Erziehung: Hart, soft...oder was jetzt?

  • Es ist doch eh so, dass man keine Pauschal- Erziehung bei jedem Hund anwenden kann. Man muß halt schauen, was man bei seinem Hund machen kann und was nicht und wie sensibel der Hund ist. Ich nehm jetzt mal die 5 Hundecharaktere von uns (die welpen, nur soweit wie mans schon erkennen kann) als Beispiele, wie unterschiedlich das sein kann:


    Da ist Barry (wo ich fairer weise zugeben muß, in der Grund- Erziehung einige Fehler gemacht zu haben), ignorieren heißt für ihn: Der Alte guckt nicht, jetzt kann ich erst recht. Und sein Daheim-Verhalten unterscheidet sich deutlich von seinem auf-der-Jagd- Verhalten. Also muß ich daheim manchmal etwas mehr Nachdruck in meine Stimme legen(ab und an auch mal brüllen, vor allem wenn in der Nachbarschaft ne Hündin läufig ist und er auf Besuch gehen will), während auf der Jagd schon fast flüstern ausreicht.


    Cleo ist die Sorte Dackel, die jede kleinste Inkonsequenz sofort ausnutzt, allerdings auch, sagen wir mal, leicht einschnappt. Also muß man, sich drauf einstellen, keinen Schwäche zu zeigen, aber halt vorsichtig sein.


    Alma und Andi sind Wildschweine, vor nichts Angst und nicht zu bremsen. Aber dafür sehr gelehrig und aufmerksam. In wie weit die erziehung dann drauf eingestellt werden muß, wird sich noch zeigen, sie sind ja noch sehr jung.


    Tja, und dann kommt meine Ati. Für einen Dackel ne kleine Mimose, was sie aber mit einem unwahrscheinlichen Dickschädel ausgleicht. Leider hat sie keinerlei Interesse an irgendwelchen Leckerlis (wobei ich immer noch auf der Suche bin, mit irgendwas bekommt man fast jeden Hund bestochen ;) ). Also werd ich bei ihr etwas andere Wege gehen müssen, als wir es bei ihrer Mutter und den Geschwistern getan haben/tun.


    Der Charakter muß umbedingt berücksichtig werden, wie oben schon mal geschrieben, man muß halt auch mal nach links und rechts schauen und sich auch mal trauen, was neues zu probieren.


    Gruß Christian

  • Zitat

    @ Sara,
    das ist ganz normale erziehung. du hast deinen hund korekiert und ihm durch dein verhalten gezeigt das du das nicht willst. du hast ihn nicht in ein sitzt gepresst sondern hast mit viel körpersprache und wenig komandos erreicht was du ereichen wolltest.


    Du meintest wohl Kathrin. ;)

  • Zitat

    Was ist das nun? Härte? Strafe? Normale Korrektur? :ka:


    Das ist Konsequenz!


    Wahrscheinlich ist es in solchen Diskussionen notwenig, dass man die verwendeten Ausdrücke definiert. Denn jeder schein was anderes darunter zu verstehen.


    Ich z.B.
    Härte = in der Erziehung nicht benutzbar, denn wer bestimmt, was "hart" ist? Der Hund? Der Halter? Der Trainer? Tante Lisel von gegenüber?
    Strafe = eine Konsequenz auf ein Verhalten, dass eben jenes Verhalten weniger auftreten läßt.
    Korrektur = "schöneres" Wort für Strafe


    Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Verhaltens wird von den Konsequenzen beeinflußt, welches dem Verhalten folgt.
    Das Verhalten kann verstärkt (durch positive oder negative Bestärkung) oder geschwächt (durch negative oder positive Bestrafung) werden.
    Positiv heißt hier, dass etwas hinzugefügt wird.
    Negativ heißt, dass etwas abgezogen wird.
    Man kann schöne Dinge hinzufügen oder wegnehmen.
    Und man kann "doofe" Dinge Hinzugügen oder wegnehmen.
    Daraus ergeben sich vier mögliche Konjsequenzen:


    1. Positive Bestärkung --> weil es eine für den Lernenden eine angenehme Konsequenz gab, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten öfter gezeigt wird.


