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Liebe Marion!!
Ich kann dazu gar nix sagen, außer daß ich es toll finde, daß Ihr einen Tierheim-Hund bei Euch aufgenommen habt und ihm ein schönes Zuhause gebt.
Aber mich würden die Antworten interessieren und deshalb hab ich hier meinen Senf dazugegeben, damit dieser Thread bei 'meinen Beiträgen' mit drin ist.Viel Glück und hoffentlich noch ein paar gute Tipps
Sandy mit Shiva -
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hallo sandy,
dann hoffen wir mal, dass noch die erleuchtung kommt.er ist so im haus und auch im garten ein ganz lieber, wenn "blödi" (nachbarshund) nicht im zaun hängt. er kommt sofort angerannt, macht alle übungen mit so viel freude, spielt gern verstecken, ist nicht hinter unseren neuen hühnern her.
(wir haben am wochenende ein paar hühner aus einer legebatterei freigekauft).
das er das fleisch aus der heißen pfanne klaut ist vorbei.
seine krallen an den hinterbeinen sind wieder schön nachgewachsen, denn die waren durch das extreme ziehen abgelaufen bis auf leben.
er läßt sich ein halsband anlegen, ohne rumzuhüpfen wie ein flummi.
er kann jetzt schau, platz, ran, komm und zurück, die leinenführigkeit hat sich sehr gebessert (sitz konnte er schon) hier klappt im garten und im haus immer. er weiß, was nein bedeutet.
er ist eigentlich ein ganz toller hund, wenn die anderen hunde nicht wären
ich finde, er hat es verdient, dass sich endlich mal jemand für ihn einsetzt. er hat doch schon viel gelernt. den rest schaffen wir auch noch. *hoffganzdollfürihn*
gruß marion
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Hallo Marion,
Angst-Aggressivität ist immer ein heikles Thema und aus der Ferne schwer zu beurteilen.
Bei uns Menschen ist es ja auch so, dass wir in einem akuten Angstzustand für die meisten anderen Reize unempfänglich sind. Daher wäre es wichtig, dass du mit deinem Hund einen Abstand halten kannst, in dem er noch keine Angst zeigt. Genauso wichtig finde ich, dass der Hund die Möglichkeit haben muss, diesen Radius von sich aus zu verkleinern. Gott sei Dank sind die meisten Hunde ja eher neugierig.
Jeden klitzekleinen Fortschritt, loben, loben, loben. Aber mit ruhiger Stimme.
In dem Abstand, in dem es dem Hund noch gut geht, kann man mit ihm Übungen machen, die er gut beherrscht. Wo er sich also sowieso ein Lob einhandelt. Dann den Abstand zum Feind verringern. So, dass der Hund noch empfänglich für Übungen ist, sich aber nicht mehr ganz so wohl fühlt. In diesem Abstand dann wieder Übungen, die er gut kann und ihm Spass machen. So lange, bis auch dieser Abstand für ihn ok ist. Erst dann den Abstand wieder ein Stückchen verringern, usw.
Im Garten dürfte das recht einfach sein, weil der Zaun ja unbeweglich ist. Bei Begegnungen draußen würde ich nach Möglichkeit diese erstmal vermeiden, wenn er so in Panik verfällt. Zumindest so lange, bis sich sein Selbstbewusstsein und die Bindung zu dir gefestigt haben und er weiß, dass er dir in JEDER Situation vertrauen kann.
Geht ein Ausweichen nicht, dann sein Verhalten so weit irgend möglich ignorieren und so tun, als wäre der andere Hund gar nicht da. Nimm ihn an die dem Hund gegenüberliegende Seite von dir, so dass du zwischen ihm und der Bedrohung bist und geh einfach weiter.Und hab Geduld, Geduld, Geduld. Das ist sicherlich kein Problem, dass ihr von heute auf morgen in den Griff bekommt, wenn er solch ein Erlebnis gemacht hat. Aber er hat ja auch schon in so vielen anderen Bereichen Fortschritte gemacht
LG,
SaFla -
hallo safla,
so wie du es beschrieben hast habe ich es bis jetzt gemacht. wenn ich gemerkt habe, dass er nervös wurde, habe ich den abstand vergrößert und einige übungen mit ihm gemacht, die er vorher gut gemacht hatte. falls ich sehen konnte, dass der "feind" angeleint war, gehe ich manchmal, wenn er gut drauf ist, auch wieder in die richtung - aber nur ganz kurz - und lobe ihn. ich laufe praktisch eine schleife. ich bin immer sehr ruhig, werde nie laut oder grob. setze immer einen befehl durch - gebe befehle erst, wenn ich sicher bin, dass er sie ausführen kann.was er gar nicht aushält ist, wenn in unserer straße von beiden seiten ein hund kommt und ich nicht ausweichen kann. da dreht er vollkommen durch. die situation hatte ich einmal, es kam von vorn und hinten ein hund.
