Antijagdtraining, Schleppleine und Konsequenz

  • Zitat

    Leider halten sich gelegentliche Rehe nicht an mein Konzept, dh sie tauchen auch schon mal so blitzartig auf, dass da nix ist mit aus dem Weg gehen oder anleinen. :/ Und für's regelmässige Antijagdtraining passiert das zu selten. Wie steuerst du denn denn Ernstfall, bzw. vermeidest ihn? Sagst du dem Wild, wann und wo es kommen soll?



    Also so lange ich nicht sagen kann, dass ich meinen Hund so gut einschätzen kann, dass ich die Sekunde mitbekomme, in der er vorsteht oder ein vorstehähnliches Verhalten zeigt, lass ich sie in wildreichem Gebiet nicht von der Leine.
    AJT hat bei uns folgenden Sinn: Erstens: Hundis Jagdverhalten lernen, Zweitens: Die wenigen Möglichkeiten zur Mofdifikation nutzen, die da sind.


    Wenn welche da sind.


    So. Bei meiner sind da welche.
    HEUTE steht sie vor. Auch bei Kaninchen. Auch beim Hasen. Heute kann ich sie lesen und springt was aus dem Busch, hab ich durch die Routine die Chance, rechtzeitig das Schema zu ändern.
    Wie das am Reh wäre, weiß ich nicht, Rehe sind uns noch nicht begegnet.



    Mein Ziel ist es beim AJT auch nie gewesen, sie perfekt vom Hetzen abrufen zu können. Warum sollte ich an einem so krassen Punkt ansetzen? Weil ich zu verschlafen war, die vielen Verhaltensabläufe zuvor zu erkennen?


    Natürlich wird das trotzdem trainiert und einmal konnte ich sie auch vom Kaninchenhetzen abrufen. Aber das war mehr Glück. Meistens läuft es so bei uns ab: Verändert sich auch nur eine Sekunde das Verhalten meines Hundes, reagiere ich sofort.


    Unabhängig vom Wild.


    Ich denke nicht, dass es Sinn macht, Gehorsam am Wild zu wollen. Denn wenn Wild erkannt wurde und der Hund loshetzt, kann man da eigentlich nichts mehr machen, es sei denn man hat das Glück, dass der Hund mehr aus Langeweile jagt. Daher ist es egal, wie oft man nem Reh oder Hasen über den Weg läuft. Trainieren für die Routine. Trainieren um zu erkennen, dass man ab einem bestimmten Punkt nichts mehr machen kann, es sei denn man wendet Mittel an, die für mich nicht in Frage kämen.


    Und meiner Meinung nach sollte ein jagdambitionierter Hund nicht unangeleint laufen, wenn die Möglichkeit besteht, dass ihm Wild begegnet, solange er eben hinterherlaufen würde.


    Klar kann es immer mal zu einer Situation kommen. 100% Gehorsam ist mit "meinen" Methoden niemals erreichbar. Zumindest nicht am Wild. Und Missy ist kein Heißblutjäger. Und ich mache meinen Hund im undurchsichtigen Wald nicht avon der Leine.
    Auf dem Feld schon.
    Weil ich inzwischen weiß, dass sie auch am Hasen kontrollierbar ist, WENN ich aufpasse.
    Bei nem Reh wüsst ichs nicht.
    Also Leine.

  • Aura, es ging mir nicht darum AJT als sinnlos zu bezeichnen. Im Gegenteil, ich habe mir da wertvolle Anregungen geholt und vieles geübt. Ich kann meinen Hund auch sehr wohl lesen und ggf. anleinen. Eine Sekunde Vorwarnzeit ist da mehr als ausreichend.


    ABER: Es kann Situationen geben, in denen nicht nur der HF, sondern auch der Hund überrascht werden, egal ob der HF geschlafen hat oder nicht. Und auch hellwach sind die Reaktionszeiten des Hundes kürzer, die Reaktion reflexhaft. Da erfolgt der Sprung, während der Hund noch gar nicht weiss, was überhaupt los ist - daher auch kein vorstehen. Und genau in solchen seltenen Situationen brauche ich dann doch einen sicheren Rück- oder Stopppfiff. Und habe ich den, kann ich den natürlich auch in Situationen anwenden, wo mir der Hund durch fixieren, vorstehen, usw. die Sekunde Vorwarnzeit gibt.


    Darum ist mir das so wichtig.

  • Mhm Aural, du schreibst, dass du nicht erwartest, deinen Hund jemals zuverlässig am Wild kontrollieren zu können.


