Die Quasselköppe

  • Moin

    Diese Menschen kennt Ihr auch.

    Es gibt sie nicht nur unter den Hundehaltern, aber unter ihnen scheinen sie mir überproportional häufig vorzukommen. Oder ich habe einfach nur Pech und ziehe sie verstärkt an. Die Figuren, die einen endlos zuschwafeln, meistens mit völlig belangloser Kinderkacke. Die Menschen, die in verblendeter Eigenliebe nie erkennen, dass man Anteilnahme nur denjenigen gibt, die auch bereit sind, ein winziges Mindestmass an Interesse und Aufmerksamkeit zu geben.

    „Gestern hat mein Liebling vier Häufchen gemacht, dabei hat er nicht mehr gegessen als sonst.“

    Scheinbar doch.

    Oder
    „Den Astor von Schabulkes kann sie nicht leiden, sie bellt immer ganz doll, wenn der bei uns vorbei geht.“

    Genau wie bei jedem anderen Hund.

    „Haart Ihrer auch so?“
    Natürlich wird keine Antwort erwartet.
    „Ich kann im Fellwechsel jeden Tag saugen. Alle vier Tage muss ich den Beutel wechseln. Als hätte ich nicht schon genug zu tun.“
    Klar, ohne Luft zu holen stundenlang quasseln.

    Wenn der Gesprächsstoff über den eigenen, meist grausam verzogenen Vierbeiner ausgegangen ist, werden Nichtigkeiten aus anderen Bereichen verhackstückt. „Haben Sie gestern Günther Jauch gesehen? Nicht? Da war was los, ich kann Ihnen sagen, warten Sie ich erzähle das mal eben.“
    In völliger Missachtung, dass so gut wie jedermann einen Fernseher sein eigen nennt und sich die Sendung hätte ansehen können, wenn er sie der Betrachtung für würdig erachtet hätte.

    Absolut unerwünscht sind längere Erklärungen, Berichte über eigene Erfahrungen oder gar selbst aufgegriffene Themen. Es sei denn, diese hätten einen derart hohen Klatschwert, dass der notorische Zutexter sich als Verbreiter dieser Sensation ständig im Mittelpunkt wähnen würde. Wenn zum Beispiel Euer Partner gerade verhaftet worden wäre oder sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hätte. Hingegen reicht einfaches Weglaufen und Verlassen des Partners nur für geringe Aufmerksamkeit.

    Aber an erster Stelle, sogar vor dem Hundeschatz, steht die eigene Befindlichkeit. Gebrechen und Krankheiten werden bis ins Kleinste geschildert. Sehr gerne aus den Bereichen, die man gar nicht so gut kennen lernen möchte:
    „Ich konnte schon drei Tage nicht mehr aufs Klo. Mein Bauch ist ganz hart, wie aufgebläht, hier, fühlen Sie mal. Unglaublich oder? Ich habe mir ein paar Früchtewürfel geholt, damit ich endlich wieder auf die Toilette gehen kann. Hat mir Frau Kosmalla empfohlen, bei der sollen sie doll geholfen haben. Sie meint aber, dass man besser nicht aus dem Haus gehen sollte, wenn man die Würfel zu sich genommen hat. Ihr ist da wohl ein kleines Malheur passiert.“

    Einige der mitteilsamen Zeitgenossen sind geradezu versessen darauf, ihrem Gegenüber mit unerwünschten Details rote Ohren zu verpassen:
    „Ich kann kaum sitzen. Man hat mir vorgestern eine Warze an der Rosette weggeschnitten. Ich kann Ihnen sagen, das war ein Schmerz, und es tut immer noch sauweh, wenn ich groß muss. Wissen Sie, was das für ein Apparat war?“
    Um Gottes Willen, woher denn?
    „Hier, gucken Sie mal, so ein Bello, ungelogen“
    Und mit häufig geübten Handbewegungen wird einem Größe und Umfang des entfernten Plagegeistes beschrieben, untermalt von allzu präzisen Erklärungen, welche Schwierigkeiten der Störenfried bereitet hat.

    Ich mache hier mal Feierabend, mir ist durch die Beschreibung ganz schwummrig geworden.

    Viele Grüße

  • Pfffrrrrrt nääh,

    jetzt hab ich mich verschluckt :D

    Ich unterhalt mich ja auch ab und an mal ganz gerne, dann aber doch bitte ein Dialog.

    Der letzte Abschnitt im Text erinnert mich an das Buch "Feuchtgebiete", aus sowas wird bei uns unter Freunden dann aber nur kurz zur allgemeinen "Belustigung" vorgelesen - mehr geht von sowas gar nicht.

    Grüßle
    Sabine

  • Zitat


    Ähm, heisst der Herbert nicht eigentlich Walter? :???: :lachtot:


    Ups sorry ich meinte natürlich den Walter! :ops:
    Da war ich doch tatsächlich gerade ganz woanders! :irre:


    Conny

  • Und somit hat Walter 95 % der weiblichen Dorfbevölkerung hier beschrieben ohne sie vorher kennengelernt zu haben :D
    :2thumbs:


    @ mocabe
    Flüchten brauche ich nicht, wenn die einen unserer bösen Schäferhunde sehen ist die Tratschenversammlung ganz schnell aufgelöst. :D

    LG Iris + Schäfis

  • Oh, Iris, wenn´s die Stützstrumpffraktion doch nur auf dem Dorf gäbe :D

    Aber ich habe ja drei gefährliche Mordsbiester an der Leine und einen Kampfidefix und so komme ich ungeschoren äh unzugetextet - wat für´n Wort - davon :D

    Lieben Gruß Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

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