Balance zwischen Beschäftigung und 24-Stunden-Bespaßung

  • Hallo!
    In den letzten Jahren und Monaten bin ich ja alle großen Probleme, die ich mit Emma hatte (habe) angegangen und würd mal behaupten, dass ich sie ganz gut stabilisiert habe.
    Da habe ich mir gedacht, jetzt könnten wir ja mal die Feinheiten bearbeiten... :D
    Problem Nr.1 im Moment (fällt mir wahrscheinlich erst jetzt so deutlich auf, weil keine anderen Probleme mehr vorhanden sind, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen...), ich bekomme diesen Hund einfach nicht ausgelastet - egal wie ich es anstelle!!!
    Damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt, hier unser derzeitiges "Pensum":
    morgens: eine gemütliche Runde, 30 Minuten lang, immer derselbe Weg
    nachmittags: entweder 1,5 Stunden zügig spazieren gehen, 1,5 Stunden Dummytraining (1-2 mal pro Woche) oder 1,5 Stunden Fahrrad fahren (1-2 mal pro Woche)
    abends: nochmal eine halbe Stunde
    Am WE und an anderen freien Tagen eher mehr.
    Janosch ist mit diesem Pensum vollauf ausgeglichen, aber er läuft pro Spaziergang auch mindestens die doppelte Wegstrecke verglichen mit Emma.
    Emma spielt nicht mit anderen Hunden und mit Janosch nur selten, sie bleibt fast immer auf dem Weg und bewegt sich meist in einem Umkreis vo 10-15 Meter zu mir.
    Machen wir auf dem Spaziergang UO oder Suchspiele ist sie mit Feuereifer dabei, ansonsten trottet sie recht gelangweilt vor sich hin. Allerdings trügt der Schein, so gelangweilt sie auch ist, alle Muskeln sind angespannt und sie wartet nur auf irgendeine Aktion von mir auf die sie reagieren kann.
    Sie klebt beim Spaziergang also wahnsinnig an mir und ich habe ihre volle Aufmerksamkeit.
    Das wäre ja alles gar kein Problem, wenn sie dadurch ausgelastet wäre - ist sie aber nicht!
    Nach der großen Runde wird 1-2 Stunden gedöst und dann geht das Spielchen los.
    Oftmals sitzt sie einfach da und starrt mit hängendem Kopf vor sich hin, nur um im nächsten Moment wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen, nur weil ich meinen Arm bewegt habe (die Armbewegung könnte ja eine Spielaufforderung sein...)
    Wenn man sie nicht deutlich auf ihren Platz verweist läuft sie jedem in der Wohnung hinterher und insgesamt hat man das Gefühl, als stünde sie die ganze Zeit kurz vor einer Explosion und wartet nur auf einen Auslöser...
    Körperlich ist sie unkaputtbar und egal ob wir nun eine Stunde spazieren gehen, im Sommer den ganzen Tag am See verbracht haben und sie stundenlang ihren Dummy aus dem Wasser apportiert hat oder wir eine 30 Kilometer lange Fahrradtour gemacht haben, oben beschriebenes Verhalten zeigt sie immer und ich habe diesen Hund in über 3 Jahren noch nie müde erlebt - vielleicht mal kurzzeitg erschöpft, aber müde, nein...
    Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass nervt! Es ist ja schön, dass sie so sehr auf mich (bzw. auf Menschen allgemein) fixiert ist, aber ich kann und möchte auch nicht immer den Animateur für sie spielen!
    Wie würdet hier da weiter verfahren?

  • Eventuell mal ein Ruhekommando einführen - bei uns ist es Pause tagsüber und Heia am Abend oder in der Nacht. Damit kann ich meinen Zwerg ganz gut ausschalten, wenn der mal wieder etwas überdreht ist.

    Vielleicht kannst du die Kopfauslastung noch etwas erhöhen und nicht nur auf dem Spaziergang, sondern auch in der Wohnung. Kleine Tricks, Suchspielchen oder ähnliches. Also etwas, wo nur der Kopf angesprochen wird und nicht so der Körper.

  • Mein damaliger Hundetrainer in Göttingen hat mir schwerstens dazu geraten gar nicht erst zu versuchen meinen Hütehundmix körperlich auszulasten, ich würde eh den Kürzeren ziehen. Statt ihn auszulasten würde ich ihn auf immer mehr Power konditionieren. Ich habe es von vornherein sein lassen.

  • Hi,

    also, ich würd auf keinen Fall mehr machen. Du willst die Kondition ja nicht noch verstärken.

    Du könntest ein Signalwort für "Achtung! Ich hab grade entschieden, mich mit dir zu beschäftigen!" einführen und ein weiteres für "Ende, Schluss der Beschäftigung, du brauchst nichts mehr erwarten."

