Was taugen diese "Erziehungsgeschirre"?

  • Ich denke auch, es ist ein wesentlich komplexeres Ding... also ich finds recht schwierig, Probleme abzukapseln und differenziert zu betrachten... wie soll ichs erklären...

    Mit dem Dummytraining wurde auch die Leinenführigkeit besser. Worans liegt? Wahrscheinlich daran, dass wir jeden Tag trainieren, zusammenzuarbeiten, jeden Tag lernt sie besser, mich einzuschätzen, auf mich zu achten, auf meine Worte zu achten, Gesten etc.

    Und genau so lerne ich jeden Tag mehr, sie einzuschätzen, Situationen kommen zu sehen, akut eingreifen zu können (zb wenn Kind kommt ins Sitz und positiv bestärken, wenn sie brav bleibt und die Kinder nicht verbellt).

    Ich denke, du wirst generell die Entwicklung eurer Bindung abwarten müssen.
    Nicht mit dem Training aber definitiv mit den Erfolgen.

    Man muss den Hund auch kennen, um gezielt und individuell trainieren zu können, im Alltag individuell reagieren zu können etc.

    Wichtig ist bei solchen grundsätzlichen Dingen, dass man ein Konzept, das zu einem passt, regelmäßig übt.

    Leinenführigkeit ist jeden Tag gefragt.
    Das heißt jeden Tag konsequent sein.

    Es gibt viele Möglichkeiten, einem Hund beizubringen, nicht mehr an der Leine zu ziehen, zumal es ja auch wirklich immer abhängig von der Situation ist... wenn ein Hund an der Leine gut läuft so lange kein anderer Hund kommt, muss dann an der Geschichte immernoch weiter geübt werden.

    Also... regelmäßig Training und im Alltag dann das trainierte nicht einfach außer Acht lassen !

    Dann wird ein Spaziergang eben ständig unterbrochen, weil man eben konsequent stehenbleibt (eine Möglichkeit, aber was genau eure Baustellen sind und wie genau du sie angehen willst, musst du selber entscheiden, daher ist auch informieren ganz wichtig!!!)

    Das hatte ich einige Monate lang und manchmal eben heute immer noch.

    2 Wochen ist nichts.
    Für alles, was für euer Zusammenleben wichtig ist, braucht ihr Vertrauen! Das ist die Grundvoraussetzung. Daher... bloß keine Super-schnelle-Hilfe-Rezepte anwenden, die den Hund überfordern oder ihm gar Schmerzen zufügen.

  • Die Geschirre mit den Bändern sind nicht so toll.
    Aber es gibt noch ein Geschirr, das man zum Training und nur da einsetzen kann. Das ist ein Halti Harness Geschirr. Diese haben vorn an der Brust einen Ringsystem - ähnlich dem normalen Halti - und so kann man die Leine vorne am Schwerpunkt Brustkorb einklinken, wenn der Hund nun zieht, zieht er sich automatisch in einem Halbkreis, so das er in eine andere Richtung gelenkt wird und nicht vorwärts kommt.
    Das ist für mich das einige System, was ich noch für die Ausbildung und zum lernen verwenden würde.

  • Ich übe mit Shiva seit über einem Jahr die Leinenführigkeit und auch bei uns klappt das noch nicht 100%ig. Wenn nix ist, dann läuft das wuderbar. Sobald die Leine sich strafft bleib ich stehen und sie kommt sofort an mein Bein zurück. Anfangs bin ich immer wieder umgekehrt, bis wir das Kommando 'zurück' eingeführt hatten.
    Wenn sie aber ETWAS SIEHT (Katze, Hund, egal) dann bleibt die straff in der Leine stehen. Dann sag ich 'zurück' und manchmal klappts und sie kommt zurück und wenn nicht, mach ich auf dem Absatz kehrt und geh in die andere Richtung. Egal wie sehr sie mir in der Leine hängt. Bis sie wieder schön neben mir läuft (loben, Leckerlie) dann wieder umkehren und weiter.
    Wenn jemand direkt auf uns zu kommt (und es gibt Theater), geh ich mit ihr in die Wiese (Hofeinfahrt usw.) und lass sie absitzen, bis das Objekt der Begierde vorbei ist.
    Sitzt da aber eine Katze (ist ja ein super Objekt zum Üben) geh ich immer wieder darauf zu, zieht sie und kommt nicht zurück, dann dreh ich um ...usw usw.
    Was meinst wie oft ich schon bei uns den Gehsteig hin und her gelaufen bin! Immer wieder und immer wieder!!! Meine Nachbarn halten mich sicher für total bekloppt. Aber das ist mir sch***egal.
    Sie läuft jetzt schon sehr gut an der Leine und das ist Klasse!
    Aber dadurch, dass anfangs oft die Kinder mit ihr gegangen sind (und die achten da halt überhaupt nicht drauf) hat das bei uns schon ganz schön lange gedauert. Und ein sturer Bock ist unsere Shiva auch, das kommt noch erschwerend hinzu.
    Schau doch mal in den Thread von staffy 'Leinenführigkeit in 5 min', da ist die Vorgehensweise echt gut beschrieben.
    Viel Geduld und Spucke!! ;)

  • Zitat


    Die Routine, die Konsequenz machen es.


