Tierschutzhund springt Kind an

  • Hallo,

    Wir sind im Rennen um einen 10monatigen weiblichen Junghund aus dem Tierschutz. Wir sind eine kleine Familie mit einem vierjährigen. Und das Verhalten des Hundes bezüglich meines Kindes irritiert mich.

    Der Hund kommt aus Osteuropa (Mischling: ich denke da ist Spritz und Labrador drin) und war bei einer Familie mit Kindern untergekommen. Dort wurde sie jedoch wegen einer Allergie abgegeben. Wir sind gerade noch in dem Stadium Gassigehen und haben sie noch nicht ohne Leine erlebt (kommt erst noch). Wenn nur wir Erwachsenen unterwegs sind, wird sie innerhalb von 15 Minuten entspannt. Bei den Gassigängen mit Kind ist sie immer sehr unruhig und schreckhaft, kommt aber bei Pausen auch gut zur Ruhe.

    Ein Verhalten stufe ich allerdings als kritisch ein und hätte gerne euer Feedback: wenn mein Sohn sich hinhockt, springt sie ihm immer mit den Vorderbeinen auf dem Rücken und geht Richtung Kopf. Sie zupft dann zb. an seiner Mütze oder springt ihm ins Gesicht. Das macht sie nur wenn er sich bückt. Sie ist da sehr vorsichtig beim "Knabbern", aber ich habe da Bedenken ob nicht doch schnappen daraus wird. Wie schätzt ihr das ein? Ist das nur Spielverhalten und kann man da mit Erziehung ein schönes Familienleben schaffen oder hat man einen dauerhaft gestressten Hund? Laut Tierheim soll er in eine Familie mit Kindern.

    Zusätzlich hat sie leider auch noch eine Giardien Infektion (ohne Symptome) die dann bei der jeweiligen neuen Familie auskuriert werden soll.

    Vielen Dank für eure Einschätzung

  • Der Hund kommt aus Osteuropa (Mischling: ich denke da ist Spritz und Labrador drin) und war bei einer Familie mit Kindern untergekommen. Dort wurde sie jedoch wegen einer Allergie abgegeben.

    Ähm ... Allergie.

    Ich würde unbedingt nochmal nachfragen, wie das Verhalten mit den Kindern der Familie war. Nicht das der angegebene Abgabegrund nur vorgeschoben war.

  • Ich glaube du hast dir die Antwort schon selbst gegeben.

    Das Verhalten ist aus Hundesicht gut erklärbar, für eine Familie mit einem vierjährigen Kind aber kritisch. Ein 10 Monate alter Junghund aus dem Auslandstierschutz bringt oft hohe Erregung, wenig Impulskontrolle und Unsicherheit mit. Kinder, besonders wenn sie sich bücken oder auf Augenhöhe sind, sind für viele Hunde schwer einzuschätzen und genau das scheint hier der Auslöser zu sein.

    Das Anspringen von hinten, das Zupfen an Mütze oder Kleidung und das gezielte Gehen Richtung Kopf ist kein aggressives Verhalten, aber auch kein harmloses Spiel. Es zeigt Überforderung und fehlende Selbstregulation. Entscheidend ist weniger, ob daraus zwingend ein Schnappen wird, sondern dass ein vierjähriges Kind solche Situationen nicht zuverlässig absichern kann.

    Dass der Hund sich ohne Kind schnell entspannt, mit Kind aber deutlich unruhiger ist, spricht dafür, dass das Kind aktuell ein Stressfaktor ist. Das würde ein dauerhaft sehr konsequentes Management erfordern, was im Familienalltag kaum realistisch ist.

    Aus meiner Sicht würde ich daher eher davon abraten, diesen Hund in eine Familie mit kleinem Kind zu holen. Nicht, weil der Hund „schwierig“ ist, sondern weil er sehr wahrscheinlich in einem ruhigen Haushalt ohne kleine Kinder besser aufgehoben wäre.

  • Aus meiner Sicht würde ich daher eher davon abraten, diesen Hund in eine Familie mit kleinem Kind zu holen. Nicht, weil der Hund „schwierig“ ist, sondern weil er sehr wahrscheinlich in einem ruhigen Haushalt ohne kleine Kinder besser aufgehoben wäre.

    Vielen Dank für diese sehr ausführliche und plausible Einschätzung!

  • Der Hund kommt aus Osteuropa (Mischling: ich denke da ist Spritz und Labrador drin) und war bei einer Familie mit Kindern untergekommen. Dort wurde sie jedoch wegen einer Allergie abgegeben.

    Ähm ... Allergie.

    Ich würde unbedingt nochmal nachfragen, wie das Verhalten mit den Kindern der Familie war. Nicht das der angegebene Abgabegrund nur vorgeschoben war.

    Das werden wir tun und ggf nach dem Kontakt zur Vorgängerfamilie fragen.

  • Ich würds lassen... Wirklich.

    Ich habe und hatte nur Auslandshunde, aber einen Auslandshund zu einem Kind dazu holen ist eh eine Hausnummer. Das würde ich nur mit einem wirklich erwachsenen Hund machen, der auf einer Pflegestelle ankommen durfte und dort gut eingeschätzt wurde - mit Probezeit.

    Einen so jungen Hund der schon bedenkliches Verhalten zeigt - nie und nimmer. Und natürlich kann das alles nix sein, sich ganz toll entwickeln, von selbst oder mit ein bisschen Arbeit - muss aber nicht so laufen. Wieso das Risiko eingehen mit einem so kleinen Kind?

  • ???

    Hund und Kind funktioniert mit diesem Hund nicht.
    Das beschreibst du doch.

    Oder sollen Hund und Kind dauerhaft getrennt leben?

    Natürlich nicht, aber wir haben uns ja erst 3x getroffen...deswegen frage ich nach einer Einschätzung ob das ein normales Anfangsverhalten sein kann.

  • ???

    Hund und Kind funktioniert mit diesem Hund nicht.
    Das beschreibst du doch.

    Oder sollen Hund und Kind dauerhaft getrennt leben?

    Natürlich nicht, aber wir haben uns ja erst 3x getroffen...deswegen frage ich nach einer Einschätzung ob das ein normales Anfangsverhalten sein kann.

    Du solltest einen Trainer engagieren, der dich vor Ort berät.

    Das kann hochgradig gefährlich für dein Kind sein.

    Der Hund wird nervös, wenn das Kind dazukommt und Wille es "weg" haben.

    Schnappen in Kopfhöhe geht gar nicht.

    Wenn du den Hund nimmst, wirst du Kind und Hund überwiegend getrennt "halten" müssen.

    Der Hund bräuchte sofort einen Maulkorb. Und ihr müsst ab Stunde eins eine Begleitung durch einen Trainer haben.

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