    Zitat


    Ich denke nicht, dass es Sinn macht, Gehorsam am Wild zu wollen. Denn wenn Wild erkannt wurde und der Hund loshetzt, kann man da eigentlich nichts mehr machen, es sei denn man hat das Glück, dass der Hund mehr aus Langeweile jagt.


    Zitat

    Trainieren um zu erkennen, dass man ab einem bestimmten Punkt nichts mehr machen kann, es sei denn man wendet Mittel an, die für mich nicht in Frage kämen.


    Warum glaubst du dass?
    Deine Texte hören sich so an, dass du noch immer am trainieren bist (ich glaube, man hört eh niemals wirklich auf :roll: )


    Ich erwarte schon von dem Training, dass ich Sana irgendwann auch beim hetzen unterbrechen kann, nicht nur mit Glück!
    Ich frage mich jetzt nur, ob das schon zuviel verlangt ist :???:
    Naja das kann mir eh keiner beantworten, der Sana nicht persönlich kennt.


    Zitat

    HEUTE steht sie vor. Auch bei Kaninchen. Auch beim Hasen. Heute kann ich sie lesen und springt was aus dem Busch, hab ich durch die Routine die Chance, rechtzeitig das Schema zu ändern.


    Aural, hast du das vorstehen belohnt?
    Ich trau mich das immer noch nicht :ops:
    Weil ich denke, dass ihc den ersten Schritt des Jagens belohne und das will ich irgendwie nicht :ops:

  • Zitat

    nen sicheren Rück- oder Stopppfiff. Und habe ich den, kann ich den natürlich auch in Situationen anwenden, wo mir der Hund durch fixieren, vorstehen, usw. die Sekunde Vorwarnzeit gibt.


    Darum ist mir das so wichtig.


    Wie gesagt, ich trainiere den auch. Und seit dem Training war ich auch einmal zu langsam und sie ist Kaninchen hinterher und damit konnte ich ihr Hetzen unterbrechen.
    Aber ich befürchte, da war auch eine große Portion Glück dabei, dass es Kaninchen waren und keine Hasen oder Rehe und es dunkel war.


    Ich habe meinen Hund jagen sehen.


    Sie jagt nicht, wie unsere alte Hündin damals. Sie hat das aus purer Langeweile getan. Weils "Spaß" gemacht hat. Missy war sichtlaut. Missy war weg. Missy ist weitergerannt, als der Hase über alle Berge war. Missy jagt Viehcher, die größer sind als sie. Missy war danach stundenlang auf 180.
    Niemals würde ich mir erdreisten, zu behaupten, ich hätte einen Vollblutjäger, denn die, liebes Sanafrauchen, kann man zum Beispiel niemals ohne Gewalt am Wild kontrollieren.


    Aber Missy ist auch kein reiner Langeweilejäger.


    Du musst unterscheiden zwischen dem Moment VOR dem Hetzen, vor dem Hormonschuss, vor dem "Rausch" und während dessen.


    Alles davor... kann ich bei Missy durch das Training kontrollieren.


    Auch am Wild, zumindest Hasen. Eben dadurch, dass wir jeden Tag (ja, wir trainieren jeden Tag, bzw jage ich jeden Tag mit meiner Maus. Das klingt krasser als es ist, manchmal dauert das Training nur wenige Minuten) trainieren, wie sie zu jagen hat.


    Missy will nunmal jeden Tag jagen. Also mach ich das mit ihr. Und ich muss zusehen, dass sie möglichst niemals lernt, dass es auch ohne mich zu Erfolg führt.


    Ja, mit nem jagdambitionierten Hund muss man das ganze Leben lang trainieren. Naja, vielleicht ist Missy irgendwann so alt, dass sie keine Lust mehr hat zu jagen ;)


    Wenn du ein bisschen Glück hast, und der Jagdtrieb nicht ganz so stark ist bei deinem Hund, kann es wirklich sein, dass du sie irgendwann auch vom Rehejagen abrufen kannst.
    Aber möchte man es so weit kommen lassen?


    Für den Fall, dass der Hund zb ner Maus oder nem Vogel hinterherschießt, ist ein Superschlachtruf oder ein Hetzabbruchsignal Gold wert, wenns sitzt.
    Aber ich verlasse mich zumindest bei meinem Hund nicht darauf. Will sagen, ich trainiere nicht bis zum Umfallen nur den Abbruch des Hetzens um dann irgendwann feststellen zu müssen, dass Training nochmal ne andere Geschichte ist, als wenn der Hund ein Reh im Visir hat.


