Hunde können nicht denken?

  • Wenn sich denken darauf beziehen würde, dass der Mensch in der Lage sein soll abstrakt zu denken, dann würden viele Menschen echt alt aussehen. Die wenigsten Menschen können wirklich denken (im Sinne von logisch oder analytisch - naja, oder allgemein).

    Das Hunde (wie viele andere Säugetiere) denken, ist keine Frage. Sonst könnten sie nicht lernen. Reines Verknüpfen hätte nämlich schnell einen Punkt erreicht, wo gewisse Aufgaben zu schwer wären. Natürlich hat das ganze mit Verknüpfungen zu tun, aber so funktioniert unser Lernverhalten auch. Letztendlich sind wir doch auch nur konditioniert :D

  • Ich denke :roll: , daß die Antwort zur Frage abhängig davon ist, wie man denken definiert. Und in diesem Zusammenhang wird jemand, der eh davon überzeugt ist, daß Hunde nicht denken können, denken so definieren, daß es auf Hunde nicht zutrifft.

    Ich finde sie können!

    Das Fellkneuel Bora war noch recht neu, hat aber schon verstanden, daß der Platz direkt an der Seite meines Freundes mit kuscheln gleichgesetzt werden kann. Daher wollte der Zauberer Sayed auch immer diesen Platz haben - er ist auch schließlich der ältere gewesen. Nun war Bora einmal schneller und lag schon auf der bebehrten Stelle - Sayed stand fassungslos davor. Wie jetzt das Kleintier wegbekommen, ohne durch knurren oder wegstupsen zu verraten, wie viel ihm dieser Platz wert ist?
    Nach einer halben Minute hatte er einen Plan. Sayed fand Bälle doof, spielte auch nicht damit, erst recht nicht in der Wohnung. Bora liebt Bälle - und sowieso alles, was Sayed hat. Sayed holt sich hinter der Tür einen Ball vor, legt sich vor Bora und spielt mit dem Ball. Sie guckt auf: 'Ball? Oder hier bekuschelt werden? Kuscheln!' Sayed steht auf, guckt Bora an, und schmeißt den Ball ins Zimmer. Bora hinterher, Sayed auf den begehrten Platz und Bora wird ignoriert!

    Auch schön: Sayed hat abklatschen eigentlich sicher drauf gehabt. Beide Hunde sitzen vor mir, Bora echt bloß winzigkleine 3 Monate alt. Ich gebe den Befehl, halte meine Hand hin. Sayed guckt mich an, meine Hand, Bora neben sich - und haut ihr mit der Pfote auf den Kopf. Blick zurück zu mir, ob das nicht auch eine schöne Variante des abklatschens ist...

    Das hat doch Methode gehabt!

  • Ich gehe auch davon aus, dass Hunde denken können. Wenn die Motivation stimmt gibt es Situationen in denen sie sich eindeutig einen Plan zurechtlegen um ans Ziel zukommen.

    Forrest zb hatte einmal beide Hundekollegen die in seiner Nähe waren müde gespielt. Keiner hatte mehr rechte Lust auf Rumtoben, außer der unermüdlichen Bracke. Keine Animation zum Spiel wollte ihm Erfolg bringen.
    Nach kurzer Zeit ging er in eine Ecke und nahm ganz wichtig Witterung auf, immer darauf bedacht, dass die beiden müden Kollegen ihn beobachten. Dann wildes, wichtiges Umherschnuppern, als habe er Wunder was tolles gefunden. Und tatsächlich wurde einer der beiden andren Hunde so neugierig auf Forrests imaginäre Endeckung, dass er aufstand zu ihm hintrabte und, da er schon mal da war, auch weiter spielte.

    Solche Aktionen und vor allem auch Veelas Beispiel mit dem Ball, setzen, finde ich, eindeutig das "Aushecken" eines Planes voraus.

    Grüße, Tanja

  • Hallo Foris,

    kann mich den ganzen Postings zu diesem Thema nur anschliessen. Für mich ist es glasklar, dass Hunde "denken" können.

    Wer kann sich an die Wetten-Dass-Sendung erinnern, wo der Border aus über 100 Spielsachen das herausnahm, was Frauchen in "Auftrag gab"? Sowas kann der Hund nur dann schaffen, wenn er in der Lage ist, gewisse Dinge miteinander zu verbinden und gleichzeitig auch, andere Dinge auszuschliessen.

    Ich war begeistert zu sehen, wie dieser Hund ohne einen einzigen Fehlgriff hingelegt zu haben, ein besagtes Spielzeug nach dem anderen herbei brachte.

    Bei unseren eigenen Hunden kann man auch Vorgänge beobachten, wo man als Mensch denkt: "Wow...haste gesehn, wie geschickt er das jetzt gelöst hat??!" :schockiert:

    Das Problem liegt halt in meinen Augen darin, dass es leider sehr viele Menschen gibt, die sich selbst das Privileg vorbehalten, als einzige Spezies auf diesem Planeten auch denken zu können. Wer sich mit Tieren intensiv befasst erkennt sehr schnell, dass hinter den meisten Prozessen ein klarer Denkprozess verbergen muss - aber nicht allen Menschen ist es gegeben, dies zu erkennen.

  • Wenn Hunde nicht denken könnten müsste man sie auch nicht sozialisieren, weil sich reiner "Instinkt" eh nicht aberziehen lässt (wie wardas mit dem jagen...?)

