Ältere Frau schlägt ihren Hund

  • Zitat

    Ich finde dass die Erziehungsmethoden früher genauso bunt gemischt waren wie heute.

    Das glaube ich, aber es ist ein Unterschied, ob die von dir aufgezählten Erziehungsmethoden gesellschaftlich akzeptabel sind, oder nicht.

    Schäferhundvereine, die meinen, heute tierschutzrelevante Erziehungsmethoden an den Tag legen zu müssen, haben Anzeigen am Hals. Reizstromgeräte sind heutzutage verboten. Es gibt auch heute noch Leute, die Stachelhalsbänder benutzen, ABER: würdest du in einem Ratgeber für die Erziehung von Hunden heute wirklich noch finden, dass man ein Stachelshalsband anwenden soll? Ich habe einen Haufen aktueller Bücher und in allen wird dieses Mittel als inakzeptabel beschrieben.

    Ich habe hier ein Buch aus dem Jahr 1950 liegen. Auch hier wird gesagt, dass man seinen Hund mit Liebe erziehen soll. Das heißt hier, dass der Hund keine Verletzungen davon tragen soll und keine übermäßigen Schmerzen erleiden soll und vor allem nicht merken soll, wer ihn bestraft. In diesem Buch werden drei Methoden beschrieben, einen Hund vom Jagen abzuhalten:

    - Ihn mit Stachelhalsband beim Jagen in die Leine rennen lassen.
    - Ihn mit einer Gummischleuder mit kleinen Bleikugeln beschießen, während er jagt.
    - Ihm das Wort "Pfui" mit einem leichten Schlag mit der Gerte beibringen.

    (Sind jetzt die natürlich verkürzten Versionen der Übungen, aber es geht ja jetzt um die Hilfsmittel, nicht um die genaue Vorgehensweise.)

    Natürlich handelt es sich hierbei nur um ein Buch, das ich kenne. Da kann man natürlich noch nicht unbedingt einen Trend ableiten. Sehe ich ein.
    Aber: Würden derartige Erziehungsmethoden heute im Fernsehen, in Zeitschriften, Büchern, usw., propagiert, würde dies zu einem Aufschrei führen. Es ist einfach nicht mehr akzeptabel, auch wenn so etwas natürlich noch vorkommt. 1950 schien das eine Erziehungsmethode für Leute, die ihren Hund pfleglich behandeln wollen.

    Da denke ich ist also durchaus ein großer Unterschied zwischen heute und gestern.

    Zitat

    ... und jetzt sag einer, dass machen nur ältere Leute heutzutage

    Das hat niemand gesagt!
    Natürlich machen das Leute jeden Alters. Schlimm genug. Ich aber habe die Erfahrung gemacht, dass gerade ältere Leute freigiebig davon erzählen, dass sie derartige Erziehungsmethoden an den Tag legen, wahrscheinlich, weil sie es früher eben so gelernt haben. Das ist mein subjektiver Eindruck, den ich durch Gespräche auf der Straße erhalten habe.

    ABER: ich möchte noch einmal wiederholen, dass ich nicht denke, dass alle älteren Leute so drauf sind! Ich kenne sicherlich sehr viel mehr ältere Leute, die absolut super mit ihren Hunden umgehen.

    Dennoch denke ich, dass sich die Zeiten massiv geändert haben. Hoffentlich.

    :ohm:

  • Ach ja? Die Zeiten haben sich also geändert, soso.....

    Ich hab meinen Hund seit knapp zwei Jahren. Wir reden also vom Jahr 2006/2007.
    Mein Stiefvater hatte immer schon Schäferhunde und empfahl mir selbstverständlich ein "Krallenhalsband", auch der ortsansässige SV-Verein meinte, ich bräuchte eigentlich kein Training dort - sondern nur eben dieses Halsband, selbstverständlich mit Würgefunktion.

    Die erste Hundeschule - vom Tierarzt empfohlen - praktizierte (nicht an meinem Hund) noch mit Teletakt, das Wort Elektohalsband war selbstverständlich verpönt. Auf die Frage der Kundin, wie sie das denn in der BH machen sollte, das würde der Richter doch merken, meinte die Trainerin: achwas, den kenn ich - lassen sie einfach das Halstuch um, das sieht doch so niedlich aus.