    Also wichtig ist das Abbruchsignal allemale!
    Aber ich wäre vorsichtig damit, mich darauf zu verlassen.


    Ich habe das Vorstehen überhaupt erstmal herbeierzwingen müssen so zu sagen.
    Missy stand nicht vor.
    Ist nicht ihre Art^^


    Aber ich brauchte es, ich brauchte einen Moment, um manipulieren zu können.


    Wann soll man sonst eingreifen können? Ich belohne auch mit Hetzen. Mein Hund DARF jagen, aber eben nicht ohne mich.


    Als Bsp


    Früher war es so.
    Hase kam aus einer Mulde geschossen, Missy sofort hinterher. Die reagiert blitzschnell.


    Nach monatelangem Training sieht ihr Schema so aus:


    Schießt ein Hase aus der Mulde steht sie für einen Bruchteil einer Sekunde steif, ich MUSS in dem Moment Platz sagen, denn das heißt für sie Vorbereitung aufs Jagen. Auf ein Platz folgt IMMER das Hetzen. Sie DARF hetzen. Ich verzögere lediglich den Augenblick des Hetzens.

  • Zitat

    Nach monatelangem Training sieht ihr Schema so aus:


    Schießt ein Hase aus der Mulde steht sie für einen Bruchteil einer Sekunde steif, ich MUSS in dem Moment Platz sagen, denn das heißt für sie Vorbereitung aufs Jagen. Auf ein Platz folgt IMMER das Hetzen. Sie DARF hetzen. Ich verzögere lediglich den Augenblick des Hetzens.



    Darf sie dann dem Hasen hinterher rennen?! oder einem Spieli?

  • Zitat

    Darf sie dann dem Hasen hinterher rennen?! oder einem Spieli?


    :D Natürlich darf sie dem Hasen nicht hinterher. Ich schleuder ihr den Dummy oder Ball um die Ohren. Also Ersatzbeute. Nach möglichkeit leine ich sie zuvor an, war bisher aber erst einmal so, dass ich nah genug an ihr dran war.

  • :D Neee nee... aber das ist eine Variante, die erstens nicht immer klappen muss, es gibt Hunde, deren Trieb ist da noch stärker und zweitens klappt das in dem Moment nur, weil es die absolute Ausnahme ist. Weil eben jeden Tag Routine ist, nämlich aus dem Nichts heraus ablegen, warten, hetzen und nur durch diese Routine klappt das.


    Unser nächster Schritt im Training ist ein fellbesetzter Dummy. Um so die Routine der Ausnahme Stück für Stück anzugleichen...

  • Zitat

    Wenn du ein bisschen Glück hast, und der Jagdtrieb nicht ganz so stark ist bei deinem Hund, kann es wirklich sein, dass du sie irgendwann auch vom Rehejagen abrufen kannst.
    Aber möchte man es so weit kommen lassen?


    Okay, bei Rehen mach ich mir eher weniger Hoffnungen und die gibts hier zum Glück nicht.
    Wenn ich irgentwie die möglichkeit habe, VOR dem hetzten zu reagieren, dann tu ich mein bestes.


    Zitat

    Ich habe das Vorstehen überhaupt erstmal herbeierzwingen müssen so zu sagen.
    Missy stand nicht vor.
    Ist nicht ihre Art^^


    Genau meine Sana :D


    Zitat

    Aber ich brauchte es, ich brauchte einen Moment, um manipulieren zu können.


    Und genau das ist bei uns im Moment das gleiche "Problem"
    Sana ist auch Nasenjäger. Anfangs, vor unserer Schleppleinenzeit, war sie mehr als einmal weg, und das ohne das sie was gesehen hat :ops:
    Jetzt kann ich sie lesen. Sie steht vor, wenn sie etwas in der Anse hat, aber nicht wenn sie was sieht, dann habe ich meinen Spaß :hust:


    Zitat


    Nach monatelangem Training sieht ihr Schema so aus:


    Schießt ein Hase aus der Mulde steht sie für einen Bruchteil einer Sekunde steif, ich MUSS in dem Moment Platz sagen, denn das heißt für sie Vorbereitung aufs Jagen. Auf ein Platz folgt IMMER das Hetzen. Sie DARF hetzen. Ich verzögere lediglich den Augenblick des Hetzens.


    Wie hast du denn trainiert, dass sie kurz zögert?
    Verzeih, wenn ichs überlesen habe :ops:

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