Straßenhunde als Familienhunde? Pro und Contra
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Wie überall bin ich auch hier der Meinung, dass die Hilfe vor Ort stattfinden muss.
Auslandshunde in Massen nach Deutschland zu bringen, verringert die Not vor Ort nicht und kann damit auch keine wirkliche Lösung sein.Die Tierschützer, die sich vor Ort engagieren, die mit den Behörden streiten, die versuchen die Hunde in ihrer Heimat akzeptiert zu bekommen, die Kastrationsprogramme durchführen, die Hunde auf der Straße tierärztlich versorgen und pflegen und nur in Ausnahmefällen den ein oder anderen Hund nach Deutschland vermitteln, diese Tierschützer haben meinen Respekt. Solche Programme unterstütze ich gerne.
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Ich kenne ein paar Straßen- und Strandhunde, die ausgewachsen nach Deutschland mitgebracht wurden, also ihre Sozialisation im Rudel und frei lebend durchlebt haben.
Aufgefallen ist mir bei vielen von ihnen, dass sie extrem gut mit anderen Hunden kommunizieren können - perfekte Verständigung, auch wenn in ihren Augen, so scheint es manchmal, die anderen Hunde etwas minderbegabt in der Ausdrucksweise sind.
Sehr ausgeglicken kommen sie mir oft vor - und wenn sie ihre Lektionen aus dem Leben auf der Straße gelernt haben, dann können sie auch mit Menschen gut kommunizieren.
Schließlich sind Menschen die Quelle zum Fressen.
In Ägypten habe ich es so erlebt, dass diese Hunde erstmal freudig auf einen zuwedeln und einen genau beobachten. Beachtet man sie nicht, dann ziehen sie einfach weiter.
Wenn man sie anfaucht oder sie mit der Hand verscheucht, dann sind sie sofort weg.
Schaut und spricht man sie an, dann kommen sie zu einem -und wenn man sich zu ihnen runterbeugt, dann wollen sie schnüffeln und sind echt anhänglich.
Ich habe aber auch schon von ganz anderen Kalibern aus anderen Ländern gehört, für die dies sicher nicht zutrifft.
Hier ist übrigens der Link, auf den Nicky im ersten Beitrag hier angespielt hat: https://www.dogforum.de/ftopic44224.html - Straßenhunde in und bei Dahab.
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Zitat
Ich bin für Kastrationsprogramme vor Ort. Eine sehr schwierige Aufgabe, das zu bewerkstelligen. Die sich da engagieren, haben meinen größten Respekt (ich versuche gerade, mit Unterschriften sammeln etwas mitzuhelfen).
Es gibt bereits sehr viele gute Organisationen, die gerade dieses Ziel vor Augen haben.... Und neben den Kastrationsprogrammen eine Heidenarbeit in die Schulung der nachkommenden Gerneration - die Kinder - stecken, um diese für ihre mit ihnen auf diesem Planeten lebenden Geschöpfe zu sensibilisieren. Diese Organisationen kümmern sich in aller Regel auch um die medizinische Versorgung von Straßenhunden, die nicht notwendigerweise "eingesammelt" werden, wenn sie denn vor Vergiftungsaktionen und ähnlichem sicher sind.
Dazu braucht es aber Geld. Geld, dass zum Teil aus den Vermittlungsgebühren stammt, die durch Vermittlung von Hunden nach Deutschland, in die Schweiz und nach Österreich gesammelt werden. Oft wird die Frage gestellt, weshalb - um Himmels Willen - diese Gebühren so hoch sind. Kastrationspgrogramme u.ä. sind ein Grund dafür.
Da diese Gelder nicht ausreichen, sind auch Spenden notwendig. Gegen Unterschriftenaktionen ist nichts einzuwenden. Sie lenken den Fokus auf das Problem. Nur ohne diese Gelder geht es eben nicht.
Echte Straßenhunde, also Hunde, die ihr Leben von Welpenbeinen an auf der Straße verbringen, sollte man im Alter sicher nicht ohne Not einfangen und "verschicken". Den allermeisten tun wir damit keinen Gefallen.
