• Hallo,

    ich weiss „man“ müsste, nein MUSS, etwas tun – aber ich weiss nicht wie und was.
    Wir waren bei meiner Mutter und deren neuem Mann zu Besuch und ich bin einfach nur verzweifelt und traurig.
    Ich hab die Situation auch schon mit Burgit (Aporebu) besprochen, ihr fällt auch nichts ein.
    Euch vielleicht?

    Die Fakten:
    Mein krebskranker 67-jähriger Stiefvater (diagnostizierte Lebenserwartung noch 2,5 Jahre) hat sich vor einem Jahr einen Schäferhundwelpen geholt, Charly, ein bildhübscher fast schwarzer Rüde mit wunderschönen bernsteinfarbenen Augen – aus einem nicht gemeldetem Wurf natürlich um Geld zu sparen. Er hatte bis dahin zwei Schäferhündinnen und damit gut 25 Jahre Erfahrung, mit der ersten Hündin war er auf einem SV-Platz „alter Schule“.

    Der acht Wochen alte Welpe wurde selbstverständlich gleich vom ersten Tag an draußen gehalten, d.h. die erste Nacht gleich komplett allein gelassen. Draußen – das ist ein gepflasteter Hof, zum Haus hin teilweise überdacht, Anbauten, ein gemauerter Zwinger mit isolierter Hundehütte, eine kleine Sandfläche wo sich der Hund lösen soll.

    Lt. den Erzählungen meiner Mutter am Telefon (ich wohne 800 km weit weg) sei der Hund ziemlich blöd und lerne nichts, macht bei alles und jedem Theater, sei aggressiv und ziehe wie bekloppt an der Leine. Eine Frau könne den gar nicht halten – mein Stiefvater nur mit Krallenhalsband. Daher wird der Hund nur morgens früh in der Dämmerung für ca. 1 Stunde ausgeführt – allerdings immer mit dem Risiko einer Begegnung. Wenn er von der Leine darf läuft er weg und lässt sich auch nicht mehr abrufen.

    Jetzt hab ich diesen Hund kennen gelernt – und er ist einfach nur lieb, gelehrig und verhält sich zu Menschen genauso wie die typischen Tierheimhunde, die ja auch um jedes nette Wort und um jede Streicheleinheit betteln. Das ist sogar meiner Mutter aufgefallen, die meinte Charly würde sich benehmen als kenne er mich von Anfang an.
    Spielen kannte er nicht – das haben wir ihm in den zwei-einhalb Tagen ein wenig beigebracht. Mein Stiefvater setzt sich manchmal in einen Stuhl auf den Hof und wirft einen Ball – ärgert sich aber das Charly den nicht zuverlässig zurück bringt.
    Obwohl ich eigentlich nicht durfte bin ich kurz mit dem Hund auf einem Feldweg auf und abgegangen – und finde, dass er ganz „normal“ zieht, also durchaus noch zu halten ist. Die Leinenführigkeit müsste eben mit Geduld und Konsequenz trainiert werden.

    Es gibt kaum freundliche Worte für den Hund – stattdessen hat mein Stiefvater sich einen Stock präpariert und einen Gummiknüppel gekauft, mit er auf den Rücken und die Nase schlägt.

    Wegen dem Weglaufen möchte mein Stiefvater sich ein E-Halsband besorgen – obwohl sogar sein Nachbar und von ihm anerkannter Hundeexperte vom SV-Platz ihm davon abgeraten hat, weil er befürchtet mein Stiefvater würde „zu lange drauf halten“.

    Im ersten Jahr wurde RoyalC gefüttert, zusätzlich für „300 Euro“ irgendwelche Tabletten, weil ein Ohr sich nicht richtig aufstellen wollte und der Hund zu schnell gewachsen ist.
    Soweit ich das beurteilen kann hat er auch schon einen schlackernden Gang.
    Jetzt gibts Dosenfutter von Al** oder Lid* unter die (natürlich gleichzeitig) irgendein billiges Trofu vom Raiffeisen* gemischt wird, der 15-kg Sack zu 13,- €.

    Das Problem: mein Stiefvater ist zu 150 % Prozent davon überzeugt, genau das Richtige zu tun und ein überdurchschnittlich guter Hundehalter zu sein. Von unseren „neumodischen“ Methoden hält er gar nichts, in seinem Bekanntenkreis bestätigen ihn ja auch noch alle, meine Mutter gehört zu der Generation Frauen die gelernt haben ihrem Ehemann niemals zu widersprechen.

    Von mir als Stieftochter würde er sich eh nichts sagen lassen – um keinen Streit zu provozieren haben wir uns daher die zwei Tage extrem zurück gehalten. Die Auflagen des Tierschutzgesetztes sind erfüllt, Knüppel und E-Halsband würden sicher verleugnet – daher halte ich es für sinnlos ihn zu melden.

    Am liebsten würde ich den Hund da rausholen – aber das ist völlig utopisch. Mein Stiefvater würde ihn nicht hergeben. Und ich hab nur die Erlaubnis für zwei Hunde in unserem gemieteten Haus. Außerdem hätte ich dann drei intakte Rüden von 1,5 und 2 Jahren – auch nicht wirklich ideal.
    Ich fürchte nur, wenn mein Stiefvater aus gesundheitlichen Gründen den Hund nicht mehr halten kann ist Charly ziemlich verdorben – und wird bestimmt im TH oder bei einem ähnlichen „Kenner“ landen.

    abgrundtieftraurige Grüsse
    susa

  • ohhh mein Gott, das liest sich ja schrecklich!

    nen Rat hab ich leider auch nicht. zumal du so weit weg wohnst!

