Beissen, Bellen, Frusttoleranz

  • Danke, Fräuleinwolle, das tut der Seele mal gut. Etliche der Tipps nehme ich sehr gerne in Anspruch. Wie gesagt, gleich den mit der Wasserpistole, weil ich dringendst auf der Suche nach etwas bin, mit dem ich Peggy verblüffen kann, um ihren Trip zu unterbrechen und überhaupt zu ihr durchzukommen, ohne Gewalt anwenden zu müssen - das war und ist mein Hauptanliegen!!! Wenn Ignorieren nichts nützt, beginnt man automatisch abzuwehren, dazu ist das Schnappen viel zu schmerzhaft und Kleider zerreissen zu kostspielig. Die Gefahr besteht dabei, dass der Hund das als abwechslungsreiches Spiel auffassen könnte. Schmerzempfindlich ist der Racker nicht gerade.


    Das zweite ist die gelegentliche Zerstörungswut, bei ihr eindeutig Abreagieren von Spannung, Entlastung. Übersprungshandlungen können auch noch Tage nach der Erregung auftreten und sind deshalb manchmal schwer einzuordnen.


    Dass ich mit dem Symptom nicht die Ursache abstellen kann, ist kalter Kaffee und selbst mir, der stursten Unbelehrbaren, nicht fremd. An den Ursachen wird seit Monaten gearbeitet, mit deutlicher Aufwärtsentwicklung, aber mühsam, mühsam...


    Ich warte jetzt auf das Ergebnis der Schilddrüsenwerte. Bei der ersten Untersuchung, ich will das jetzt nicht näher erläutern, waren manche Werte zu hoch und andere zu niedrig, was auch pathophysiologisch nicht auftreten kann, so dass der TA meinte, die Ergebnisse wären o.B. und das Ganze ein Messfehler. Wiederholen wollte er den Test im Erwachsenenalter, nun wird er eben vorgezogen und dann werden wir weiter sehen und eventuell weitere und andere Untersuchungen angehen.


    Heute habe ich auch einen ersten Termin mit einer weiteren Hundepsychologin/Therapeutin (keine selbst ernannte, sondern eine mit Unistudium) bei mir zu Hause vereinbart. Weil sie nicht gleich um die Ecke wohnt, kommt da einiges auf mich zu, was mich nun schon an meine Grenzen bringt.


    Wie schon geschrieben, setze ich dafür jetzt erst einmal die therapeutische Unterordnung bei uns im Verein aus, damit es Peggy nicht insgesamt zu viel wird.


    Von der Überforderung durch unsere gemütlichen Schnüffel-, Stöber- und Genießspaziergänge, bin ich nach wie vor nicht überzeugt, weil ich selbst am besten sehe, dass Peggy dabei sehr zufrieden, entspannt und "normal" ist und sie dadurch daheim nicht aufdreht, sondern ganz im Gegenteil friedlich schläft in ihrer "Ich-will-hier-nicht-gestört-werden-Höhle". Auch wenn sie aufwacht, ist sie ausgeglichener und nicht so neugierig im Haus suchend (und leider zu oft findend).


    Wir gehen jetzt gleich gegen meine Überzeugung auch heute nur eine Stunde raus - und so bis Montag. Sollte bis dahin wieder jeder Abend alles nur nicht berauschend sein, wie eben gestern, erhöhe ich die Ausgehzeit wieder. Wer viele Stresshormone produziert, sollte sie besser abarbeiten, statt darauf sitzen zu bleiben und krank zu werden. Bewegung, die nicht zur Erschöpfung führt, ist eines der besten Mittel.


    Bitte nicht aufheulen - so viele Borderbesitzer in individuellen Lebenssituationen und genauso viel unterschiedliche Meinungen dazu. Darüber könnte man Bände füllen, aber das gehört nicht hierher.


    Um hier zu differenzieren, was zu viel und was zu wenig ist, muss erst einmal eindeutig geklärt werden, woher der Stress kommt und das ist bis heute nicht gelungen, außer dem Abstellen und Ändern von Kleinigkeiten, natürlich auch in meinem Verhalten. Henne oder Ei? In unserem Fall war da erst die Störung und dann die Zunahme der Aktivitäten mit Besserungen, nicht Verschlechterungen. Wenn mehr Bewegung entgegen meiner Ansicht und meinem Gefühl ein Verstärker sein sollte, reduziere ich sie sehr gerne, gar keine Frage. Ich bin gerade dabei, es auszuprobieren und vielleicht kann das auch die neue Psychologin besser einschätzen als ich und voran gegangene Berater.


