Sit means Sit - E-Gerät? Oder was? Wie?

  • Zitat


    Ich suche zB. nach eienr Möglichkeit wie ich ihr beigebracht bekomme, dass ein Sitz kommando bedeutet, sich SOFORT zu setzen, nicht nachdem wir erst den Untergrund prüfen und erst die Umgebung begutachten.


    Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht verstehe, warum ein Hund nicht schauen dürfte, wo er sich hinsetzt, kannst Du es mit Latency-Training versuchen.
    Das heißt, Du setzt ihr einen Zeitrahmen, in dem sie sich gesetzt haben müßte, sagen wir 10 Sekunden für den Anfang. Setzt sie sich, gibts eine Belohnung, wenn nicht ein "Pech gehabt!" und du ignorierst sie für eine Minute. Dann versuchst Du es erneut. WICHTIG: der Zeitrahmen muß so gesetzt werden, dass sie es in 80-90% der Fälle es schaft, das Signal auszuführen. Sonst wird es zu frustrierend.
    In der nächsten Session setzt Du das Zeitfenster auf 9 Sekunden, etc.

    Zitat


    Und ich diskuttiere auch nicht ob ein Platz Kommando ausgeführt werden muss.

    Ich auch nicht, ioch habe einen Hund und keinen Fremdenlegionär, dem es bei Todesstrafe verboten ist, Befehle zu mißachten. Ich gebe keine Befehle, sondern Signale! Hunde sind eigenstänndig denkende, fühlende und handelnde Lebewesen, die immer die Letzte Entscheidung darüber haben, wie sie sich verhalten. Wenn er sich nicht legt, legt er sich nicht! IN der Situaition diskutiere ich nicht. Auf den Trainingsplan kommt, wenn ich das Signal als wichtig genug empfinde, Nachhilfe in genau diesem Signal.

    Zitat

    Nur wie schaffe ich es, dass sie die Kommandos schnell ausführen WILL?


    Wie bekommt man Dich dafür, dass Du etwas gerne ausführen möchtest, z.B. Putzen? Man macht die Belohnung so hochwertig für Dich, dass Du für diese Belohnung eben ALLES machen würdest.

    Zitat


    beim spielen etc. krieg ich sie in Zustände in denen sie völlig fixiert auf ein Objekt blitzschnell reagiert... wenn ich diese Motivation auf die alltäglichen kommandos übertragen könnte...


    Und hier hast Du geschrieben, wie Du das machst. Wenn sie so geil auf Ihr Spielzeug ist, gibts das Spielzeug eben nur noch als Gegenleistung für gute Arbeit!

    Zitat


    Ihr denkt also auch alle, dass ein Reizstromgerät nicht geeignet ist?


    Es ist nicht nur nicht geeignet, es ist sogar verboten!

  • mich selbst zitierend

    Zitat

    und gebe dir Zeit


    ist das Wichtigste.

    Barry hatte ich mit 3 Jahren 2002 übernommen. Die Erkenntnis zu erlangen das über Kommandos im Alltag nicht so mit mir zusammen arbeitet wie ich es gern hätte, dauerte 3 1/2 Jahre (Barry machte zwar Sitz und Platz kam aber wann er wollte; ging zu den Hund wann er wollte; verprügelte fast jeden Hund, außer in der großen Gruppe usw.).

    Der nächste Schritt in die richtige Richtung dauerte dann noch mal 1 Jahr bis ich die ersten großen Erfolge (vorbeigehen an Hunden ohne Leine, mich fragen ob er zu dem anderen Hund darf usw.) einstellten. Dies hatte dann aber mehr damit zu tun das er mir jetzt vertraute und glaubte das ich schon weiß was ich will und das es sich lohnt mit mir zusammen zu arbeiten.

    Barry ist auch nicht jeden Tag gut drauf, so wie ich auch nicht. Und dann klappt es mal nicht so wie ich es mir vorstellen. Na und? Dann gehen wir insgesamt einen Schritt zurück und erarbeiten uns es wieder aufs Neue.

  • Ich finde diesen Thread toll, äusserst lehrreich und sehr konstruktiv.

    Ich philosophiere mal ein bisschen, obwohl ich das ja eigentlich nicht so tue :-)

    Zeit.
    Ich denke, das ist der Hauptgrund für die Unzufriedenheit vieler Hundehalter.
    Fast alle Menschen denken, dass der Hund in jungen Jahren erzogen und ausgebildet wird, und dann muss er für den Rest seines Lebens 'funktionieren'.
    Das ist die Illusion, die ich ALLEN meinen Kunden im ersten Kontaktgespräch nehme.

