Rangordung und Extrawürste

  • Hallo Leute,
    ich habe neulig einen Beitrag gelesen über Hundegehorsam. Ich möcht nicht die Person direkt ansprechen. Ich habe mir nur die Frage gestellt ab wann gehorsam aufhört und ab wann man den Hund seine Freiheit nimmt.
    In dem Betrag ging es darum, das der Hund machen kann was er will und wozu er Lust hat. Darf hinrennen wohin er will und so weiter. Dann habe ich mich an eine Folge von der HundeNanny erinnert, wo eine HH meinte, der Hund darf von ihr aus alles manchen was er will, da er ihr Liebling ist.
    Da stell ich mir die Frage und das kann man ewig weiter diskutieren, WARUM darf der Hund denn alles?
    Der Hund steht über alles und jedem. Der Hund ist in vielen "Menschenrudeln" der Mittelpunkt und bekommen dann Extrawürste.
    Nur weil sie so schön betteln können oder so lieb sind.

    Ich seh das vielleicht zu eng aber ich finde, man sollte immer noch ein wenig auf dem Level des Hundes runter gehen. Der Hund muss sich dem Menschen anpassen und der Mensch sich dem Hund.
    Jeder HH weiß das, wenn der Hund der Meinung ist, Frauchen oder Herrchen haben die Situation nicht unter Kontrolle, dann übernimmt er die Führung. Der Stärkere gewinnt und wer zurück bleibt, wird gefressen.
    So ist das in der Rangordung eines Rudeltieres.
    Ist Gehorsam gleich Bestimmung der Rangordung?
    Tatsache ist doch, NUR der Rudelanführer hat das Recht zu allem.
    Wenn also der Hund alles darf, nach der Meinung des Herrchens, dann übergibt doch der Mensch in dem Sinne, dem Hund das Zeptar.

    Und so kommt das Ungehorsam zustande. Der Hund versucht die Führung zu übernehmen. Sei es nun ein Kleffen am Straßenrand gegenüber eines anderen Hundes um sein Rudel zu beschützen oder das ständige auf das Sofa springen, weil er dei Meinung ist, er darf alles, also darf er auch das Privileg haben, auf dem Sofa zu sitzen.
    Ist ein gewisses Maß an Konsequens nicht genug?
    Muss man denn unbeindgt das Tier als Kinderersatz sehen und ihm demnach alles erlauben weil er ja so niedlich und lieb ist?

    Ich sage nein.
    Wenn Hund und Mensch zu einem Rudel werden, müssen sich beide Parteien auf einer Ebene treffen. Der Hund bleibt immer noch Hund und der Mensch immer noch Mensch.
    was sagt ihr denn dazu?

  • Meine Hunde sind zwar auch meine " Lieblinge " aber es gibt ganz klare Grenzen die nicht überschritten werden dürfen wie betteln am Tisch, klauen vom Tisch, versuchen unterwegs mit Frauchen " Jojo" zu spielen u.s.w.. Beim Grundgehorsam gibt es bei mir keine Kompromisse, da ist schon die nötige Konsequenz vorhanden.
    Ansonsten dürfen sie auf die Couch und auch ins Bett, räumen aber ohne Probleme ihren Platz wenn ich das will bzw. es zu eng wird.

    LG Iris + Schäfis

  • Hallo,

    also ich schließe mich Iris an.

    Beim Gehorsam bin ich auch sehr konsequent, aber mal ins Bett zum kuscheln oder ich bei meinen Hunden vor dem Ofen auf dem Boden kein Problem, daraus werden auch keine Machtkämpfte oder so entstehen.

