Tierschutz auf Ischia

  • Hallo,

    ist es vielleicht möglich mit den Tierschützern vor Ort zu sprechen?
    Ich stelle mir vor, dass ihnen ihr fragwürdiges Tun des Verschenkens von Welpen gar nicht recht bewußt ist.

    Gruß,
    Friederike

  • Habe ich getan.

    Aber die sind doch der festen Ueberzeugung, dass es den Hunden auf einer verwahrlosten Terrasse besser geht, als freilebend. :/

    Naja, auf der anderen Seite wissen sie sonst nunmal auch einfach nicht, wohin mit den ganzen Hunden.

    EIns ist naemlich leider wahr: Viel Muehe machen, um einen Hund zu bekommen, wird sich hier wohl niemand. Dazu gibt es einfach zu viele, die ihre Hunde "Gassi-streunen" lassen, obwohl unkastriert/sterilisiert. Da passieren Unmengen an Unfallwuerfen. Tja. Und die Welpen werden dann eben auch, wenn sie nicht getoetet/ausgesetzt werden, verschenkt. Wer einen Hund will, braucht das nur etwas rumzuerzaehlen, dann bekommt er ihn auch gratis, ganz schnell sogar.

    Erst heute wurde wieder ein ganzer Wurf (sechs Welpen) gefunden, die wohl nur ein paar Tage alt waren, wenn ueberhaupt. :|

    Es herrscht einfach eine Hunde-Ueberpopulation.
    Solange man das nicht in den Griff kriegt, wird sich meiner Ansicht nach auch die EInstellung zu Hunden nicht aendern.

  • Ach Q-fleck, du sprichst mir aus der Seele, sehe hier in mexiko ja auch täglich das Elend. Straßenhunde gibt es haufenweise, die werden oft mit Füßen getreten, in Abständen eingesammelt und getötet, einige wenige werden zumindest von Anwohnern "adoptiert", in dem sie ein Halsband bekommen und Futter und somit zumindest von den Tötungsstationen verschont bleiben.

    Meine Suki habe ich ja auch im Alter von 2 Monaten adoptiert und versuche gerade zu zeigen, wie Hundehaltung aussehen kann. Gassi gehen ist hier noch relativ unbekannt, die Hunde fristen ihr dasein auf Höfen und Dächern, werden nicht erzogen und kommen nie raus.

    Zumindest positiv das es auf Ischia zumindest eine Hundeorganisation gibt, die sich einsetzt. Die Welpenaktion ist natürlich ziemlich daneben, aber das sehen viele Menschen in anderen Ländern wahrscheinlich durchaus anders.

    Zur Zeit schlage ich mich ja gerade mit nem Hundetrainer rum, der die Hunde zu gewaltvoll erzieht, versuche da mit meiner Suki und meiner positiven Bestärkung dagegenzuhalten (siehe der dazugehörige thread). Generell ist meine Idee auch so etwas zu machen, wie Morrigan geschrieben hat.
    Suki hat einen sehr ausgeglichenen Charakter, liebt alle Menschen, besonders Kinder und ich möchte sie dahingegend erziehen, dass ich Aufklärungsarbeit in Schulen, Kindergärten usw leisten kann bzw. sie auch bei alten Menschen einsetzen kann.
    Hier haben viele Menschen Angst vor Hunden, eben weil viele auch nicht kontrollierbar sind, die Hunde sind nicht ausgelastet, da fehlt noch ganz viel Information wie artgerechte Hundehaltung aussehen kann. Das werde ich nicht ändern können, aber vielelicht ein klein wenig zu einem anderen Verständis beitragen. Der berühmte Tropfen auf den heißen Stein eben.

    Liebe Grüße,
    Nicky

  • Hallo Anna,

    Tja, klar. Was nichts kostet, ist nichts wert.

    Das hört sich nach sehr viel Arbeit an im Bewußtsein der Bevölkerung etwas zu ändern zum Vorteil der Hunde.
    Macht der Tierschutz was an Aufklärungsarbeit zur Geburtenregelung?
    Arbeitest du bei Aktionen mit?

