Brauche eure Hilfe- Inwiefern wird Charakter vererbt?

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich brauche ganz schnell und dringlichst euere Hilf!
    Ich hoffe ein paar Nachtschwärmer zu finden...

    Ich werde morgen meinen zweiten Aussi raussuchen, habe nun aber heute einige negative Dinge über dessen Papa erfahren.

    Also: Hintergrund.
    Ich besitze bereits eine (fast) 9 jährige Aussi Hündin, welche aus einer direkten Arbeitslinie stammt und dementsprechend anspruchsvoll ist und dazu noch sehr dominant. Ich komme super mit ihr zu Reht, sie geht mit mir als Hilfe mit bei meinen Hundekunden, wir besuchen Schulen usw.

    Nun suche ich einen Zweit-Aussi, habe auch eine tolle Züchterin gefunden, bin insgesamt eigentlich so weit morgen nach einem ausführlichen Test "meinen" Kleinen rauszusuchen und auch ie Anzahlung zu machen.
    Der Zwerg soll das gleiche Program mitmachen wie meine Hündin (natürlich wenn er etwas älter ist).
    Aber: (und nun versteht mich nicht falsch) Ich möchte diesmal gerne einen Hund, der etwas Aussitypischer ist, der sich nicht ständig mit mir misst und auch mal etwas gerne und für mich macht *g*

    Die Mutter des Tieres hat einen brauchbaren Hütetrieb, welchen sie in nicht zu übertriebenem Maße weitervererbt.
    Der Vater dagegen (so meine Recherchen) könnte ihren Hütetrieb verstärken und zusätzlich (das eigentliche Problem) scheint er erhöhte Aggressionen zu vererben. Es gibt anscheinend 3 (nachweisliche) Nachkommen von ihm (unterschiedliche Mütter), welche sich im Zeitraum der Pubertät gegen ihre Besitzer stellten und gegen Menschen agressiv waren.

    Ich bin der Meinung, dass Charakter (Aggression) zwar in kleinen Grundzügen mitvererbt wird, aber letztendlich die Aufzucht, Prägung, Sozialisierung und Erziehung den Hund dahingehend formt ob er auffällig wird oder nicht.

    Nun stehe ich aber vor dem Problem- was ist wenn er einmal in Bedrängniss gerät (Kindergarten) und dann doch die Gene durchschlagen?!

    Ich bin mir sicher mit diesem Tier umgehen zu können, aber ich zweifle daran ob er für meine Vorhaben geeignet ist.

    Da ich morgen zu meiner Züchterin fahren werde brauche ich euren schnellen Rat...

    Die Infos habe ich aus seriöser Quelle, der ich Glauben schenke-- habt Verständniss, dass ich hier keine Namen nennen werde, möchte niemandem was Böses nachsagen...

    Die Welpen werden morgen trotzdem von mir in einem Therapiehundauswahltest getestet- habe nur Bedenken, dass ich irre und die restlichen 16 Jahre einen tollen Arbeits- aber nicht "Therapie"hund habe...

    Lg Kathi

  • Hallo Kathi,

    ich weiß ehrlich gesagt nicht ob der Hund geeignet ist oder nicht.
    Aber wenn du dir jetzt schon so unsicher bist dann lass es lieber.
    Diese Unsicherheit wird dich wahrscheinlich ständig begleiten und der Hund, mit seinen feinen Antennen für unsere Stimmungen, wird dies bemerken.
    Dies wäre für die Aufgaben als Therapiehund absolut nicht zuträglich.
    Was ist wenn du mit Kindern arbeitest und der Hund bemerkt deine Unsicherheit und versucht die Situation in den Griff zu bekommen weil er meint du bist dazu nicht in der Lage?
    Dies muss nicht so sein aber meiner Meinung nach ist diese Gefahr gegeben.

    Schönen Gruß,
    Frank

  • kann mich Fröhliche Bande nur anschließen, wenn Du direkt mit einem unguten Gefühl an den Hund herangehst, könnte das echt schwierig werden

    wenn Du nicht 150% davon überzeugt bist, daß er sich als Therapiehund eignet, würde ich an Deiner Stelle eher die Finger davon lassen

  • Hallo,

    du solltest dem Züchter schon 100% Vertrauen. Vor allen Dingen
    sollte er dich zu keiner Entscheidung drängen, das du dich jetzt
    für einen Welpen entscheidest.
    Prüfe noch mal alle Fakten, aber so wie du es jetzt schilderst würde
    ich persönlich noch mal alles prüfen und mir ganz gut überlegen
    inwieweit ich zu Kompromissen bereit bin.

