Der Hund als Lebenseinstellung

  • Mir ist gestern bewusst geworden, dass ich nicht einen Hund in mein Leben geholt habe, sondern mein Leben einem Hund angepasst.

    Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht, dass ein Hund keine Katze ist oder kein Meerschweinchen, sondern dass sich sein gesamtes Leben nach diesem Hund ausrichtet. Ganz automatisch.

    Ich bin ja nun glücklicherweise mit Hunden und zwischen Höfen aufgewachsen, aber die 5 Jahre, die ich nicht merh zuhause gewohnt habe und keine Tiere hatte, haben mich das auch etwas vergessen lassen.

    Klar war ich "klug" genug, vor dem Anschaffen meines ersten eigenen Hundes sämtliche außerschulische Aktivitäten zu canceln (Fitnessstudio rechtzeitig gekündigt zb), aber wenn der Wurm dann mal da ist, merkt man es erst richtig, dass man sich keinen Hund holt, sondern ein Hundehalter WIRD.

    Zb denke ich beim Einkaufen immer zu Erst an den Hund. Ich habe erst Gemüse und Obst in den Einkaufswagen gelegt, was für den Hund verbraucht wird, dann habe ich die selben Abteilungen nochmal für meinen Verbrauch abgeklappert^^

    Oder es gehört automatisch dazu, dass, wenn ich von der Schule komme, ich mir erstmal den Hund schnappe und draußen bin. Wenn mein Freund nur Uni hatte und nicht arbeiten muss, richtet auch er sich komplett nach den Gassizeiten meines Hundes, wenn es darum geht, noch einzukaufen oder zum Zollamt zu fahren oder oder oder.

    Egal was wir besprechen, als erstes wird gecheckt, ob der Hund mitkann, wer wann wie wo mit ihr geht, wer sie wo mit hin nimmt, wer diesmal draußen vor Lidl wartet und welche Kommandos in der Zeit geübt werden können.

    Mein Freund war nun kürzlich auf einer Exkursion in England und hat dort sogar automatisch einen Pet Insurance- Flyer eingesteckt :D

    Für uns ist das alles normal, aber gestern wurd mir klar, wie sehr sich mein Leben von denen unterscheidet, in dem es keinen Hund gibt.

    Ich glaube, es wäre für jeden potentiellen Hundehalter ein Segen, sich vorher den Alltag eines Hundehalters ansehen zu können.

  • Ich hab mein ganzes Leben mit Hunden(meist zweien) verbracht.

    Ich nehme gar nicht mehr war das ich mein Leben auf die Hunde ausrichte, das ist Normalität für mich.

    Ich bin gerne draussen in der Natur und so passen die Vorlieben meiner Hunde und meine natürlich perfekt zusammen.
    Letztes Jahr hab ich mir im Wald (eine Siedlung die im Naturschutzgebiet liegt)ein Haus mit großem Garten gekauft. Natürlich gefällt es auch mit hier supergut aber der Gedanke das das Haus für die Hunde passt war schon sehr wichtig für mich. Da nehme ich etwas weitere Wege und fahrerei gerne in kauf.
    Selbstverständlich fliege ich nicht in Urlaub(weder mitfliegen noch in Pension geben würde ich meinen Hunden antun) sondern fahre mit dem Wohnmobil(mit Hunden die ideale Urlaubsform).
    Mein Freundeskreis besteht aus Hundehaltern und die Hunde sind selbstverständlich immer mit dabei. Als wir Anfang Mai an meinem Geburtstag gegrillt haben waren insgesammt 9 Hunde im Garten.
    Ich arbeite nur zum Teil ausser Haus, der Rest(wegen der Hunde) von zuhause.

    Aber all das schränkt mich in keinster Weise ein. Natürlich gibt es Sachen die ich nicht machen kann. Ich würde z.B. gerne mal nach Kanada was ich aber wohl nie verwirklichen kann. Ist zwar schade aber kein Drama.
    Letztes Jahr war ich in Norwegen und Schweden. Dieses Jahr wollte ich nach Schottland. Da ich gerade einen neuen Hund aufgenommen habe und die Titeruntersuchung Zeit braucht wird das ganze halt auf nächstes Jahr verschoben.

    Wenn jemand noch nicht lange Hundehalter ist kann ich mir schon vorstellen das manche sich vieleicht eingeschränkt fühlen. Wenn man es, wie ich, nicht anders kennt das man auf die vierpfotigen Famlilienmitglieder Rücksicht nimmt, empfindet man das nicht so.

    Meine Hunde geben mir so viel Liebe zurück, sie sind ein so wichtiger Teil meines Lebens, das ich mich nicht eingeschränkt sondern bereichert fühle.

  • Auch wenn es etwas übereilt war und wirklich nicht vorausschauend gedacht oder geplant war Ayu zu mir zu holen, so bereuhe ich es dennoch keine einzige Minute.

