ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich würde den Hund nicht ableinen. Aber wenn er kein Vollblutjäger ist, dann solltest du mal einen gescheiten Trainer kontaktieren - denn selbst Jäger sind großteilig wildrein zu bekommen. Es braucht dann einfach ein zum Hund passendes Training. Aber allgemein halte ich nur eine Rückruf für jeden Hund der mehr als nur ein bisschen interessiert an Beutereizen ist, nicht für ausreichend. Da muss das Training an anderer Stelle ansetzen.

  • Dieser Hund... heute waren wir an einem anderen Strand. Auf dem Weg vom Auto zum Strand ging es an einer Wiese mit hunderten Karnickeln entlang. Felix total aufgeregt natürlich. Da kommt eine junge Katze und verschwindet in einem Bau. Felix sitzt da mit riesigen Augen. Als ich ihm gerade ein Leckerli aus der Tasche fische, startet er durch, reisst mir die Leine aus der Hand und prescht zum Loch. Ich einen Schrei ausgestoßen und hinterher. Die Katze war im Loch verschwunden. Und was macht der Hund? Statt sich den weniger als 20m weiter flüchtenden Karnickeln zuzuwenden, dreht er um und kommt beschwichtigend zu mir.


    Die Katzen scheinen übrigens dort zu wohnen. 2 Minuten später kamen zwei Jungkatzen aus dem Loch. Etwa 3-4 Monate alt.

  • :winken: zusammen,


    nachdem mich schon bekannt war, dass mein Hund ein reiner Sichtjäger auf Katzen ist, habe ich gestern auch rausfinden dürfen, dass weglaufende Füchse auch ganz toll sind :rotekarte: .... na super.....
    Rückruf der sonst klappt (ok an Weglaufendem Wild und Katzen nicht erprobt), wurde erfolgreich ignoriert. Ich bin sauer auf mich, dass ich A die Schlepp nicht um hatte, B die Pfeife zu Hause hatte liegen lassen und C das ich in der Sekunde wo Alma den Fuchs bemerkt hatte,ich ihn nicht und entsprechend das "losstarten" nicht verhindern konnte und läuft sie erst mal, ist es vorbei.


    Erste Massnahme ist jetzt Hund wieder an die Schlepp, weil jagen geht gar nicht, und Antijagdtraining beginnen.
    Mein Problem... wie mache ich das?
    Katzen begegnen ist das eine, das kann ich durch die richtige Route beim Spazierengehen herausfordern.
    Da arbeiten wir schon ganz gut mit "Schönclickern" und so lange die Katze nicht wegrennt, klappt es schon ganz gut.
    Nen Fuchs finden.... ja... woher nehmen, um das Schönclickern aufzubauen.


    Ich könnte auch versuchen den Rückruf mit Pfeife (Notfallrückruf - Pfeife nie wieder vergessen) aufzubauen. Aber wie, weil unter Ablenkung klappt es ja auch jetzt, nur ist der Reiz zu gross (Tier läft weg), dann wars das anscheinend, aber ich kann ja sie nicht machen lassen und der Katze hinterher nur um zu gucken ob der Rückrufpfiff funktioniert :ugly: . Irgendwie bin ich gerade etwas ratlos. :ka:

  • Das ist sehr individuell und hängt von Deinem Hund ab.


    Bei meinem war es viel wichtiger statt eines Super-RR einen Abbruch aufzubauen. Und das Verhalten verbal schon abbrechen zu können, bevor es dazu kommt.
    Sprich, Hund sieht ein Jagdobjekt und ich kann ihm verbal klarmachen, dass er nicht mal dran denken sollte, durchzustarten. Bei meinem z.B. klappt das nicht über Loben des Anzeigens oder Umorientierung. Es klappt nur über ein klares "Wag es ja nicht". Und das geht nur, wenn er in einem engen Radius um mich herum ist. Sprich, wenn er 100m vorläuft und dann springt ein Hase auf oder eine Katze kreuzt unseren Weg, hab ich keine Chance. Ist er im Umkreis von max. 10m sieht da anders aus. Vor allem, wenn die Katze wegläuft. Stolziert sie vor uns rum, geht es nur mit Leine (zur Zeit).


    Ich hab das tatsächlich übers Ballspielen und die Reizangel auftrainiert. Felix liebt Bälle und für ein sich bewegendes Objekt kann er sich immer erwärmen. Er erreicht dabei eine ganz schwache Jagd-Reizlage und ist trainierbar. Und - steter Tropfen höhlt den Stein - scheint er es so langsam auch auf echte Jagdobjekte zu übertragen.


    Ob Dein Hund aber über Umorientieren, Anzeigen, RR oder Abbruch zu steuern sein wird, kann Dir hier keiner beantworten.

  • Ob Dein Hund aber über Umorientieren, Anzeigen, RR oder Abbruch zu steuern sein wird, kann Dir hier keiner beantworten.

    Mir ist aber ehrlich gesagt nicht so ganz klar, wie ich das rausfinden soll. :ka:
    Das ist ja mein Problem. Das es unterschieldiche Varianten gibt und beim Antijagdtraining viele Wege nach Rom führen ist auch klar ;) .


    Sie ist einfach kein Vollblutjäger und Katzen und Co werden erst interessant wenn sie anfangen loszurennen (ok, Katzen sobald man sie "sieht" - sieht sie sie nicht, auch null interesse). Sie geht also nicht über Fährte und sie "sucht" die Tiere auch nicht.
    Wir haben schon eine Muas gekreuzt 30 cm neben ihr, mitten auf dem Weg. Die hat sie null interessiert, wil Maus war Stocksteif. Rascheln im Busch, geht sie auch nicht nach.
    Es geht rein auf Sicht und Bewegung (da ist halt Windhund drin).


