• Ich habe zufällig eben einen Ausschnitt aus „verstehen sie Spaß“ gesehen: Menschen wurden über Lockvogel Rütter per Fernseher angeleitet bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen, dem Hund als „Vorbild“. Sie kamen also mit ihrem Problemhund zu Rütter und diese Bildschirmanleitung wurde als Teil der Therapie vorgestellt. Z.B. sollte der Mensch Sitz/Platz machen, wenn der Bildschirm dies so wollte. Einige Menschen haben das mit gemacht, ohne in Frage zu stellen, andere haben bis zu einem gewissen Grad mit gemacht, einer hat sich grundsätzlich geweigert. Was mir vor allem durch den Kopf ging: und so einen „Unsinn“ verlangen wir auch vom Hund, ohne dass der versteht, warum eigentlich. Ist ein Hund zum gehorchen geboren? Liegt es in seiner Natur, Dinge zu tun, die „Alpha“ will, nur weil Alpha dies will? Hat ein „gut untergeordneter“ Hund keinen Willen, keine Vorlieben und Abneigungen, keine Müdigkeit, keine Unsicherheit, keinen schlechten Tag zu haben?


    Mir ist es schon öfter aufgefallen: der Hund wirkt überfordert, müde oder unsicher, Hundebesitzer fühlt sich aber eher noch angestachelt: klappt doch sonst immer, warum hört der nun nicht… Z.B. ein Hundetreffen, Hunde toben und spielen etwa 3 Stunden lang. Anschließend wird vom Platz gegangen, einer der Hunde zieht dabei. Besitzer fühlt sich wohl in seiner Kompetenz in Frage gestellt, erklärt, das klappt sonst super und läuft Leineruckend einige Runden, bis Hund es mit macht. Geht ja auch nicht, dass er mit dieser Unverfrorenheit durchkommt…


    Der Mensch ist doch eigentlich derjenige, der Verstand-gesteuert sein sollte. Der trotz Müdigkeit, Überforderung, Unsicherheit dank seines Verstandes „korrekt“ reagiert… Oder? Menschen dürfen aber Launen haben, einen Charakter, einen Willen, etwas mögen oder nicht mögen. Hunde, die doch eigentlich noch mehr nach momentanen Gefühlen und Bedürfnissen handeln, dürfen dies aber nicht? Sie sollen funktionieren wie Maschinen? Verlangt man dies eigentlich irgendeinem Tier außer dem Hund ab?


    Mir ging ähnliches schon öfter durch den Kopf, wenn ich einige Fragen/Probleme im Forum lese. Der Hund hat zu hören, sonst hat man ein Problem. Zeigt der Hund dieses und jenes eigenständige Verhalten oder stellt er in Frage, möchte er uneingeladen Streicheleinheiten, zieht er das Sofa seiner Decke vor, findet er es wichtiger, zu schnüffeln als Männchen zu machen, plündert er den Mülleimer, findet er andere Hunde interessanter als seinen wütende Geräusche von sich gebenden Menschen oder schmeißt er sich nicht begeistert auf den nassen Boden, wenn Mensch Platz sagt, hat man ein Problem… oder?

    • Neu

    Hi


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    • Ich denke, einen guten Hundehalter macht es aus, dass er auch in der Lage ist, mal einen schlechten Tag seines Hundes zu erkennen und dann darauf Rücksicht zu nehmen.