    Klar, es gibt Tage, da treibt sie mich in den Wahnsinn, fügt mir (unabsichtlich) Schmerzen zu, wie gestern, wo wir durchs Feld gelaufen sind mit Schleppleine und ich mir meinen Zopf neu gebunden habe und Madame meinte, genau in diesem Moment losrennen zu müssen.. Ergebnis ist nun eine wunderschöne Verbrennung und Hautabschürfung in der Achsel..

    Doch dann schaut sie mich mit ihren wunderschönen braunen Augen an, leckt mir über die Hand, legt sich auf den Rücken und brummt genüsslich vor sich hin. In solchen Momenten ist alles vergessen.

    Im Dezember bin ich zum Hundehalter geworden und auch wenn ich nie begreifen konnte, wie jemand sein Leben nach einem Hund umstellen kann, so kann ich es nun.

    Ich suche nun extra nach einer Ausbildung, bei der ich Ayu mitnehmen (Vorschläge immer willkommen) kann, weil sie noch nicht solange alleine bleiben kann und immer fast nen Herzinfakt kriegt, wenn ich wiederkomme; suche eine schönere Wohnung, die ländlich liegt und nehme somit lange Fahrten mit dem Fahrrad in Kauf.

    Aber es ist mir egal. Es geht mir soviel besser, seit ich Ayu habe und ich möchte sie nie mehr missen.
    Meine Blutwerte sind erheblich besser, mein Knie schmerzt nicht mehr so oft, ich bewege mich mehr und meine Laune ist auch viel besser geworden. All das habe ich Ayu zu verdanken.

    Ich gehe Abend nicht mehr weg, beeile mich beim Einkauf und suche immer jemanden, der auf Ayu aufpasst, wenn ich mal für ein paar Stunden weg muss.

    Ich fühle mit ihr, wenn sie krank ist und kann nicht schlafen vor lauter Sorge. Als sie die Rachenentzündung hatte und sie alle 5minuten würgte und spuckte war es selbstverständlich, dass ich Aufstand, einen Lappen nahm und es wegwischte, ehe sie sich hineinlegte. Danach wurde sie gestreichelt, bis sie wieder einschlief.

    Mich freut jeder Tag, den ich mit ihr habe und wenn sie beim Spaziergang vorausläuft, alle 10m stoppt, sich zu mir umdreht und wild wedelnd dort steht, mit der Zunge fast bis zum Boden, dann sieht es so aus, als würde sie lächeln und mir danken. Auch wenn es übereilt war, so merke ich in solchen Momenten, dass es die richtige Entscheidung war, sie genau an diesem Tag aus dem Tierheim zu holen.

  • Als mich mein Freund gefunden hat ( :D:D:D ) stellten wir fest, dass wir beide so wie so schon länger kein Bedürfnis danach mehr hatten, jedes WE trinken zu gehen, ständig unsere Abende mit stundenlangen Spaziergängen verbracht haben, uns für die Zukunft wünschen, wieder aufs Land zurückkehren zu können, und das alles hat meine Entscheidung erleichtert, mir endlich wieder einen Hund ins Haus zu holen.

    Mein Freund wollte das erst nicht wirklich, weil er Hunde nicht mochte
    ( :irre: )

    aber sobald die Lütte bei uns war, fing er an zu planen, was für Hunde wir später in unserem Haus haben werden... und natürlich dazu den passenden Landr**er Defender^^

    Er ist sogar so naturverbunden, er macht Motorradreisen mit Zelt und mit Missy waren wir nun auch schon zelten (mein erstes mal Zelten!!!)

    Es passt alles wunderbar, wir waren wie gemacht für einen Hund.

    Und ich finde die Entwicklung, die unser nun gemeinsames Leben mit dem Hund gemacht hat, ganz ganz ganz toll und ich kann mir nicht vorstellen, was ich mit mir anfangen würde, hätte ich keinen Hund mehr.

    Der Lebenswandel mit Hund ist auch für mich nachhaltig positiv im gesundheitlichen Sinne.

    Man ist so viel an der Luft, ich habe keine Migräne gehabt, seit Missy ds ist, keine Depressionen (wenn ich zu viel nachdenke bekomme ich das...ist Stoffwechselbedingt anscheinend^^), ich habe bisher noch keinerlei Anzeichen von Allergie, was mein Leben sonst bestimmte, denn ich habe allergiasches Asthma und eigentlich wäre ich jetzt schon mit mindestens 5 Medis eingestellt... bisher keine Anzeichen (Wurmbelastung?)

    Aber das nur nebenbei.

    Wenn ich manchmal allerdings Menschen sehe, die genervt ihren Hund durch den Park hetzen, denke ich, die haben sich das vorher nicht gut genug überlegt.
    Süßer Welpe...och den nehm ich... und schubs ist die Überforderung da.

    Denn dass der Hund zur Lebenseinstellung werden muss, um mit ihm leben zu können, dessen sind sich bestimmt nicht alle bewusst.

  • Aus genau dem Grund hab ich die Entscheidung, jetzt einen Hund zu holen, immer wieder raus geschoben. Die Angst vor der Verantwortung und der Umstellung war schon groß.

