Hund mit zur Treibjagd nehmen

  • Zitat

    aber souma, meinst du nicht, hier wäre es etwas übertrieben... :???:

    Ja, sicherlich hast Du recht, dass wegen jedem *** gleich ein Hundetrainer heraufbeschworen wird. :D Aber die Jagd ist nun mal eines der Gebiete, wo sich ein richtiges (klassisches) Hundetraining richtig auszahlt.

    Mir geht es hier weniger um die anderen Tiere sondern eigentlich mehr um Deinen Hund. :ops: Was soll er denn dabei lernen, wenn er "mal eben so mitlaufen darf"? Natürlich wird er überglücklich sein, wenn es seinen Instinkten entspricht, aber was habt Ihr denn davon? Kannst Du sicherstellen, dass Ihr das in regelmäßigen Abständen machen könnt? Oder ist es nicht besser, gleich seinen Hund als Jagdhund auszubilden, damit man ihn nicht nur "Blut lecken lassen kann", um es danach wieder mühevoll im Alltag unter Kontrolle zu bringen, sondern ihn ernsthaft trainiert.

  • Zitat

    Bei Janosch sieht das schon anders aus. Er stöbert für sein Leben gern und dürfte auch schußfest sein.

    Ich darf dich an diesen Satz von dir erinnern, so wie du diesen geschrieben hast, gehst du zwar davon aus dass Janosch schussfest ist, bist dir aber nicht vollends sicher.

    Warum risikierst du nun mit einer "Hauruck-Aktion" dass dein Hund, der vielleicht auf dem besten Weg ist, mit dieser Aktion doch noch zu "versauen" ?

    Ich würde den Hund langsam an die Schüsse heranführen, denn es ist und bleibt ein himmelweiter Unterschied, ob ein Schuß etliche hundert Meter entfernt losgeht oder 10-20 mtr. neben dem Hund!!!

    Ich würde es mir nochmal überlegen, ob Janosch an DIESER Treibjagd wirklich schon teilnehmen sollte oder ob du ihm noch die Gelegenheit gibst, sich langsam dran zu gewöhnen.

    Andererseits.....soweit ich weiß züchten Jäger ihre Jagdhunde strikt nach dem Kriterium Schußfestigkeit und diese wird bereits im kleinsten Welpenalter getestet. Entweder der Hund IST schussfest oder wird es NIE sein. Welpen die zurückweichen beim Schuß, werden in private Familien vermittelt. Die schußfesten Welpen hingegen werden dann jagdlich ausgebildet. Von dieser Warte gesehen ist es im Grunde egal was du jetzt letztlich entscheidest. Sollte dein Janosch NICHT schussfest sein, wird er es auch niemals werden - da nützt auch alles Training nichts. Trotzdem würde ich den Hund langsam heranführen, weil mein Bauchgefühl mir sagt, dass es "gesünder" für den Hund ist als diese "Knall-auf-Fall-Methode".

    Lg
    Volker

  • Wenn Björns Hund nicht auf Böller reagiert, dann dürften ihn Schüsse auch kalt lassen. Die sind nämlich, wenn man nicht gearde selber schießt, auch nicht lauter, im Gegenteil bei manchen Kaliber eher kleiner.

    Was mich mehr interessieren würde, um ein gute Antwort abzugeben: Auf welches Wild wird die Jagd durchgeführt?

    Bei Niederwildjagden ist es so wie von britta beschrieben, da würde ich bei Björn auch kein Problem sehen. Vielleicht kann er Janosch an eine Schleppleine legen, wenn er sich nicht ganz sicher ist. Aber ansonsten sehe ich da jetzt kein Problem drinnen.

    Anders sieht das bei Jagden auf Schalenwild (also Reh, Hirsch und Schwein) aus. Da muß der Hund schon ein paar Anforderdungen erfüllen, damit er frei jagen darf. Er muß auf jeden Fall Spurlaut sein, darf nicht zu schnell sein (daher werden ja selten die Vorstehhunde eingesetzt, weil sie einfach zu schnell sind, und schnell zu Rehreissern werden) und sollte keinen Hang dazu haben, überzujagen (dh er darf nicht zu weit vom Hundeführer weg jagen, sprich ausserhalb des Treibes jagen oder noch schlimmer einer Fährte unendlich folgen).

    Was die Ausbildung angeht, so geht da bei Stöberhunden nicht wirklich um Gehorsam. Warum auch, der Hund jagt auf sich gestellt allein, wer will ihm da Befehle geben. Die Ausbildung beschränkt sich mehr auf sein Verhalten. Also selbstständiges Fährten finden, Laut gebend verfolgen (ist die wichtigste Anforderung an den Hund) und richtiges Verhalten am Wild. Damit hätte ich dann die wichtigste Forderung an den Hund gestellt, er muß Spurlaut sein, damit das Wild beunruhigt wird, aber nicht in Panik verfällt (einen lauten Hund kann man orten, einen stillen nicht). Ist er das nicht, würde ich Janosch an der Leine lassen.

    Und nochwas macht mir da Sorgen, sind Wildschweine im Treiben? Die Brüder sind nicht einfach zu bewegen und für unerfahrene Hunde wird das gefährlich. In dem Fall würde ich Janosch auf jeden an der Leine lassen, denn selbst erahrene Hunde machen da manchmal Fehler (Barry ist auch schon von einer Sau geschlagen wurden, und mußte genäht werden, zum Glück hat sie die Schlagader verfehlt). Aber auch durchgehen mit Leine macht vielen "Laienhunden" Spaß, und auch da kann man ja eine Schleppleine verwenden.