    Es is wirklich traurig, das man bei solchen Geschichten "nur" zuschauen kann aber nichts ändern kann.

    Ich wünschte ich könnte irgendwie helfen und nen Tip geben, aber leider muß ich zu meiner Schande gestehen, das ich da nichts weiß. Außer gut zureden, wobei ich davon ausgehe, das es bei deinem Stiefvater wohl nichts bringen würde.

    traurige und zugleich wütende Grüße

  • Böser und nicht ernstzunehmender Tipp...

    Dich mit deiner Ma abschnacken, dass sie sagt, das Tor war nicht richtig geschlossen nachts, Hundi wegholen und erstmal in Pflege nehmen und dann n Weg finden, den zu vermittteln.
    Wohnst ja weit weg.


    Wenn sich dein herzensguter Stiefpapi aber sofort wieder nen neuen Hund holt für seine letzten 2 Jahre, ist das natürlich kein guter Tipp.

    Ich wüsste wirklich auch nix anderes und ich Bösewicht würde sowas in der Richtung sogar machen (aber pssssst^^)...

    Da kann man ja auch echt nicht mit Tierschutz oder sowas kommen und die 2 Jahre abwarten, bis er das Zeitliche segnet ist auch ziemlich blöd, weil der Hund dann komplett auf ist.

    Zwickmühle.

    Hoffe, du findest ne Lösung.
    *Daumendrück*

  • Solche Leute kenne ich, manchmal kann man da einfach nichts machen, da es leider noch nirgends festgeschrieben steht. traurig traurig.

    Manche Leute sind dermaßen beratungsresistent da ist alles hoffnungslos :kopfwand:

    Der Hund tut mir furcthbar leid.... :x

  • Zitat

    Dich mit deiner Ma abschnacken, dass sie sagt, das Tor war nicht richtig geschlossen nachts, Hundi wegholen und erstmal in Pflege nehmen und dann n Weg finden, den zu vermittteln.
    Wohnst ja weit weg.

    da die Mutter aber gelernt hat, ihrem Mann nicht zu widersprechen, denke ich nicht, das sie da mitmachen würde. An für sich finde ich die Idee ja gut, aber wahrscheinlich nicht umsetzbar!

  • Hallo,

    ich würde es ihnen ganz einfach und sehr deutlich sagen, dass sie ihren Hund falsch erziehen. Am bestens unterstreichst du das noch mit sehr guten Argumenten und Beispielen, so dass kein Aber kommen kann.

    Meinen Eltern habe ich damals auch gesagt, dass sie ihren Hund total inkonsequent und falsch erziehen, sie waren dann ein paar Tage beleidigt, haben es sich dann doch zu Herzen genommen und arbeiten jetzt daran. Eine unangenehme Situation war es für uns alle. Wenn mir jetzt was auffällt, sage ich es sofort und sie ändern es oder sie fragen mich gleich. Schließlich hast du doch auch zwei gut erzogene Hunde, also schon mal ein gutes Argument dafür. Wenn du nichts sagst, ändern sie es nicht, also hast du immerhin mit einem ernsten Gespräch eine klitzekleine Chance u. ansonsten hast du es versucht. Vielleicht kennst du noch jemand neutralen auf deren Meinung sie Wert legen.

  • Natürlich hab ich versucht mit den Beiden zu reden - keine Chance. Weder vorsichtig einfühlsam noch klipp und klar. Mein Mutter würde sich auch niemals gegen ihrem Mann mit mir verbünden.

    Meine Hunde sind beid noch jung und dementsprechend noch nicht "fertig" - sonst wäre die Argumentation tatsächlich vielleicht einfacher. Mein Stiefvater hingegen hat das mit den Hündinnen ja damals zu seiner Zufriedenheit hinbekommen. :/

    Und natürlich würde er sich sofort einen neuen holen - daran zweifel ich keine Sekunde.
    Dazu kommt, daß meine Mutter meinen Stiefvater erst kennengelernt hat, als ich nicht mehr Zuhause lebte. Wir kennen uns also nicht wirklich gut - warum sollte er sich von mir was sagen lassen?
    Einen neutralen Bekannten auf den ER hören würde kenne ich auch nicht.

    und @ AuraI - mein Stiefvater ist tatsächlich ein herzensguter Mensch, in allen anderen Punkten. Nicht das DA ein falscher Eindruck entsteht.

    tg
    susa

  • Also ich bin da der radikale Typ, ich hätte im nächsten Tierheim angerufen und ihnen es genauso geschildert wie du es uns. Die haben oft mit so etwas zutun und können dir da bestimmt besser helfen, zumal sie dann auch zur Kontrolle dort vorbei fahren und dein Schw. Vater bestimmte Auflagen bekommt, die wenn er sie nicht einhält sogar mit Geldstrafen daher gehen.

  • Wenn ich wüßte das es irgendetwas hilft, würd ich beim Tierheim anrufen.
    Aber welche Auflagen kann es da schon geben?

    Der Zwinger und der Hof sind groß genug, der Hund bekommt regelmäßig 1 Stunde Auslauf, wird gefüttert und bei Bedarf ordentlich medizinisch versorgt. Knüppel irgendwo hängen zu haben ist nicht verboten, das E-Halsband hat er ja noch nicht und selbst das darf ja irgendwo rumhängen.

    tg
    susa

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