Dienstlich geführte vs. privat geführte Hunde

  • Zitat


    Ich kenne hier nur die Arbeit von Molosserklubs wie dem der Alanos und das hat von den Gehorsamsübungen recht wenig mit VPG gemein und ist auch eher auf "echten" Schutz ausgelegt.


    Ah...ok, got it! ;) PPT ist auch recht gradlinieg auf echte Schutzarbeit angelegt. Auf die perfekte Ausfuehrung wird da nicht so sehr geachtet.

  • @ Snoop


    Diensthund ./. Angst


    Dein Zitat:
    Ich denke mal, es geht bei der Diensthundeausbildung auch nicht nur drum, dass der Hund kommt, wenn er gerufen wird, sondern vor allem darum, dass er ein Kommando auch ausführt, wenn er Angst hat. Und wie erreicht man das? Wahrscheinlich nur, wenn der Hund vor den Konsequenzen eines nicht ausgeführten Kommandos mehr Angst hat, als vor der Situation, in die er geschickt wird.


    ------------



    Nein, dem ist heute nicht so.
    Möglicherweise kam das in der "alten SV-Ausbildung" vor.
    (Entschuldigung - sollte keine Verallgemeinerung sein)


    Gute Diensthunde werden heute immer wieder gesucht und schwer gefunden.


    Rauschgiftsuche wird heute erfolgreich über den Clicker konditioniert.



    Und ein guter Schutzhund ist noch lange kein guter Diensthund.
    Die vielfältigkeit in der Diensthundeausbildung darf man nicht vergessen.


    Stelle Dir einen Schutzhund vor mit bestandener VPG3, der kommt auf den Hundeplatz, dieser ist ja immer gleich, mit 6 Verstecken, mit dem Helfer.
    Bei der Prüfung noch ein Richter dazu.
    Beißt, verfolgt, läßt aus.
    Gut und schön.
    Abgesehen von der "Zivilen" Beißarbeit kann es sein, daß genau dieser gute Hund 500 Meter weiter auf einem Feldweg das Kommando zum Beißen nicht mehr ausführt, weil:
    -anderer Ort
    -anderer Helfer
    -andere Situation


    gut so. Weil: Hier geht es um Sport.


    Ein Diensthund stellt, verbellt, beißt überall.
    Auch in einer stockdunklen Maschinenhalle - dort hat er den Einbrecher gefunden.


    Auch in einer "Bedrohungslage" läßt er sich nicht einschüchtern.


    -er hat genügend eigene Selbstsicherheit
    (das wird vor dem Ankauf genau überprüft)
    -er wurde gut genug darauf trainiert
    -er hat Vertrauen in seinen HF und steht gut im Gehorsam
    Kein Diensthundeführer schickt seinen Hund ins offene Messer!
    Nur am Rande:
    Dafür ist das "Einsatzmittel" : Hund auch zu teuer.



    Ich kenne den Diensthund einer Polizistin.
    Schutzhund/Rauschgiftspürhund
    Der kann sehr wohl unterscheiden: Arbeit/Freizeit
    Bei der Arbeit möchte ich nicht mit dem rangeln....
    Zuhause der absoluter Schmuser und Spielkasper.


    lg

  • Hallo,


    also nochmal zu den Malis:


    1. es war als Beispiel gedacht. Das schließt andere Rassen wie Border etc. natürlich nicht aus. Auch dort wird oft die "zu" leistungsorientierte Zucht kritisiert bzw. dass diese Hunde in "Normalfamilien" abgegeben werden.


    2. habe ich nicht gesagt, dass alle Malis krank sind. Um nicht zu viel zu schreiben, habe ich den Besuch nicht weiter erklärt. Ich habe eine Freundin begleitet, die sich für diese Rasse interessiert. Und diese Welpen verhielten sich meiner Meinung nach "krank", weil sie schon mit 6 Wochen einen derart starken Trieb hatten, dass sie hinter allem hinterhergingen, was sich bewegt hat und in den 4 oder 5 Stunden, in denen wir da waren, nicht einmal geschlafen haben (sichtbar über eine Kamera im Welpenhaus). Selbst meine Freundin, die sich sehr gut mit diesen Rassen auskennt und schon viele Züchter besucht hat, hat gesagt, die seinen viel zu triebig und dass es dieses Problem bei vielen Zuchtzwingern gäbe.