      Ich halte auch nicht viel davon, seinen Hund, ein Lebewesen als Maschine zu betrachten. Trotzdem glaube ich, dass man heute nicht mehr umhin kommt, auf ein paar wichtigen Erziehungsgrundsätzen zu bestehen, sich selbst zuliebe, aber auch dem Tier zuliebe. Dazu gehört, dass der Hund sicher abrufbar ist, damit er sich an Straßen nicht in Gefahr bringt, ebenso, wie ein sauberes Pfui, damit der Hund nicht vergiftet zum TA gebracht werden muss. Das sind so Sachen, die sitzen müssen, damit ich den Hund im Freilauf haben kann, ohne dass auch das Leben des Hundes in Gefahr gerät. Man muss sich immer fragen, was die Alternative wäre. Ein unerzogener Hund im Freilauf, der alles und jeden anpöbelt, Passanten anspringt und ihnen die Stulle aus der Hand klaut, fremden Kindern den Fußball zerbeißt, dem Postboten die Hose zerfetzt, usw. nur damit ich mir nicht vorwerfen lassen muss, dass mein Hund gehorchen muss, nur weil ich es will? Mag sein, dass es Sachen gibt, die mein Hund machen muss, weil ich es will und er will lieber was anderes. Durch positive Verstärkung lege ich aber schon Wert darauf, dass der Hund das, was er macht, auch gern macht. Zum anderen denke ich, dass meine Rücksicht auf den Hund da ein Ende haben muss, wo sie zur Rücksichtslosigkeit meinen Mitmenschen gegenüber mutiert. Ich habe also die Wahl: Ich schränke meinen Hund wahnsinnig ein, er darf nicht mehr von der Leine, weil er ja keinen "Gehorsam" lernen musste, aber dafür muss ich auch nicht mit bedingungsloser Konsequenz Befehle wie Sitz und Platz durchsetzen. Oder ich setze diese Befehle durch und habe dafür einen Hund, der den Großteil des Spazierganges im Freilauf verbringen darf usw.


      Ja, ich gehöre zur Fraktion derer, deren Hund auch in PFützen Platz machen muss. Und warum? Weil mein Hund keine Hemmungen aht, in jedem Bach Platz zu machen. Die legt sich in jede Pfütze, aber wenn ich an der Straße ein Platz will, dann ist das zu viel verlangt, weil es da nass ist? Sorry, aber da fühle ich mich dann veralbert und frage mich, was der Grund für dieses Veralbern ist. Ich weiß, dass jede Inkonsequenz meinerseits schnell ausgenutzt werden würde, auch für Kommandos, die ich halt als überlebenswichtig ansehe.


      Klar, ich verlange keine unmachbaren Dinge von meinem Hund, aber ich denke schon, dass es nicht zuviel verlangt ist, bestimmte bereits gelernte Dinge zu zeigen, wenn Frauchen das will, gibt ja auch was dafür ;)
      So Sachen wie das Sofa und Streicheleinheiten und so sind für mich so eine Sache. Warum muss der Hund auf mein Sofa? Es gibt nunmal in jedem Haus Grenzen. Wo die Grenzen liegen, das entscheidet der Besitzer, nicht der Hund. Dafür entscheidet er aber auch, welche Grenzen er "für" den Hund steckt, also was er tut, um dem Hund ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Dafür muss er manchmal den Hund einschränken, weil viele Hunde gerne mal Rollen übernehmen, die sie eigentlich überfordern und Stress für sie bedeuten.


      Ich für meinen Teil glaube einfach, dass ein erzogener Hund mit vielen Privilegien ein glücklicheres Leben führt als der Hund, der absolut eingeschränkt leben muss, weil er zu unerzogen ist, als dass man ihm diese Privilegien lassen könnte.


      Und heutzutage ist es wohl nur noch möglich, einen absolut unerzogenen Hund mitsamt sämtlichen Privilegien zu halten, wenn man viel viel Grund hat, auf dem man den Hund frei laufen lassen kann, ohne dass andere belästigt werden und selbst auch bereit ist, viel viel zurückzustecken, wenn der Hund dann anfängt, seine Privilegien immer weiter auszuweiten ;)


      Das sind so meine Gedanken zu dem Thema...

    • Lucy_Lou


      Hallo,


      ein sehr schöner Thread ;) .


      @all


      Meine Gedanken dazu.


      Natürlich muss er hören, sonst kann man mit so einem Kalb ja nirgendwo hin und ausserdem hängt man hinter dem Hund wie die Fahne im Wind.


      Wir erziehen unseren Hund in grossen Teilen gegen den normalen Trend.