Anders sieht die Sache aus bei Hunden, die von ihren Besitzern in Tötungsstationen abgegeben, die ausgesetzt oder aber aus erbärmlichen Verhältnissen (Leben in fensterlosen Verschlägen, etc.) befreit wurden. Diese werden leider oftmals auch als "Straßenhunde" bezeichnet, sind aber alles andere als das. Dies sind die Tiere, die vornehmlich in unsere Länder vermittelt werden und auch bei diesen kann die Eingewöhnung äußert problematisch werden - abhängig von den Erfahrungen, die sie machen mussten, von den Umständen, unter denen sie mit Menschen in Kontakt gekommen sind, etc.
Wie Britta schon geschrieben hat, ein sehr, sehr schwieriges Thema, bei dem immer viele Emotionen im Spiel sind. Meiner Meinung nach sollten wir uns nicht vollständig vor "Hunden mit Migrationshindergrund" verschließen, sondern denen eine Chance geben, die aus schlechten Haltungsbedingungen oder vor dem Tod gerettet werden konnten.
LG
cazcarra -
Ich denke, man muß auch nicht eine Meinung zu dem Thema haben, denn Hunde mit Migrationshintergrund ist ein Thema , was sehr facettenreich ist. Und gerade weil hier ja doch sehr viele einen Hund aus dem Ausland haben, finde ich es durchaus spannend, wie ihr dazu steht und auch wie sich die Hunde machen bzw. welche Probleme sie haben.
Ich habe seit einem Jahr auch einen echten Straßenhund, was sich in den 6-7 Wochen abgespielt hat, weiß ich nicht. Suki habe ich in einer Tierarztklinik gesehen, sie wurde von der Straße mit ihrer Schwester aufgelesen und der Tierarzt hat sie zur Adoption freigegeben.
siehe: https://www.dogforum.de/ftopic43626.html
Ich vermute, sie wurde in Strandnähe geboren, da sie von Anfang an und auch heute noch eine Vorliebe für Schneckenhäuser hat und diese auf ihre Decke schleppt und regelrecht sammelt und damit spielt. Außerdem steckt das Müllaufsammeln ziemlich drin, was man ja von vielen Auslandshunden hört. Sie wurde (leider) mit 7 (!!!!) Wochen kastriert, da der Tierarzt nicht wußte, ob sie vermittelt wird. Da sie noch so klein war, gab es keine Probleme, dass sie sich an uns bindet. Sie ist sehr gelehrig, sensibel und wir hatten nie Probleme mit Freilauf/Gehorsam.
Aber ich denke, das ist nur möglich, da wir sie schon so früh bekommen haben.Ich habe auch andere Straßenhunde kennengelernt, die selbst mit 4 Monaten schon sehr mißtrauisch sind.
Suki geht hier auf alle Leute freundlich zu und versteht nicht, warum sie oft so grob zurückgewiesen wird, die Leute die Straßenseite wechseln, wenn sie vor dem Haus liegt, da hier die meisten einfach so unwahrscheinlich große Angst vor Hunden haben.Ich bin die einzige, die mit einem Mischling und noch dazu die einzige mit einem Straßenhund die hier in einer Art "HUndeschule" auf einem öffentlichen Platz mitmacht. Alles andere sind Rassehunde, sehr oft bleiben Leute stehen, die sich erst einmal darüber lustig machen, das da ein Straßenhund mitmischt, aber dann ihren Mund halten, wenn sie merken, wie er gut erzogen ist und die gleichen Übungen wie die Rassehunde macht. Denn es hält sich hartnäckig der Glaube, ein Straßenhund ließe sich nicht erziehen. Zudem bin ich die einzige, die kein Würgehalsband benutzt und mit positiver Bestärkung arbeitet. Es kommen oft Reisegruppen vorbei, die mich ansprechen oder Mexikaner/HUndebesitzer die mich fragen, wieso mein Hund so gut hört, wenn ich die Befehle leise (normale Lautstärke) gebe, da hier vermittelt wird, um die Hierarchei klarzustellen müßte man laut mit dem Hund reden, was oft in anschreien endet. Aber ich hatte viele Gespräche mit Leuten, die in vielerlei Hinsicht auch ihre Meinung geändert haben.