    2. negative Bestärkung --> weil eine für den Lernenden unangenehme Konsequenz entfernt oder vermieden wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten öfter geteigt wird


    3. positive Bestrafung --> weil es eine für den Lernenden unangenehme Konsequenz gab, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten öfter gezeigt wird.


    4. negative Bestrafung --> weil eine für den Lernenden angenehme Konsequenz entfernt oder vorenthalten wurde, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten öfter gezeigt wird.



    Und falls sich jemand über das dauernde "Wahrscheinlichkeit" wundert: der Mensch "macht" nicht, dass sich ein Hund so oder anders verhält. Der Hund ist ein eigenständiges Wesen, dass über sein Verhalten selber entscheidet. Ein Hund hat immer die Wahl, ob er sich so oder anders Verhält.


    Wir haben die Wahl, das Training so zu steuern, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Hund sich selber gerne so verhalten möchte, wie wir das gerne hätten.
    Oder wir können das Training so gestalten, dass der Hund aus Angst sich so oder anders verhält, wie/als wir es gerne hätten.


    Wie wir das Training gestalten, hängt davon ab, welches "TRainingsverhalten" bei und "bestärkt" wurde.
    Da wir immer so gerne "Strafe" anwenden, wurde dieses also bei uns bestärkt. Woran liegt das?

  • Zitat

    Hallo Lucy Lou,
    meine Quellen sind das weite www. Mein Hundetrainer und meine sehr schwer zu erziehenden Hunde.


    Als ich Deinen Beitrag gelesen hab, war ich mir sicher, zu verfährst nach Natural Dogmanship. Denn genau das beinhaltet es. (Ausser das mit dem zuerst fressen)


    Gruss
    Kaja

  • Hallo!
    noch mal zurück zum Sofa :D


    Meine Hündin war auch so ein Sofakauer. Überhaupt hat sie, obwohl sie auf NEIN konditioniert war, ungern von Dingen abgelassen, wo sie uns aufmischen konnte.
    Dazu gehörte auch in die Füße zwicken wenn wir am Eßtisch saßen. Und eben auch das Sofakauen wenn wir TV guckten.
    Ich hab es so gelöst, da sie mit NEIN nicht davon abzubringen war und ich ehrlihc gesagt auch keine Lust hatte, während eines spannenden Spielfilms die ganze Zeit Wauz im Auge zu behalten, die sich langweilte und überlegte, wie sie mich in Bewegung bekommt.
    Ich hab sie damals daher kurzerhand angeleint.
    Sie kaute, ich sagte NEIN, sie guckte kurz, kaute weiter - zack war sie an der Leine. Und es hat derart schnell funktioniert. Ich brauchte sie nur 2 mal an die Leine zu nehmen, und sie neben mich liegen zu lassen, und gut war.
    Beim Essen mit dem Füße zwicken genau das Gleiche: Ein Mal AUS gesagt, Hund guckt, zwickt weiter und zack an die Leine. Dann ohne jeden weiteren Kommentars den Hund neben mich liegen lassen und gut war.


    Ich hab sie nicht irgendwo in der Wohnung oder an ihren Platz angebunden. Sondern bei mir, neben mich, damit sie bei uns war aber nicht die Chance hatte, Unfug zu machen. Und sie hat es wirklich sehr schnell kapiert.
    Und die Leine liebt sie trotzdem - weil damit geht man ja auch Gassi.
    Allerdings hab ich sie seit damals auch nicht mehr angeleint in der Wohnung. Es war einfach nicht mehr nötig gewesen.
    Von Nackengriff etc. halte ich gar nichts.
    Vom Ignorieren teilweise. Kommt auf die Situation drauf an. Aber das sollte man auch von Hund zu Hund unterscheiden.


    lg
    pinga

  • Um es mit Klaus Glöckner zu sagen:
    "Eine richtige "Erziehung" ist nicht ohne die eine oder andere artgerechte Strafe zu erreichen. Wird der Hund artgerecht, einfühlsam und konsequent erzogen, so wird der hierdurch keinen Schaden erleiden"

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