      Soll heissen, er darf auf die Couch, er liegt wenn er will im Bett, er geht vor uns durch die Tür. Wir füttern erst ihn und essen dann selber. Er ist fast immer bei uns, auch im Büro. Ich weigere mich einen Welpen zu ignorieren , wenn er Angst hat nehme ich ihn in den Arm und gebe ihm Sicherheit und innere Ruhe. Er durfte von Anfang an überall in der Wohnung frei laufen, wir haben nie irgendeine Tür zu und er hat bis jetzt nichts kaputt gemacht.


      Jetzt frage ich mich um himmels Willen, warum ist dieser Hund mit 12 Monaten durchaus schon sehr weit. Nein er ist kein Wunderhund. Er wird einfach mit Bauch und Instinkt erzogen. Ohne Hundebücher, wir besitzen gar keine :D . Wir haben ein Konzept und gut ist. Jeden Monat ein bissi weiter.


      Ich zitiere unsere neue Trainerin die ihn vor 3 Wochen kennengelernt hat " Du bist aber schon sehr erwachsen " und " sie haben einen sehr entspannten Hund ".


      So, wir haben gegen den Strom fast alles " falsch " gemacht und nu ? Oki, ich/ wir werden genau auf der Linie bleiben. Auch wieder gegen den Strom.


      Für uns ist er ein Familienmitglied. Er wird geliebt und respektiert. Er wird akzeptiert wie er ist. Mit seinen Stärken und auch seinen Schwächen. Wenn er einen Tag hat wo er :zensur: drauf ist. Oki, dann halt nicht. Davon geht die Welt nicht unter. Das ist für uns d. Geheimnis, Akzeptanz und Toleranz.


      Unser Ego kann auch mit einem Hund leben der eine Persönlichkeit hat und sie auch leben darf.


      L. G. Burgit

    • hm, als ich den Anfangspost gelesen habe, kam mir sooo viel in den Kopf, was ich dazu schreiben kann.


      Doch Niani war schneller, und die Meinungen gehen da nicht weit auseinander.


      Meine Hündin ist auch eine, die sehr viel gelernt hat an "Unterordnung" ... sie gehorcht soweit aufs Wort, wnen sie spielt und ich Sitz sage, setzt sie sich.
      Ja, Einschränkung im Willen ist da gegeben. In dem Moment, wo ich Sitz sage und sie das Spiel abbrechen muss, mag sie wie eine Maschine wirken.
      Doch ich denke, da unterscheiden sich Hundehalter trotzdem.
      Warum muss mein Hund das Spiel abbrechen und sich hinsetzen?
      Möchte ich zeigen, dass mein Hund sowas kann?
      Oder kommt da ein Auto recht schnell, so dass ich Angst habe, sie könnten vors Auto rennen?
      Und wie belohne ich den Hund?
      Darf er weiter spielen oder ruf ich ihn dann ran und wir gehen?


      Darf mein Hund oft Hund sein? Sich dreckig machen im Tümpel, mit anderen über die Felder fetzen?
      Oder bleibt er immer an der Leine, damit er nicht dreckig wird, was er brav macht, wil er gehorcht?
      Was ist aber mit den Hunden, die nicht gehorchen?
      Wenn ich sie ableine, laufen sie vielleicht vors Auto. Springen sie Kinder an?
      Wie reagieren sie, wenn fremde Hunde am Horizont erblickbar sind?


      Ich denke, sowas sind alles Aspekte, die man berücksichtigen muss, wnen man solche Fragen stellt.


      Meine Kleine mag "willenlos" erzogen sein, allerdings hat sie ihren Dickschädel, den ich so liebe, gehe auf sie ein, lasse sie Hund sein, aufs Sofa, wenn sie lange schlafen will, soll sie das, wenn nichts anliegt. Sowas dürften meine Kinder ja auch.


      Grüße
      Manu

    • Was für ein schöner Thread.


      Ich mag das Wort "Gehorsam" nicht, besonderst bei Tieren.
      Ich kann sie einfach als Programmierbare Maschienen betrachten.


      Dennoch geht es ohne Training nicht.


