"Darf" man mehrere Tausend euro für eine Hunde-OP

  • Zitat


    mir erschliesst sich der Sinn der Frage nicht :???:

    Ich finde die Frage gar nicht so unberechtigt.

    Wenn man sich die Unterschiede des Lebensstandards in der westlichen Welt zu dem des Restes veranschaulicht, drängt sich einem die Frage nach Gerechtigkeit und dem Sinn unseres Konsumverhaltens doch geradezu auf.

    Auch ich bin der Meinung, dass ich alles, was ich an finanziellen Mitteln, Energie und Zeitaufwand zur Verfügung habe, zunächst denjenigen zukommen lasse, für die ich explizit eine Verantwortung übernommen habe. Und dazu zählt auch mein Hund.

    Dennoch sollte man sich auch der uns aufgrund unserer "privilegierten" Stellung obliegenden Verantwortung, auch anderen zu helfen, bewusst sein.

  • Ich finde den Vergleich mit den Autos nicht schlecht, es wird doch schnell viel Geld für Inspektion und Reparatur bezahlt, ohne mit der Wimper zu zucken, von Tuning Schnickschnack ganz zu schweigen. Aber das ist nur ein totes Ding Metall!!!!
    Warum also Gedanken machen, ob man für ein lebendes Wesen viel Geld ausgeben sollte, wenn man das hierzulande doch mit einem Lächeln für ein Auto macht!!?!?!

  • Ich würde natürlich die Op-Kosten bezahlen.
    Wird halt aufs neue Sofa noch etwas gewartet.

    Klar 4.000 Euro für einen Hund auszugeben ist schon heftig.

    Ich glaube aber nicht, das ein HH, der das Geld in der Tasche hat
    seinen Hund nicht operieren läßt, und die 4.000 Euro für die dritte Welt spendet. :???:

    Dann wird die Kohle halt für anderes ausgegeben.

    LG Annemarie

  • Der Sinn der Frage...ja, was ist der eigentlich... :???:
    Klar darf jeder sein Geld für die Dinge ausgeben, die ihm wichtig sind und ihm am Herzen liegen, und ob das jetzt das Tuning des Autos ist oder die Hüft-OP des Hundes geht mich ja erstmal nichts an.
    Mein Ansinnen war es auch nicht, im Angesicht des schwerkranken Hundes das benötigte Geld doch lieber an eine Hilfsorganisation zu schicken. Ich frage mich vielmehr, ist es moralisch nicht höchst problematisch hier einen Hund für mehrere Tausend Euro zu operieren, wenn vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt selbst die grundlegenste medizinische Versorgung verwehrt bleibt und jeden Tag Kinder an einer einfachen Grippe krepieren. Erstmal ist diese Frage auch eher theoretischer Natur, ich möchte von euch gar nicht die Antwort haben, dass ihr soviel Geld nicht für euern eigenen Hund ausgebt, wahrscheinlich würde ich es selbst nämlich auch machen, aber moralische Bedenken hätte ich trotzdem...ihr nicht?

  • Zitat

    ...aber moralische Bedenken hätte ich trotzdem...ihr nicht?

    Eigentlich ja.

    Tatsächlich nein.

    Ich habe es vorher versucht mit dem Abnutzungseffekt zu erklären.

    Würde ich Fortschritte sehen, statt weiterer Verelendung würde ich
    auch moralische Bedenken haben.
    Da jedoch keinerlei Wille zur Hilfe durch Selbsthilfe angesichts von
    Milliarden von Spendengeldern zu erkennen ist, sage ich hier klar
    nein.

    Klingt hart. Ist es vielleicht auch.
    Ist aber meine persönliche Sicht der Dinge.

    ernüchterte Grüsse ... Patrick

  • Ich verstehe was du meinst Patrick, aber die Bevölkerung vieler so genannter Drittweltländer kann doch nun wirklich nichts dafür, dass 1.) die eigene Regierung korrupt ist und nur an die eigenen Vorteile denkt und das 2.) die Industrienationen alles in ihrer Macht stehende tun um Schwellen- und Drittweltländer von den Möglichkeiten, die durch die Globalisierung geben sind auszuschließen, in dem Waren künstlich zurückgehalten werden, mit Extrazöllen belegt werden etc. und von daher bleiben meine moralischen Bedenken... ;)

  • Ich WÜRDE schon so viel Geld für die OP meines Hundes ausgeben...wenn ich das Geld hätte!
    Ich bin mir natürlich bewusst darüber, dass ein Hund unter Umständen größere Mengen an TA Kosten mit sich bringt. Aber sobald es 4-stellig wird , wirds bei uns als sechsköpfige Familie happig. Und für einen Hund verschulden...ich könnte es glaub ich nicht.

    Aber das sieht man, wenn man vor der Frage steht...

    LG, Dina (die für ein Kaninchen auch schon ne Menge Geld hingeblättert hat...)

  • Ich bin letztens in einem anderen Forum mit der Frage konfrontiert worden, ob es nicht etwas dekadent sei, in Anbetracht der Tatsache, wie viel Leid es auf der Welt gibt, solche Unsummen für hochwertiges Hundefutter auszugeben.

    Meine persönliche Einstellung dazu: Ist es dann nciht überhaupt dekadent, einen Hund zu haben? Müsste man dann nicht alles an einsparbaren Ausgaben auch tatsächlich einsparen?

