"Darf" man mehrere Tausend euro für eine Hunde-OP

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    Aber trotz allem frage ich mich trotzdem ganz oft, ob es nicht wirklich etwas dekadent ist einen Hund (bei mir sind es ja sogar zwei) sein Leben lang "durchzufüttern" ohne einen praktischen Nutzwert aus der Hundehaltung zu ziehen. Das Hunde für uns alle eine große emotionale Bedeutung haben steht natürlich außer Frage, mit "tatsächlichem Nutzwert" meinte ich den Hund als Wachhund, Herdengebrauchshund oder Helfer bei der Jagd.
    Und im Endeffekt würde es dann natürlich auf die Schlussfolgerung hinauslaufen gar keinen Hund zu halten, wenn man ihn nicht "wirklich" braucht...hach, ich weiß auch nicht...keine Sorge, ich spiele nicht mit dem Gedanken Emma und Janosch abzugeben, sind alles rein theoretische Fragen... :D

    Oh, ich finde schon, dass Hunde einen sehr großen Nutzwert für den Menschen haben.
    Zwar nicht unbedingt wie früher, wo Hunde hauptsächlich als Mittel zum Zweck gehalten wurden - dies gilt heute wohl nur für einen ganz geringen Teil der Hundehalter.

    Aber für mich ist das Zusammenleben mit einem anderen Lebewesen, und dann noch mit einem, das eine ganz besondere Bindung zum Menschen hat, eine derartige Bereicherung, dass dies Nutzen genug ist.

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    Und warum soll es politisch inkorrekt sein, wenn ich mich frage, ob ein Tier wirklich eine medizinische Versorgung auf humanmedizinischem Niveau braucht... :???:

    Wie Du hoffentlich aus meiner Antwort herausgelesen hast, geht es nicht um die Frage, ob Haustiere eine bestmöglichste Versorgung haben dürfen oder nicht.

    Aber Deine Frage ist nicht wirklich detailliert, denn die wirklich drängenden und sehr umfassenden Fragen zwischen Erstländer (wir) und Drittländer (wer ist das eigentlich?) und wo sind eigentlich die Zweitländer (da tut sich die erste GROSSE Frage auf) ist nicht durch TA-Kosten und Ausgaben, die wir alle für Leinen und drumherum ausgeben, zu stellen, zu beantworten und zu klären.

  • Ich merke, ich schweife immer weiter vom eigentlichen Thema ab, aber warum halten wir uns dafür Haustiere? Warum reicht uns das Zusammenleben mit unserer eigenen Art nicht?
    Es gibt ja die verschiedensten wissenschaftlichen Theorien zur Mensch-Tier-Beziehung (Biophilie etc.) und scheinbar scheint unsere Zuneigung zu anderen Arten wirklich evolutionär bedingt zu sein, ansonsten hätte es wohl auch nicht schon in der Antike "nutzlose" Haustiere gegeben, aber ist es nicht einfach krass (mir fällt leider gerade kein anderes Wort ein, aber es passt eigentlich ganz gut...), dass wir (Haus-)Tieren "nur" aus emotionaler Verbundenheit ein Leben wie einer "Made im Speck" ermöglichen, dass Leute sich für ihre Haustiere verschulden etc.

    Für euch (uns) scheint das ja recht normal zu sein, sonst würden meine Fragen ja hier nicht auf so ein Unverständnis stoßen, aber fragt doch mal "Nicht-Tierhalter" :D

    souma: Das war ein Beispiel, um meine Fragestellung zu untermalen, nicht mehr und nicht weniger. Es ging mir nicht darum, dass Arm-Reich-Gefälle der Welt genauer zu beleuchten, sondern nur darum, die Mensch-Hund-Beziehung kritisch zu beleuchten.
    Scheinbar haben einige andere User das Beispiel genauso verstanden, wie ich es verstanden haben wollte...

  • Es gibt da einen sehr treffenden Satz von Konrad Lorenz:

    "Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv - nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies."