heute morgen kam auch gerade in dem moment jemand mit hund an unserem haus vorbei, als wir rausgingen. er bellte in den höchsten tönen, es war mehr ein schreien. ich ließ ihn absitzen, machte er auch. da sich die stimme nicht abstellen ließ und er immer lauter wurde, je weiter sich der hund entfernte, bin ich wieder mit ihm rein und erst wieder raus, als er sich beruhigt hatte.
ich habe ihn genau beobachtet. seine hinterbeine waren nicht steif, sondern eingeknickt. die maulspalte war langgezogen, die rute war normal, vielleicht ein klein wenig mehr gerollt, nicht eingezogen, die ohren gingen nach hinten.
unser spaziergang war danach gut, aber er war zu unkonzentriert, um übungen zu machen. ich habs dann gelassen, werde es, wenn er ausgeschlafen hat, wieder im garten machen.
ich weiß, dass es sehr lange dauern wird, bis er "normal" reagieren kann. die geduld werde ich aufbringen. ich bin mir nur unsicher, ob ich alles so richtig mache.
ich habe jetzt viel rumtelefoniert, weil ich nach einer möglichkeit suche, ihm mal auf einem eingezäunten gelände ohne leine laufen lassen zu können. da hört man sehr unterschiedliche meinungen. von: da muß er durch, keine rücksicht nehmen, ihn absichtlich in situationen führen, die ihn so überfordern, dass er nicht mehr kann, bis zu: streß vermeiden.
da kommt man schon mal ins grübeln, ob man es wirklich richtig macht.
danke für deine antwort.
gruß marion -
Hallo Marion,
ich finde, du machst das genau richtig, anders würd ich es auch nicht tun.
Von "da muß er durch" halte ich nicht viel. Es gibt sicherlich Situationen, wo Mensch oder Tier durch müssen. Aber gesund kann das nur sein, wenn es vorher keine traumatischen Erlebnisse gab. Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, lieber noch keine Konfrontation, dann hör drauf. Unser Bauch ist meist gar kein so schlechter Ratgeber
Was ich in einem Vortrag bei Frau Blaschke-Berthold gehört habe: Den Hund auf ein Entspanunngswort konditionieren. Hilft gerade unsicheren und ängstlichen Hunden sehr. Sie nimmt dazu eine blaue Decke (blau denke ich deshalb, weil Hunde diese Farbe gut erkennen können), legt den Hunden ein mit ätherischem Öl (etwas Entspannendes, aber ich weiß nicht mehr was, kenne mich damit nicht so gut aus) betropftes Halstuch um und legt sie mit dem Wort "Easy" auf der Decke ab. Natürlich nur ganz wenig Öl. Auf der Decke dann ruhiges Streicheln und das Kommando wiederholen. So lernen die Hunde wohl auch, sich auf das Kommando hin in anderen Situationen zu entspannen.
Vielleicht wäre das noch eine Idee für euch.Oder auch Kontakt zu einem Trainer aufnehmen, der sich wirklich auf Angsthunde spezialisiert hat und euch beide in solch einer Situation mal beobachtet. Dessen Tipps dann gepaart mit deinem Bauchgefühl, deiner Geduld und Ruhe anwenden und dein Wuff wird sicherlich Fortschritte machen, ohne das er zu schnell an seine Grenzen stößt.
LG,
SaFla -
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Zitat
da kommt man schon mal ins grübeln, ob man es wirklich richtig macht.
Moin Marion,
das hört sich doch alles schon gut an, die Vorgehensweise würd ich auch so empfehlen und Geduld ... die braucht man nunmal.
Den Hund vor Augen könnte man mit Sicherheit bessere Tipps geben, so bleiben eigentlich nur die „üblichen Empfehlungen“. Was ich aber immer sehr hilfreich finde ist, einen kompetenten Menschen (ob Trainer oder erfahrener HH, egal) mitzunehmen, der einem seine kleinen Fehler und Mißverständnisse erklärt – die wir ja alle machen ;-)
Gerade bei so einem unsicheren Kandidaten brauchts ganz klare Regeln im Zusammenleben. Eindeutige Anweisungen, immer gleich, verständliche Kommandos, ein fester Halt, wo er sich dran orientieren kann.