    Dann war ich bei nem privaten Trainer, der meinte irgendwann man müsse mit einem Hund die Rangordnung ausraufen. Er hat sich meinen Hund mit beiden Händen am Halsband gepackt und dann die Hände so eingedreht das das Halsband würgte, dabei hat er den Hund zu sich an die Brust gezogen und hochgehoben. Ziel sei, das der Hund Todesängste habe, sosehr das er pieseln und kacken muss. Dann sei die Rangordnung ein für allemal klar.
    Hat bei meinem Hund gottseidank :gott: nicht geklappt, er konnte sich losreisen und hat ihm quasi die Mittelkralle gezeigt.

    Ach - erwähnte ich schon das keiner dieser Leute (außer meinem Stiefvater) über 40 ist.
    Und ich hatte bislang nicht den Eindruck das sich irgendjemand von diesen Leuten Sorgen über Anzeigen machen mussten. Denn die meisten Kunden stört es nicht weiter - oder sie wissen es nicht besser.

    Und damit schließt sich für mich auch wieder der Kreis zum Themenstart: Ich hab in den beiden letzten Jahren soviel über Hunde gelernt - und je mehr ich auch hier lerne, um so häufiger fällt mir auf, wie wenig sehr viele andere Hundehalter wissen.
    Aufzuklären ohne Oberlehrerhaft rüber zu kommen ist natürlich schwierig - aber durch eine Anzeige werden diese Leute vermutlich erst recht nicht einsichtig.
    Ein gebrochenes Nasenbein und ein Hund im Tierheim, der gottseidank gut weiter vermittelt wurde. Doch dieser Junge hat sich bestimmt ganz einfach wieder nen neuen Hund geholt - gelernt hat er sicher nichts, außer das man sich vor Höllenfrauen schützen muss ;)

    lg
    susa

  • Oh man, da läuft es mir kalt den Rücken runter, was du da über die Rangordnung erzählst... :schockiert:

    Meine Güte... welcher Hundeschule oder welchem Trainer soll man denn dann noch vertrauen, wenn die selber keine Ahnung haben?

    Wie können solche überhaupt Hundetrainer werden? Werden die nicht geschult und geprüft oä.? :motz:

    Da müsste mal so ein Gesetz her, dass die alle paar Jahre eine Prüfung ablegen müssen und dann müsste inkognito mal so ein Prüfer mit seinem Hund kommen und die Schule oder den Trainer mal testen....

    :motz:

  • Das Problem bei solchen Vorfällen ist immer, dass es oft noch schlimmer wird, wenn man sich einmischt, weil diese Leute oft so schräg drauf sind, dass sie ihr Tier später noch mehr quälen, weil sie sich ärgern dass sie auf ihr Fehlverhalten angesprochen wurden. Als Kind habe ich gesehen, wie ein Kutscher sein Pferd auf die Beine geschlagen hat, damit es einen Wagen mit Touristen zieht. Ich bin hin und habe gesagt er solle sofort damit aufhören. Darauf hat er das Pferd auch noch mehrmals auf den Kopf geschlagen und gegrinst.

    Seitdem bin ich vorsichtig damit mich einzumischen, solange ich demjenigen das Tier nicht entziehen kann. Wenn auf ein Tier durchgehend eingeschlagen würde, würde ich selbstverständlich direkt eingreifen aber bei einzelnen kurzen Situationen...... Wenn ich mir nicht sicher bin, ob mein Eingreifen etwas nützen würde oder ob es nur zu noch mehr Quälerei führt, halte ich lieber meinen Mund.

    Was ich in letzter Zeit erlebt und wo ich nichts gesagt habe:
    Ein Hund, der eine mit der Lederleine übergezogen bekommen hat, weil er lediglich an einem Auto geschnüffelt hatte.
    Ein Hund, dem nur weil er einen anderen Hund angebellt hatte von einem Mädchen mit der Hand die Schnauze kurz aber heftig zugedrückt wurde, so dass man gesehen hat wie sich ihre Fingernägel in die Hundeschnauze bohrten, zudem hatte der Hund ein viel zu enges Halti an.
    Ein kleiner Hund, der in den Kofferraum des Autos gesprungen ist ohne das er den “Befehl” dazu bekommen hatte und sofort am Halsband so grob wieder rausgerissen wurde, dass er quiekte und dann nochmal “auf Befehl” reinspringen musste.
    Bei jeder dieser Situationen standen mehrere Leute mit Hunden dabei. Alle Vorfälle passierten vor bzw. nach Spielstunden bei der einen oder anderen Hundeschule. Beim letzten Vorfall stand sogar ein Hundetrainer nicht weit entfernt und auch er hat den Mann nicht auf sein Verhalten angesprochen.

  • Ich krieg hier ehrlich gesagt grad die blanke Wut, wenn ich sowas lese.