    Aber dann war da plötzlich Snoop und braucht ein Zuhause...

    Eigentlich wollte ich nicht so viel auf ihn ausrichten, aber jetzt tu ich es halt doch.

    Ich könnte einen Ganztagsjob bekommen und viel Geld verdienen, arbeite aber lieber frei, wegen Snoop.

    Meine Freunde und mein Umfeld hat sich geändert, ich kenne jetzt viele Hundeleute. Eine Bereicherung, so viele richtig nette Leute hab ich noch nie in so kurzer Zeit kennengelernt.

    Und auch die Planung der Familienausflüge hat sich geändert. Wir machen mehr (!) und natürlich immer mit Snoop.

    Manchmal bekomme ich kleine Panikattacken, wenn ich dran denke, dass ich mich ja im Grunde für die nächsten zehn Jahre das sehr gebunden/eingeschränkt habe.
    Aber wenn Snoop mal eine Stunde weg ist (weil meine Tochter ihn dabei hat) fehlt er mir bereits nach ein paar Minuten....

    LG Christine

  • Nicht ohne meine Hunde!

    Als ich zarte drei Jahre alt war bekamen wir unseren ersten Hund. Und seit dem war unsere Haus nie ohne eine Fellnase. Mittlerweile ist unsere Rudel auf drei bzw. bald vier Hunde herran gewachsen.

    Und ich Plane mein ganzen Tag, nein, mein ganzes Leben um die Hunde herrum.
    Ich habe einen festen Rythmus durch die Hunde und wenn der mal unterbrochen wird zb. durch Urlaub oder Geschäftsreise dann bin ich völlig aus der Bahn geschmissen.

    Viele Freunde und Bekannte kommen mit meinem "Leben für die Hunde" nicht klar. Sie finden es Affig und so. Denn egal wo ich hin gehe mein Rudel kommt mit und wem das nicht passt, der muss dann auf mich verzichten!

    Ich ohne meine Hunde, das ist so wie ein Auto ohne Sprit...es funktioniert einfach nicht!

    Diese süßen Fellnasen geben mir so viel, klar nerven sie auch mal, aber das ist nur sehr selten. Was wäre ein Morgen ohne ein freudiges ziehen en meiner Hand von Amy, der verschlafene Bilck von Max oder dem "Guten Morgen" gejaule von Bibi? genau DOOF!

    Ich könnte noch die nächsten drei Tage weiter über mein tolles leben mit meinen noch viel tolleren Hunden schreiben aber ich hab jetzt Feierabend und die Hunde stehen schon an der Tür und warten mit dem Blick "Los Frauchen, wir wollen nun schwimmen gehen!" :D

  • also bei mir wird andersrum ein schuh draus:

    nicht der hund als lebenseinstellung, sondern bei mir passt(te) die lebenseinstellung eben zum hund ;)

    viel ändern musste(n) ich(wir) nicht im grunde genommen.

    ich kann irgendwie gar nicht sagen, ob oder wie wir ohne fellnase eigentlich leben würden, oder wie ohne hund unser alltag ausschauen würde...
    :???: (wahrscheinlich ziemlich langweilig)

    eben weil "hund" dazugehört. genauso wie die kinder. oder das pferd.

    damit will ich nun nicht sagen, dass sam so irgendwie nebenher läuft, das auf keinen fall. sondern er gehört zu unserem leben mit dazu. mit allen höhen und tiefen, mit allen aufregungen und seinen macken, seiner liebenswürdigen art....das ist einfach so.

    lg

    stella

  • Ich rate auch jedem, der bisher noch nie einen Hund hatte, erst mal mindestens 2 Wochen lang eine Urlaubsbetreuung oder ähnliches zu machen.

    Als wir unseren Hund einige Jahre hatten, kam ja schon mal der Gedanke an einen Zweithund auf. Wir hatten dann die Hündin einer Freundin 3 Wochen in Urlaubspflege und anschließend habe ich für mich entschieden, das ein dauerhafter Zweithund (noch) nicht das ideale ist.

    Meine Schwester wollte gerne einen Welpen - als sie eine Woche lang tagtäglich mitbekommen hat, wie viel Arbeit unser Kleiner gemacht hat war das Thema erledigt. Hund gerne, ja - aber keinen Welpen.

    Ich finde ein Urlaubs- oder Leihhund veranschaulicht einem sehr gut, was wirklich auf einen zukommt, da können Forengespräche und gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Verwandschaft einfach nicht mithalten.

  • Bei uns ist es auch so, daß die Lebenseinstellung einfach so ist, daß ein Hund dazu gehören MUSS. Wir sind gern draußen, wir lieben es, mit den Weibern zu kuscheln usw. usw.

    Was ich aber sagen muß ist, daß sich mein Leben gehörig von "Hund" auf "Border Collie" umgestellt hat, nachdem ich blauäugig Pebbles gekauft hatte. :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!