    Das kann dauern.

    genauso ist es. :^^:

    grad die leinenführigkeit ist (neben dem zuverlässigen abrufen) eines der dinge, die am meisten zeit und geduld und konsequenz und nerven fordern.

    das kann manchmal ziemlich lang dauern, keine frage, und manchmal meint man vielleicht, das wird nie.

    aber wenn es dann irgendwann mal klappt, dann funktioniert es, weil dein hund mitmacht, weil er aufmerksam ist und weil er dir vertraut.

    alles was da so auf dem markt ist an mechanischen schnellhilfsmittlen (würger, dieses geschirr usw.) bringt nicht nur auf lange sicht keinerlei erfolge (u.a. gewöhnungseffekt) sondern fügt dem hund auch noch unnötige schmerzen zu - und das will doch niemand. meistens wissen dauch die fellnasen recht schnell, dass sie mit schmerzen zu rechenen haben WENN das teil dran ist - und funktionieren dann aus angst vor dem schmerz - wenn aber das ding nicht dran ist, bleibt alles wie gehabt.

    hilft also alles nichts: atme tief durch und mach mit den tipps zur leinenführigkeit weiter, auf längere sicht wird das schon! ;)

    lg

    stella

  • :gut: und ich würde wetten, selbst wenn Du mit Deinem Hund an irgendetwas anderem anfängst zu arbeiten, die Leinenführigkeit würde besser werden :)

  • Ich hab meine Lena mit 10 Monaten aus einem Tierheim bekommen. Ich habe sie fast 4 Wochen nicht von der Leine gelassen. Sie weiss nach 14 Tagen noch nicht mal sicher, wo sie woht, wohin sie gehört etc. Erst nach fast 4 Wochen habe ich sie das erste mal auf einer Wiese fernab jeder Straßengefahr und Jagdtgefahr los gelassen -und auch nur, wenn kein anderer Hund in der Nähe war. Also wenn ihre Aufmerksamkeit ganz bei mir war. Meist musste Madam an einer 2,5m Leine laufen, alle 2 Tage bin ich mit ihr an der Schlepp gegangen, damit sie mal mehr Radius hat aber sich erst gar nicht an Rumrennerei an der Leine und damit Rumgezerre gewöhnt. (Nicht unbedingt logisch, aber sie hat immer Umstellungsschwierigkeiten von der langen auf die kurze Leine gehabt und erst mal wieder gezogen wie dumm - so nach dem Motto das letzte mal gings aber doch noch weiter.)

    Gezogen hat die Gute auch wie dumm am Anfang. Ich bin 3(!) geschlagene Tage Gassi-Gestanden. Sprich ich bin 3 Tage lang 4 mal täglich mit ihr runter, ums Hauseck rum, Madam zieht, Frauchen bleibt stehen. Hund merkt, es geht nicht weiter, gibt nach einiger Zeit den Zug auf der Leine nach (stellt sich praktisch bequem hin) - Frauchen geht weitere. Meist exacxt 4 Schritte, dann hing Madam wieder in der Leine. Teilweise hab ich 35 Minuten für die KLEINE Runde (die wir heute in 5 Minuten laufen) gebraucht. Aber sie hat von heute auf morgen plötzlich gerafft, dass sie nur normal laufen muss und sie kommt auch voran.

    Das Problem hatte ich bisher bei allem, was ich ihr beigebracht hatte, es ging erst gar nicht (also auch kein kleiner Erfolg) und dann wie über Nacht ein wahnsinniger Lernsprung.

    Erziehungsgeschirre oder sonstige Erziehungsmittel die nicht zur Positiven Bestärkung dienen würde ich erst anwenden, wenn du 6 Monate (Zeit aus der Luft gegriffen aber ich denke du verstehst was ich meine) lang trotz intensivem Training keinen Erfolg hast.

    Bei Fuss kannst du ganz gemütlich anfangen zu klickern beim Spazieren gehen. Konditioniere deinen kleinen auf den Clicker (im entsprechenden Bereich mehr Infos) und klickere immer wenn sie links neben dir läuft. Egal, ob sie dann gleich wieder loshüpft. Es wird dauern. Lena fängt jetzt nach 4 Monaten die ihc sei habe an, längere Strecken (also mal 15 Meter) bei Fuss zu gehen. Und noch nicht zuverlässig. Aber das ist ok, mir war es für den Anfang wichtiger, dass sie Abrufbar ist und Dinge wie Sitz und Platz kann sowie es kennt z.B. mal in einem Restaurant dabei zu sein, als BH-Prüfungs-mässig bei Fuss zu gehen.

  • Heute morgen ist was passiert...^^

    Wir liefen unsere morgendliche Route und uns kam ein Hundebesitzer entgegen, dem wir zuvor schon ein paar mal begegnet sind. Unsere Hündin hat ihn immer angebellt. Da meinte der Besitzer, ich soll sie doch mal von der Leine machen. Ich mach das ja sonst nie, weil da eben gleich die Straße ist und sie noch nicht so lange bei uns ist. Also, habe ich die Leine abgemacht, unsere Hündin aber noch, bis sie bei dem anderen Hund war, am Geschirr festgehalten. Dann hab ich sie los gelassen und sie hat nicht einmal gebellt und sich super mit dem Hund verstanden. Also...die Theorie von einigen hier stimmt doch. Ich bin dann wie ne Irre da drumherum gesprungen, damit mein Hund nicht ausbüchsen kann. Irgendwann hab ich sie dann aber wieder an die Leine genommen. Sie hat aber trotzdem den Hund nicht angebellt. Hab mich echt gefreut! :-)

    Und dann...lief sie auf einmal super! Sobald sich die Leine straffte und sie das merkte, lief sie langsamer. Ich war total erstaunt... Das kann natürlich heute Nachmittag schon wieder ganz anders aussehen, aber sie war aufeinmal wie ausgewechselt an der Leine. Kann das durch das entgegengebrachte Vertrauen kommen, dadurch dass sie ohne Leine laufen durfte? Auch wenn es nur so kurz war? Oder woher kam das aufeinmal?

    LG

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