sprachfreies hundetraining, hat jemand erfahrung damit?

  • Ich finde es gut, wenn mal viel mit Zeichen macht. Das ist für Hund und Halter wesentlich einfacher. Ich habe von Anfang an zusätzlich zu den Sprachkommandos Zeichen gegeben. Habe aber festgestellt, dass Tia, wenn ich diese mal nicht machte, wesentlich länger brauchte um sich zu erinnern, was ich will. Andersrum war das überhaupt nicht der Fall. Jetzt mache ich hauptsächlich Zeichen und wurde schon öfter gefragt, ob Tia taub sei, oder wieso ich nicht mit ihr spreche. Sicherlich sprech ich mit ihr, aber nicht, damit sie etwas tut, sondern beim kuscheln abends vorm Fernseher oder so. ;)
    Sie kommt jetzt viel schneller zu mir als vorher, weil ich nur noch die Hundepfeiffe benutze und das Zeichen gebe. Bei Spracharbeit ist die Stimmlage dann doch oft mal so und mal so. Z.B. ist einer Freundin aufgefallen, dass ich mal "Tia", mal "Komm", mal "Komm her" eben immer mal dies mal das rufe, wenn sie kommen soll. Dann hab ich die Hundepfeiffe gekauft und mir ein Zeichen ausgedacht. Siehe da, sie kommt. Und wenn auch nicht gleich, dann ruf ich nicht mehr irgendwas, sondern "Tia komm" und geh weg. Das ist so schön eindeutig. Seit ich so mit ihr arbeite, macht es viel mehr Spaß und es ist so viel einfacher für uns beide.
    Ein weiterer Vorteil ist, dass man keinen unangemessenen forschen Ton bekommen kann, wenn man ein Zeichen gibt. Das heißt, der Hund bekommt keine Angst. Kommt ja leider zu oft vor, dass HHs ihre "Lieblinge" in einem Ton rufen, nach dem kein intelligentes Wesen noch kommen würde.
    Leider habe ich gehört, dass man in der BH Prüfung keine Zeichen benutzen darf, was ich unglaublich bescheuert finde. Naja... dann eben nicht. ;)
    Da ich ja sogar oft für Tias Erziehung gelobt werde und immer wieder die Leute erstaune (erster Hund, nicht mal 9 Monate alt) bestätigt mich das ungemein in meiner Methode.
    Ich bin glücklich damit. ^^

  • Ich glaube, es geht hier aber im Grundsatz nicht um bewußte Zeichen als Kommandos, sondern es geht um die Körpersprache, die man gegenüber seinem Hund benutzt.

  • hm... also ich hab mir nicht alles durchgelesen zugegeben... *erwischt*
    Hab das meiste nur überflogen. Okay dann sorry für mein OT.
    Zu diesem Thema würd ich sagen: Hunde haben eine komplett andere Körpersprache als Menschen. Ich leg mich doch nicht wie ein Hund vor sie, wenn ich mit ihr Ball spielen will... Oder fletsch die Zähne, wenn sie abzischen soll... hehe (wäre aber lustig)
    Und meine Körpersprache wird sie nicht zu verstehen lernen. Dann dürfte sie ja auch keine Angst bekommen, wenn sich jemand über sie beugt, denn das sehen wir ja nicht als Bedrohung. Hunde aber sehr wohl.


    Was ich allerdings für Sinnvoll halte ist z.B. dass der Hund in vielen Situationen hinter dem HH bleiben sollte. Denn der Rudelführer ist der, der vorne läuft. Wenn also der Hund vorn läuft, muss er die Situationen erstmal abchecken und eine mögliche Bedrohung erkennen. Dafür wird er sich verantwortlich fühlen. Wenn ich ihm beibringe neben und/oder leicht hinter mir zu laufen, dann bin ich der Führer und der Hund ist viel ruhiger.


    Blöd finde ich aber, wenn man seinen Hund auf seinem Platz halten will, indem man auf ihn zu geht und so... wie in diesem einen Beitrag im Fernsehen. Die Idee ist nicht schlecht, mit der grünen Zone, aber die Umsetzung kommt mir so vor, als würde das so schnell gehen müssen und deswegen wird da so "aggressiv" vorgegangen. Ungeduld ist doch echt fehl am Platz in der Hundeerziehung.


    Sooo... Roman ende. ;)

  • Naja, so krass würde ich das nicht sagen. Klar gibt es Hunde, die das Drüberbeugen nicht verstehen und mit Angst reagieren (ich hab' selbst so ein Exemplar), aber die weitaus meisten Hunde, haben gelernt, daß dieses Verhalten bei Menschen nicht wirklich eine Bedrohung bedeutet und auch wenn es manchem Hund sicher nicht angenehm ist, so dulden es doch die weitaus meisten Hunde.


    Hunde sind in der Tat Experten im lesen unserer Körpersprachen. Es gibt sogar Studien darüber, daß Hunde sogar Hinweise mit unseren Augen interpretieren können. Etwa, wenn ein Mensch frontal zum Hund steht, links und rechts vom Mensch eine Futterschüssel. In der einen Schüssel, sagen wir mal, die, die rechts vom Menschen steht ist ein Kekes drin. Gibt der Mensch jetzt einem Hund, der vor ihm steht mit den Augen, indem er nach rechts blickt, ohne den Kopf zu drehen, zu verstehen, daß da was drin ist, versteht der Hund diesen Hinweis und geht zur richtigen Schüssel. Bei Wölfen und Katzen hat dies überhaupt nicht funktioniert.