    3. meine primäre Kritik galt genau den HH, die eigentlich nur einen "Familienhund" bräuchten, ihn aber trotzdem im Schutzdienst ausbilden und ihn dann nicht mehr händeln können. Zu deren Äußerungen und Verhalten anderen HH gegenüber möchte ich nichts mehr sagen.


    Ich halte es einfach für sehr gefährlich, solche triebstarken Hunde zu züchten und ihnen dann auch noch so eine Ausbildung zu "verpassen". Die meisten HH brauchen nämlich solche Hunde nicht bzw. können damit nicht umgehen. So sieht es jedenfalls hier in meiner Umgebung aus, aber das habe ich ja bereits geschrieben.


    Also, nicht immer alles sofort persönlich nehmen. Man kann nun mal nicht alle "wenn" und "aber" in so einen Text schreiben.


    Liebe Grüße


    J

  • Das sich viele Menschen nicht gerade die passenden Hunde für ihre Bedürfnisse holen ist doch einfach bekannt, da braucht man sich nur mal hier im Forum umzusehen. Das heist für mich aber noch lange nicht, das die, die die Hunde wirklich in dieser Stärke brauchen leiden müssen, sondern das man manchen Leuten einfach auf die Finger hauen sollte beim Hundekauf.


    Typisches Beispiel weg vom Mali: Weimaraner. Reine Leistungszucht in Deutschland, teilweise hohe, angeborene Zivilschärfe - aber passt doch super zu der Ledercouch.

  • Zitat

    3. meine primäre Kritik galt genau den HH, die eigentlich nur einen "Familienhund" bräuchten, ihn aber trotzdem im Schutzdienst ausbilden und ihn dann nicht mehr händeln können.


    Ich persoenlich kann nur fuer die USA sprechen, bzw. die Hunde die in der Hundeschule ausgebildet werden fuer die ich manchmal arbeite......hier werden HH und Hund zusammen ausgebildet.

  • @ Jasmin


    Dein Zitat:
    Ich halte es einfach für sehr gefährlich, solche triebstarken Hunde zu züchten und ihnen dann auch noch so eine Ausbildung zu "verpassen".


    --------------


    Diesen Satz möchte ich so nicht stehenlassen.


    In diesem Fall reden wir hier wohl nur über Schutzdienst.
    Das eine geht nicht ohne das andere.
    Trieb für Schutzdienst,
    Schutzdienst - hier braucht Du Trieb.
    Um diesen Sport zu bereiben muss der Hund Trieb haben.
    Die Kunst besteht doch dann darin, diesen Trieb in die Richtigen Bahnen zu lenken.
    Von mir aus noch mal: Mali oder DSH
    Zu Hause auf dem Sofa sind auch diese Hunde reine Kampfschmuser :)


    Willst Du mit einem Pudel aus heutiger Zucht Schutzdienst machen?
    Willst Du mit einem Dackel Flyball machen?
    usw.....


    Es geht doch eigentlich nur darum, das der Mensch sich endlich einen Hund nach seinen Bedürfnissen anschafft.
    Genau so viel überlegt, Informationen einholt, rumfährt und guckt, wie es die Leute tun, wenn sie ein neues Auto kaufen.


    Nebenbei: ein Weimaraner auf dem Sofa?
    Warum nicht - wenn er ordentlich gearbeitet hat.
    Aber nicht, weil er so schön zum Sofa paßt.
    Da gebe ich bordy recht.


    lg

  • Ich habe streng genommen auch Familienhunde oder Sofahunde. Trotzdem dürfen beide SD spielen. Wo liegt denn da das Problem? Wenn ich meinen Hund, in so einer Trieblage händeln kann, kann ich mehr wie einige andere HH (wobei meine eh nicht in so einem Trieb sind...).


    Mein nächster wird den Sport auch machen, wo liegt das Problem? Keiner schimpft auf BC-Halter, die ihre Hunde in der Familie "halten". Es wird gemotzt, wenn diese Hunde nicht arbeiten dürfen. Wenn ich mir jetzt einen BC hole und mit dem regelmäßig zu jemandem fahre, wo er hüten darf, bekomme ich sicher keine "auf den Deckel". Wenn mir nun Malis gefallen und ich einen will, dann sollte ich den auch auslasten. Und wenn dies mittels SD passiert und der Hund daran Spaß hat, why not?