    Für mich ist das Training meines Hundes gleichzeitig mein Training an mir. Ich lerne, mein Hund lernt.
    Wir entwickeln uns weiter, gemeinsam.
    Jeden Tag gibt es etwas neues zu entdecken und neue Dinge zu lernen.
    Und nebenbei lerne ich, mit den Pöbeleien meiner Mitmenschen umzugehen. Die sind mir mittlerweile sowas von egal. 'Malfollados' nennen wir die hier. Ich übersetz das jetzt nicht :D

    Niemand kann mir so viel beibringen, auch über mich, wie mein Hund und die Hunde, die ich aus beruflichen Gründen kennenlernen darf.

    Und wenn ein Hundeleben vorbei ist, dann denkt man: 'Mensch, wir haben doch gerade erst angefangen Spass zu haben......'

    LG
    Chrissi

  • Schön gesagt!

  • Zitat

    Das heißt, Du setzt ihr einen Zeitrahmen, in dem sie sich gesetzt haben müßte, sagen wir 10 Sekunden für den Anfang. Setzt sie sich, gibts eine Belohnung, wenn nicht ein "Pech gehabt!" und du ignorierst sie für eine Minute.

    Nochmal, Ignoranz funktioniert nicht wenn Venus durch das nicht Hinsetzen eine Selbstbelohnende Situation schafft.

    Genau darum geht es hier.

    Ich kann es nicht mehr hören "Sharping mit dem zeitfenster..bla...bla" , ja hat bei meinem Ex-Hovi und dem Border super geklappt aber nicht bei Venus.

    Deshalb kam ich ja überhaupt auf das Gegenteil, nämlich dem hund gutes Verhalten schmackhaft machen un unerwünschtes unangenehm (Wobei unangenehm nicht gleich Schmerzen und Qualen bedeutet).

    Zitat

    Ich gebe keine Befehle, sondern Signale!

    nenn es wie du willst, ein Sitz Kommando ist ein Sitz Kommando und kein "ach ich bleib mal grad stehen"- Kommando

    Und das wir hier nicht von Fremdenlegionärsähnlichen DSH Mentalität reden sondern von einem "Durchschnittsköter" mit Flausen im Kopf und der Lust auszuprobieren wie weit sie gehen darf dürfte klar sein.

    Zitat

    Auf den Trainingsplan kommt, wenn ich das Signal als wichtig genug empfinde, Nachhilfe in genau diesem Signal.

    Um was anderes geht es doch gar nicht. Es geht nur darum-> wie erachtet der Hund ein Kommando für so reizvoll und wichtig, dass er es freudig, schnell und zuverlässig ausführt WENN...ja wenn Belohnungen nicht reizvoll genug sind weil das gerade anusgeführte Verhalten Belohnung an sich ist.

    Zitat

    Wenn sie so geil auf Ihr Spielzeug ist, gibts das Spielzeug eben nur noch als Gegenleistung für gute Arbeit!

    zuHause machen wir das auch. Draußen ignoriert sie Spielsachen. Da ist die Belohnung oft Hundekontakt oder Futter.


    Heute war ein guter Tag, sie hat sich gesetzt und durfte dann auch immer zu dem jeweiligen Hund den sie schon begierig fixierte.
    Als sie einmal verweigern wollte habe ich sie nicht zum Hund gelasen und durch blockieren (also mal nicht dumm herumstehen) tatsächlich begreiflich machen können dass ich das jetzt aber so ausgeführt haben möchte.

    Ich bin drangeblieben auch wenn der Hund uns inzwischen umkrieste und es schwer war den einen Hund zu blockieren, den anderen nicht zu nahe kommen zu lassen.

    Sie setzte sich! Man was war ich stolz auf sie. Ich hätte nie gedacht, dass sie in der Ablenkung sitzen würde.
    Natürlich wurde dann auch gelobt.

    Zitat

    Hm, also dass euch dieser Sprung von der Übungsphase zum Gehorsam fehlt, ist eigentlich verständlich. Der Hund ist doch erst so kurze Zeit bei Dir! zwinkern

    Was erwartest Du?

    dass sie es lernt und dafür muss ich es sie lehren und über das wie sprechen wir ja deshalb hier.