      Meiner Meinung nach lernt man durch Training besonderst eins: die Kommunikation mit dem Tier, das man trainiert.
      Wobei wichtig ist, zu beachten, dass Kommunikation KEINE Einbahnstraße ist, und das ist beim Hundetraining oft zu beobachten.
      Mensch will was von Hund, und zwar präzise und sofort. Und dann ist mensch auch ganz gleichgültig, was hund gerade will, fühlt, oder macht.


      Kommunikation mit dem Hund benötige ich, um mich mit dem Hund sicher, und entspannt in der Öffentlichkeit bewegen zu können. Und ab hier drehe ich mich mit meinen Gedanken etwas im Kreis. :roll:


      Für mich ist entscheidender, WIE ich etwas vom Hund "verlange" (hier wieder so ein Problemwort...), nicht, dass ich etwas verlange.
      Ich verlange ziemlich viel: er soll "Grundgehorsam" zeigen, er soll Tricks lernen, er soll mich am Trike ziehen, er soll Spaß am Leben haben, er soll genügend fressen und trinken, er soll gesund sein. Er soll mit im Bett schlafen, weil es nun mal keine bessere "Wärmflasche" gibt. Er soll sich gut mit anderen Hunden vertragen, er soll sich gerne von (auch von Fremden) Menschen anfassen lassen.
      Ausser dem Essen, Trinken, Spaß Leben haben, sich sicher und wohl fühlen, steht von all diesen Sachen NICHTS im angeborenen "Programm" eines Hundes.
      Wenn ich was "will" muß ich es lehren, und zwar auf eine Artgerechte, Positive Weise.
      Und WENN der Hund gelernt hat, zu tun was ich "will", weil er Spaß dran hat, dann wird er es auch gerne ausführen, sofern er gerade kann.


      Solche obenbeschrieben "Hund-durch-die-Gegend-Zerrer" sind für mich "Hundebesitzer" - Besitzer, so wie man ein Auto, ein Fahrrad oder einen Computer besitzt, Gegenstände, die man benutzt, und die gefälligst zu funktionieren haben, wenn man sie braucht, und ansonsten brav rumstehen und keine Probleme bereiten.


      Wenn man einen Hund "hat", sollte man kein "Besitzer" oder "Halter" sein, sondern "Eltern"!

    • Tolles Thema, danke :D


      Mir nerven diese Hundehalter auch, die Gehorsam aus Prinzip erwarten. Die mit Argumenten aufwarten wie "er hat zu folgen" "er muss weil ich es will" - diese Leute sollen sich doch Bitte einen Robodog kaufen, den kann man programmieren (oder auch manchmal nicht, aber das führt jetzt hier zu weit :lachtot: )


      Aber:
      Ich erzieh meine Hunde ja nicht weil endlich mal was zu sagen haben will im Leben. Ich erzieh sie ja, damit das Zusammenleben überhaupt funktioniert in unserer denaturierten Umwelt.


      Kommandos brauch ich da eigentlich nur ein Einziges: das Abruf-Kommando - das muss immer funktionieren sonst geht eben nunmal kein Freilauf.
      Viel wichtiger sind doch all die scheinbar selbstverständlichen Alltagssituationen: locker an der Leine gehen egal ob Hund, Katze, Maus, Jogger, Walker, Radfahrer, Moped, Auto, Kinderwagen, Eisenbahn.......usw.usw.usw. kommen. Und dieses lockere laufen geht nur, wenn der Hund ganz entspannt ist, wenn er Vertrauen hat und wenn er all diese Dinge als harmlos kennenlernen durfte.


      Tja, und woher bekommt Hund dieses Vertrauen? Aus der Zusammenarbeit mit dem Menschen, aus der funktionierenden Kommunikation. All die anderen Kommandos sind doch eigentlich nur Tricks, Spielchen, Übungen - im Grunde trainiert man doch nur die Kommunikation.


      Bei diesem Training kann es dann schonmal wichtig sein, ein einmal gegebenes Kommando auch durchzusetzen. Das ist m.M. nach Teil der Kommunikation deutlich zu machen, dass man ein Kommando nicht einfach mal so daher plappert - sondern nur gibt wenn es nötig und sinnvoll ist - wenn man es also ernst meint und es dann auch durchgeführt werden muss.


