Reizangeltraining mit "nicht-Jagdhund":-)

  • Die Reizangel ist eine Ausbildungshilfe aus dem Jagdhundewesen. Mit ihr übt man die Kontrollierbarkeit des Hundes in einer "Hetzsituation". Der Hund soll ja - wenn er am lebenden Tier bei der Jagd arbeitet - gehorsam sein. Damit man dafür eine Übungssituation hat, übt man das mit der Reizangel. Das schnelle Fliehen von kleinem Wild kann man damit ganz gut simulieren. Wir benutzen eine ähnliche "Konstruktion" bei unseren Jagd-Kontroll-Kursen in der Hundeschule, natürlich ohne tote Tiere dran, sondern nur mit Attrappen.

    Zitat

    Meint Ihr, dass dieses Training, ohne totes Tier, tatsächlich den Jagdtrieb des Hundes beeinflussen kann?

    Nein. Trieb ist das veraltete Wort für Instinkt. Und ein Instinkt ist ein angeborenes Verhalten. Was da ist, ist da. "Wecken" kann man den Jagdinstinkt nicht, sondern nur Situationen in denen der "Schwellenwert" (= in einem bestimmten Tempo vor dem Hund Fliehendes) erreicht und der Hund sein instinktives Verhalten zeigt.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Ich habe meinen Muffin seit ca. 3 Monaten und es ist ein kleiner spanischer Mix.
    Er hat mit Sicherheit keinen sonderlich ausgeprägten Jagdtrieb, ich könnte mir aber durchaus vorstellen das er wenn ihm eine Katze über den Weg laufen würde und er auch die Möglichkeit dazu hätte, d.h. nicht angeleint wäre, gerne hinterherrennen würde, des Spaßes halber ;)

    Wenn dein Hund das macht, hat er doch ganz offensichtlich Jagdtrieb, kein Hund rennt "einfach nur des Rennens wegen" hinter Wild / Katzen her. Das Ziel ist zwar längst nicht bei jedem Hund das Töten, aber das Hetzen gehört genauso zum Jagdtrieb dazu.

    Also, mach dir keine Gedanken, ob du den Jagdtrieb wecken könntest - er ist einfach schon da :)

  • Hallo

    Corinna,
    wenn Ihr ein ähnliches Teil in der Hundeschule einsetzt, wird es wohl sinnvoll sein, so ein Training durchzuführen.

    Ich werde es mal ausprobieren und dann, wenn es funktionieren sollte, Euch berichten.

    Eine Frage habe ich noch.

    Sollte der Hund, wenn er z.B. das gegebene Kommado zuverlässig ausgeführt hat, hinterher die "Beute2 bekommen.

    Versteht Ihr, was ich meine.

    Angenommen, ich wirbele die "Beute" an der Reizangel durch die Gegend, Hund rennt hinterher, ich sage PLATZ, Hund legt sich. Darf er zur Belohnung mit der "Beute" spielen?
    Ich denke mal NICHT, aber ob ich richtig denke? :???:

    Viele GRüße
    Conny

  • schnullii

    Das stimmt natürlich was du sagst =)
    Ich habe damit einfach nur gemeint das er mir bis jetzt seinen Jagdtrieb noch nicht gezeigt hat :^^:
    Bis jetzt war noch keine Möglichkeit da an dem ich es hätte merken können.
    Ich übe einfach weiter mit der Reizangel und hoffe das er wenn er wirklich mal hinter Wild oder Katzen hinterherrennen sollte,ich ihn abrufen kann.

    Der einen Katze, der er "hinterhergerannt" ist, wollte er, glaube ich, wirklich nur zum Spielen auffordern weil er wie verrückt um sie herumgehüpft ist und haufenweise Spielaufforderungen abgeschickt hat :^^:

    lg eva

  • Hallo Conny,

    meines Verständnisses nach sollte der Hund die Beute als Belohnung niemals bekommen. Denn das möchte man ja später im Ernstfall erreichen. Belohnst du ihn, indem du ihm erlaubst, nach ausgeführtem Kommando mit der Beute zu spielen könnte dir später folgendes passieren: Hund sieht Kaninchen....flitzt hinterher.....bekommt ein "Platz" ....setzt sich.....und flitzt dann weiter zum Kaninchen. Denn das durfte er ja sonst immer auch. Versteht du, was ich meine? Ich würde ihn anderweitig Belohnen....mit Futter, welches er dann bekommt....oder mit seinem Lieblingsspielzeug.

    ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen....

    lg Zuse

    ...man sollte allerdings schon darauf achten, das der Hund die Beute an der Angel hin und wieder erwischt...sonst wird das Spiel sehr schnell langweilig....und die Fellnase denkt....ach die schon wieder... :irre:

  • Hallo,
    ich melde mich mal, weil ich sehr gerne Reizangeltraining mache. Das schöne an der Reizangel ist, dass man mit dem Wechsel der "Beute" auch den Reiz steigern kann.

    Zitat

    Hund sieht Kaninchen....flitzt hinterher.....bekommt ein "Platz" ....setzt sich.....und flitzt dann weiter zum Kaninchen.

    Das ist bei mir noch nicht passiert. Es ist aber auch so, dass Hundi nicht sofort wieder jagen darf, sondern erst eine kurze Weile liegen muß. Dann bekommt er das Komando, "Voran" und darf sich manchmal die "Beute greifen. Er beutelt sie und gibt sie dann wieder im Sitz aus.

    Jagend geht er ins "Platz" und ich "trage ihn ab" also gehe zu ihm und nehme ihn mit. So kennt er also nur die Rituale.
    "Auflösungskomando" oder "Abtragen". ReizangelTraining ist wirklich klasse. Wenn nun der Jagdtrieb nich künstlich gesteigert wird, kann ich dass Training mur empfehlen.

    Viele Grüße

  • Natürlich jagen Hunde um des Rennens Willen, die Zeiten, wo sie jagten um zu überleben sind lange vorbei. Wenn der Sinn wäre Wild zu erlegen, die Tötung und das Fressen die Motivation wären, dann würde kein Hund mehr jagen ... sie hätten ja schliesslich nie Erfolg !

    Dieses „um das Opfer tanzen und zum Spiel auffordern“ ist genau das Gegenteil. Viele glauben, der Hund wolle nur spielen, dabei ist diese Geste aus dem Jagdverhalten. Der Wolf versucht ein einzelnes Beutetier aus der Gruppe zu locken, zum Nachlaufen zu animieren – da die Fähigkeit zur koordinierten Jagd bei unseren Hunden abhanden gekommen ist, zeigen sie nur noch einzelne Sequenzen. Mit einer stehenden Katze kann der Hund nix anfangen, also versucht er sie zur Bewegung zu bringen, sobald sie läuft, geht die Jagd weiter.

    Jagdtrieb hat JEDER Hund, nur sind die Sequenzen aus dem Jagdrepertoire bei jedem unterschiedlich ausgeprägt. Mit (u.a.) der Reizangel kann man wunderbar ein Abbruchsignal und Steadyness trainieren. Keinesfalls sollte der Hund einfach nur hinterherlaufen, oder damit hochgepuscht werden. Ab und zu kann man ihm keinen Erfolg gönnen (Frust ertragen), aber grundsätzlich sollte für gewünschtes Verhalten eine Belohnung erfolgen und das Training Spaß machen. Nach gehorsamem Down darf der Hund die „Beute“ apportieren.

    Gruß, staffy

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