    Wenn die Umstände passend sind oder Du ihn doch freilaufen läßt, noch ein Tipp von mir. Ruf ihn alle viertel Stunde bis 20min. Dann entfernt er sich nicht zu weit von Dir, jagt nicht über und Du mußt ihn hinterher auch nicht suchen ;) .

    Was spätere Probleme bei Spaziergängen angeht, so muß man meistens nur auf den ersten danach etwas aufpassen. Wenn man Pech hat, auch wieder einige Zeit in Übung investieren. Aber haltet Hunde nicht für dümmer als sie sind. Sie können sehr wohl unterschieden, was ernst und was Spaziergang ist. Wir führen unsere Hund ja auch jagdlich, und auch auf Treib- und Drückjagden, manchmal auch mit dem vollen Programm (bei Hetzen auf angeschossenes Wild). Aber auf Spaziergängen haben wir da keinerlei Probleme, sie sind da keinesfalls so, dass der Trieb völlig unkontrolliert durch bricht. Und selbst hier auf dem Hof kann ich die Hunde bedenkenlos zu den kleinen Lämmern auf die Weide lassen (selbstredend unter Aufsicht, bei keinem Hund ist man 100% sicher), ohne das sie sofort versuchen, sie zu reissen.

    Gruß Christian

  • Zitat

    Anders sieht das bei Jagden auf Schalenwild (also Reh, Hirsch und Schwein) aus. Da muß der Hund schon ein paar Anforderdungen erfüllen, damit er frei jagen darf. Er muß auf jeden Fall Spurlaut sein, darf nicht zu schnell sein (daher werden ja selten die Vorstehhunde eingesetzt, weil sie einfach zu schnell sind, und schnell zu Rehreissern werden) und sollte keinen Hang dazu haben, überzujagen (dh er darf nicht zu weit vom Hundeführer weg jagen, sprich ausserhalb des Treibes jagen oder noch schlimmer einer Fährte unendlich folgen).

    Das gilt aber doch nicht für einen "Gasthund" :???: , oder wird der auch frei laufen gelassen? :schockiert:
    Auch mein Jagd- Köterchen wäre da nicht geeignet :hilfe: ,
    der gibt gar keinen Spurlaut von sich.

  • @ britta: Das gilt für die Jagdhunde, sollte aber auch für die Gasthunde gelten, wenn man sie freilaufen lassen will. Beim ersten Mal wäre ich da allerdings auch etwas vorsichtig, kenne aber einige "Promenadenmischungen" die sehr gerne mit Nichtjagdem Herrchen zu Jagden eingeladen werden, weil die Hunde sehr gute Stöberhunde sind. Dein Jagdhund ist ja auch kein Allrounder oder Stöberhund, und beim Apportieren ist Lautgeben ja eher hinterlich :p .

    @ Björn: Dann würde ich Dir raten, Janosch an der Schleppleine mit zu nehmen. Rehwild verleitet, schon auf Grund der geringen Fluchtdistanz, Hunde gerne mal zum Hetzen und so hättest Du ihn unter Kontrolle, falls er doch mal will. Und beim nächsten Mal weißt Du dann auf was Du achten mußt, bzw. wie gut Janosch dafür geeignet ist.

    Gruß Christian

  • Ich würde es nicht machen. Nicht, wenn man nicht plant das Ganze langfristig regelmäßig ins Hundelben einzubinden.

    Mal ein Beispiel aus meiner Hundeschulpraxis: Wir hatten mal einen Jagdhund, der wegen ungünstiger Umstände in durchaus kompetente Privathände kam. Auch ein Hund, der das Stöbern und Hetzen "im Blut" hat. Er hatte ganz sicher nicht viele echte Jagden miterlebt. Zufällig war es so, dass an diesem Tag im nahen Wald beim Training geschossen wurde. Bei dem Hund sah man förmliche eine Klappe fallen. Der hatte keine Angst vor den Schüssen - nein, der wusste ganz genau was das bedeutet und war fortan nicht mehr ansprechbar. Für ihn war das DAS Signal und nun gab es in seinem Kopf nur noch das eine.

    Wenn Du einen pfiffigen Hund hast, reichte eine solche Verknüpfung und der weiß bescheid...

    Übrigens: Wenn er Stöbern total klasse findet, aber die Sucharbeit mit Dir eher öde, dann liegt das eventuell daran, dass Deine Suchaufgaben zu einfach sind. Die meisten Menschen, die ich kenne, gestalten diese viel zu einfach und die Hunde verlieren verständlicherweise die Lust. Die Leistungsfähigkeit der Hundenase ist weit höher als man gemeinhin denkt. Ich rate übrigens vom Fährten ab, weil das wirklich viel zu einfach ist. Besser finde ich Spurensuche. Da kann man viel mehr Schwierigkeiten einbauen und der Hund muss tatsächlich richtig "schuften".

    Viele Grüße
    Corinna

  • Mmh, ich glaube das würde den Beitrag hier sprengen... Gehört auch eher in den Bereich Nasenarbeit.

    Schau mal hier. Da hab ich mal eine Menschensuche beschrieben. Das ist auch eine Form der Spurensuche.

    Wenn ich den Unterschied mal kleinlich aufdröseln soll, mach einfach einen Extra-Schrätt in dem Bereich auf, okay? :^^:

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