gehorsamkeitstraining - mit oder ohne leckerlie?

  • Moin,

    ersetzt doch das Wort Leckerlie durch das Wort Motivation - dann erübrigt sich jedwedige Unterscheidung.

    Der Hund "gehorcht" nicht einfach so - sondern weil für ihn was dabei raus springt - oder springen könnte - egal ob Leckerchen, Lob, Streicheleinheit oder Spiel. Das nennt man positive Verstärkung.

    Folglich ist man besonders "erfolgreich" wenn man dem Hund DAS bietet, was er am liebsten mag.

    lg susa

    PS: über negative Verstärkung brauchen wir ja hier nicht philosophieren, oder?

  • Hi veni,

    Zitat

    ich möchte eben keinen hund haben, der wegen der leckerlies gehorsamkeitsübungen ausführt... sondern eben aus gehorsam: weil ich, also der rudelchef, es so möchte.

    kein Hund macht irgendwas, weil sein Rudelchef das so möchte. Von der Vorstellung solltest Du dich ganz schnell trennen. Hunde sind Lebewesen, keine Walt Disney Figuren.

    Und das heisst, sie zeigen ein Verhalten nur, wenn es sich lohnt. Lohnenswert ist ein Verhalten dann, wenn es entweder etwas Gutes nach sich zieht -> Futter, Spiel usw., oder wenn es der Schadensvermeidung dient -> Vermeidung von Strafe, aversiven Reizen, psychischem Druck.

    Dass ein Hund nur hört, wenn man ihm mit nem Leckerli vor der Nase lockt, ist ein Ausbildungsfehler. Das ist aber nicht auf Futter beschränkt. Ich kenne genauso Hunde, die nur dann was machen, wenn HF das Spielzeug in der Hand hat. Gleicher Fehler.

    Hund lernte über Locken. Das heisst, für Hund lautet die Übung "folge dem Leckerli/dem Spielzeug in der Hand". Den eigentlichen Sinn der Übung hat Hund nicht verstanden. Dummerweise denkt Mensch aber, dass Hund das nun jetzt endlich wissen müsste, schliesslich hat man das ja so lange schon trainiert.

    Ich ziehe Leckerlies vor. Was aber auch daran liegt, dass ich sehr motivierte Hunde habe, die durchaus auch ganz schnell mal aufdrehen und dabei auch ein Hund ist, der dann völlig abschaltet.

    Zumal Spiel durchaus auch Stress für den Hund bedeutet, der das Lernen beeinträchtigt. Da soll Hund eine Übung ausführen, dann wird zur "Belohnung" mit Spielzeug gewedelt, Hund dreht auf, und soll dann gleich wieder runterfahren und sich für die Wiederholung konzentrieren?
    Das passt nicht.

    Im übrigen hat das Abspulen von Kunststückchen nichts mit Rudelführer oder nicht zu tun.

    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat

    ich möchte eben keinen hund haben, der wegen der leckerlies gehorsamkeitsübungen ausführt... sondern eben aus gehorsam: weil ich, also der rudelchef, es so möchte. und zwar in jeder situation, auch wenn mal kein leckerlie vor der nase hin und her geschwenkt wird...

    Jaja, der Hund der aus purer Liebe und Ergebenheit in jeder Situation das tut, was ich von ihm möchte...

    Das kann funktionieren. Aber nur, wenn Du keine Dinge von Deinem Hund verlangst, die völlig sinnfrei für den Hund sind. Es ginge dann nur noch um die soziale Beziehung Dir gegenüber. Du hast keine Rechte dazu Deinem Hund abzuverlangen, dass er bei Dir zu laufen hat, dass er nicht jagen geht, dass er sich plötzlich völlig nutzlos hinsetzen soll oder ähnlichen Nonsens. Einem Rudelchef, einem Rudel an sich, schließt sich ein "Untertan" aus Freiwilligkeit an. Du müsstest also Zuhause alle Türen offen lasse, dürftest Deinen Hund nie mehr an die Leine nehmen oder ihn zurückrufen, weil es ihm freistehen würde gehen zu können, wenn er möchte.