    Die wichtigere Frage ist jetzt warum hat dein Züchter dir nichts davon erzählt? :???:
    Ein guter Züchter hätte dir direkt alles erzählt und dich vielleicht
    an einen anderen Züchter verwiesen, der diese Sachen nicht in den
    Vorfahren hat.

    Das wäre ein Faktor wo bei mir Bedenken aufkommen würden, du hast
    ja ein Ziel vor Augen was du mit diesem Hund machen willst und gerade
    beim Aussie sind die Gene ein sehr wichtiger Bestandteil.
    Du kannst natürlich Glück haben, aber bei deinem Vorhaben würde
    ich jetzt nicht unbedingt einen Hund holen, der eventuell jetzt schon
    etwas ahnen läßt. Es gibt mit Sicherheit gute Züchter wo du dich
    erkundigen kannst und die dir helfen den richtigen Hund für dich zu finden.

    Deine Erfahrung mit einem Arbeitslinienhund hast du schon, das heißt du
    bist nicht mehr unerfahren mit der Rasse.
    Jetzt kommt es eher darauf an, das du den richtigen Züchter für dich
    und deinen zukünftigen Aussie findest, damit du dein Ziel weiterhin
    verfolgen kannst.;)

  • Hi,

    nun ganz ehrlich, wenn ich der Züchter wäre, hätte ich schon ein Problem mit Dir. Ich würde nicht zulassen, dass meine Welpen von einer mir nicht bekannten Person irgendwelchen fragwürdigen Tests, egal wie sie betitelt werden, unterzogen werden.

    Zur Vererbung von Charakter. Nun, anscheinend ist der Rüde ein sehr triebiger Hütehund. Ein Arbeitshund. Diese Triebveranlagung wird er sicherlich mehr oder weniger stark an seine Nachkommen weitergeben.

    Die Frage ist jetzt, was waren das für Halter, an die seine Nachkommen abgegeben wurden? Waren das Leute, die die Hunde auslasteten? Die mit ihnen was gemacht haben. Oder waren das eher Leute, die nicht wirklich wussten, was sie da ins Haus holten und dann durch falsche Haltung/Erziehung/Ausbildung Probleme bekommen haben.

    Aggressionen hat JEDER Hund. Das ist eine völlig normale Charaktereigenschaft und zum Überleben notwendig.

    Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind zwar Triebveranlagungen vererbbar. Sprich, zwei Schlaftabletten ergeben idR keinen Malinois. Aber wie Hund mit diesen Triebveranlagungen umgeht, ist zum grössten Teil auch erlernt.

    Wichtig wäre bei einem angehenden Therapiehund auf jeden Fall eine gute Sozialisierung. V.a. auch schon beim Züchter.

    Allerdings würde ich mir ernsthaft überlegen, ob ich mir einen Hund, der so offensichtlich aus einer Linie mit hoher Triebveranlagung stammt, als Therapiehund holen würde. Ehrlich gesagt wäre mir da vermutlich ein etwas ruhigerer Hund lieber.

    Zumal, was ja schon erwähnt wurde, deine eigene Unsicherheit auch noch mitspielt.

    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat


    Die Welpen werden morgen trotzdem von mir in einem Therapiehundauswahltest getestet-
    Lg Kathi

    Hättest Du Lust, mir mal den Test zu erklären? Ich werde in den nächsten zwei Jahren auch einen Hund zu mir holen, der Therapiehund werden soll- da wäre das schon interessant! :)

  • Mich würde auch dieser therapiehundeauswahltest interessieren, ich habe eine Mischlingshündin mit der ich gerne als Therapiehund arbeiten möchte, aber da es hier in Mexiko so etwas nicht gibt, bin ich für jede Anregung, spezielle Erziehung usw. dankbar.

    Liebe Grüße,
    Nicky

  • Hallo Ihr Alle!