    Hunde haben über die Jahrtausende im Zusammenleben mit dem Menschen gelernt, dessen Körpersprache zu lesen. Man kann dies auch selbst Testen, mit einem Kommando, das man nicht bewußt mit einem Handsignal belegt hat. Bei vielen Menschen ist das zB. Sitz. Steht man frontal zum Hund und sagt Sitz, wird er, wenn er es gut gelernt hat, schön sitz machen. Dreht man sich nun mit dem Rücken zum Hund und sagt Sitz, gibt es nur ganz wenige Hunde, die sich hinsetzen, da sie nicht wirklich auf das gesprochene Wort hören, sondern unsere kompl. Körpersprache in dem Moment wo wir das Wort Sitz sagen lesen, was natürlich mit dem Rücken zum Hund nicht mehr wirklich geht.


    Und genau das ist es, was ich oben gemeint hat, der Mensch benutzt die Körpersprache weitgehenst unbewußt und wenn ich sitz sagen, setze ich einen Automatismus in Gang, der dem Hund klare Anweisungen gibt, versuche ich das nun ohne verbales Kommando wird es schwierig, denn ich weiß meist nicht genau, was ich da wirklich mit dem Körper mache.


    Interessant ist das zB. auch beim Agility. Laufe ich mit meinem Hund auf ein Gerät, zB. den Tunnel zu und zeige mit meiner Körpersprache an, der Tunnel ist das nächste Gerät, das der Hund nehmen soll, kann ich "hopp", "drüber" oder sonst was sagen, was eigentlich auf ein anderes Gerät hindeuten würde, Velvet würde ohne zu zögern den Tunnel nehmen, sie achtet eindeutig mehr auf die Körpersprache, als auf das gesprochene Wort. Ich benutze hier verbale Kommandos bzw. rufe sie beim Namen inzwischen nur noch in Situationen, in denen ich ihre Aufmerksamkeit von dem Gerät auf das sie Kurs nimmt ablenken muß.


    Aber ich habe auch im Training gelernt, meine Körpersprache bewußt im Parcours einzusetzen und weiß, worauf mein Hund reagiert und was ich getrost unterlassen kann, denn auch hier gibt es von Hund zu Hund große Unterschiede. Es gibt Hunde, die reagieren schon auf den allerkleinsten Wink und es gibt Hunde, die verzeihen auch schon mal einen richtigen Fauxpax.

  • Wow... weiß garnicht, was ich sagen soll.
    Wenn du das jetzt so schreibst, wird mir so einiges klar.
    Ich finds so toll, dass man in Sachen Hund nie auslernt.
    Das muss ich doch demnächst mal am Objekt testen. ;)
    Manchmal bin ich eben zu sehr von meinen Eindrücken geprägt, als dass ich ohne direkten Fingerzeig was neues kapieren kann. :ops:
    Find ich prima, dass du dir die Zeit genommen hast. Das kenn ich hier schon ganz anders. Da wird nicht erklärt, sondern gewettert, dass ich doof bin. Jetzt bin ich wieder schlauer und Tia wirds mir (unterbewusst ja dir) danken. :gott:


    Liebe Grüße,
    Anna

  • Schön, daß ich Dir ein bißchen helfen konnte.


    Mein Tip, schau Dir mal ein Agility-Turnier in Deiner Nähe an, Du wirst erstaunt sein, wie sehr Hunde auf Körpersprache reagieren. Ich finde das, seit ich diesen Sport mache, immer wieder super interessant.


  • Hallo,


    ich habe bei ihm für nächsten Monat den Workshop gebucht.
    Auf jeden Fall bin ich schon total gespannt darauf. ;)

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen. Ich kenne den Hundetrainer nicht, aber ich mache auch sehr viel über Körpersprache und rede kaum, meine Hündin konnte ich mit etwas Übung ( meinerseits ;) ) sogar seitwärts schicken und Kreise in verschiedene Richtungen mit unterschiedlichem Radius laufen lassen. Wenn sie dazu neigte nicht richtig auf mich zu achten, machte ich nonverbale Spaziergänge mit ihr, ihr glaubt garnicht wie die plötzlich auf mich achtete.
    Früher habe ich auch immer viel gesappelt, bis ich sie aus Versehen mal körpersprachlich aus dem Wohnzimmer schickte, dann fing ich an zu testen und siehe da, ich " redete" anscheinend schon die ganze Zeit nonverbal mit ihr, ich wusste es nur nicht :???:
    Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Gerade bei Hunden die schon garnicht mehr hinhören, weil sie die ganze Zeit zugetextet werden, funktioniert das hervorragend.

  • Hallo Pfirsichbluete,


    danke dir für deine Beispiele :-). So kann man sich ein besseres Bild machen von dem, was du meintest.


    Ich werde mir solch eine Trainingseinheit auch anschauen und bin schon ziemlich gespannt. Mir geht es persönlich in erster Linie darum herauszufinden, wann ich mit meiner Körpersprache vielleicht mißverständlich zum Wort- oder Zeichenkommando handel und wie ich mich selbst dabei noch bewusster beobachten kann.


    Ich denke, wir "reden" den ganzen Tag unbewusst über unsere Körperhaltung mit den Hunden und da möcht ich schon gern wissen, was ich sage :)


    LG,
    SaFla

  • Zitat

    Hallo,


    ich habe bei ihm für nächsten Monat den Workshop gebucht.
    Auf jeden Fall bin ich schon total gespannt darauf. ;)



    oh wie schön. ich hoffe, du wirst berichten :D
    gruß marion

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