoop eingegangen.
    Ich hab zwar Gehampel korrigiert (er durfte nicht aufstehen), aber sonst hab ich ihn ignoriert.


    Und dann immer näher ran arbeiten. Immer langsam. Immer nur so weit, wie er Ruhe geben kann.
    Irgend wann seid ihr dann da, wo du hin willst und dein Hund hat gelernt, dass es auch ohne Theater geht.


    Bei Snoop waren es keine arbeitenden Hunde, sondern Wildschweine und Pferde. Aber im Prinzip ja das Gleiche "da ist es toll, da will ich hin!"


    Lg Christine

  • Snoop: Ich muß da etwas einschreiten:


    Es kommt ganz arg auch drauf an, welche Sportart oder welches Training ich mit meinem Hund betreibe:


    Im Obedience soll der Hund spannungsvoll und aufmerksam auf den Hundehalter liegen, ohne seine Position zu verändern, also auch nicht mal auf die Seite kippen oder so... Von daher ist das eine ganz eigene Übung, die man nicht nebenher macht... Würde man dieses Platz so aufbauen, wie Du es beschrieben hast, hätte man das Gegenteil von dem, was erwünscht ist: Man bekäme einen gelangweilten Hund, der nix öder findet, als rumzuliegen....


    Und noch mal: Ich will das absolut nicht von meinen Hunden. Entweder es wird mit mir gearbeitet, oder sie haben Pause im Auto... Das letzte, was ich wollte, wäre ein Hund, der auf dem Platz Langeweile hat und nix tut....


    Aber ok, je nachdem was man mit dem Hund macht, von dem Hund erwartet oder eben auch von Training erwartet...

  • Zitat

    Aber ok, je nachdem was man mit dem Hund macht, von dem Hund erwartet oder eben auch von Training erwartet...


    Richtig und ich denke, daß die meisten einen Hund haben möchten, der Alltags und auch auf dem Hundeplatz gesittet neben seinem Halter warten kann. Meine Hunde sollen sich auch dann benehmen, wenn sie etwas verlockendes sehen - für mich gehört das zu einer guten Erziehung dazu.


    Gruß, staffy

  • @Fräuleinwolle:
    Irgendwie hab ich dich nicht ganz verstanden... :???:
    Du erwartest, dass dein Hund im Obedience spannungsvoll und aufmerksam mit dir arbeitet...bis dahin kann ich noch folgen... :D
    Wo ist denn jetzt aber das Problem, wenn du von eben diesem Hund erwartest, dass er in Trainingspausen unauffällig an deiner Seite liegt? Sobald du dann mit dem Training weitermachst sollte doch die Motivation des Hundes sofort wieder da sein, oder... :???:

  • staffy: da hast Du ja natürlich recht. Das erwarte ich von meinen Hunden auch. Aber auf dem Hundeplatz erwarte ich zudem von meinen Stinkern, daß sie absolut aufmerksam und gespannt warten, dafür verlange ich das auf dem Hundeplatz wirklich nur kurz, dauert es länger, dürfen sie ins Auto, wo sie entspannen können... Im Alltag verlange ich auch längere Wartezeiten, während denen ich dann aber keine Aufmerksamkeit erwarte, sondern Wauzi sich ruhig langweilen darf... Es ist also auch beides möglich..


    Ich sehe halt leider oft die Probleme:
    Da haben so viele Leute mit ihrem Hund im Gruppenkurs angefangen: ach nein, wir wollen keinen Hundesport machen, hauptsache er ist ruhig...
    ein halbes Jahr später haben sie doch Spaß am Hundesport gefunden, der Hund hat aber gelernt, daß es egal ist, wie er wartet, hauptsache er ist ruhig... Das ist dann sooooo schwierig, den Hunden verständlich zu machen, daß sie plötzlich gerade und aufmerksam liegen bleiben sollen, wenn sie sich doch bisher lang machen durften, schnüffen durften, in der Gegend rumgucken durften usw...


    Aber ich will hier nicht zu sehr Off Topic werden...


    Im Zweifelsfall würde ich ihm wohl auch eher den Ochsenziemer geben, als ihn sich aufregen lassen... mit 15 Monaten ist es ja auch schwierig warten zu müssen, wenn die Freunde voll Spaß haben....

  • Zitat

    für mich gehört das zu einer guten Erziehung dazu.



    genau! und daran happert es bei uns wohl =)



    Wenn ich im Erziehungskurs bin soll er ruhig warten, wenn wir mal ins Dummytraining wollen muss er ruhig warten, wenn er irgendwo dabei ist soll er ruhig warten.


    Dass er z.B. im Obedience, was wir im Januar beginnen wollen, voll gespannt dabei sein soll ist selbstverständlich klar. Wenn ich mit ihm das korrekte Platz erarbeite ist er voll gespannt etc. etc.



    Ich gehe aber davon aus, dass der Hund lernen muss und kann, situationsbedingt ruhig zu sein.