    Die Ernährung schränke ich auch noch einmal ein. Kein Rind und kein heimisches Wild mehr, nur noch Strauß, Lamm, Pferd, Känguruh mit Reis und Karotten, Olivenöl + Vitamin und Calcergänzung. Äpfel und Tomaten kommen weg, Lammleckerli ohne jegliche Zusätze bleiben.


    Auf die Gefahr mich zum x-ten Mal zu wiederholen, Peggy ist nicht hyperaktiv und nicht Action fordernd, sondern auf manche Reize unberechenbar (was für mich und viele Andere krankhaft aussieht) und so dickköpfig wie durchsetzungsbereit und erfinderisch (wenn's keiner sieht mache ich auf die Terrasse...), aber letztere Verhaltensweisen, sie hat viele davon, haben andere fixe Welpen und Junghunde auch und sie werden sich hoffentlich von selbst auswachsen. Da bin ich zu stur und zu unnachgiebig und das ist zwar für mich anstrengend aber nun mal Peggys Charakter und nicht krankhaft. Sie bekommt den ersten Preis in "Jugend forscht".


    D.A.P-Spray habe ich bestellt, mit Relaxans traue ich mich nicht.
    L-Tryptophan ist nicht ganz so harmlos und so lange es keine eindeutige Diagnose gibt, weiß ich nicht, was ich damit vielleicht Negatives anrichten könnte.


    Bachblüten gegen Aggression und Angst gebe ich ihr schon länger. Homöopathisch (Konstitutionsmittel) ist sie auch schon behandelt worden, ohne erkennbaren Erfolg.


    Vieles mache ich bestimmt immer wieder falsch, unter Zeitdruck und weil's einfach gerade nicht anders geht. Und möglicherweise auch noch Grundsätzliches, was ich selber nicht erkenne. Da bin ich öfters wütend über mich selbst und über die Umstände, habe ich schon geschrieben.


    Haltet mir bitte die Daumen, dass sich bald etwas ergibt, mit dem wir besser arbeiten können. Wenn der Weg klar ist, kommen wir auch ans Ziel.


    Ich gebe sofort Bescheid, sobald sich etwas Neues ergibt.


    Ganz liebe Grüße an alle, danke nochmal,


    Maria[/u]


    P.S. Dass ich Etliches nicht mache, hat nichts mit Unbelehrbarkeit zu tun, sondern weil es sich bereits als nicht durchführbar erwiesen hat. Z.B. kann ich nun mal Peggy aufgrund ihrer Klaustrophobie und panischer Verlassenheitsängste weder in einen Kennel sperren noch in ein anderes Zimmer. Das untersagte auch Clarissa von Reinhardt (Animal learn) ganz strikt. Ich kann doch auch keinen Menschen heilen, der solche Zustände hat, in dem ich ihn seiner schlimmsten Angst aussetze! Auch wenn's manchmal so rüberkommen mag, ich bin bestimmt nicht unbelehrbar, sonst hätte ich nicht um Tipps nachgefragt, aber glaubt mir, dass ich die vergangenen Monate nicht verpennt habe und wie man in Bayern so schön sagt, "nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen bin".


    Ich suche nicht nach Erklärungen, liebe Corinna, die zu meinem Verhalten passen, nur damit ich nichts ändern muss. Gute Berater sind solche, die darauf hinweisen, was möglich wäre und was sie selber wissen und die einem die Möglichkeit lassen auszuwählen. Festgezimmerte doktrine Meinungen jemanden überstülpen zu wollen, sind Rat-Schläge Dennoch danke für den guten Willen und die aufgewendete Zeit.

  • Lasst es , die TE ist leider beratungsresitent .


    Freuen wir uns doch lieber auf Threads wie mein hyperaktiver BC , Hilfe , mein Hund kommt nicht zur Ruhe oder ich bin meinem Hund nicht mehr gewachsen .


    Lieben Gruß,


    Katzentier

  • Hallo Staffy, Hallo Katzentier,


    wie heißt es so schön in Staffys Signatur: Begegne einer Gemeinheit mit einem Lächeln, es beschützt einen Teil deiner Seele


    Ich hoffe für Euch, dass Ihr beide immer Recht behaltet, denn das scheint ja das Wesentlichste und das Wichtigste zu sein. Nach dem Motto: Gibt es zu unseren Lösungen noch irgendwo ein passendes Problem?


    Gruß Maria ;)

  • Hallo,


    d. mit den Schilddrüsenwerten die nicht ok sind lese ich jetzt. Ich hatte sowas ja schon angenommen.