    Vielleicht verstehe ich dich (Jasmin) gerade auch falsch, dann sorry!

  • Ihr treibt die Diskussion wieder in den sportlichen Bereich.


    Die TS hat aber nach Diensthunden gefragt. Bzw. vs. FAmilienhunden...


    Zu diesem Thema kann ich jedem das Buch von Anders Hallgren empfehlen "Gute Arbeit, über Trieb und Motivation von Arbeitshunden".


    dort wurde wissenschaftlich belegt, daß und warum Hunde ohne Meidemotivation besser und zuverlässiger arbeiten als Hunde, die mit Druck gearbeitet werden.


    Es gibt Lerngesetze, die inzwischen mehr als genügend erforscht und wissenschaftlich belegt sind. Durch entsprechende Lektüre kann sich das heutzutage JEDER aneignen... Deswegen ist eine solche diskussion eigentlich total unnötig. Weil die meisten hier, haben gar nicht das nötige Hintergrundwissen, eine solche Diskussion sachlich und untermauert zu führen. Jeder schreibt hier nur von Mutmaßungen und eigenen Vorurteilen über die verschiedenen Sportarten. Jede Sportart kann eine Bereicherung für den Hund sein oder ebenso ein regelrechter Fluch....


    Und auch Diensthunde können ordentlich ohne Starkzwang ausgebildet werden. Zwang setzen wir alle ein. Ein Kommando an sich oder ein strenger tonfall ist alles schon Zwang, den wir auf den Hund tun. Nur, ob das im normalen autoritären Bereich liegt, wo es hingehört, ähnlich wie bei Kindern, denen Regeln gesetzt werden, oder ob wir uns in den tierschutzrelevanten Bereich bewegen macht den Unterschied....


    Und darin liegt nun mal die Kunst, soviel Zwang wie nötig, so viel positive Motivation wie möglich und wir haben einen zuverlässigen Hund.... Leider wird immer noch der Zwang heillos übertrieben, die Lerngesetze außer Acht gelassen usw.....


    Und für Schutzdienst brauche ich keinen Trieb. Sondern nur die Lust am Spiel, dann kommt das Arm-Haben-Wollen ganz von alleine... Wenn SD richtig aufgebaut ist. Leider wird er auch heute immer wieder auf dem Wehrtrieb aufgebaut, was in der Tat sehr gefährlich ist und total unzuverlässig, weil im Grunde die Unsicherheit des Hundes genutzt wird.... Murmelchen sagt es richtig: Die Hunde dürfen SD spielen.... Mehr ist es im sportlichen Bereich nämlich nicht... Spiel...

  • Na sind wir doch froh, das es immernoch die (selbsternannten) Experten gibt, die im Gegensatz zum Rest der Welt, alle einzig richtigen Antworten auf alle Fragen kennen und es so eigentlich garnicht nötig haben an solch einer Diskussion teilzunehmen.

  • Ach Janina, wer hat das denn behauptet???
    :roll:
    Aber gerade zu diesem Thema gibt es nun wirklich genug wissenschaftliche Untersuchungen.
    Da müssen gerade wir Laien nicht drüber diskutieren....


    Ihr geht doch hier alle mal schön davon aus, daß da wo ja Leben davon abhängen ein Hund funktionieren muß und deshalb auch Zwang und Starkzwang wohl nötig und dann auch gerechtfertigt sind....
    Inzwischen ist aber halt längst erwiesen, daß mit Starkzwang und viel Druck ausgebildete Hunde gar nicht so zuverlässig sind. Weil Schmerz und Unwohlsein und Angst erzeugen Streß. Im Streß lernt sichs nun mal nicht... Also funktionieren diese Hunde meist dann wenn es wirklich gebraucht würde auch nicht...


    Das ist in verschiedenen Untersuchungen bestätigt worden. Und deswegen werden Service-Hunde, Behinderten-Begleithunde, Zollhunde, Rettungshunde, Minensuchhunde usw. auch nicht über zwang ausgebildet, sondern über die längst bekannten positiven Lernmethoden....


    Ach Leute, diese diskussion ist müßig, weil keiner von uns hier Untersuchungen zu diesem Thema machen kann und auch nicht muß, weil es dazu schon so einiges zum Nachlesen gibt....


    Wir ergehen uns alle nur in Vermutungen usw... Das gibt doch nur wieder negative Energien...

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