ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Die Sichtung wäre mir noch gar nicht wichtig, sondern eben allein schon sein Fährten aufnehmen, bzw Geruch reicht ihm :fear:
    Vorhin im Wald haben wir quasi "langweiliges" Gehen geübt, er an der schleppenden Schlepp und wenn er anfing zu intensiv zu schnüffeln kam ein Sitz oder Platz oder Hier oder Bei mir, ich habs ihm einfach nicht erlaubt so abzudrehen und er ging dann eigentlich recht brav auf dem Weg

    Uns reicht der Geruch hier auch schon.
    Deshalb bestätige ich eben auch jeden ruhigen Schritt.


    Stehen und warten wie @naijra schreibt z.b. Klappt bei uns gar nicht.
    Je länger er an einer Stelle bleibt, umso mehr steigert er sich rein.
    Bis er irgendwann im Radius der Leine im Kreis rennt, fiep-bellt und einen sehr irren Blick aufsetzt.
    Umdrehen und in andere Richtung gehen klappt hier eher um wieder etwas Aufmerksamkeit zu bekommen, ihn aber nicht noch höher zu pushen

  • Wenn er so gut stöbern kann und es auch so ausdauernd macht, wäre dann ein kontrolliertes Zusammenstöbern mit garantierter Belohnung nichts für ihn? Fährten oder so?


    Ich bin kein Fährter und habe daher keine Ahnung ob es sich für einen stöbernden Hund eigenen würde.


    Aber mein spurenlesender Beagle-Verschnitt hat das sehr gern gemacht. Ich konnte das zwar nie ausbauen, aber die anfänglichen Grundlagen die ich mir selbst aus den Fingern gesaugt habe, waren Spaß für sie.

  • Ich habe bei Sina die Erfahrung gemacht, wenn sie wie eine Blöde am Geschirr und der Flexi eine Spur verfolgt, dass es für uns beide am sinnvollsten ist, wenn ich sie an die kurze Leine und ans Halsband nehme und Leinenführigkeit von ihr verlange und zwar konsequent und so lange bis sie nicht mehr herumhibbelt, denn dann muss sie sich darauf konzentrieren und kann sich nicht mehr in ihrem Jagdmodus verlieren. Da ist sie nämlich nicht mehr anspechbar.

  • Wenn er so gut stöbern kann und es auch so ausdauernd macht, wäre dann ein kontrolliertes Zusammenstöbern mit garantierter Belohnung nichts für ihn? Fährten oder so?

    Genau das habe ich auch gedacht. Nasenarbeit jeglicher Art ist doch für solche Hunde die beste Beschäftigung. Mantrailing, Fährte, ZOS, da gibt es doch viele Möglichkeiten

  • Stehen und warten wie @naijra schreibt z.b. Klappt bei uns gar nicht.
    Je länger er an einer Stelle bleibt, umso mehr steigert er sich rein.

    Hunde sind natürlich unterschiedlich, aber ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich bleibe nicht einfach an einem Ort der höchsten Erregung stehen. Besonders am Anfang sollte das gewählte Gebiet nur mittlere Erregung auslösen. Ob es passt, merkt man ganz gut, weil man das Gebiet ja zusammen mit dem Hund erkundet, dabei also in Bewegung ist, aber nicht einfach von A nach B auf gerader Linie läuft. Die Reize dürfen in dem gewählten Gebiet nicht höher sein als in den umliegenden Gebieten.


    Hat man einen Hund, welcher generell noch mit extremer Frustration auf die Begrenzung durch die Leine reagiert, muss man das natürlich in sehr reizarmer Umgebung zuerst üben. Der Hund muss es schon kennen und akzeptieren, dass man sich mal auf eine Bank oder einen Baumstamm setzt, und er dabei angebunden bleibt und einfach nur die gegebene Leinenlänge hat. Sorry, hätte das dazuschreiben sollen, zumal Splash genau das auch erst lernen musste.

  • Genau das habe ich auch gedacht. Nasenarbeit jeglicher Art ist doch für solche Hunde die beste Beschäftigung. Mantrailing, Fährte, ZOS, da gibt es doch viele Möglichkeiten

    Natürlich sind das super Auslastungsmodelle, aber es ging doch hier um spazieren gehen? Man kann nicht pausenlos auslasten und bespassen, sonst dreht der Hund erst recht im Roten bei der Erwartungshaltung.