    Ich danke euch schonmal für eure schnellen Antworten.
    @ freileben: der Test ist nach Campbell, das Problem ist nur, dass er von unerfahrenen Leuten fehlinterpretiert werden könnte- maße mir nicht an zu behaupten du könntest ihn nicht auswerten, ich kenne ja deine Hundekenntnis nicht *zwinker*

    yane: warum hättest du als Züchterin ein Problem damit?
    Klar, wenn jeder Welpeninteressent einfach hergeht und meint einen "professionellen" Test machen zu wollen artet es aus. Aber ich habe vorher lange mit meiner Züchterin gesprochen. Sie stimmte zu, weil ich eben Erfahrung mit Hunden habe (Tierpsychologiestudium und Hundeschule). Der Test war vorher abgesprochen, ich habe erklärt was ich mache und warum.

    mexnicky: der Test ist für Welpen in der 6.- 7. Woche ausgelegt. Aber wenn du dich durch entsprechende Foren wühlst und mal Googelst findest du garantiert etwas geeignetes. Ich selbst habe einen tollen Verein gefunden, der Tiergestüzte Altersheim-, Grundschul- und KiGäbesuche unterstützt und dementsprechend auch Hilfe und Material anbietet..

    @all
    Ich weiß, dass jedes Lebewesen Aggressionen in sich trägt, sonst könnten sie nicht überleben..
    Habe mein Abi in Bio gemacht- daher weiß ich, dass nur Dispositionen des Charakters (also Ansätze) vererbt werden.
    Wie und ob diese ausgeprägt werden und zum Vorschein kommen kommt dann auf Prägung, Sozialisation und Erziehung an.
    Wenn die Welpen zum Bsp mit dem aggressiven Vater aufwüchsen könnten sie sich dessen Verhalten abschauen und ihre ohnehin vorhandene Veranlagung würde vollends zur Geltung kommen.

    De Welpen, welche sich als aggr. herausstellten waren alle in der Pubertät und stellten sich gegen die Familie, ließen diese teilweise nicht mehr aufs Grundstück/ ins Haus. Ich denke auch nicht, dass drei aggressive Nachkommen Rückschlüsse zu lassen, ohne diee und deren Familien erlebt zu haben.

    Ich muss noch was richtigstellen:
    Also, ich war bisher viermal bei der Züchterin, einmal vor der Geburt, die anderen Male danach. Jedesmal verbrachte ich einen gesamten Tag dort und beobachtete die Tiere.
    Die Mutter ist eine tolle Hündin, die genau der Aussi ist, wie er sein sollte. Freundlich, nicht zu aufdringlich, gelassen und auf den Spaziergängen welche wir machten ein Power-Weib*g*
    Die Tochter aus dem ersten Wurf (dieser ist der zweite) ist ebenfalls eine klasse Hündin, wenn sie mir auch optisch nicht gefällt.
    Sie ist leichtführiger als ihre Mutter und scheint etwas mehr Hütetrieb zu haben als diese.

    Die Züchterin selbst begeistert mich auch. Die Welpen wachsen im Haus auf, tagsüber bei gutem Wetter sind sie inzwischen draußen in einem Welpengehege untergebracht, bzw wuseln übert den ganzen Hof.
    Sie hat Hundeverstand und beobachtet ihre Welpen sehr kritisch. Auch gibt sie keine Welpen raus, wenn sie meint, Welpe und zukünftiger Besitzer passten nicht zusammen (nach Aufgabe des Hundes und dessen Charakter). Farbwünsche versucht sie zu berücksichtigen, garantiert aber keine Erfüllung.
    Die Kleinen lernen unheimlich viele Geräusche kennen (auf den Akkustikreiz reagierte keiner*lach*), kennen andere Tiere, Autofahren, Wasser, verschiedene Böden, verschiedene Menschen. Im Welpenauslauf findet sich eine Wippe, ein Tunnel, ein Zelt, ein Ballplanschbecken, ein flaches Wasserbecken, Sandboden, Gras, Flatterbänder und aller Möglicher anderer "Kram".

    Ach ja, die Zwerge sind momentan 6 1/2 Wochen alt, bis zur sechsten Woche durfte noch keiner überhaupt einen aussuchen, jetzt durften alle Interessenten (welche immer einzeln kommen) anmerken welche ihre Favoriten wären- wie gesagt, die endgültige Verteilung übernimmt die Züchterin selbst. Außer bei mir- was aber an den gemeinsamen langen Gesprächen liegt und dem Vertrauen, welches sie mir entgegen bringt.