    Da aber gut sozialisierte Hunde ihrem Instinkt für gewöhnlich nicht unkontrolliert nachgehen haben sie anscheinend gelernt ersteinmal umzudenken vor dem Reagieren (wie gut sozialisierte Menschen es auch tun sollten)

    Natürlich können Hunde denken, dass wurde doch auch schon in wisssenschaftlichen Studien bewiesen...Komische Fragestellung...Find ich n bissl altmodisch...Hunde würden nur nach Instinkt handeln... :???:

    Find das Buch zu dem Thema ziemlich interessant :gut:

  • Zitat

    oder doch Ursache und Erfolg miteinander verbinden?


    Natürlich, du sagst es doch schon "miteinander in Verbindung bringen" das ist ein Teil eines ganz wichtigen Denk- und Lernprozesses. Klar, aber das alleine reicht nicht! Manchmal ist "Kreativität" gefragt, das wirst du doch - hoffentlich ;) - schonmal bei deinem Hund erlebt haben. Und das sind dann Handlungsabläufe, die ( noch ) nicht von Erfolg gekrönt waren, also noch nicht erfolgreich verknüpft worden sein - wie erklärst du dir ihr Aufkommen also, wenn nicht durch einen wie auch immer gearteten genuinen Denkprozess?

    Zitat


    Das Hunde (wie viele andere Säugetiere) denken, ist keine Frage. Sonst könnten sie nicht lernen. Reines Verknüpfen hätte nämlich schnell einen Punkt erreicht, wo gewisse Aufgaben zu schwer wären.


    Genau. Hunde lernen doch auch über das Ausschlussprinzip ( Stichwort Objektunterscheidung ) und das erfordert einen ganz gehörigen Denkprozess!

  • klar können sie,
    manchmal dummerweise noch schneller als ihre besitzer :ops:

    meine frühere Hündin Samba war halb blind (cocker) und hatte in der Dunkelheit schwierigkeiten. Sie lief deshalb nur bei eingeschaltetem licht die Treppe in den ersten stock hoch. so nun schlief sie aber immer dort, was machen wenn licht aus ist?
    Klar zu einem menschen laufen ihn anstupsen, und dann schnell unter den lichtschalter und diesen dann schön fixieren. (klappt immer - zufrieden hochtrappeln).

    oder wenn die sonne so schön strahlt, und man sich sonnen möchte, aber der boden ist ein bisschen hart, klar menschen holen, den begehrten fleck lange fixieren, und darauf warten bis decke geholt wird.

    wenn schnee zwischen den fußballen? zum menschen hin und pfote hoch.

    meine jetzige hündin is da anders, sie versucht alles selbst hinzubekommen, über viele schleichwege :roll:
    sie hat gelernt (ging ganz schnell) das abends, wenn sie raus muss, mein vater keine große lust hat sie rauszulassen, also läuft sie gleich zu meiner mutter, und "sagt" ihr bescheid- mutter sagt hund muss raus- sie hat noch nicht mal ausgesprochen sitzt mufa erwartungsvoll vor meinem vater (der arme).

    beim verstecken von schätzen wird nicht nur instinktiv mit der nase zugeschüttet, nein es werden tolle sachen zum verdecken (kleidung, bücher, kissen) in der schnauze hingebracht und der schatz verdeckt. wenn das kein kombinieren ist... und und und.

    :gott: annia

  • Also wiki sagt ja dazu "Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer aktiven inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen." Nun sind wir wahrscheinlich auch nicht schlauer, ob Hunde denken können oder nicht, da man den Hunden durchaus "aktive innere Beschäftigung" anssieht und sie irgendwie auch alles, was man bisher so trainiert oder mit ihnen erlebt hat, auch ab und an mal zu einer "Erkenntnis zu formen suchen" (wobei "Erkenntnis in einer ersten Annäherung als der Prozess und das Ergebnis einer durch Einsicht oder Erfahrung gewonnenen Kenntnis bezeichnet werden kann"). :lachtot:

    "Denken" ist für mich ein zu schwammiger Begriff. Ich würde daher eher so fragen: Können Hunde komplexe Problemstellungen rein analytisch lösen? Und da wäre meine Antwort dann definitiv: Nein, können sie nicht! Sie können sehr einfache Probleme lösen, die sie auch vorab nicht trainiert haben müssen, bzw. bieten von sich durchaus auch einige sehr leicht zu durchschauende Lösungen für neue Probleme an. Aber mehr auch nicht.

    Anders z.B. Delfine, die durchaus in der Lage sind, sehr komplexe Versuchsaufbauten mittels genauen Betrachtens zu durchschauen, um dann auf Anhieb die Lösung parat zu haben ohne jeglichen Trainings oder missglückten Versuchen. :D

  • Neulich, beim Spielen, warf ich - aus Versehen - Nando's Ball über den Zaun zum benachbarten Apfelfeld (so ein Feld, auf dem sich die Touristen ihre Äpfel selber pflücken können). Nando rannte dem Ball hinterher und blieb - vor dem Zaun - Auge in Auge mit seinem Ball stehen und bellt. Als ich zum Spaß rief: "Hol den Ball", rannte er ca. 80 Meter den Zaun entlang, am Kassenhäuschen und an den Touristen vorbei auf's Feld und holte sich seinen Ball wieder.

    Ganz doof kann mein Wauzi also nicht sein :)

    Mein Westie "Sandy", welcher im Februar im Alter von 12 Jahren eingeschlafen ist, hätte diese Aufgabe niemals bewältigt und es gab bislang viele Situationen, in welchen Nando mir einwandfrei gezeigt hat, dass er mitdenkt.

    Wenn ich damals das Haus verlassen habe, stand mein Westie wie blöd hinter der Haustür und hat mir hinterhergebellt.
    Nando bekommt mit, dass ich gehe, rennt durch's gesamte Haus, in den Garten, hopst über die Gartentür und empfängt mich dann am Auto.

    Tja, ... Westies sind halt blond :)

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