Beisshemmung, Spielen, Ignorieren....wie denn?

  • Hallo,


    unser Cocker Spaniel ist inzwischen 15 Wochen alt und hat sich prächtig entwickelt: Er hört auf Grundkommandos ( Bleib kann er noch nicht), stubenrein ist er von Anfang an, kann morgens schon problemlos alleine bleiben und ansonsten ein ganz temperamtvolles Hundchen.
    Dass aber nicht alles so läuft, wie man sich vorstellt, ist auch klar und eigentlich nicht schlimm.
    Was aber ziemlich nervt, ist sein Beissen! Ich habe hier im Forum schon einiges über dies leidige Thema bei Welpen gelesen....
    In der Welpenschule wurde uns auch gesagt, sobald er beisst: Fiepsen wie ein Welpe, Ignorieren, Spiel abrechen usw.
    Aber: Das ignoriert unser Cocker total!


    Beispiel und Frage zugleich:
    Immer wenn ich den Heimweg nach einem Spaziergang ansteure fängt er an ins Hosenbein zu beissen - meist an der gleichen Stelle (und ich bin extra schon andere Wege gegangen..)....untermischt mit bellen und knurren. Ich kann machen und tun was ich will: Er lässt es nicht! Drehe ich mich um, beisst er weiter usw. Wenn es zu viel wird packe ich ihn am Backen und warte bis er ruhig ist.....dann macht er sofort weiter...nach dem 3x packen hat er sich dann meist beruhigt!


    Das ist die eine Geschichte und die andere: Ich kann mit ihm nicht spielen: Wenn ich o. ein anderes Familienmitglied mit ihm spielt, beisst er! Wir brechen das Spiel ab und das war´s! Klar, wenn man sein Spielzeug verwendet, dann geht´s, obwohl er zu gerne in Hand, Pulli usw. beisst.
    WIE spielt Ihr mit Euren Welpen?


    Und zum Schluss meine wichtigste Frage:
    Wie soll ein Welpe die Beisshemmung erlernen, wenn ich ihn als Mensch nicht beissen lasse?
    Oder heisst Beisshemmung gar nie beissen?
    unter Beisshemmung verstehe ich, dass ein Hund meine Hand mal in seinen Fang nehmen kann, aber eben in diesem Moment nicht zubeisst oder im Spiel eben, sanft die Hand zwischen seinen Zähnen hat...oder verstehe ich etwas falsch?


    Gruss Markus

  • hi markus,


    das mit dem beissen beim spielen kenne ich nur zu gut. wir haben das jetzt aber weitestgehend im griff. wir haben unserem welpi erst mal das nein beigebracht, weil das ignorieren bei uns auch nicht geklappt hat und wir das gefühl hatten ihn dadurch eher noch zu animieren. wenn er jetzt zu fest zubeisst beim spielen, kommt von uns ein nein und er lässt fast immer sofort ab.
    beim spazieren gehen hatten wir das problem allerdings nie.

  • Beißhemmung entwickelt dein Welpe, sofern ich es richtig verstanden habe (erfahrenere HH mögen mich an dieser Stelle berichtigen), eben indem du wenn's zu doll wird fiepst, ihn ignorierst, etc. da ihm dadurch klar wird, daß die kleinen spitzen Beißerchen in seinem Maul weh tun können. Was natürlich auch noch förderlich ist, ist das Spiel in einer Welpengruppe.

  • Was das beissen beim Spazierengehen betrifft; ausdauernd und konsequent ignorieren und einfach weitergehen! Wenn möglich, versteht sich ;) . Möglicherweise klappt´s bei euch auch besser, wenn du einfach stehen bleibst und ihn auf Armlänge (mehr geht ja nicht *g) von dir weghälst und ignorierst, bis er sich beruhigt hat. Ansonsten ruhig mal kurzzeitig an einer Laterne o.ä. anbinden, aus seiner Reichweite gehen und ignorieren, bis er sich wieder eingekriegt hat.