    Was sich mir im Moment nicht erschließt, wenn der Hund mit Werten rumläuft die nicht ok sind, also krank ist, warum wurde da nicht hartnäckiger nachgekartet ? Ich denke ich weiß sehr gut wovon ich schreibe, Tierärzten muss man manchmal in den Allerwertesten treten um sie in Gang zu bringen. Oder aber man muß Alleingänge starten. Wir haben d. mit einer anderen Sache durch, dieses Jahr Feb./Mai.


    Ansonsten erklärt sich für mich dann d. Verhalten Deines Hundes und auch ich würde die Aktivitäten völlig anders gestalten. Also runter mit dem Pensum, d. vor allem. Es ist nur eine kleine Warnung, vielleicht magst Du sie ja gar nicht hören. Aber wenn es so ist wie ich jetzt vermute, hätte ich längst geschaut ob der Hund mit der Hirnanghangdrüse ein Problem hat z.B. einen Tumor.


    Die Begründung d. TA d. d. Messwerte falsch sind. Solche Müllaussagen lassen wir nicht gelten. Dann werden sie eben wiederholt verflixt nochmal und die sollen Ihre Messeinheiten prüfen oder sonst was. Aber bitte sofort und ein bissi pronto. Bei unserem Hund wäre d. so. Vor allem hätte ich sofort eine 2. Meinung bei einem anderen TA eingeholt und sicher nicht bei " Schmittchen " sondern bei " Schmitt". Genauso wie wir unseren Hund sofort komplett aus dem Training genommen haben. Wir haben 8 Wochen d. Programm auf halbe Leistung gesetzt .


    Aber Du musst selber entscheiden. Im Moment wirkt d. Situation auf mich so :


    Du kämpft mit Deinem Hund darum wer der Stärkere ist und willst unbedingt Dein Ding durchkriegen. Du verwechselst Ursache und Wirkung.


    Solche Ambitionen hatten wir nie, meine Sorgen um die Gesundheit von unserem Hund wären viel zu groß und irgendein Konzept wäre mir völlig schnurz. Ich würde d. Pferd nicht von hinten aufzäumen sondern d. Übel an der Wurzel packen.



    L. G. Burgit

  • Zitat

    Heute habe ich auch einen ersten Termin mit einer weiteren Hundepsychologin/Therapeutin (keine selbst ernannte, sondern eine mit Unistudium) bei mir zu Hause vereinbart.


    An welcher Uni denn?

  • So!
    Nachdem ich MEINE Impulskontrolle noch mal dazwischen geschaltet habe, jetzt dieses:


    Du schreibst es selber mehrfach: sie ist schnell erregt.
    Erregung bekommst Du nicht mit Aktiv-„Programm" weg, sondern mit gezielt eingesetzten Entspannungsübungen.


    Wenn ich mit meiner Border-Collie-Husky-Labrador-Welpette ein solches Programm fahren würde, wäre sie ziemlich wie Peggy.


    Hier also meine konkreten Hinweise:


    1. Das erste was Hunde bei mir lernen ist ein konditioniertes Entspannungssignal – ich weiß nicht, wie man ohne auskommen kann. Um dieses zu konditionieren, mache ich


    2. extrem viele Sachen, die zur Entspannung beitragen z.B. TTouches, sie bekommt Kauknochen, Eiskongs, Kauseile und alles mögliche andere zum draufrumsägen.


    3. Ihre Kolorierenzufuhr beschränkt sich fast ausschließlich auf Trockenfutter, dass sie sich beim Clickern "erwirbt" oder aus einem Eiskong auftauen muss oder aus anderen Kauartikeln.


    4. An andere essbare oder auch nicht essbare Sachen kommt sie nicht, weil sich an ihrem Platz nichts in Reichweite befindet – ich „fixiere“ sie per Hausleine an Ihrem Platz!


    5. Smilla kommt zweimal am Tag für jeweils ca. eine Stunde für einen Spatziergang mit Clickereinlagen und Spiel mit anderen Hunden raus.


    6. Ein fester Bestandteil ihres Trainings ist dabei, dass sie sich ansehen muß, wie ich meinen anderen Hund clickere. Ich schreibe MUSS, weil das anfangs gar nicht ging. Sie hat geschrieen wie das sprichwörtlich angestochene Ferkel. Anbinden, weiter weg gehen und Session mit tauben Ohren fertig clickern und dann warten, bis das Schreimonster ruhig ist hat nach circa 10 Wochen den Erfolg, dass sie ruhig zusehen kann, wie ein anderer Hund geclickert, gefüttert gestreichelt wird und mit anderen Hunden im Vollgalopp über den Sportplatz tobt...