Grundkommandos üben, damit er bald frei laufen kann, UO um ihn kontrollieren und abrufen zu können ... macht ihr ja alles schon.Genauso wichtig (wenn nicht noch wichtiger) finde ich den Part, dem Hund wieder Vertrauen zu vermitteln. Nur ein unsicherer Hund, der sich selbst nicht mehr kontrollieren kann, „den Kopf verliert“, reagiert derart panisch.
Ich würde viel mit ihm arbeiten, kleine Schritte, ihm immer Erfolge verschaffen, ihn aufbauend loben. Dieses Training, ob Apportieren, Sucharbeit, Klettern, ... sollte ein Mix aus körperlicher und geistiger Anstrengung sein.
Du hast doch zwei Hunde, oder ?? Kannst du beide mit einbeziehen ? Also einen ablegen und zuschauen lassen und mit dem anderen arbeiten ? Das baut Hunde enorm auf und gleicheitig lernen sie sich zurückzunehmen, abzuwarten, geduldig zu sein.
Ganz banales Beispiel, welches auch das „wir als Team“ stärkt:
Ein Hund liegt ab, der zweite wird mit hochdramatischer Konzentration über einen Holzstapel gelotst (ist ja wahnsinnig gefährlich und schwer), muß kurz oben verharren und darf dann vorsichtig runter – am Boden angekommen lobst du, als wenn er dein Leben gerettet hätte ... es gibt keinen Hund, der dabei nicht mind. 10 cm wächst !!Zudem wie ja bereits von dir gemacht ein ruhiger, gelassener Umgang, Sicherheit vermitteln, dem Hund Abstand und ausweichen ermöglichen, immer im Wohlfühlbereich bleiben und wenns mal nicht anders geht, Augen zu und durch.
Ich denke mit weiterhin Geduld und deinem Training wird das ein ganz toller Kerl werden, um den dich irgendwann manch einer beneidet.
Gruß, staffy
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danke saFla,
einen trainer haben wir. wir arbeiten aber erst an der konzentration und bindung.
ich will jetzt noch mal bachblüten einsetzen. hab sie schon da. vielleicht hilft es ihm.
ich hab sogar seine schilddrüsenwerte prüfen lassen, weil sein verhalten so unterschiedlich war. ist aber alles in ordnung.gruß marion
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Zu deinem Hund sind ja schon einige Tips gekommen
Was ich aber nochmal anmerken möchte, rein aus der menschlichen Perspektive: Weicht NICHT aus!
Nicht nur der Hund elrnt dadurch, sondern auch ihr selbst. Oft mehr Unterbewusst als alles andere!
Obwohl man immer denkent menschen seien extrem Kontaktfreudig, stimmt das überhaupt nicht. Alleine unsere körpersprache zeigt so häufig an das wir eigentlich keinen Kontakt möchten bzw. haben wir es echt toll gelernt wirklichen und echten Kontakt zu meiden bzw. am Kontakt vorbei zu schliddern.
Ich denke einfach das man, je mehr man arbeitet und sich damit beschäftigt und wirklich übt und macht, man Sicherer wird.
Und schon durch DEINE Sicherheit die du für dich selbst erlangst, kannst du Ruhe und diese Sicherheit auch Ausstrahlen die gleichzeitig auf den Hund wirkt.
Je cooler du in solchen Situationen bleiben kann und je souveräner du das meisterst je besser.
Oft merkt man gar nicht WAS alles auf den Hund abstrahlt und was er alles durch die Leine so spürt bzw. auch von uns spürt.
Und unsere Gestik, Mimik und Körpersprache verraten uns, seeehr schnellDazu noch unser Stimmungsgefüge was mit unserem Körper spielt und sich wiederspiegelt, so auch in der Stimme und Stimmlage, Körperspannung, Körperhaltung, Gestik, Mimik etc.
Je weniger du also wirklich solche Situationen meidest und sagst: ich bin GUT drauf, ich kann das, ich habe geübt wie ich reagieren möchte je besser klappt es. Aber das kommt eben auch mit der Zeit.