    Zitat


    (der kleine terrier meiner freundin hatte das ratzfatz raus, wanns ne schmackhafte belohnung gab und hat sich irgendwann fast nur noch abrufen lassen, wenn mit irgendetwas geknistert wurde...).

    Das ist einfach ein klassischer Trainingsfehler, der beim Menschen liegt. Der Hund kann ja nichts dafür, dass die Besitzerin das Rascheln der Tüte zum Rück-Komm-Signal gemacht hat und es nicht hinbekommen hat, das Verhalten durch variable Bestärkung unter ihr gewünschtes Signal zu bekommen.


    Zitat

    der hund soll natürlich alles ohne zwang und angst machen, aber dennoch soll er eben wissen, dass ers zu machen hat, ohne von einem leckerlie "überredet" zu werden.

    Dann solltest Du es Dir verkneifen Deinen Hund mit etwas zu locken, sondern ihn einfach nur belohnen. :wink:

    Viele Grüße
    Corinna

  • danköö für die vielen beiträge!

    mmh also erst einmal, für mich geht es nicht darum, macht über den hund auszuspielen. hund und halter, die ein komplettes ganzes zu bilden scheinen und die im umgang miteinander und der erziehung total genial aufeinander abgestimmt sind, faszinieren mich immer wieder, egal ob der hund für vollbrachte taten hinterher ein leckerchen bekommt oder nicht. mich interessierten nur mal eure erfahrungen mit den beiden belohnungsmethoden, da meine gedanken halt in die richtung gingen: "gut, wenns kein leckerlie mehr gibt, dann setz ich mich halt auch nicht mehr hin." das mit dem glücksspielprinzip klingt aber wirklich gut und ist vielleicht die lösung des problems ;) denn IMMER ein leckerlie zur hand zu haben... das ist halt meine befürchtung, dem wird auch mal nicht so sein... und für den hund ist das leckerlie denk ich irgendwann schon berechenbar, der geruch aus der jackentasche, oder eben auch die siituation... ob es ein "platz-wenn-du-das-machst-gibts-gleich-was-tolles" auf dem hundeplatz ist oder ein "PLATZ-da-vorne-kommt-ein-traktor" auf das man sich nicht vorher eingestellt hat, ist.
    nuuja, mal gucken, ob ich mir noch ein buch zulege zu erziehungstechnischen fragen... aber genau wie bei den fragen kastration ja oder nein, halsband oder geschirr, futter, nass, trocken oder BARF, wird man schätz ich auch hier letzten endes selber entscheiden und beobachten müssen, was beim hund am besten ankommt und funktioniert...

    lg, veni + lotta

  • Zitat

    mal gucken, ob ich mir noch ein buch zulege zu erziehungstechnischen fragen... aber genau wie bei den fragen kastration ja oder nein, halsband oder geschirr, futter, nass, trocken oder BARF, wird man schätz ich auch hier letzten endes selber entscheiden und beobachten müssen, was beim hund am besten ankommt und funktioniert...


    Zu "Die Welt in seinem Kopf":
    In diesem Buch geht es nicht um Erziehungmethoden, sondern wirklich darum, wie ein Hund lernt, wie er verknüpft, welche Schlüsse er aus welchen Handlungen zieht und warum.
    Wenn man sowas weiss, kann man sich besser entscheiden, welche Methode man befürwortet und wie man mit dem eigenen Hund arbeiten möchte.
    Es ist kein Erziehungsratgeber!

    LG Christine

  • Ja, sowas wär nicht schlecht... Ich fand "So lernt mein Hund" von Sabine Winkler strukturierter und klarer geschrieben. Ist auch ein Buch zum Lernen bei Hunden (Lebewesen).

    Wenn man das verstanden hat, weiß man auch, dass der Hund den Mensch in der Regel nicht "verarschen" will, sondern, dass man es ihm als Hundehalter so beigebracht hat :wink:

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