      Der Verstand des Menschen ist dabei gefragt, wenn man diese Kommandos gerade nur trainieren will, also kein äußerer wichtiger Grund dahinter steckt - und es zu diesem Zeitpunkt irgendwie nicht klappt. Dann sollte ich dieses Training an diesem Tag einfach lassen. Denn sonst zerstöre ich die Kommunikation mit meinem Hund und erreiche am Ende das Gegenteil.


      Und die Hausordnung? Da gibt es m.M. nach keine Regeln - denn wie das Zusammenleben innerhalb einer Familie (mit und ohne Hund) läuft, entscheiden doch immer die Betroffenen. Und das ist auch selten auf alle Zeiten festgelegt, meist wandeln sich diese Regelungen doch, weil sich auch die Familienmitglieder weiter entwickeln (z.B. Kinder werden zu Teenagern). Da entscheide ich doch für mich, was mich stört und ich deshalb versuche zu unterbinden - und was mir egal ist. Diese Grenzen ziehe ich ganz nach meinem persönlichen Gutdünken.


      Nicht nur die Hunde - auch wir müssen doch oft funktionieren. Es gibt nunmal ganz viele Situationen im Leben, wo wir - genau wie unsere Hunde - einfach in ganz bestimmter Art und Weise agieren und reagieren müssen, wollen wir nicht zu Schaden kommen. Das sind ganz normale Naturgesetze - ich kann mir kaum vorstellen das irgendein Hund damit Probleme hat. ICH hab damit jedenfalls keine.
      Und zumindest meine Erziehung zielt darauf ab, meinem Hund diese Naturgesetze erweitert auf unsere Lebensbedingungen näher zu bringen, mehr müssen meine Hunde nicht können - das ist leider eh schon sehr viel mittlerweile.


      Schönen Sonntag wünsche ich allen
      lg
      susa

    • Ich kann mich Burgit nur anschliessen:


      Carina ist unser FAMILIENHUND!
      Mir ist es nicht wichtig das mein Hund 100% immer und sofort hört!


      Wenn ich sie rufe und sie kommt nicht, weil sie doch noch einen soooo toll riechenden Pipi-Fleck entdeckt hat: So what?
      Warum muss sie dann sofort kommen? Soll sie doch in Ruhe den Pipi-Fleck beschnuppern ...


      Ebenso darf Carina bei uns auf die Couch, sie darf ins Bett, sie darf als erstes durch die Türe etc. Sie darf auch mal keinen Bock haben und mal nicht hören.
      Ich würde z. Bsp. auch nicht auf die Idee kommen, sie auf nassen Wegen "Platz" machen zu lassen ...


      Sie ist ein Hund, unser Haustier, ein Familienmitglied. Sie soll sich bei uns rundum glücklich fühlen.


      Eine gewisse Grunderziehung sollte vorhanden sein, das sehe ich absolut ein und finde das auch richtig. Die hat Carina auch. Ich brauche aber keinen gedrillten Hund!
      So wie Carina erziehungstechnisch ist im moment ist, finde ich das okay, mir reicht das auch.
      Hier und da kann man immernoch an einigen Sachen arbeiten ...aber wir haben Zeit, wir haben Geduld, Carina ist noch jung!


      Bei dem Thema gehen die Meinungen weit auseinander, das ist meine Meinung!

    • @ burgit, genauso ist es, kann ich für uns auch so unterschreiben.


      ich denke sowieso nicht, dass ein hund "glücklicher" wäre ohne regeln, ohne erziehung.


      warum? nun, ein hund ist einfach ein rudeltier. und im sozialverband rudel gibt es regeln. es gibt aufgaben, es gibt verhaltensweisen, es gibt sogar eine "sprache" untereinander.


      ein hund will/muss also im rudel/in der familie leben, das ist ihm ein urbedürfnis. und eben weil das leben in einem rudel/einer familie oder auch einer herde (pferd z.b.) ein gewisses maß an regeln und kommunikation untereinander erfordert, ist es auch kein unding, als hh gewisse regeln aufzustellen und diese dann auch einzufordern.