  • Hallo,
    also, ich habe vollstes Verständnis für diese Frage, allerdings finde ich, kann sie nicht vollständig und geklärt werden und vor allem muß sie immer auch individuell entschieden werden.
    Ich hätte ganz entschieden ein moralisches Problem, meine Hunde auf humanmedizinischem Niveau behandeln zu lassen und ich finde diese Futtermitteldisskusionen angesichts der Tatsache, daß es eine 3. Welt gibt, zutiefst unmoralisch ( wohlgemerkt ! Die Diskussionen ! ). Wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich eigentlich auch Hundehaltung moralisch nicht ganz statthaft, da Hunde Fleisch fressen und die Produktion von Fleisch irre viel Energie braucht, kann ich auch nur deshalb vor mir rechtfertigen, da wir kein Auto haben und nie irgendwohin fliegen. Andererseits habe ich mir auch 4 Kinder angeschafft und was so eine große Familie an Energie kostet und Müll produziert, ob das dann nicht wieder kontraproduktiv ist, allerdings habe ich meinen großen Anteil daran, daß Deutschland nicht ausstirbt.... u.s.w.
    Ich bin ein bißchen bestürzt über das Unverständnis für die Frage, weil ich denke, wir haben ja nicht nur die Verantwortung für den relativ kleinen Bereich der unser unmittelbares Leben betrifft ( also unsere Familie, Arbeit <Freizeit, etcetera) sondern auch für das große Ganze, die Umwelt, die Welt schlechthin, allein wegen denen, die nach uns kommen. Und tatsächlich finde ich hier die Frage wichtiger als die Antwort: Wichtig ist, das ich mir Gedanken mache über mein Handeln und dafür dann die Verantwortung übernehme in dem Wissen, das mein Tun immer Folgen hat für mehr als nur den kleinen Bereich, der mein Leben ausmacht.
    Zudem finde ich, daß bei uns Haustiere einfach einen anderen Job haben, der für die Welt, in der wir hier Leben, schon Sinn macht. Meine Hunde z.B. entschleunigen mein Leben, durch sie habe ich kleine Inseln Zeit nur für mich, ich muß mich ( noch mehr als ich schon so tue ) bewegen, komme raus.
    Viele Grüße
    Susanne, Amy und Finchen

  • Genau, die Frage ist sehr viel wichtiger als die Antwort.

    In diesem Sinne herzlichen Dank für deinen Beitrag, Björn.
    Mir graut vor dem Bild eines an Schläuchen hängenden Hundes, der keinerlei Kontrolle mehr über seinen Körper hat, aber eben noch atmet und somit noch bei seinen Lieben ist.
    Einige unserer Zeitgenossen werden sich diese medizinische Technik wohl auch für ihren Hund leisten. Angeboten wird es werden, weil es Geld bringt.

    Ich fürchte auch den Tag, an dem Hundehaltern offen unmoralisches, Ressourcen vernichtendes Verhalten vorgeworfen wird.
    Wenn ich das hier im Forum angesprochen habe, habe ich immer eins auf den Deckel bekommen.

    Doch, man muss sich solche Fragen stellen.

    Friederike

  • Mir würde sich so eine Frag nicht stellen, weil ich absolut ein verfechter von diesem Denken 'Es ist doch nur ein Hund' bin
    Nein, es ist nicht nur ein Hund sondern es ist ein Lebewesen wie der Mensch auch.
    Was berechtigt den Menschen, der die ganze Umwelt schädigt, solche Entscheidungen zu treffen und zu sagen, ne für den Hund mache ich es nicht.
    Für mich stellt sich die Frage, muss mein Hund besonders leiden, steht eine Behandlung in Relation zu den Schmerzen und Leiden, die mein Hund aushalten muss. Wenn ich dies damit beantworten kann, dass meinem Hund geholfen wird und er ein schmerzfreies Leben Leben kann, dann bekommt er jeder erdenkliche Behandlung, die ich auch jedem anderen Lebewesen zu gestehe.

    Für mich hören sich einige Aussagen so an als wäre der Hund es nicht Wert eine solche Behandlung zu bekommen. Dies sagt in meinen Augen soviel wie: Dann ist doch auch jeglicher Tierschutz überflüssig, denn auch diese Energie und dieses Geld sollte doch dann auch besser in die Dritte Welt fließen.

    Ich bin ein wenig verwirrt, wie ein Hundehalter so denken kann. Für mich würde sich so eine Frag nie und nimmer stellen.

    LG
    Ulli

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