    Zudem intensiv NEIN üben, damit du´s (sobald es zuverlässig sitzt, vorher bitte nicht, da Hund sonst u.U. ein anderes Verhalten mit dem Wort verknüpft), in diesen Situationen einsetzen kannst. Egal, ob du nun weitergehst oder die Stopp-an-Go-Taktik einsetzt, bitte IMMER das gleiche tun. Nicht mal so, mal anders... dann dauert´s nur umso länger!


    Und was noch ganz wichtig ist: Loben (und/oder evtl sogar belohnen), wenn er die Beisserei an der Leine unterläßt und zivilisiert neben/vor/hinter dir her läuft!


    Was die Beisshemmung an sich betrifft, kann ich dir nur sagen, dass es bei meinen beiden mit dem "Aaauuuuaaaa" quieken und Spielabbruch/-unterbrechung relativ schnell geklappt hat (Lotta ist nun 20 Wochen alt und hat ihre Beisskraft seit Wochen sehr gut im Griff) und beide es quasi selbständig gelernt haben, nur zart an den Händen zu nagen. Wenn´s doch mal ein wenig heftiger wird, reicht ein mahnendes "Ah ah ah!" oder "Nicht so wild!" und sie schalten´nen Gang zurück.


    Nur nicht verzweifeln ;), das wird schon werden!

  • da mein Hundi beim spielen auch immer recht heftig war und trotz:"aua"..."nein" immer blaue flecken gab, hab ich ihm erstmal gezeigt, was denn "aua" überhaupt bedeutet. beim spielen einfach aufhören etc. hat ihn nich sonderlich gejuckt, sondern nur noch mehr angestachelt. Also hab ich ihm mal unter den bauch gezwickt und gleichzeitig "aua" gesagt. Seitdem weiß er, was aua bedeutet und reagiert auch darauf.

  • Hallo Markus,


    die Beisshemmung entwickelt sich bei Welpen im Spiel untereinander. Die sollten sie aber eigentlich schon in Interaktion mit ihren Geschwistern erlernt haben?! :???:
    Wie ist Dein Welpe aufgewachsen?
    Wo ist er her?


    Also die Beisshemmung muss der Hund erst LERNEN, das ist nicht angeboren. Der Hund lernt es, indem er einen Spielkumpel fest beisst und von dem wiederum auch fest gebissen wird. So wird er merken, dass festes zubeissen bedeutet, selbst fest gebissen zu werden. Und schon lernt der kleine Racker sanfter zu spielen.


    Du kannst Deinen Cocker beim spielen auch mal kurz auf den Rücken drehen, wenns zu wild wird, kurz warten bis er sich einigermaßen beruhigt hat und ihn dann NICHT mehr weiterspielen, weil sein Erregungsniveau soll erstmal runterkommen. Nach so einer Disziplinierung bitte nicht einfach sorglos weiterspielen, dann wäre der Lerneffekt gleich Null.


    Auch wenn er in das Hosenbein beisst ... versucht seine Beissattacken in ein Spielzeug umzulenken (Gummispielzeug auf das er beissen kann) oder unterbinde es IMMER und KONSEQUENT und gaaaaaaaaaaaaaanz wichtig, den Kleinen IMMER LOBEN LOBEN LOBEN, wenn er es richtig macht und nicht ins Hosenbein beisst, bzw. lieb neben Dir läuft.


    Denn viele machen den Fehler ihrem Hund gar nicht zu sagen was er toll macht, sie strafen und verbieten immer nur, aber loben nicht wenn er was richtig macht, das kann auch einfach mal still und / oder lieb sein sein. In dem Falle brav neben Dir her laufen, dafür kann er belohnt werden.


    Denn viele sind leider so genervt und angespannt wenn es nicht klappt mit dem Kleinen, dass das Loben ganz vergessen wird .... also beobachte Dich mal genau und dann erinner Dich an meinen Beitrag ;-)


    Grüße
    Kerstin

  • Zitat

    da mein Hundi beim spielen auch immer recht heftig war und trotz:"aua"..."nein" immer blaue flecken gab, hab ich ihm erstmal gezeigt, was denn "aua" überhaupt bedeutet. beim spielen einfach aufhören etc. hat ihn nich sonderlich gejuckt, sondern nur noch mehr angestachelt. Also hab ich ihm mal unter den bauch gezwickt und gleichzeitig "aua" gesagt. Seitdem weiß er, was aua bedeutet und reagiert auch darauf.