    Gruß, Friederike

  • Hallo,

    ...habe den Thread gerade erst durchgelesen.

    Tierschicksale in südlichen Ländern sind eine traurige Tatsache.

    Mann muss nur mal hinsehen:

    http://www.treue-pfoetchen.de/

    Dann wird man feststellen, wie grenzenlos die Dummheit, Ignoranz
    und Brutalität des Menschen doch ist.

    Natürlich können wir nicht die ganze Welt retten.
    Dennoch ist jedes gequälte Wesen, dem wir helfen können, ein
    winzig kleiner Schritt zu einer besseren Welt.

    Dieses Thema ist ebenso wichtig wie traurig.

    Und viel zu ernst um von solch unverschämten, provokanten
    Ignoranten wie MagicSmoke hier verballhornt zu werden.
    Selten so freche und respektlose Beiträge gelesen, wie von
    diesem Typen.

    Grosse Töne zu spucken ist einfach.
    Etwas zu tun ist was anderes.

    Manche kapieren es nie.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Richtige Aktionen auf der Strasse gibts nur wenn Welpen ein zuhause suchen. :/

    Bei sowas mach ich nicht mit.

    Was die Geburtenkontrolle angeht haengen zB beim TA und so viele Plakate aus, naja, wieviel das bringen kann??
    Ich habe mich dieser Organisation nicht angeschlossen, denn ich finde diese Orga ein wenig widerspruechlich. Anstatt dem einzigen TH der Insel zu helfen, laufen da staendig irgendwelche Hetzkampagnen wegen angeblich unhaltbaren Haltungsbedingungen.

    Die Leiterin des THs (eine Deutsche uebrigens) dagegen ist seeehr bemueht. Aber sie hat den noetigenPlatz einfach nicht. Ausserdem wurde ihr verboten, HUnde ins Ausland zu vermitteln. Tja, und nu? Die stehen sich hier irgendwie alle gegenseitig staendig im Weg...

    Ich persoenlich versuche, ein wenig selbst etwas zu aendern, so aehnlich wie mexnicky. Leider ist Skizzo sehr stuermisch, so dass Kinder oft Angst vor ihm haben. Er ist oft unsicher und bellt dann, was ja auch nicht unbedingt DEN Eindruck macht. Ich uebe oft DogDance hier auf der Strasse und werde dann angesprochen, so dass ich in einer guten Position bin, um ein wenig aufklaeren zu koennen.

    Ich versuche halt, mit den Leuten zu reden.

  • Finde ich einen prima Weg, Anna.
    Wahrscheinlich kannst du so auch einiges mehr erreichen.

    Ich habe einige Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet und nur das was der Einzelne persönlich eingebracht und gezeigt hat, zeigte Wirkung und brachte Respekt und Anerkennung, mehr als der Geldtopf.

    Ich sehe da gewisse Parallelen. ;)

    Viel Erfolg,
    Friederike

  • ich denke auch, dass mit geld zwar die symptome "bekämpft" werden können - aber nicht die ursache.
    geld fürs kastrieren/sterilisieren finde ich prima investiert.

    aber auch die menschheit, die mit diesen hunden leben "muss", sollte aufgeklärt werden - jedenfalls, soweit es eben geht. wir dürfen aber auch unseren (typisch deutschen) maßstab nicht überall ansetzen.
    wenn kinder in jungen jahren lernen, dass alle tiere eine seele haben, schmerz und pein ähnlich empfinden wie der mensch, das wäre schon ein RIESENschritt in die richtige richtung.
    und wir wissen doch, dass gerade kinder sehr von süßen welpen z.b. oder gut erzogenen hunden zu begeistern sind. genauso ältere menschen, die doch mehr oder weniger einsam sind.

    dort, wo der hund wirklich zur nahrungs-konkurrenz wird oder ist, sollte auf jeden fall die anzahl drastisch reduziert werden durch operative eingriffe (keine tötungen!).
    boah - ich ziehe wirklich meinen hut vor denen, die sich diese art von tierschutz zur aufgabe gemacht haben! respekt!

  • Hallo,

    wie es auf Ischia ist, weiß ich nicht, weil ich leider noch nie auf dieser Insel war.