    Dann schau ich auf meinen Hund, der mich hier grad mit riesen Augen anguckt und bekomme noch mehr Wut auf solche Leute, die ihre Tiere so behandeln.

    Dabei wollen die Hunde doch immer nur gefallen....und bekommen dann noch eins drüber gehauen....

  • Zitat


    Das glaube ich, aber es ist ein Unterschied, ob die von dir aufgezählten Erziehungsmethoden gesellschaftlich akzeptabel sind, oder nicht.

    Schäferhundvereine, die meinen, heute tierschutzrelevante Erziehungsmethoden an den Tag legen zu müssen, haben Anzeigen am Hals. Reizstromgeräte sind heutzutage verboten. Es gibt auch heute noch Leute, die Stachelhalsbänder benutzen...

    Wenn Du mit gesellschaftlich akzeptabel anfängst musst du auch die Wertigkeit des Hundes zu früheren Zeiten berücksichtigen. Der Hund, eine Sache im Sinn des Gesetzes ja heute noch, war etwas zweckmäßiges, funktionelles und nicht dieses Schoßtier (nicht negativ gesehen) von heute.
    Wenn Sie nun damals akzeptabel waren, was ich glücklicherweise auf Grund meiner Erziehung damals schon nicht nach vollziehen konnte, warum werden die ganzen Sachen die ich aufgezählt habe in meinem letzten Beitrag immer noch gemacht?
    Ich sag dir die Lösung:

    Verbote zählen halt nur wenn man erwischt wird, das ist doch die gesellschaftliche Akzeptanz von heute.

    Das Autoren es nicht mehr in Büchern schreiben, ganz klar, wer wäre noch Autor wenn er so massiv Unklug wäre.


    Zitat

    Das hat niemand gesagt!
    Natürlich machen das Leute jeden Alters. Schlimm genug. Ich aber habe die Erfahrung gemacht, dass gerade ältere Leute freigiebig davon erzählen, dass sie derartige Erziehungsmethoden an den Tag legen, wahrscheinlich, weil sie es früher eben so gelernt haben. Das ist mein subjektiver Eindruck, den ich durch Gespräche auf der Straße erhalten habe.


    Natürlich hast Du das nicht gesagt, aber der ganze Rote Faden dieses Threads steuert doch auf dieses Thema. Kommen einige vernünftige Stimmen, ruck-zuck werden wieder Beispiele dagegen aus der Hand gezaubert.
    Aber was anderes, wenn dir dann die Leute so freigiebig ihre erlernten Erziehungsmethode weitergeben, hast Du doch eine Super Startrampe für ein ruhiges klärendes Gespräch.

    Nur so nebenbei mal, was glaubst du von welchen Erfahrungen du im Alter erzählen wirst, anderen als in Deiner Jugend gemachten?

    Zitat

    Dennoch denke ich, dass sich die Zeiten massiv geändert haben. Hoffentlich.

    Na, da hab ich ja oben schon 3 Worte zur gesellschaftlichen Akzeptanz verloren,
    mal ungläubig gesagt... Dein Wort in Gottes Ohr

    Gruß
    Herbert

  • Wer schlägt ist mit seinen Argumenten am Ende.

    Außerdem kann mir niemand erzählen, dass er
    genau weiss, wieviel "Schlagkraft" man gegenüber
    einem 10kg Hund anwengen "muß" um ihn "nur" zu bestrafen,
    ohne ihm die Knochen zu brechen.

    LG
    Pauly&Lilly

  • Ich hatte letztens auch eine echt gruselige Begegnung mit einem älteren Herren jenseits der 50... Gesehen hatte ich ihn und seinen übergewichtigen, missmutigen Terriermix schon häufig- nur kam es nie zu einer Konfrontation. Ich war mit meinen Hunden, meiner Freundin und ihrer Hündin spazieren (alle liefen frei, der Terriermix auch). Unsere dre Hunde liefen auf den Terriermix zu und beschnüffelten ihn, mein Großer hatte schon kein Interesse mehr und ging seines Weges weiter- die anderen beiden wollten mit ihm spielen. Aber der Terrier (wohl auch schon älteres Semester) wollte das nicht, was ja kein Problem wäre. Er zeigte das deutlich und unsere beiden verloren auch das Interesse. Plötzlich brüllte der Hundehalter "HOLEN SIE SOFORT IHRE HUNDE WEG SONST STECHE ICH SIE AB!!!"

    :schockiert:


    Was? Wie bitte? Wo leben wir denn?

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