wenn man mich fragt, ob das training etwas für den alltagsgehorsam gebracht hat: ja sicher. die bindung ist größer geworden, das vertrauen gestiegen und wir sind ein wirkliches team geworden. wichtig finde ich auch, dass ich durch das training gezwungen bin mir sehr viele gedanken darüber zu machen, wie meine körpersprache auf meinen hund wirkt und wie ich meinem hund bestimmte dinge vermitteln kann.
trotzdem gehöre ich zu denen, die alltag und training strikt trennen. ich trainiere zwar auch mal außerhalb das hundeplatzes, aber es gibt ein klares kommando dafür, dass jetzt obedience angesagt ist. obediencekommandos benutze ich im alltag nicht (mehr). ich finde es einfach leichter ein "leg dich" und ein "platz" zu haben. ich brauche kein fuss im alltag, mir reicht ein ran.
ich kann cindy auch verstehen. es ist oft so, dass leute erst total begeistert vom obedience sind. und dann merken, wieviel mühe dahinter steckt. als ich meine erste prüfung gesehen habe war ich erschrocken. das las sich alles so alltäglich und leicht, was in der beginner gefordert wurde und dann sah ich auf was geachtet wird und dass es für übungen null punkte gab, die ich doch in ordnung fand. erst da wurde mir klar, wieviel arbeit dahinter steckt. obedience ist perfektion und sicher nicht geeignet für ungeduldige menschen oder menschen die schnelle erfolge sehen wollen. man muss am ball bleiben, spaß an der unterordnung haben, an genauigkeit. diese perfektion brauche ich nicht im alltag. und es gibt doch immer leute, die spätestens beim sprung von der eins in die zwei die segel streichen. obedience ist meiner meinung nach schlecht geeignet für mal "nebenbei den hund beschäftigen", da halt genau die perfektion diese sportart ausmacht.
jemanden zu trainieren ist viel arbeit. ich sehe das meiner trainerin. sich auf jedes team einstellen, vielleicht noch in der freizeit für fragen verfügbar sein, die ängste, sorgen und probleme der leute mittragen. das ist wirklich viel arbeit. und nebenbei noch die eigenen hunde trainieren. wenn man dann noch viel zeit und mühe in leute investiert, die das eigentlich nur ihren hund bespaßen wollen, wird das mühsam, gerade wenn man leute hat mit prüfungsambitionen.
ich glaube einfach, dass sich viele gar nicht vorstellen können, welche arbeit dahintersteckt einen obihund auszubilden. das sieht alles so leicht aus später und wieviele stunden man auf dem platz in der kälte oder bei regen gestanden hat ist einfach vielen nicht klar. wieviele gedanken man sich gemacht hat, manche übungen wieder neu aufbauen musste und und und...
mir macht das wahnsinnigen spaß und meinem hund auch.
wurde hier auch gesagt, dass der hund ein sportgerät ist? das finde ich immer traurig. mein hund ist ein sportkamerad. er hat spaß an dem was wir tun und ich auch. und so lange werden wir es tun. verliert mein hund irgendwann den spaß, dann kann ich mir überlegen, was ICH falsch gemacht habe. kann mein hund irgendwann nicht mehr, ist er das, was er auch sonst für mich ist: ein prima kamerad im alltag.