    Wo liegt der Unterschied zwischen teuren OPs, teurem Hundefutter, teuren Hundetrainern usw. Unsere Hunde kosten alle Geld. Geld, das bei Kindern in der dritten Welt vielleicht auch benötigt werden könnte.

    Du bemängelst, dass wir tausende Euronen ausgeben für einen kranken Hund, wo andere Menschen nichtmal eine medizinische Grundversorgung haben. Deine Hunde werden doch auch gesund ernährt, oder? Das kostet je nach deinen Fleischquellen nicht wahnsinnig viel, aber wie rechtfertigst du, dass deine Hunde jeden Abend Fleisch im Napf haben und wohlgenährt sind, während anderswo Menschen hungern und unterernährt sind? Sind da keine moralischen Bedenken?

    Und ja, die Entscheidung, dass ein Hund, wenn er bei mir lebt, auch ein gutes Leben führt, mit der notwenigen tierärztlichen Behandlung, mit dem richtigen Futter usw., statt dafür Kinder in der dritten Welt zu retten, die habe ich wohl bewusst getroffen. Das kann ich nun auch ganz ehrlich so krass sagen, auch wenn es dem ein oder anderen wohl die Sprache verschlagen wird ob solcher Unverfrorenheit und Herzlosigkeit. Aber eigentlich haben wir alle so entschieden.

    Wäre es besser, meinem Hund diese Dinge zu verwehren? Ich glaube, damit hätte ich ein noch größeres moralisches Problem, was vielleicht daran liegen mag, dass mein Hund mich jahrelang begleitet, dass er mir ans Herz gewachsen ist und ich ihm. Er versüßt mir jeden Tag das Leben und ich würde es nicht übers Herz bringen so viel Treue zu enttäuschen und mit Füßen zu treten, um meinen inneren moralischen Konflikt, ob das Geld nciht anderswo besser aufgehoben wäre, zu besänftigen. Das ist vielleicht auch ein Problem: Vor dem Elend weit weg kann man besser die Augen verschließen, das kann man besser ausblenden, als wenn der Hund das Elend in Reinform ist und man es vor Augen hat.

    Aber die Frage, ob ich meinen Hund leiden ließe, um das Geld anderswo einzusetzen, stellt sich mir nciht, auch nicht mit moralischen Bedenken. Das Einzige, was man sich dann überlegen müsste, wäre für mich wirklich, ob dann nicht "immer" eingespart werden müsste und es gar keinen Hund geben dürfte.

    Henrike

  • Was ist das denn für ein polital-incorrect Vergleich??? Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen, da Birnen und Äpfel. :roll:

    Aber um die Diskussion noch ein wenig anzuheizen:

    Meine Pflegestelle hat für ein Meerschweinchen, das 4-5 Jahre alt war, eine dreistellige Summe für künstliche Hüftgelenke ausgegeben. :roll:

  • Henrike, du hast mit deinem, zugegebenermaßen recht zugespitztem Posting nicht ganz unrecht.
    Und ja, ich finde es genauso übertrieben, wenn einzelne Hunde eine so große Leinen- und Halsbandkollektion besitzen, dass man damit ein ganzes Rudel ausstatten könnte, ich finde es übertrieben 50 oder 60 Euro für einen Sack Hundefutter zu bezahlen und ich finde aus auch übertrieben, 40 Euro für eine Einzelstunde bei einem Hundetrainer auszugeben, nur weil der Hund nicht ordentlich an der Leine läuft.
    Meine Hunde haben ein Halsband und eine Leine, sie liegen auf alten Decken (oder der Couch... :D ) und spielen mit zusammengeknoteten Socken, das Fleisch für die Hunde beziehe ich zum großen Teil umsonst von einem befreundeten Jäger (der es sonst in die Tonne werfen würde) und wenn ich mal nen Sack TroFu kaufe, dann ist es Markus-Mühle.
    Das nur zur Erklärung - und von mir aus können wir das auch mitdiskutieren!
    Aber trotz allem frage ich mich trotzdem ganz oft, ob es nicht wirklich etwas dekadent ist einen Hund (bei mir sind es ja sogar zwei) sein Leben lang "durchzufüttern" ohne einen praktischen Nutzwert aus der Hundehaltung zu ziehen. Das Hunde für uns alle eine große emotionale Bedeutung haben steht natürlich außer Frage, mit "tatsächlichem Nutzwert" meinte ich den Hund als Wachhund, Herdengebrauchshund oder Helfer bei der Jagd.
    Und im Endeffekt würde es dann natürlich auf die Schlussfolgerung hinauslaufen gar keinen Hund zu halten, wenn man ihn nicht "wirklich" braucht...hach, ich weiß auch nicht...keine Sorge, ich spiele nicht mit dem Gedanken Emma und Janosch abzugeben, sind alles rein theoretische Fragen... :D

    souma: Super Beispiel! Genau so etwas meine ich, finde ich genauso befremdlich wier die Tatsache, dass in diversen Tiervermittlungsssendungen landwirtschaftliche Nutztiere vermittelt werden. Ganz ehrlich, da frage ich mich manchmal, warum werden die nicht "in die Pfanne gehauen"...
    Und warum soll es politisch inkorrekt sein, wenn ich mich frage, ob ein Tier wirklich eine medizinische Versorgung auf humanmedizinischem Niveau braucht... :???:

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