  • Das dem Hund ALLES erlaubt ist, das geht doch gar nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, das solche Hunde glücklich sind und sich sicher fühlen. erstens sind manche Hunde direkt überfordert mit der Führungsrolle und wollen das gar nicht. Zweitens brauchen Hunde klare Regeln, das gibt Ihnen Sicherheit. Habe ich einen Hund der alles darf,wie will ich ihn da führen,das geht doch gar nicht. Fakt ist ,Du kannst Deinem Hund sämtliche Privilegien zugestehen, wenn er weiss, das Du ihm diese Privilegien jederzeit auch wieder entziehen kannst. Unsere Hunde dürfen viel,nicht alles. Es gibt zum Beispiel keine Bettelei beim essen mehr. Aber auf dem Sofa sitzen sie auch. Solange der Hund aufsteht,wenn ich es ihm sage, ist es in ordnung. Knurrt er dann aber, glaub,dann sollte man die Windrichtung wechseln. Nun ist es bei uns aber so, ich BESTEHE als Ranghöherer (wie ich diese Bezeichnungen hasse) nicht auf meinen Sitzplatz. Er darf ruhig mal liegen bleiben,und ich setze mich woanders hin. Aber wenn ich dann mal da sitzen will, muss er ohne Murren den Platz auch verlassen. Fazit, Du kannst Deinem Hund alles gestatten was Du willst-nur muss er damit umgehen können. Muckt er in irgendeiner Form auf,wird ein Gang runtergeschaltet.
    Als wir unsere ersten Hund bekamen hiess es, Ihr seid oben,der Hund ist der letzte Ar :zensur: Das widerstrebte mir damals schon. ich hasse es jemanden als "minder " zu betrachten und ihn auch so zu behandeln.
    Inzwischen kann ich mich damit anfreunden,weil ich a. weiss,das ein Hund das braucht ,eine klare Positon zu haben und b. weil ich ihm gegenüber tolerant sein darf. Solange mein Hund das nicht ausnutzt und gehorcht,das heisst mich ansonsten nicht als Führung in Frage stellt, lebt er zwar mit Regeln und Konsequenzen bei nichtbefolgen bei uns,aber man kann sagen, er lebt gleichberechtigt mit uns. Ein Hund sollte immer das Gefühl haben, Herrchen / Frauchen regeln das alles schon, da bin ich sicher.

  • Hi Catie,

    warum soll er denn nicht überall hinlaufen dürfen? :???:
    und machen dürfen was er will?

    Du schreibst doch selbst: Hund bleibt Hund - und die laufen eben überall rum, springen in die Pfützen, buddeln Mäuse usw.

    Die Grenzen der Freiheit sind dort, wo die Freiheit eines Anderen beschnitten würde (genau wie bei Menschen untereinander ja auch).

    Das bedeutet für mich im Alltag konkret:
    - er darf erstmal nicht zu anderen Menschen (auch Jogger und Radfahrer) hinlaufen - bis er von mir nach Rücksprache mit demjenigen das OK bekommen hat
    - das gleiche gilt für andere Hunde
    - er darf nicht auf eingezäunte Grundstücke
    - er darf nicht frei im Wald rumwetzen
    - klar, zu seiner Sicherheit aber auch zu Sicherheit der anderen darf er nicht auf die Straße laufen
    - zuhause darf er alles - außer mir im Weg rumliegen, Sofa + Bett sind tabu weil meinen Freund das stört (wg. Schmutz)

    Genau wie wir auch kriegt er seine Extrawürste manchmal - und er besitzt einiges (Decke, Spielzeug).

    Ich seh darin aber kein Problem der Rangordnung oder Führung.

    lg susa

  • ich wills mal so sagen: Hundi darf alles, solange ich nicht anderer Meinung bin. Konzentriert man sich nur auf die wesentlichen "Grenzen" die zum Wohle Aller eingehalten werden sollten/müssen wird dem Hund damit eine größtmögliche Freiheit gegeben und Hundi wird nie auf die Idee kommen irgendetwas in Frage zu stellen.

    Dummheiten machen oder nicht gleich perfekt gehorchen macht ein Hund erstmal zum Hund. Den Kopf durchsetzen (nicht willkürlich sondern überlegt) sollte immer der HH.