    @Fräuleinwolle
    Soll Caron ruhig daliegen, bekommt er das Kdo "lieg ab". Dann darf er schnuppern. Jegliche anderen Kdos werden korrekt ausgeführt oder sonst korrigiert.


    staffy
    wie würdest du das Problem anpacken? *neugierig bin*

  • Sleipnir: Nun ja, ich kann ja nun nur aus meinen Erfahrungen sprechen. meinen Erfahrungen mit eigenen Hunden und mit den Hunden, der anderen.
    Ich habe noch keinen einzigen Hund gesehen, dem es gut getan hat, in Trainingspausen einfach so rum zu liegen.
    Sind die Pausen länger, kommen meine Hunde ins Auto, damit sie tatsächlich abschalten können, und nicht durch äußere Eindrücke "hochgeputscht" werden.
    Sind andere am trainieren, wir müssen kurz (!!!) warten, bis wir an der Reihe sind, mache ich andere Dinge mit meinen Hunden, damit sie nicht in der Gegend rumgucken und Blödsinn machen, wie bellen oder dergleichen...


    Wo das Problem jetzt genau liegt??? ich denke (eben aus meinen Erfahrungen), daß das für die Hunde so viel klarer einzuschätzen ist, wann was genau von ihnen verlangt wird, desweiteren kommt es so nicht oder schwerer zu einer Motivationsversandung, auch viel seltener zu einem Aufmerksamkeitsdefizit infolge von Überforderung...


    man muß einfach mal daran denken, was und in welcher Fülle Eindrücke auf den Hund einprasseln. Und dann erwarte ich ne Stunde oder länger, daß er damit klar kommt... Ich mache lieber nur eine oder zwei Übungen mit, mache dazwischen kleine Kunststücke und gehe mit einem konzentrierten ruhigen Hund vom Platz, als daß er unbedingt die ganze Trainingseinheit dabei war, ist aber am Ende unkonzentriert, fahrig usw...
    Und das sehe ich einfach zu oft...


    Auch wirken solche Pausen, wo weiterhin Eindrücke auf den Hund einprasseln wie ein Radiergummi im Gehirn. Das Hundegehirn braucht (wie auch das menschliche) echte Pausen, um das Gelernte zu verarbeiten und zu festigen. Das geht nun mal nicht, wenn er das Gelände im Auge behält, evtl. noch der Lieblingsspielkamerad daneben sitzen soll, oder sogar der Erzfeind, wenn jeder nach leckerlis riecht usw... Ich finde, das ist deutlich zu viel Input für meine Hunde, als daß ich so ein entspanntes und ruhiges Lernumfeld für den jungen (!!!) Hund schaffen könnte... ist der Hund älter und kann auch schon mal länger bei Ablenkung ruhig bleiben, kann man das Training sicherlich dem anpassen, aber gerade beim jungen Hund finde ich das einfach zu viel verlangt...

  • Zitat

    Das Hundegehirn braucht (wie auch das menschliche) echte Pausen, um das Gelernte zu verarbeiten und zu festigen. Das geht nun mal nicht, wenn er das Gelände im Auge behält, evtl. noch der Lieblingsspielkamerad daneben sitzen soll, oder sogar der Erzfeind, wenn jeder nach leckerlis riecht usw...


    sehe ich genauso, die Frage ist halt für mich ab wann ist eine Pause lang.


    Wir haben letzten Samstag angefangen mit den vier Hunden im Kurs das Heraussuchen des Holzklötzchens mit dem Individualgeruch zu üben. (sory, wie heisst das schon wieder? hab immer ein Durcheinander mit den Begriffen :ops: )


    Während ein Hund suchte (also knapp 1min.) mussten die anderen drei warten. In diesen drei Warteminuten wollte ich meinem Hund nun eine kurze Denkpause gönnen, er sollte ruhig neben mir liegen. (Andere haben drei min. sitz verlangt, geht auch mit anschauen, loben etc., ist aber volle Konzetration)
    Nun liegt Caron vielleicht eine halbe min. ruhig da, dann merkt er was der andere Hund macht und beginnt wie ein irrer die Situation zu verbellen. Er will auch! Und genau da will ich ansetzen, er soll jetzt nicht!


    Ich will nicht dass mein Hund einfach mal 15min. "herumliegt", sondern dass er lernt, er hat jetzt ein timeout, danach geht es weiter.


    puh, ist schwierig zu erklären, mündlich diskutieren ist einfach viel klarer =)


    p.s. ich erwarte übrigens nicht von meinem Hund dass er das in zwei Wochen perfekt kann. Aber zum anfangen ist es ja nie zu spät ;)

  • Ich würde es so machen wie Trillian. Und wenn Hund bellt wie verrückt, würde ich rausgehen.


    Ich kenne aber Hunde, denen gibt man ein Spielzeug zum Kauen um sich zu beruhigen. Futter würde ich nicht geben, nicht dass er das irgendwann verteidigt oder am Ende noch falsch belohnt wird.


    Eigentlich müsste es machbar sein in einer gewissen Distanz ein Kommando zu geben, das er tun muss, bis er dran kommt. Schafft er das, bekommt er ein Leckerchen. Wenn er bellt, weggehen, evtl. ganz gehen. Wichtig ist, dabei konsequent zu sein und auch mal ein Training abzubrechen.


    Und ganz klar, die Momente, die er ruhig ist loben, aber nicht unmittelaber nachdem er die Klappe gehalten hat, sonst lernt er Bellen-Ruhig sein-Loben-Bellen-Ruhig sein-Loben.... Wichtig: Ruhig sein-Loben, Bellen-Gehen.

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