Insgesamt denke ich auch, es muß sich etwas in den jeweiligen Ländern ändern, es ist keine Lösung die Hunde alle nach Deutschland zu bringen und wenn ich mir die steigende Zahl an Mittelmeerkrankheiten angucke, finde ich das auch sehr alarmierend.
Die Hunde sollten in den Ländern kastriert werden und es sollte mehr Aufklärung geben, das ein Hund eine Verantwortung bedeutet und nicht mal einfach auf der Straße "entsorgt" werden kann. Hier gibt es keine Tierheime, die würden schon mal ein wenig helfen, dass die Zahl der Straßenhunde geringer wird.
Mein persönlicher Plan ist, Suki in Deutschland zum Therapie- oder zumindest Schulbesuchshund auszubilden und wenn wir irgendwann wieder zurück nach Mexiko gehen, mit ihr hier Aufklärungsarbeit in Schulen zu machen.Liebe Grüße,
Nicky -
Zitat
Dazu braucht es aber Geld. Geld, dass zum Teil aus den Vermittlungsgebühren stammt, die durch Vermittlung von Hunden nach Deutschland, in die Schweiz und nach Österreich gesammelt werden. Oft wird die Frage gestellt, weshalb - um Himmels Willen - diese Gebühren so hoch sind. Kastrationspgrogramme u.ä. sind ein Grund dafür.
Da diese Gelder nicht ausreichen, sind auch Spenden notwendig. Gegen Unterschriftenaktionen ist nichts einzuwenden. Sie lenken den Fokus auf das Problem. Nur ohne diese Gelder geht es eben nicht.
http://www.bmt-tierschutz.de/D…/2008-Resolution_web2.pdf
Ich nehme an, dass ich den Link hier einstellen darf (sonst bitte löschen). Wollt' doch gern noch betonen, dass es bei dieser Aktion tatsächlich auch um Geld geht
- der EU sollen Gelder für Kastrationsprogramme "entlockt" werden.
LG
Wauzel -
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mexnicky
die Mittelmeerkrankheiten werden nicht von den Hunden übertragen sondern u.a. von den Sandflöhen die es hier sowieso schon gibt.
Sollte die Krankheit von den Hunden übertragen werden müßte jeder Hund das erste halbe Jahr ohne Kontakte laufen da nach ca. 6 Monaten der erste Bluttest beim Arzt gemacht wird.Wir haben eine Auslandshund ca. 3 Jahre alt. Seit 6 Monaten bei uns. Er wurde im Straßengraben gefunden und jeder dachte er sei tod. Wir haben ihn im I-net ausgesucht aber mit Ibiza telefoniert wegen seinem Charakter u.s.w.
Dieser Hund ist ein absoluter Familienmitläufer. Er ist nicht auffällig eher ein ruhiger Vertreter. Haben in der 2. Wochen direkt mit privaten Hundetraining angefangen und dieses intensiv 10 Woche durchgeführt. Wir können ihn ohne Leine laufen lassen, er hört auf Rückruf, er macht Sitz, Platz. Wenn er einen Hasen entdeckt reicht ein ey. Er ist Leinenführig, man kann shoppen gehen mit ihm er macht sitz und bleib. Ich nehme ihn mit auf die Arbeit er weiß er darf nicht in den Verkaufsraum und Kunden begrüßen. Kunden die ihn begrüßen da darf er ab und an mal hin. Falls ich es nicht wünsche reicht ein nein. Er ist einfach nur Problemlos. Dies soll aber kein Freifahrtschein für Auslandshunde sein. Wir müßen auch auf die Küche und den Müll achten. Nichts ist sicher. Er frißt gerne alles rohes Gemüse oder Obst und alles aus dem Müll. Wir hatten Glück mit ihm kenne einige die viel Probleme und Arbeit haben oder hatten. Auslasten tun wir ihn natürlich auch mit Leckerlie suchen, Steine erklimmen oder seit neustem Peronen suchen (Männe, Sohn). Macht viel Spaß und man ist über so eine Hundenase immer wieder erstaunt. Was der so alles findet. Man sollte aber generell über ein Kastraprogramm in den einzelnen Ländern nachdenken macht viel Sinn. -
Zitat
mexnicky
die Mittelmeerkrankheiten werden nicht von den Hunden übertragen sondern u.a. von den Sandflöhen die es hier sowieso schon gibt.