  • Ich habe dazu eine ganz andere Sichtweise. Ich bin absolut nicht der Meinung, daß es ein Rangordnungsgefüge zwischen Mensch und Hund geben kann. Der Mensch wäre IMMER der unterlegene im Sinne des Hundes.

    Ich denke sehr wohl, daß Hunde intelligent genug sind zu unterscheiden, ob sie mit Artgenossen oder mit "andersartigen Lebewesen" zu tun haben. Und da setzt einfach meine Erziehung auch an. Ich sehe Sven und mich eher wie ein Elternpaar für die Mädels. Ich bin nicht ein Führer, der alles bestimmt, ich bin ein Mensch, der anleitet, der beschützt, der Rechte - aber auch Pflichten hat gegenüber den Hunden. Aus all diesen Positionen ergibt sich für mich ein Vertrauensverhältnis in beide Richtungen - viele würden es als "Bindung zwischen Mensch und Hund" betiteln. Wenn dieses Vertrauen da ist, kann ich den Hunden fast alle Freiheiten lassen, solange damit keine anderen Menschen oder Tiere belästigt werden.

    Zum Aufbau dieses Verhältnisses gehört Konsequenz. Der Hund muß die Regeln des Zusammenlebens vom ersten Tag an lernen. Dabei geht es auch nicht um dominieren oder was - sondern schlichtweg darum, daß er merkt, wie weit ist er frei, wie weit muß er sich anpassen. Zeigt man Hunden diese Dinge liebevoll und konsequent vom ersten Tag an, wird es nur wenig Probleme geben, daß diese Dinge hinterfragt werden. So zumindest meine Erfahrung. Z.B. wenn vom ersten Tag an Tabu ist beim Essen zu betteln, wird der Hund das auch sein Leben lang akzeptieren. Steckt dann aber doch jemand dem Hund was zu, kann der Hund einfach nicht wissen, wo hier seine Grenze ist. Man überfordert das Tier durch seine eigene Inkonsequenz.

    Daher sind m.M. nach auch bei Problemen des "Hundes" IMMER eher Probleme des Menschen zu "behandeln". Abgesehen natürlich von den Fällen, wo ein Hund bereits älter übernommen wurde, der so ein Leben nie hat kennen gelernt, sei es durch verhätschelt werden oder aber durch übertriebene Härte.

    Die meisten Hunde WOLLEN gar nicht "Chef" sein. Viele Hunde werden einfach durch absolut inkonsequentes Handeln ihrer Menschen in diese Rolle reingedrängt. Nicht umsonst gibt es dann die Probleme. Die Hunde sind mit dieser Situation völlig überfordert. Sie hängen in der Luft. Sie sind durch Zucht usw. oft gar nicht in der Lage, Führungsrollen zu übernehmen. Sie würden sich viel geborgener fühlen, wenn sie sich in ein Gefüge einordnen könnten, das ihnen die nötige Sicherheit gibt. Oft kommt es genau dann zu Eskalationen.

    Daher - ja auch meine Hunde dürfen ihre Wege gehen. Sie sind 90 % der Zeit ohne Leine und gern auch ohne Halsband unterwgs. Sie liegen in der Wohnung, wo sie wollen. Aber - ich habe i.d.R. NIE Probleme damit, daß sie gehorchen, weil sie gelernt haben mir im Alltag so zu vertrauen, daß sie wissen, wenn ich ihnen sage absitzen, dann hat das seinen Sinn - und sei der Sinn dahinter nur, daß sie hinterher was zu futtern kriegen oder eine Streichelbelohnung usw.

  • Zitat

    Hi Catie,

    warum soll er denn nicht überall hinlaufen dürfen? :???:
    und machen dürfen was er will?