    Solange du dieses Wort nicht gesagt hast, ignorierst du sie. Und du sagst das Wort natürlich nur, wenn sie grad nicht drum bettelt, in welcher Weise auch immer.

    So würde sie lernen, dass sie nichts verpasst, wenn sie auf ihrem Platz liegt und döst. Und dass sie hundertpro nie etwas zu erwarten hat, wenn sie dich aufmerksam beäugt und hinter dir her rennt.

    Und sie lernt hoffentlich, getrost zur Ruhe kommen.

    Vielleicht klappt das ja.

    Liebe Grüße
    Christine

  • Zitat

    Vielleicht kannst du die Kopfauslastung noch etwas erhöhen und nicht nur auf dem Spaziergang, sondern auch in der Wohnung.


    Hin und wieder mache ich das auch, das Problem dabei ist nur, dass Emma dabei so sehr überdreht, dass an einer wirklichen Zusammenarbeit fast nicht mehr zu denken ist.
    Meine Hunde sind ja auch beide auf den Clicker konditioniert, denn benutze ich schon fast gar nicht mehr, denn wenn Emma den Clicker in meiner Hand sieht, dann habe ich ein fiependes, sabberndes, vor Aufregung zitterndes Etwas vor mir, die am liebsten einen Salto rückwärts machen würde...
    Es ist ja auch gar nicht so, dass sie immer "nervt", teilweise liegt sie ja auch stundenlang dösend auf der Couch, aber sie beobachtet einen...pausenlos...und sobald sie nur die geringste Hoffnung hat, dass es spannend werden könnte springt sie auf und rennt einem vor den Füssen rum, und das kann, wie gesagt schon schon durch eine ruckartige Armbewegung ausgelöst werden.

    EDIT:
    Ich bin auf diese Aufforderungen iherseits noch nie eingegangen, trotzdem versucht sie es seit fast vier Jahren immer noch täglich...

  • Sowas hab ich hier auch liegen - ein Hund der zwar döst, aber wenn ich aufstehe sofort auch zur Stelle ist und mich ständig beobachtet und furchtbar neugierig ihre Nase überall dabei haben muss. Die Sache mit der Armbewegung kenne ich.
    Im Unterschied zu Emme rennt Jette aber nonstop in der Gegend herum wenn ich sie lasse und zieht endlose Kreise im Abstand von 20 bis 30 Metern von mir. Versuch bloß nicht, den Hund mehr auszulasten, das geht auf jeden Fall in die Hose würd ich sagen. Jette war auch nach 60km Radfahren noch topfit und konnte unendlich weiter.

    Ich glaube, daran muss man sich halt gewöhnen und das Verhalten vorallem drinnen einfach konstant ignorieren. Eine andere Möglichkeit seh ich da gar nicht.

  • Hallo,
    ich selbst habe so einen Hund nicht zu Hause, aber die Hündin von meiner Freundin ist auch so drauf. Sie ist ein Schäferhund-unbekannt-Mix.
    Sie geht morgens mit ihr eine halbe Stunden, nach der Arbeit eine kleine Runde, nachmittags bis abends zu den Pferden und abends nochmal eine kleine Runde.
    Das Schlimme ist, egal, wie lange die Beiden unterwegs waren, sie schon sich zu Hause überhaupt nicht. Sobald meine Freundin sich bewegt, ist sie sofort hellwach und rennt ihr hinterher, auch wenn es nur zum Kühlschrank und zurück ist. Dann legt sie sich wieder hin und döst, um danach wieder aufzuspringen. Tessi ist ein TH Hund, der von seiner ersten Familie in ein Zimmer gesperrt wurde und nichts kannte. Sie hatte einen Oberschenkelbruch, der erst später, als sie im TH war, behandelt wurde. Sie war damals 9 Monate alt. Aufgrund ihrer mittleren HD hat sie dann GA bekommen und war wie ausgewechselt und damit fing eigentlich alles an.

    Ich persönlich muss sagen, daß ich das kaum ertragen könnte, wenn meine Hunde so drauf wären und ich würde sie auf ihren Platz verweisen und dort hat sie auch zu bleiben. Dieses Hinterhergerenne, vor dem Klo gesitze, da würde mir echt die Hutschnur reißen. Und sie piept und stöhnt in einer Tour, wenn sich nicht mit ihr beschäftigt wird.
    Ich würde es auf jeden Fall mit ignorieren und auf den Platz schicken probieren, denn ausgelastet scheint sie ja auf jeden Fall zu sein!

  • Zitat

    Und sie piept und stöhnt in einer Tour, wenn sich nicht mit ihr beschäftigt wird.


    Emma ist dabei zumindest still - aber ihre Blicke reichen auch...
    Sie schafft es sogar immer wieder, dass ich ein schlechtes Gewissen habe und mir einrede, ich wäre zuwenig mit den Hunden unterwegs...

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