Nur dürfen wir nicht vergessen wir haben so viel Einfluss auf unsere Umwelt, was wir meistens nichtmal merken.Solche Situationen kann man auch erst mit Hunden üben wo es klappt und bisher ruhig war, mit verschiedenen menschen und eben IMMER gleich und für den Hund erkennbar sein.
Was leider immer vergessen wird: HINTER dem Hund steckt der Mensch der eine ebenso ausgefeilte psyche hat und sehr viel Einfluss trägt.
Und erstmal muss der mensch die Sicherheit erlangen die Situation durchzu stehen und durchzumachen und langsam seine Aversionen, Ängste etc. abzubauen.
seine Blockaden frei zumachen und DANN kann man auch offen und direkt am und mit dem Hund arbeitenMal die Sichtweise einer Soz.Pädagogin (Menschentrainer) im Fachbereich der Mensch-Hund-Beziehung und Hundgestützten Pädagogik/Therapie.
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Zitat
man nehme eine metalldose.. befülle diese mit drölfzichtausend Nägeln.. deckel drauf und abkleben.. und knalle diese dann dem am Zaun bellenden Giftzwerg beherzt vor die Omme *pling*.. dem wirds dann glatt dat stimmchen verschlagen
.. aber bitte vorher die Videocam aktivieren.. weil will ja wat zum lachen haben
..
Ich hoffe, Du hast das nicht wirklich ernst gemeint.....!!!! Dieser andere Hund ist auch ein Lebewesen. Hast Du schonmal überlegt, was Du dem damit antun würdest? Und dann soll die Themenstarterin auch noch alles filmen, damit du dich darüber kaputt lachen kannst?
Sorry, aber was würdest Du sagen wenn jemand sowas bei Deinem Hund macht? Manchmal kann ich es kaum glauben, was ich hier lese...
Scherbenstern
super Beitrag -
Zitat
...Was ich aber nochmal anmerken möchte, rein aus der menschlichen Perspektive: Weicht NICHT aus!......Aber das kommt eben auch mit der Zeit....
...Und erstmal muss der mensch die Sicherheit erlangen die Situation durchzu stehen und durchzumachen und langsam seine Aversionen, Ängste etc. abzubauen....
...seine Blockaden frei zumachen und DANN kann man auch offen und direkt am und mit dem Hund arbeiten :)...Hi,
grundsätzlich gebe ich dir Recht.
In diesem Fall sehe ich es jedoch so, dass der Hund fast schon Panik hat. Um diese Panik oder übergroße Angst zu überwinden, braucht es aber Zeit. Und erst DANN ist es meiner Meinung nach richtig, nicht mehr auszuweichen.
Wir haben ja schon geschrieben, dass Marion ruhig und gelassen bleiben soll, wenn eine Konfrontation nicht zu verhindern ist, was sie ja sowieso schon macht. Ich hatte hier nicht das Gefühl, dass Marion mit der Situation überfordert ist, sondern nur unsicher wegen der einzuschlagenden Richtung. Wie ihr Titel schon sagt: Konfrontation oder ausweichen?
Eine meiner Schwestern leidet unter Panikattacken. Der Weg, bis es tatsächlich zu einer Konfrontation kam, war sehr lang.
Einen Menschen mit einer Phobie (egal welcher) einfach damit zu konfrontieren, ohne ihm zu zeigen, wie er damit umgeht, kann sehr gefährlich sein.
Hat er dann "Werkzeuge" an der Hand, die ihm in dieser akuten Situation helfen, kann man sich in kleinen Schritten an das eigentliche Problem herantasten.Und da die Gefühlswelt unserer Hunde unserer sehr ähnlich ist, sollte man seinem Hund durchaus genauso Zeit geben, ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten und lernen, zukünftig damit umzugehen.
Wie Staffy schon schrieb, gehört auch eine Menge Vertrauen seitens des Hundes dazu, sich Marion in diesen Situationen anzuschließen. Und daher ist es sicher richtig, dass ihr Trainer mit ihr an der Bindung arbeitet.
Hier geht es ja nicht um die Angst vor einer Mülltonne, Autos, Regenschirmen, etc. Hier geht es um Angst, die der Hund hat, weil er eine recht lange Zeit neben einem Rivalen untergebracht war und gebissen wurde. Also permanenter psychischer Stress über Monate und dazu Schmerzen.
Ich bin sicher, dass Marion das hinbekommt, nach allem was ich hier von ihr gelesen habe. Es braucht halt nur seine Zeit. Für sie und vor allem für den Hund...
In allem anderen stimme ich dir uneingeschränkt zu
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