"rammeln" erlauben: ja oder nein???

  • Also uns wurde in der Hundeschule ganz klar empfohlen, das Rammeln anderer Hunde zu unterbinden, da es ein Dominanzverhalten ist. Kann ich bei jungen bzw. erwachsenen Hunden auch nachvollziehen. Bei Welpen weis ich nicht, ob es auch mit Spiel zu tun hat...


    Ich jedenfalls unterbinde es absolut, wenn ein anderer Hund meinen Hund rammelt. Neulich ist so ein fetter Klops, der hat bestimmt 30kg gehabt, auf meinen (18kg) aufgestiegen und er ist richtig in die Knie gegagen. Dass sowas nicht toll für die Hüften des Bestiegenen ist, kann man sich wohl auch denken.

  • danke für eure antworten! ich denke, ich werde es am menschen sowie bei sich-nicht-wehrenden hunden unterbinden. was, glaube ich, selten der fall sein wird, smutje ist ja nicht soo gross...
    trotzdem schleicht sich bei mir immer wieder der gedanke ein, dass wir nur aufgrund von vermenschlichung unterbinden, und dass dieses gerammel zum hundeleben dazu gehört... vielleicht liefert mir ja noch jemand ein paar gute argumente.
    gruss, melina

  • Hallo,


    irgendwo hast Du Recht, das es auch Vermenschlichung ist. Aber auch unterbinde das generell. Ein Kissen und ihre Spielsachen finde ich nicht schlimm und ignoriere es.


    Aber draußen, will ich nicht, dass sie bestiegen wird und sie darf auch nicht besteigen. Das können die Hunde auch anders regeln. meist ist es eh nur das "Letzte" Zeichen, wer der Boss sein will.
    Ich bin auch immer etwas sauer, wenn es andere HH null interessiert, wenn der eigene Hund ständig andere besteigt.


    Wir sind dann die, die den Platz verlassen.
    Für ein gemeinsames Miteinander, fände ich es besser, wenn jeder HH darauf zumindestens achtet.


    LG
    Burgunda

  • aber was genau ist am rammeln so schlimm? eben, eigentlich garnichts, sofern der rüde noch nicht geschlechtsreif ist, und es nicht zu einer ungewollten befruchtung kommt. es sieht halt irgendwie pervers aus und deshalb unterbinden wir es. aber warum?? dabei tut sich kein hund weh, keiner wird ein trauma davon tragen oder sonstwie schlecht sozialisiert werden. bitte versteht mich nicht falsch, ich bin auf keinen fall eine befürworterin des rammelns, ich möchte die dinge nur verstehen und nicht wie der letzte depp da stehen, wenn mich jemand fragt, warum ich es unterbinde, oder womöglich noch mit einem "das macht man nicht" anworten...

  • Zitat

    trotzdem schleicht sich bei mir immer wieder der gedanke ein, dass wir nur aufgrund von vermenschlichung unterbinden, und dass dieses gerammel zum hundeleben dazu gehört... vielleicht liefert mir ja noch jemand ein paar gute argumente.
    gruss, melina


    Hm, eigentlich dachte ich, ich hätte einen Grund genannt.


    Vielleicht sollten wir uns einmal losmachen von dem Gedanken, dass Hunde sich immer völlig natürlich verhalten. Auch an unseren Hunden ist die Domestikation nicht spurlos vorbeigegangen. Auch müssen unsere (!) Hunde heute nicht mehr für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen, sie bleiben so in vielerlei Hinsicht "kindlich". Das heißt, dass sie auch im Spiel vielerlei Verhaltensweisen mischen. Dies kann aber von Hundetyp zu Hundetyp verschiedene Reaktion hervorrufen.
    Ein Wolf, der Aggressionsverhalten zeigt, der meint es auch aggressiv, viele Hunde zeigen aber im Spiel Aggressionsverhalten, welches vom Hund gar nicht als solches gemeint war, sondern nur aufgrund der Vermischung verschiedener Verhaltensweisen zustande kam. Dieses kann aber vom anderen Hund völlig anders aufgefasst werden, so dass sich ein völlig belangloses Spiel schnell zu einer ernsthafteren Auseinandersetzung entwickeln kann.
    Ähnlich verhält es sich mit dem Aufreiten im Spiel, der aufreitende Hund empfindet dabei sicher nichts falsches, aber allein das Unwohlsein desjenigen, auf den fälschlicherweise aufgeritten wird, sollte ausreichend sein ein solches Verhalten zu unterbinden.

  • Mein Aiko ist jetzt knapp 12 Wochen und macht das auch schon was ich aber sofort unterbinde.Ist das normal das sie schon so früh damit anfangen?Er nimmt sich z.B. eine Decke und wuselt sie zu einem Knäuel zusammen und dann gehts los. :breit:

  • Unsere Tierärztin hat empfohlen das rammeln sofort zu unterbinden, denn wenn der hund einmal "weiß wie´s geht" dann hört er damit (angeblich) nicht mehr so schnell auf, also wird das kissen nur sein erstes Opfer sein... Kannte mal einen ähnlichen Fall, man konnte sich nichtmal mehr auf die erde setzen zu dem Hund (war ein Dackel) ohne dass er den Arm angerammelt hat, vorzüglich scheinen sich auch beine und stofftiere zu eignen :ops:


    Also ich unterbinde es bei meinem hund sofort, man kann auch durch spielen stress abbauen, außerdem wie soll er verstehen, dass er hier und da rammeln darf aber woanders nicht oder etwas anderes.
    Was noch dazu kommt: wenn ich besuch habe will ich nicht, dass mein hund vor unseren Augen die KIssen durchvögelt... und die schweinerei ständig wegzumachen... Nee, er soll gar nicht lernen was es ist und dass es spass macht ;)

  • Zitat

    Das heißt, dass sie auch im Spiel vielerlei Verhaltensweisen mischen. Dies kann aber von Hundetyp zu Hundetyp verschiedene Reaktion hervorrufen.
    Ein Wolf, der Aggressionsverhalten zeigt, der meint es auch aggressiv, viele Hunde zeigen aber im Spiel Aggressionsverhalten, welches vom Hund gar nicht als solches gemeint war, sondern nur aufgrund der Vermischung verschiedener Verhaltensweisen zustande kam. Dieses kann aber vom anderen Hund völlig anders aufgefasst werden, so dass sich ein völlig belangloses Spiel schnell zu einer ernsthafteren Auseinandersetzung entwickeln kann.


    und wie erklärt sich dieses phänomen, dass sich verschiedene verhaltensweisen mischen und darunter auch nicht-ernst-zu-nehmende erkennbar sind? versteh mich bitte nicht falsch, aber wenn ich davon ausgehe, dass mein hund verhaltensweisen an den tag legt, die er im endeffekt garnicht so meint wie er sie äussert, dann gehe ich doch davon aus, dass er reflektiert und sich darüber bewusst ist, was er da tut, also nicht gänzlich instinktiv handelt. und das wiederum mag ich keinem hund "unterstellen", dafür sind es doch zu sehr hunde.


    nochmal zum thema "gründe liefern":
    du hattest geschrieben, dass du das anrammeln als frechheit empfindest, ist das der grund gewesen, von dem du dachtest, ihn mir geliefert zu haben? das ist mir zu "menschlich" gedacht, hunde die sich wehren, wehren sich gegen das angerammelt werden, hunde die dies nicht tun, empfinden es mit sicherheit nicht als angenehm, aber da stellt sich mir trotzdem die frage, warum man in diesen natürlichen ablauf eingreifen soll. klar, wenn es dann so richtig zur sache geht, finde ich es schon richtig, zu unterbinden. schweinereien wegmachen find ich auch nicht so toll, soweit kam es aber noch nicht...
    liebe grüsse und danke für eure antworten, melina

  • Zitat

    und wie erklärt sich dieses phänomen, dass sich verschiedene verhaltensweisen mischen und darunter auch nicht-ernst-zu-nehmende erkennbar sind? versteh mich bitte nicht falsch, aber wenn ich davon ausgehe, dass mein hund verhaltensweisen an den tag legt, die er im endeffekt garnicht so meint wie er sie äussert, dann gehe ich doch davon aus, dass er reflektiert und sich darüber bewusst ist, was er da tut, also nicht gänzlich instinktiv handelt. und das wiederum mag ich keinem hund "unterstellen", dafür sind es doch zu sehr hunde.


    Nein, der Hund reflektiert da mit Sicherheit nicht. Es ist ihm ja gerade nicht bewusst, dass er Verhaltensweisen "einsetzt", die in dieser Situation nicht angebracht sind. Ein Hund ist nicht so instinktsicher wie ein Wolf, bei ihm vermischen sich diese Antriebe und das eben gerade nicht bewusst.


    (Übrigens gibt es dieses "Vorspielen" tatsächlich, bei Wölfen wie auch bei Hunden. Manchmal spielen Wölfe/Hunde nur vordergründig um im Endeffekt etwas ganz anderes zu erreichen.)


    Zitat

    nochmal zum thema "gründe liefern":
    du hattest geschrieben, dass du das anrammeln als frechheit empfindest, ist das der grund gewesen, von dem du dachtest, ihn mir geliefert zu haben? das ist mir zu "menschlich" gedacht, hunde die sich wehren, wehren sich gegen das angerammelt werden, hunde die dies nicht tun, empfinden es mit sicherheit nicht als angenehm, aber da stellt sich mir trotzdem die frage, warum man in diesen natürlichen ablauf eingreifen soll. klar, wenn es dann so richtig zur sache geht, finde ich es schon richtig, zu unterbinden. schweinereien wegmachen find ich auch nicht so toll, soweit kam es aber noch nicht...


    Nein, mein Grund war eigentlich der andere. Dass das Aufreiten im Spiel nämlich gerade keine natürliche Verhaltensweise ist, sondern nur zustande kommt, weil der Hund seine Triebe vermischt und aus dieser Vermischung der Triebe Situationen entstehen, die tatsächlich so nicht hätten sein müssen.
    Und unter dieser Voraussetzung, dass nämlich das Aufreiten im Spiel kein natürliches Verhalten ist, sehe ich es als Frechheit gegenüber dem anderen Hund, der mit dieser Art "Spielverhalten" nicht rechnen musste und sie ihm auch sichtlich unangenehm ist.

  • Hi,


    ich hab das bislang nie hinterfragt weil mein Jacko es nicht macht - aber bei uns in der HuSchu wird aufreiten auch ganz konsequent von der Trainerin unterbunden.


    Beim Spazierengehen sind wir mal einer PRT-Hündin begegnet die eigentlich ununterbrochen über 30 Minuten bei Jacko aufreiten wollte. Der hat sich das eigentlich weitgehend gefallen lassen, sprich ignoriert, nur manchmal ist er weggelaufen.
    Der Besitzer meinte die macht das immer so - aber die meisten großen Rüden würden das nicht ernst nehmen.

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