    Zitat

    Und auch da gilt nicht, dass der Hund die Kommandos ausführen kann wie er Lust hat, sondern dass wir ihn dazu motivieren, Kommandos zu lernen und somit gerne auszuführen.

    gerne auszuführen und diese dann auch zuverlässig auszuführen, doch wie erreichen wir genau das, bei Hunden die nicht immer gefallen wollen.

    Hätte könnte sollte müsste schön und gut und pos. Kond. auch, aber es muss auch die andere Seite geben. Negative Sanktionen wenn das Verhalten nicht okay ist.

    Sei es nun dass wir ja auch Worte wie "nein" und "Pfui" benutzen oder eben Terrys wunderbarer Vorschlag den Körper einzusetzen.

    Ich fühlte mich heute mal wirklich beachtet und ernstgenommen!

    Ach und Terry.... auch an der Schleppleine haben wir heute geübt...was soll ich sagen... rumhampeln ist da irgendwie schwieriger und sie kam für kurze Zeit in eine Hochkonzentrationsphase in der sie arbeiten wollte...

    :D

    Wir mussten dann aber irgendwann abbrechen weil sie so übermütig war, dass sie sich statt zu sitzen ins Platz (was wir noch nicht können und erst lernen) !geworfen! hat :lachtot:

    Terry, deine Tips waren heute Gold wert. Offensichtlich lag es an meiner Mangelnden Körpersprache, ich werde mich jetzt langsam herantasten, was wann wie angemessen ist.


    Zitat

    Und nebenbei lerne ich, mit den Pöbeleien meiner Mitmenschen umzugehen.

    das finde ich besonders anstrengend.

  • Du sprichst von Übung.

    Ich denke genau daran hapert es doch auch noch.
    Du kannst nach 2 Monaten noch nicht erwarten,
    dass der Hund deine Signale sofort befolgt,
    wenn die Ablenkung so hoch ist.

    So fest sitzen diese einfach noch nicht und auch das Vertrauen, die Bindung, die Führung deinerseits sind dafür einfach noch nicht da.

    Bei uns gibt es die goldene Regel:
    Ich verlange nur das von meinem Hund, von dem ich auch weiß, dass er es in der jeweiligen Situation ausführen kann und wird.

    Der Hund soll ja gar nicht erst lernen, dass das Nichbefolgen eines Kommandos selbstbelohnend sein kann.

    Wenn du also keine Möglichkeit hast, deinen Hund so zu kontrollieren, dass er sich nicht selbst belohnen kann (Leine, Schleppleine), dann gibst du einfach keine Kommandos bzw. du gibst sie nur dann, wenn dein Hund gerade aufmerksam ist, auf dich achtet.

    Denn wenn du ein Kommando gibst, musst du auch sicher sein, auf der Ausführung bestehen zu können.

    Und die Ablenkung muss natürlich langsam gesteigert werden.

    Verlange nicht zu viel von deinem Hund ;)

  • Zitat


    gerne auszuführen und diese dann auch zuverlässig auszuführen, doch wie erreichen wir genau das, bei Hunden die nicht immer gefallen wollen.

    Wie ich schon mal geschrieben habe: Vertrauen ist das Zauberwort.
    Liebe, Geduld. Und Zeit.

    Zitat


    Hätte könnte sollte müsste schön und gut und pos. Kond. auch, aber es muss auch die andere Seite geben. Negative Sanktionen wenn das Verhalten nicht okay ist.

    Welches Verhalten ist denn nicht okay?
    Dass sie sich nicht setzt? Aber sie hat es ja offensichtlich noch nicht richtig gelernt. Willst Du sie dafür bestrafen?

    Es ist wichtig, dass Du ein Kommando auch durchsetzt und es daher auch nur gibst, wenn Du es durchsetzen kannst. (siehe Q-flecks Beitrag :gut:)

    Aber Strafen für ein offensichtlich noch nicht richtig erlerntes Kommando, das wird für eure Vertrauensbeziehung nicht gerade zuträglich sein.