    Und leider wird sie nicht Stocksteif um im dem Moment es aufzuhalten, das geht sofort los oder der Augenblick von Fixieren zu Rennen ist zu kurz, dass ich ihn nicht mitbekomme (und dann ist es schon zu spät |) ).
    Sie belohnt sich ja geich doppelt. Erste Belohnung ist das ausgelassene Rennen (sie liebt laufen) und zweite Belohnung klar die Jagd hinterm Tier :dagegen: .


    Sie jagt halt auch sonst nix. Reizangel uninteressant, Futterbeutel wegziehen, warum jagen? :roll:
    Ich habe auf den Hundeplatz schon ein paar Mal ausprobiert etwas wie ein "Minijagttrieb" für sie aufzubauen, damit sie scharf auf den Futterbeutel wird (ich versuch ja apportieren aufzubauen).


    Umorientieren, müsste es ja etwas geben, was sie noch lieber macht. Fällt mir nix ein, ausser vielleicht NF fressen. Ball / Spielzeug interessiert sie auch null, wenn ich das in die Gegenrichtung werfen würde.


    Ich schreib das hier auf um meine Gedanken, etwas zu sortieren und vielleicht den Richtigen Impuls zu bekommen, nicht falsch verstehen, das ich alles direkt ablehne :tropf: .


    Was Anzeigen ist, weiss ich nicht? Könntest du mir kurz in 1-2 Sätzen erklären, was damit genau gemeint ist?

  • Dann ist das, was dir helfen würde meiner Meinung nach ein gutes und umfassendes Impulskontrolltraining auf Bewegungsreize. Das sollte ein guter Trainer angepasst für den Hund (Schablone geht meiner Meinung nach nicht) draufhaben und vermitteln können.

  • @Theobroma
    Na das klingt ja richtig super bei euch!


    Bei Finya stelle ich auch immer wieder fest, dass jetzt, wo sie wirklich gut kontrollierbar geworden ist, im Zweifelsfall ein Urschrei hilft. Dazu muss ich nur schnell genug sein und ich traue meiner Reaktionsquote leider nicht xD



    @Vakuole
    Ich hätte auch auf Impulskontrolltraining gesetzt. Das ist das Einzige, was einem bei Sichtjägern Zeit zum Reagieren verschafft. Wenn du die halbe Sekunde, die du jetzt hast, auf ein paar mehr ausweiten kannst, hast du schon viel gewonnen. Wenn Hund dazu mit der Zeit eine bestimmte Pose entwickelt , an der du erkennst, dass er was gesehen (oder auch gerochen) hat, noch besser.
    Wie du dann am besten abbrichst (Abruf/Festnageln/oder was auch immer), ist vom Hund abhängig.

  • Ok, danke.
    Ja denke, dass wenn die Sek vor dem Starten "länger" wird und ich sie da schon abrufen könnte (also sie gar nicht erst startet) wäre am meisten Gewonnen, bzw wären bei ihr die Chancen am grössten.
    Ich muss mal mit meiner Trainerin reden, wie wir das am sinnvollsten Aufbauen.


    Danke für den Input :bindafür:

  • Da arbeiten wir schon ganz gut mit "Schönclickern" und so lange die Katze nicht wegrennt, klappt es schon ganz gut.
    Nen Fuchs finden.... ja... woher nehmen, um das Schönclickern aufzubauen.

    Ich weiß nicht, ob "Schönklickern" hier das Mittel der Wahl ist. Sie findet Katzen ja schon geil, da brauchst du eigentlich nicht (noch) schön(er) clickern =)




    Ich könnte auch versuchen den Rückruf mit Pfeife (Notfallrückruf - Pfeife nie wieder vergessen) aufzubauen. Aber wie, weil unter Ablenkung klappt es ja auch jetzt, nur ist der Reiz zu gross (Tier läft weg), dann wars das anscheinend, aber ich kann ja sie nicht machen lassen und der Katze hinterher nur um zu gucken ob der Rückrufpfiff funktioniert :ugly: . Irgendwie bin ich gerade etwas ratlos. :ka:

    Für den Rückruf ist die Belohnung das A und O. Wichtig ist hierbei: der Hund entscheidet was eine hochwertige Belohnung ist, nicht der Mensch! Ein Schlüsselwort wäre hier bedürfnisorientierte Belohnung. Sprich, wenn der Hund gerade Hetzen will, kann es sein, dass er Futter sogar eher als "störend" empfindet. Andersherum, wenn du ihn von was fressbarem abrufst, dann kann es störend sein ihn etwas hetzen zu lassen. Also muss die Belohnung der Situation und den Bedürfnissen vom Hund angepasst werden. (Klar gibt es auch Ausnahmen die z.B. für Katzenfutter auch Wild links liegen lassen).
    Ansonsten ist der Rückruf eine reine Fleissarbeit. Vielen Hunden hilft auch der doppelte Rückruf (besteht aus einem Umorientierungssignal und einem "Anker" der Hund heran "angelt". Ist oft in Situationen sehr hilfreich wo der Hund sich im Konflikt befindet ob er sich jetzt für den Menschen oder das Wild entscheiden soll.





    Dann solltest Du Dir klar werden, WAS du genau von Deinem Hund in einer solche Situation erwartest. Darf er zwar kurz losrennen aber abrufbar sein, soll er stehen bleiben und gucken, oder, oder, oder.
    Du kannst auch anfangs ein bisschen rumprobieren und schauen was Deinem Hund leichter fällt. Manchen Hunden fällt es leichter nach ein paar Metern abzudrehen, andere bleiben stehen und gucken, wieder andere muss man komplett aus der Jagdkette holen.
    Wenn du das heraus gefunden hast, dann solltest Du aber eine klare Linie fahren und auf das Endziel hinarbeiten.

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