    Ich fuhr nun gestern erneut dorthin und sprach auch mit ihr über meine Sorgen und die Dinge die ich erfahren hatte.
    Sie hörte mir lange zu und wir besprachen alles in aller Ruhe.
    Dabei kam dann raus, dass der erste Wurf auch schon von diesem Vater war, woraufhin ich natürlich nach den anderen Welpen und deren Werdegang gefragt habe (sind inzw etwas über ein Jahr).
    Sie verschwieg mir nicht, dass einer dabei war, welcher nicht ganz einfach zu händeln sei und der seine Besitzerin ständig antestet (hatte sie mir alles schon vor dem Wurf gesagt, da wusste ich nur noch nicht dass es die gleiche Anpaarung war- sie hatt damals das Tier einige Wochen länger behalten, bis sie sicher war jemanden gefunden zu haben der ihm gewachsen war...).
    Aussredem habe ich ja in ihrer Zweithündin einen direkten Nachkommen (wie gesagt erster Wurf) miterleben dürfen.

    Nach einem weitern halben Tag Beobachtung und gegenseitigem Austausch machte ich mit einer Freundin also den Welpentest ( nach William E. Campbell- etwas abgewandelt), unsere Ergebnisse gingen wir mit der Züchterin lange durch und ich muss sagen im Großen und Ganzen deckten sich unsere Ergebnisse mit dem, was sie vorher schon sagte und mit dem, was ich beobachtete.

    Ich habe mich dann auch gestern für einen Kleinen entschieden, ich hatte vier Hunde zur Auswahl und muss sagen ich war doch glücklich, als sich bestätigte, dass auch noch mein optischer Favorit charakterlich genau zu passen scheint...
    Die Züchterin wird den Test nun noch ein paar Mal durchführen- mal sehen wie es sich entwickelt...

    Der Kleine wird nicht in dem eigentlichen Sinne Therapiehund, sondern er soll mich genau wie meine Hündin Celine mit in Kindergärten und Grundschulen begleiten. Später soll er mein Begleiter werden wenn ich Gymnasiallehrerin bin.
    Des Weiteren soll er mich und Celine in meiner Hundeschule unterstützen.

    Ach ja, ich habe bevor ich hinfuhr noch mir meinem ehemaligen Biolehrer und einem Pädagogen für auffällige Kinder gesprochen, welche ebenfalls meinten nur die Dispositionen würden vererbt.
    Außerdem fand ich einige sehr interessante Versuchsreihen und wissenschaftliche Abhandlungen zu diesem Thema (allerdings auf Menschen bezogen), welche alle meinten das Charakterzüge vererbbar wären, nur wie stark stünde noch zu klären...

    Jetzt fragt ihr euch bestimmt- moment, wenn sie sich scheinbar sicher war- warum dann die erneute Anfrage.
    Ganz einfach.
    Als ich all die Negativinfos über den Dad erfuhr wurde mir dringlichst davon abgeraten einen Welpen aus dieser Verpaarung zu nehmen (außer als Hütehund), die Verantwortung trüge ich, wenn er irgendwann bisse- und da muss ich ehrlich zugeben wollte ich mich jetzt nicht auf meine Meinung alleine verlassen, wie oft spinnt man sich Dinge zusammen, nur weil sie einem passen?!

    Ich muss sagen ich bin wirklich glücklich mit meiner Entscheidung und bin schon wahnsinnig gespannt wie wir uns entwickeln werden.

    Danke euch,
    lg Kathi

  • Hallo,

    das hört sich doch etwas anders an, als dein erstes Post.
    Schön das deine Zweifel jetzt weg sind. Man merkt das du dir
    total viele Gedanken gemacht hast und vieles hinterfragt hast.
    Jetzt merkt man auch das du der Züchterin 100% vertraust und
    das finde ich am Wichtigsten.

    Freue mich schon auf Fotos von deinem neuen Familienzuwachs und
    auf das die Wartezeit bis du deinen Welpen abholen kannst nicht zu
    lange wird. ;)

  • Hi Kathi,

    Zitat

    weil ich eben Erfahrung mit Hunden habe (Tierpsychologiestudium und Hundeschule). Der Test war vorher abgesprochen, ich habe erklärt was ich mache und warum.

    Nur weil jemand "Tierpsychologie" studiert hat (wo denn? In D ist das kein anerkannter Studiengang) und eine Hundeschule betreibt, heisst das noch lange nicht, dass derjenige wirklich Ahnung hat, was er tut. Und in dem Alter sind Welpen in einer sehr sensiblen Phase. Als Züchter, der sein möglichstes tut, um Welpen gut zu prägen und sozialisieren, hätte ich keine Lust darauf, irgendjemanden, dessen Wissen und Erfahrung ich nicht wirklich einschätzen kann, einfach mal so an meinen Welpen rummachen zu lassen.

    Viele Grüße
    Cindy

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!