    Bei Fährten jeglicher Art ist übrigens stöbern No Go - das sind zwei grundverschiedene Suchstrategien! Beim stöbern wird ohne Geruch, im Frust gearbeitet. Auf der Spur sollte der Hund immer am Geruch dran sein, es kommt also gar nicht zum Frust.

  • Ich meinte es nicht als Abgewöhnung des Jagdtriebes beim Spazieren gehen (geht ja eh nicht), sondern um eben den vorhandenen Such"trieb" zu nutzen und vielleicht darüber auch eine bessere Kommunikation mit dem Hund im Alltag zu erreichen. Klar ist die Erregungslage ja eine völlig andere, das ist mir klar.


    Aber wie gesagt, ich bin da nun wirklich kein Experte.

  • Oh, dann hab ich dich falsch verstanden, entschuldige, @naijra
    Hm, mittlere Reize bekommen wir inzwischen ganz gut hin. Ältere Spuren heizen den Herrn nicht mehr so auf, größere Entfernung zur Spur geht auch, aber frischer Geruch oder gar Sichtung (Entfernung egal) lassen die Sicherungen raus knallen.
    Nur finde ich nichts "dazwischen" :/

  • Wenn er so gut stöbern kann und es auch so ausdauernd macht, wäre dann ein kontrolliertes Zusammenstöbern mit garantierter Belohnung nichts für ihn? Fährten oder so?


    Ich bin kein Fährter und habe daher keine Ahnung ob es sich für einen stöbernden Hund eigenen würde.


    Aber mein spurenlesender Beagle-Verschnitt hat das sehr gern gemacht. Ich konnte das zwar nie ausbauen, aber die anfänglichen Grundlagen die ich mir selbst aus den Fingern gesaugt habe, waren Spaß für sie.

    Also wir machen: In den Anfängen Schleppfährte, Dummytraining (da wo es geht auch ohne Schleppleine), Gegenstandssuche, Futtersuche.
    Er macht das gerne, inzwischen auch da, wo es nach Wild nicht, aber das gibt ihm nicht dieses Glücksgefühl und den Kick. Es lastet ihn sicherlich aus, bzw ist eine schöne und spaßige Zusammenarbeit, aber sein "ich will jetzt stöbern weil es gut riecht und mein Hirn ist grad ausgeklinkt und meine Nase ist schneller als meine Beine laufen können und ich bin hektisch und erregt und dreh gleich durch" ist mit nichts auf dieser Welt zu toppen.


    Deswegen hab ich heut im Wald drauf bestanden, daß er sich ganz einfach mal schlicht und ergreifend beherrscht. Keine Sorge, ich wurde nicht gewalttätig oder laut, aber ich hab ihn nicht erregt schnüffeln lassen, er durfte nicht weiter weg als 10 Meter, er sollte ganz einfach mit mir gehen, weil ich da halt gehe und er nicht irgendwo rumzujagen hat. Das hat auch sehr gut geklappt.
    Wie ich jetzt weiterübe, weiß ich nicht, aber nicht mehr groß mit Clicker. Ich denke, ich werde das Dummytraining und damit verbundenen Gehorsam intensivieren und die Gegenstandsuche.

  • Ich bleibe nicht einfach an einem Ort der höchsten Erregung stehen. Besonders am Anfang sollte das gewählte Gebiet nur mittlere Erregung auslösen. Ob es passt, merkt man ganz gut, weil man das Gebiet ja zusammen mit dem Hund erkundet, dabei also in Bewegung ist, aber nicht einfach von A nach B auf gerader Linie läuft. Die Reize dürfen in dem gewählten Gebiet nicht höher sein als in den umliegenden Gebieten.

    Ja sowas mache ich auch ähnlich, Chilly kann sich generell manchmal sehr aufregen, auch wenn er Hunde riecht. Ich bin dann einen Wegabschnitt auch mal 10 mal langsam auf und ab gegangen, bis er entspannt war. Chilly ist dabei in der Regel an einer 5 Meter Leine. Das hat ihm schon gut geholfen und allgemein hat er aufregungsmäßig schon Fortschritte gemacht, nur das Pling im Hirn, wenn er was riecht, das möchte ich bremsen können

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