    Naja das war die Aussage eines Beitrags hier im Forum?Ich habe nix gegen diese Aussage aber da habe ich mich gefragt, wo beginnt da die Ungehorsam und die Freiheit der anderen Mitmenschen in der Nähe sich nicht belästigt zu fühlen? Wie schon gesagt wurde, im Rahmen der Grenzen ist alles erlaubt, aber außerhalb der Grenzen nicht.

    Ich lasse meinem Hund auch jede Freiheit aber man sollte schon etwas Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen. Es gibt auch Menschen im Park die einfach nur ihre Ruhe haben wollen und/oder keine Hunde mögen oder Angst vor ihnen haben. Es gibt eben auch Menschen die es nicht toll finden, wenn ein großer scheinbar neugieriger Hund an gerannt kommt. Manche Leute können das Verhalten des Hundes nicht einschätzen und fühlen sich vielleicht belästigt. Oder in meinem Fall ist mein Hund sehr ängstlich. Ein Grund warum ich ihn an der Leine habe. Wenn also ein großer Hund auf ihn zugerannt(damit meine ich rennen nicht schleichen) kommt würde er versuchen wegzurennenoder starr stehen zu bleiben. Das ist mir schon mal im Hundeauslaufgebiet passiert.
    Und zudem finde ich es nicht toll wenn es z.b abends schon dunkel ist und die Jugendlichen im Park auf der Bank rumlungern und deren Hunde frei umher laufen lassen. Da kommt uns ein Mischlingshund, der vorher 300 oder 400 m entfernt war, angestürmt und beschüffelt meinen Hund.
    Es ist nix passiert aber was wäre denn gewesen wenn die Hunde sich gekeift hätten? Mein Hund hätte gar keine Chance weil er an der Leine hängt und der Besitzer des anderen Hundes wäre zu spät am Ort des Geschehens gewesen. Ich finde, einen öffendlichen Raum als Hundeplatz zu benutzen wo das ja eigendlich verboten ist, sehr unhöflich. Selbst wenn man der Meinung ist, sein Hund tut keinem was.

    Ich rede hier von einem öffendlichen Parks wo Hunde ja normalerweise angeleint sein müssen.

    das erinnert mich an eine Situation die mir vor eingin Wochen passiert ist. Ich war mit Tommy unterwegs in Park, angeleint und vor uns lief eine etwas ältere Dame mit einem Dackel. Die Oma lief einfach weiter ohne auch nur einmal nach hinten zu schauen. Der Hund und sie waren nun schon ca 200 von einander entfernt und ich merkte an Tommys verhalten das er den Dackel nicht näher kommen wollte. Also blieben wir stehen. Der Dackel kam uns aber dann immer näher bis die beiden sich angeknurrt haben.
    Aber glücklicherweise ist der Dackel dann wieder zurück zu seinem frauchen gerannt.

  • Pebbles: Super Beitrag, dem schließe ich mich zu 100% an. Sehe ich einfach ganz genauso! :D Mein Hund ist mein Kumpel, vertraut mir, und ich ihm, daraus ergibt sich eigentlich alles weitere...

  • Pebbles, Deine Sicht ist nicht ganz anders. ImGrossen und Ganzen gibs t Du doch meine Sicht wieder. Unterm Strich ähnlich. Ich mag dieses Wort Führer auch nicht,fand nur keinen anderen begriff für das,was ich für die Hunde bin. Boss,Chef, Rudelführer,Alphatier, das wende ich schon gar nicht an.
    Aber im Grunde führst Du auch, leitest an, beschützt,das ist nichts weiter wie die Hunde führen. Du gibst Ihnen die Sicherheit, die sie für Euer Zusammenleben brauchen. Und ich bleibe bei meiner Meinung,das sind die ausgeglichensten Tiere,die am wenigsten Probleme machen. Sie werden nicht alleingelassen,indem sie ALLES dürfen, und sie werden nicht geknechtet. Die Hunde folgen gern und freiwillig auf das ,was wir von ihnen wollen, und haben trotzdem ihre Freiheiten und das Hund sein.

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