Sollte die Krankheit von den Hunden übertragen werden müßte jeder Hund das erste halbe Jahr ohne Kontakte laufen da nach ca. 6 Monaten der erste Bluttest beim Arzt gemacht wird.Das ist prinzipiell richtig, allerdings streiten sich zumindest bei Leishmaniose die xperten darüber, ob infizierte Hunde nicht doch den Erreger mit verbreiten, da auch in D die Schmetterlingsmücke gefunden wurde, für die es in D eigentlich zu kalt ist.
Wahrscheinlich wird sich erst durch weitere Studien zeigen, wie es genau aussieht und die Klimaerwärmung trägt ja auch dazu bei, dass sich bei uns immer mehr der Viecher ansiedeln, so dass auch die Ansteckung bei uns möglich ist.Liebe Grüße,
Nicky -
Zitat
ob infizierte Hunde nicht doch den Erreger mit verbreiten, da auch in D die Schmetterlingsmücke gefunden wurde, für die es in D eigentlich zu kalt ist.
@ Mexnicky
Sorry, kannst du mir den Satz erklären? Die Schmetterlingsmücke (nach meinem Kenntnisstand handelt es sich beim Überträger um eine Sandmücke) wird ja nicht vom Hund hier eingeschleppt. Inwiefern kann dann der Hund für die Übertragung verantwortlich sein?
Es wird tatsächlich diskutiert, ob durch Speichel oder Blut eine Übertragung von Hund zu Hund oder von Hund zu Mensch möglich ist. Bis heute gibt es jedoch keine Referenzfälle hierzu. Tatsache ist auch, dass es in den südlichen Regionen Deutschlands seit mehreren Jahren zu Leishmaniose-Fällen bei Hunden gekommen ist, die hier geboren sind und niemals eine Auslandsreise gemacht haben. Nachgewiesen ist, dass sich in unseren südlichen Regionen diese Sandmücke bereits heimisch gemacht hat und die stetige Erwärmung des Klimas es erwarten lässt, dass nach und nach alle Regionen Deutschlands davon betroffen sein werden.
LG
cazcarra -
Schmetterlingsmücke ist nur ein anderer Name.
Ist richtig, wie du es geschrieben hast. Da ich mich aber zu wenig auf dem gebiet auskenne, möchte ich auch weiter nichts behaupten. Hatte es so beim googeln gefunden, dass es nicht 100% auszuschließen ist.
Schöner wäre es zur eigentlichen Diskussion zurückzukommen.
Liebe Grüße,
Nicky -
Äh, sorry, dazu habe ich doch etwas beigetragen, meine ich. Und wenn solche Dinge auftauchen, wie du sie eben genannt hast, bin ich einfach so frei und reagiere darauf.
Ich finde das im Zusammenhang mit der Frage, ob es Sinn macht, einen Straßenhund nach D zu holen, auch nicht unwichtig. Natürlich war deine Frage anders gemeint - schon klar, wie du an meiner ersten Antwort erkennen kannst. Doch leider ist es nach wie vor so, dass sich ganz viele Menschen, die einen Hund aus dem Ausland zu sich holen, über die Mittelmeerkrankheiten nicht Bescheid wissen. Somit passt das für mich hier durchaus rein.
LG
cazcarra -
- Vor einem Moment
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