      wie susami geschrieben hat: herbeiruf, leinenführigkeit ect. sind einfach unerlässlich in unserer "modernen" welt. für mich hat das erlernen oder später das einfordern dieser "kommandos" nichts mit unterdrückung des willens oder des charakters des hundes zu tun - denn die meisten im rudel/ in der herde lebenden arten sind ja m.e. drauf "programmiert" regeln zu akzeptieren. ich meine damit allerdings nicht den sklavischen gehorsam mitsamt unterdrückung jeglicher natürlicher oder instinktiver regung, sondern eher eine art grundgerüst des zusammenlebens.


      ich vergleiche nicht gerne kinder mit hunden, aber ein bisschen ähnlichkeit ist hier schon zufinden: ich muss manchmal auch den freien willen meiner kinder unterdrücken: wenn sie am nächsten tag schulaufgabe schreiben, dann müssen sie lernen. auch wenn sie noch so lange lamentieren, dass sie lieber ins schwimmbad gehen würden. das mag bei anhängern der antiautoritären erziehungsmethode den aufschrei "du tyrannin" provozieren, aber dennoch ist das mit einem bisschen gesunden menschenverstand betrachtet, notwendig.


      auch mein pferd will sicher nicht immer so, wie ich grad will. manchmal muss er aber trotzdem.


      ein gesundes mittelmaß ist hier m.e. wichtig, irgendwer hat im forum mal geschrieben, mein hund muss erst regeln lernen, muss erst bestimmte kommandos befolgen können, bevor er das größtmögliche maß an persönlicher freiheit geniessen kann. das fand ich sehr gut formuliert.


      sam darf auch die couch, er frisst meistens vor uns, er darf vor oder nach mir durch die tür, er darf uns zum spielen auffordern (muss aber auch mal akzeptieren, dass keiner lust hat ;) ) er darf uns zeigen, dass er schlecht oder supergut drauf ist, er darf sich freuen, er darf "müffelig"sein oder nen schlechten tag haben - er darf hund sein, auch wenn er ein paar klare und einfache regeln befolgen muss.


      und allem anschein nach freut er sich seines lebens.





      lg


      stella

    • Ich sehe es eigentlich genau wie Susa. Und von dem ganzen Rangordnungsgequatsche (nicht ins Bett usw.) halte ich nichts. Mein Hund ist vollwertiges Familienmitglied und so wird er auch behandelt. Aber dazu gehören eben auch Pflichten, wie für alle anderen auch. Es gibt bestimmte Regeln, an die er sich halten muss, einfach weil sie für das Zusammenleben wichtig sind.
      Ich trainiere auch viel mit ihm, das sehe ich aber als Lernen, nicht als sture Gehorsamsübungen. Was Sport oder Tricks angeht, mache ich mit meinem Hund nur, was ihm auch Spaß macht, z.B. fährtet er gerne, also machen wir das. Und bei dem Training gibt es auch wieder Regeln, an die er sich halten muss, aber die haben wir Menschen, wenn wir z.B. einen Sport im Verein machen auch. Wichtig ist eben, wie sie durchgesetzt werden. Ich will schließlich auch nicht geprügelt werden, wenn ich mal nicht sofort "gehorche". Schließlich will er auch beschäftigt und gefordert werden. Diese Kommandos würde ich aber nie mit Gewalt durchsetzen.
      Und wir müssen im Leben doch auch gewisse Sachen lernen und uns an bestimmte Regeln halten. Wichtig ist dabei (auf den Hund bezogen), dass man auch mal einen schlechten Tag akkzeptiert und den Hund als Lebewesen und nicht als Maschine wahrnimmt.
      Diese Regeln aber halte ich für sehr wichtig, da der Hund ein soziales Tier ist und es die in einem Hunderudel auch gäbe. Schließlich nimmt jeder (Mensch und Tier) eine Position in einer Gesellschaft ein (damit meine ich jetzt nicht eine Stufe der Rangordnung!) und muss sich gemäß dessen verhalten. Anders funktioniert es nicht und wäre mit einem Ausschluß aus der Gesellschaft gleichzusetzen, da es Nichtbeachtung mit sich ziehen würde. Sobald man aber kommuniziert und zusammenlebt entstehen auch Regeln im Umgang miteinander, FÜR BEIDE SEITEN.