    Klasse Lösung für die Hunde die nicht auf "aua" hören wollen.

  • Hallo ;)


    Also Beißhemmung bedeutet ganz klar, dass der Hund dich im Spiel zwar "beißt", aber eben nur so stark, dass es dir nicht wehtut. Mein Boxer ist inzwischen so weit, dass er im Kampfspiel beißt und kurz vor der Hand abbremmst und eben nur die Zähne darumlegt.


    Bei dem Malteser meiner Eltern hat es SEHR lange gedauert, dieses harte beißen abzugewöhnen. Dabei muss ich ehrlich sagen, dass dieses Fiepsen wie ein Welpe sowohl bei meinem Boxer als auch bei dem Malteser meiner Eltern nichts gebracht hat. Unser Boxer hat beim Spiel so fest gebissen, dass man sofort geblutet hat und richtige Zahnabdrücke in der Haut hatte...
    Ich hab dann angefangen, dass immer wenn er mich zu doll beißt, habe ich "EY!", geschrien - dann hat er erstmal losgelassen - und dann habe ich ihm immer gesagt, "Mach zart!"
    Das hat so 2-3 Wochen gedauert und jetzt kennt er das Wort zart. Wenn er sich jetzt mal in der Kraft verschätzt, sage ich nurnoch "Mach zart!", dann hört er sofort auf und spielt vorsichtig. Probier doch mal, deinem Hund ein Kommando dafür anzugewöhnen. Bei mir hat das klasse funktioniert =)


    Und wegen dem Hosenbeinbeißen:
    Da sage ich ganz klar, dass der Hund die Rangordnung nicht versteht. Das du ihn im Nacken packst ist klasse, aber du führst das nicht zuende.
    Beispiel:
    Wenn er wieder hineinbeißt, umdrehen, Nacken packen, ihn auf den Rücken legen, Hand an seine Kehle und seinen Kopf nach hinten lehnen. So lässt du ihn liegen, bis er den Schwanz einzieht bzw. sich völlig ergibt! Es ist wichtig, dass er die Gliedmaßen entspannt, denn nur dann hat er sich völlig mit deiner Macht abgefunden.
    Mach das jedes Mal, wenn er so ein Zeugs probiert - das sollte dann bald weg sein :)


    Hoffe, ich konnte dir helfen.

  • Zitat

    Und wegen dem Hosenbeinbeißen:
    Da sage ich ganz klar, dass der Hund die Rangordnung nicht versteht. Das du ihn im Nacken packst ist klasse, aber du führst das nicht zuende.
    Beispiel:
    Wenn er wieder hineinbeißt, umdrehen, Nacken packen, ihn auf den Rücken legen, Hand an seine Kehle und seinen Kopf nach hinten lehnen. So lässt du ihn liegen, bis er den Schwanz einzieht bzw. sich völlig ergibt! Es ist wichtig, dass er die Gliedmaßen entspannt, denn nur dann hat er sich völlig mit deiner Macht abgefunden.
    Mach das jedes Mal, wenn er so ein Zeugs probiert - das sollte dann bald weg sein :)


    Hoffe, ich konnte dir helfen.


    Na ja...im Nacken packe ich ihn nicht.
    Ich packe ihn am Backen...denn ohne das beendet er überhaupt kein „Spiel”.
    Gerade aktuell war ich vorhin mit Laufen....irgendwann biss er sich wieder am Hosenbein fest! Nein, ignorieren....geht nicht - dann packe ich ihn kurz an der Backe und dann meist noch einmal...dann ist gut.


    Übrigens glaube ich nicht, dass das etwas mit der Rangordnung zu tun hat.

  • Dass das was mit der "Rangordnung" zu tun hat glaube ich auch nicht.
    Nimm ihn zur Seite und geh weg /außer Reichweite, aus dem Zimmer/anbinden). Ignorier ihn. Glaub mir das klappt.

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