    7. Ansonsten geht sie weitere 2-3 Mal für fünf Minuten in den Garten Pipi machen. Da ist keinerlei Programm - ich warte bis die Geschäfte erledigt sind, dann gehts wieder


    8. ab in ihr Bettchen. und das meine ich genau so - sie ist (immer noch recht oft) mit Hausleine an ihrem Schlafplatz angeleint!


    9. Wenn ich noch Bock haben sollte (die Betonung liegt auf ICH), clickere extrem "Dummes"-Zeug, wie "geh mit den Hinterpfoten auf die Teppichfliese --> Man sieht den Rauch aus den süßen blauen Augen aufsteigen - bisher hat sie es noch nicht wirklich raus, was ich von ihr will. Und wenn sie denkt, nun hat sies, und ich clicke nicht, weil sie sich irrt, fängt sie ein Frustböllern vom feinsten an. Oder besser, fing. Jetzt sieht man die Zahnrädchen im Hirn klappern, während sie überlegt, was es denn wohl sonst sein könnte – und bumms, probiert sie es aus und freut sich wie Oskar, wenns dann richtig war (obwohl sie immer noch nicht raushat, was genau es denn un war… glüüüüüh kleines Hirn. Und sollte sie es heute oder morgen oder so rauskriegen, habe ich schon das nächste Hirnjogging-Clicker-Dummzeug in petto…


    10. Manchmal gibt’s als Extrabelohnung ein Spiel mit der Reizangel – ein bis zweimal die Woche für höchstens 10 Minuten…



    Alleine lassen ging vor 10 Wochen überhaupt gar nicht (ich habe sie mit 12 Wochen als völlige Hysterikerin übernommen – kein Training, kein Alleine bleiben, keinerlei Stubenreinheit…). Das die Nachbarn die Polizei nicht gerufen haben, ist echt erstaunlich!
    Eine Sekunde außer sichtweite: die Welt ging unter! Und das war kein, oh ich bin so ein armes Wutzelchen-Gewimmer sondern ein "KOMM SOFORT HIERHER UND MACH MICH LOS DU BLÖDE KUH!" Gebrüll!
    Sie hat Löcher in mich getackert, weil ich ihrem Kauknochen zu nahe kam, weil ich nun mal Hände habe, weil ich mit ihr gespielt habe, oder weil ich nicht mit ihr gespielt habe.
    Brüllen und beißen waren ihre Taktik, weil die halt funktioniert haben.


    Jetzt funktionieren sie nicht mehr.


    Ihr „Programm“ besteht zu mindesten 50 Prozent aus konkreten Impulskontrollübungen, Frusttoleranz oder Entspannungsübungen – neben dem „ich warte auf meinem Platz, bis ich dran bin“-Hunde-Zen!
    Ich bin dann für sie als Ansprechpartner nicht vorhanden.


    Der Erfolg spricht für sich, sie läßt sich bei starker Ablenkung von fast allem abrufen, sie kann „sitzen“ statt Leute anzuspringen, sie hat inzwischen eine tolle Beißhemmung – sie lutscht inzwischen richtiggehend am Daumen. Sie bleibt, mit Kauknochenbeschäftigung problemlos und ohne Gebrüll für bis zu drei Stunden alleine und sie ist größtenteils Stubenrein, ausser ich passen nicht auf!!! Sie kann fliegenden Tennisbällen im „Bleib“ zuschauen und erst auf „Hol den Ball“ hinter her sausen, sie kann die Reizangel im „Bleib“ vor ihren Füßen rumhampeln haben und erst auf „Fang das Ding“ jagen. Sie läßt sich von den Fliegenden Bällen abrufen, von aufgescheuchten Vögeln und anderen Rennenden Hunden. Von entgegenkommenden Leuten, von Kindern mit Lecker Essen in der Hand und sausenden Fahrradfahrern. Man kann das ganze im Sitzen beobachten.
    Man kann ins Restaurant mitgenommen werden, weil man brav unter dem Tisch liegen kann und man darf mit in die Stadt, weil man so schön und aufmerksam bei fuß gehen und im Geschäft geduldig sitzen kann, bis es weitergeht.


    Das ganze geht aber nur, weil wir konkret dafür „Entspannung“ trainiert haben!


    Und das ganze in nur 11 Wochen.



    PS: an welcher Uni kan man den Hundepsychologie studieren?


  • Okay , wenn das Deine Meinung ist - nur werde ich Dir trotzdem nicht wider besserem Wissen nach dem Mund schreiben .


    Und ich frage mich ganz ernsthaft , wer dieses Mammutprogramm für seine Psyche und Ausgelastetheit ( eventuell auch Egobefriedigung ) nun wirklich braucht - Du oder der Hund ?


    Kopfschüttelnde Grüsse,


    Katzentier

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