    • Zitat


      Ich erzieh sie ja, damit das Zusammenleben überhaupt funktioniert in unserer denaturierten Umwelt.



      Seh ich genau so.


      Ich habe ein ganz ganz hervorragendes Buch von einem sehr klugen Mann gelesen..erschienen in den 80ern, als dieser ganze Agility-"Quatsch" hochkam.


      Ein Hund wird zum einen als Arbeitstier gehalten, dh er wird eingesetzt,. aht Aufgaben zu bewältigen, die ein Hund oder viele Rassen braucht/brauchen, weil sie dahingehend gezüchtet wurden über Jahrtausende.
      Zum anderen halten wir Hunde, weil sie ein dem unseren sehr ähnlichen Sozialverhalten haben und als "Familienmitglieder" taugen.
      Auch im Rudel ist es eher eine Familie (Mutter, vater, Kinder und Kindeskinder bilden meist ein Rudel)
      Da gibt es auch keine UNTERordnung, sondern eine Eingliederung, jeder hat gewisse Rechte und Pflichten so zu sagen.
      Und es ist widernatürlich, einen Hudn dahingehend zu trainieren, dass er permanent bei Fuß läuft, alles um einen herum ignoriert und Zirkusaffe für den Menschen spielt.
      Bsp natürliches Ziehen an der Leine... meistens warum?: WEIL DER MENSCH ZU LANGSAM GEHT. Hunde rennen mal vor, dann traben sie, dann schnüffeln sie, bleiben zurück, kommen wieder auf gleiche Höhe mit anderen...
      Auf solche Sachen habe ich immer Wert gelegt...dass mein Hund in seinem Revier schnüffeln kann so viel er möchte, dass er nicht auf einer Höhe mit mir sein muss was das Lauftempo anbelangt, dass er nicht unbedingt nach mir fressen muss (totaler Schwachsinn...kein Zeichen von "Dominanz", wenn der Mensch zuerst frisst! Im Rudel ists auch nicht so).


      Gehorsam als Pflicht ist total verkehrter Ansatz. Gehorsam, weil der Hund es so möchte sollte Ansatz sein, denn auch im Rudel hat keiner Angst vorm sog. Alphatier. Es ist einfach Notwendigkeit um miteinander auszukommen, dass Hunde/Wölfe DInge tun und Dinge lassen. Punkt. Wenn ein Hund komplett gar nicht versteht (so zu sagen) warum er etwas tun soll, find ich das nicht mehr natürlich. Wenn der einzige Sinn darin besteht, dass ein Hund folgt weil er zu folgen hat, sollte man seine Ansichten überdenken.


      Daher finde ich es auch komplett affig, Hunden Tricks beizubringen, die er nicht braucht. Wenn man seinen Hund nicht anders beschäftigt bekommt... schade.
      Ich bin da aber auch echt ein wenig radikal in meiner Einstellung. Für mich ist ein Hund ein Tier und keine Attraktion. Eines der wenigen Tiere, mit denen wir zusammenleben KÖNNEN, weil unsere ähnlichen Sozialverhalten es ermöglichen.
      Und wenn mein Hund frei rumläuft und einfach etwas weiter weg ist, rufe ich sie nicht einfach um sie zu rufen. Denn sobald ein Hund merkt, dass es gar keinen richtigen Sinn hat, zu kommen, wird er es immer weniger gern tun.
      Ich rufe nur wenns sein muss.
      Ich verlange Kommandos nur wenns sein muss.
      Denn das letzte was MEIN Hund machen wird, ist mich aus den Augen verlieren oder riskieren, einen Nachteil zu erleben, weil er etwas nicht ausführt (Im Bus Sitz oder Platz, ansonsten fliegt sie in der Kurve um^^)


      Lieben Gruß
      raubtier Missy und Anne

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