    Aber nachdem die Frage hier gestellt wurde, wie es generell in Italien gehandhabt wird, möchte ich mal eine Lanze für die Tierhilfe Süditalien (http://www.tierhilfe-sueditalien.de) brechen.

    Wir waren in Apulien im Urlaub, in einem Ort am Meer. Dort gibt es, wie in allen Orten Süditaliens freilaufende Hunde. Die werden aber von der dort lebenden Bevölkerung auch in den touristenarmen Wintermonaten gefüttert und mit Wasser versorgt, leider jedoch zumeist nicht ärztlich versorgt.

    Uns fiel ein Hund auf, dessen Fell mehrere kahle Stellen hatte. Er lebte in einem kleinen Rudel, wo auch eine Hündin (in einer von Menschen bereitgestellten Hütte) ihre Welpen großzog. Wir haben diese Hunde während unseres Aufenthalts gefüttert und versucht, den kranken Hund heranzulocken. Vergeblich. Kaum dass wir zu Hause waren, habe ich die Tierhilfe Süditalien informiert, die dann eine ganze Woche lang Tag für Tag auf diesen Hund eingeredet und ihm Leckerlies gegeben haben, bis sie ihn letztlich "einfangen" und zu einem Tierarzt bringen konnten. Dieser Hund war leider so krank, dass er eingeschläfert werden musste.

    Grundsätzlich leben diese Hunde meiner Meinung dennoch - bis auf die teils mangelnde ärztliche Versorgung - besser als Hund in einem Tierheim in Deutschland. In Taranto beispielsweise gibt es ein Rudel mit ca. 10 - 15 mittelgroßen bis großen Hunden. Die haben ihren Stammplatz mitten an einer viel befahrenen Straße. Für mich erstaunlich, wird so gut wie nie ein Hund angefahren oder gar überfahren. Die Hunde sehen nicht verwahrlost und nicht krank oder unterernährt aus. Sie haben, so wurde uns gesagt, verschiedene Orte, wo sie auch bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden können. Und selbst im Winter wird es dort nicht gar so kalt, dass diese Hunde mit dickem Winterfell frieren würden. Ich glaube, dass diese Hunde mit ihrem Leben zufrieden sind.

    Wichtig ist eben die Kastration der Tiere. Dann können sie auch dort wieder "ausgesetzt" werden, wo sie bisher lebten. Das dauert bei so vielen Straßenhunden aber Zeit und kostet viel Geld. Es ist meiner Meinung nach wirklich sinnvoller, als die Tiere in die Tierheime vor Ort zu sperren oder nach Deutschland zu bringen. Südländische Tierheime sind keine Luxushotels und gerade das von Taranto hätte vor wenigen Monaten ohne die Hilfe aus Deutschland nicht weiter geführt werden können. Was aus den Hunden geworden wäre? Ich mag gar nicht daran denken.

    Nachdenkliche Grüße

    Doris

  • baffo, dein beitrag hat mir gut gefallen!

    ich fände es einfach super, wenn die "streuner" eingefangen und kastriert/sterilisiert werden und dann wieder in ihr gewohntes umfeld "entlassen" werden. dort sind sie doch aufgewachsen und kommen (meistens) gut klar.

    meine freundin hat eine "arme seele" aus dem süden. eine echt süße maus!!!! sie hat noch einen ca. 3 jährigen rüden (kastrat) und die hündin (ca. 14 monate) ist nun seit 6 monaten bei ihnen. dieser hund hat so gut wie keine bindung zum menschen - trotz aller bemühungen!!! - und der jagdtrieb ist und bleibt wohl ungebrochen.
    meine freundin fragt sich bereits ernsthaft, ob sie dem hund und sich da wirklich was gutes mit getan hat. tronja (=hündin) fühlt sich hier sichtlich unwohl, ist mehr am ausweichen, freut sich kaum über lekerlis. nunja, eine süße "streunerin" eben. und sie ist bestimmt kein einzelfall hierzulande.

    deshalb: lieber die hunde dort an ort und stelle lassen - aber für "no-nachwuchs" sorgen.

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