  • Hört sich ja schon mal super an.

    na denn will ich noch ein wenig "klugsch***"

    Zitat

    Negative Sanktionen wenn das Verhalten nicht okay ist


    das ist ja auch ok wenn es um die Sicherheit geht (wenn Barry doch mal losjumpen will gibt es ein tiefes "EY". Das reicht und ist für ihn Sanktion genug). Sitz, Platz und Co. sind für mich Tricks und werden bei Nichtbefolgen nicht sanktioniert bzw. wäge ich entweder ab ob ich es überhaupt verlange oder setze es ruhig, gelassen einfach durch. Denn

    Zitat

    dass sie sich statt zu sitzen ins Platz (was wir noch nicht können und erst lernen) !geworfen! hat


    sie können es eh. Ist angeboren (das sitzen usw.) :D . Es kommt ja nur darauf an dies mit unserem Wunsch zu verknüpfen. Und genau deswegen hätte ich z.B. diese Platz sofort genutzt und ein "Platz" hinterhergepfeffert, gelobt, ein Stück gelaufen und dann noch mal ein "Sitz" gefordert, gelobt und aufgehört.

    Ich bin mit Barry sehr flexibel und schnell in meinen Reaktionen geworden. Wenn ich einen zweiten oder später einen neuen Hund habe ist es für mich wichtig geworden alles zu nutzen was Hunde anbieten und sowieso schon können.

    Immer so verpackt das Hundi nicht auf die Idee kommt das dies seine Idee war und fliessend meinen Willen durchsetzend.

    Muss aber gestehen das ich das nicht ganz verstehe

    Zitat

    Nochmal, Ignoranz funktioniert nicht wenn Venus durch das nicht Hinsetzen eine Selbstbelohnende Situation schafft.


    Ich sage z.B. zu Barry "sitz". Zähle bis 10, es kommt ein "schade", ich gehe ein paar Schritt und sag nochmal "sitz". Selbst wenn ich das noch 5 mal wiederholen müsste würde irgendwann der Zeitpunkt kommen das Barry mich wenigstens mal ansieht. Und in dem Moment kommt der Jackpot.

    Barry merkt also das ich was tolles habe und super interessant bin. Kurze Pause und nochmal. Barry würde also lernen das es sich lohnt sich für mich zu interessieren. Warum sollte das mit Venus nicht klappen. Zeit nehmen und versuchen und nicht aufgeben.

    Desweiteren schließe ich mich Q-fleck an.

  • Zitat

    Nochmal, Ignoranz funktioniert nicht wenn Venus durch das nicht Hinsetzen eine Selbstbelohnende Situation schafft.

    Genau darum geht es hier.

    Du gibst Dir immer selber die Lösung.

    Ich habe nicht geschrieben, Du sollst sie ignorieren.

    Aber ich habe mich auch unklar ausgedrückt. Denn mein "Pech gehabt" ist nicht "Du wirst jetzt ignoriert" (denn Aufmerksamkeit sieht Dein Hund bei dieser Übung ja gar nicht als Belohnung an), sondern "leider keine Belohnung für Dich.
    Das beinhaltet, dass man erstens die Kontrolle über die Konsequenzen haben soll (sprich, Selbstbelohnung sollte nicht möglich sein) und dass man 2. in jeder Situation wissen sollte, welche Belohnung denn ziehen würde, sprich, für was der Hund "arbeiten" würde.

  • Zitat


    Ich sage z.B. zu Barry "sitz". Zähle bis 10, es kommt ein "schade", ich gehe ein paar Schritt und sag nochmal "sitz". Selbst wenn ich das noch 5 mal wiederholen müsste würde irgendwann der Zeitpunkt kommen das Barry mich wenigstens mal ansieht. Und in dem Moment kommt der Jackpot.

    Genau so mache ich das auch. ;)


    Was ich noch hinzufügen wollte:

    Jeder hat gute und schlechte Tage, auch ein Hund.

    Wenn mein Hund mal einen Tag nicht so gut drauf ist, dann lasse ich ihn weitesgehend in Ruhe. Kein Gehorsamstraining, nur entspanntes Spazierengehen. Man muss ja auch nicht jeden Tag üben.

    Ich finde, man sollte wirklich auch die Leistungsfähigkeit seines Hundes bei der Erziehung berücksichtigen. Und auch mal einen Gang zurückschalten, wenn's mal nicht so gut läuft.
    Man muss ja nicht unbedingt auf dem Gehorsam bestehen, wenn's mal einen Tag nicht so gut klappt. Dann macht man halt die Übung fertig, und dann ist gut. "Ungehorsam" muss man ja nicht auch noch provozieren. ;) Das ist nur frustrierend, für den Halter, aber vor allem für den (überforderten) Hund.

    LG, Caro

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