Sheltie, Eure Erfahrungen

  • Hallo zusammen.

    Mein Sheltierüde ist jetzt 21 Wochen alt, er hat bereits jetzt einen festen Platz in meinem Leben und in meinem Herz ❤️

    Dennoch würde mich mal interessieren, wie Ihr Eure Shelties so erlebt, Eure Erfahrungen etc.

    Natürlich haben wir uns vor der Entscheidung für unseren Bailey schlau über die Rasse gemacht. Züchter angerufen, Hundeleute am Agilityplatz ausgequetscht...aber die Realität ist ja doch immer etwas anders und wir haben doch so ziemlich immer dasselbe gehört: bellfreudig, ein Clown, lebhaft, macht alles mit, sensibel, tolle Hunde....

    Das kann ich bisher zwar bestätigen.

    Wir sind "hundeerfahren", unter anderem mit Retrievern. Trotzdem hat Bailey Eigenheiten die ich so nicht ganz erwartet hätte, was mich jedoch aber nicht "stört", sondern die ich von meinen anderen Hunden nicht in der Form kenne.

    Zum Beispiel dass er nach sehr wenig bereits gestresst wirkt und in Übersprung verfällt, das wurde mir hier ja schon gesagt in einem anderen Thread.

    Oder dass er eher vorsichtig, nicht unbedingt ängstlich, auf Neues (zum Beispiel, das Futterstück liegt unter einem Nudelsieb, wie rankommen?!) reagiert und nach viel Gebell eher keinen neuen Versuch startet sondern lieber sein anderes Spielzeug nimmt.

    Natürlich zeige ich ihm dann, wie es geht bzw meine Hundeoma frisst cool das Leckerchen raus und der Zwerg traut sich erst dann womöglich auch ran.

    Meine Retriever haben schon im Welpenalter dieses Problem gelöst und wären nie weg gegangen ohne an das Futter zu kommen.:smiling_face:

    Bailey ist anhänglich, aber erst die letzten paar Wochen sucht er aktiv meine Nähe. Das hat gedauert.

    Er ist ein Wildfang, wie gesagt, draußen nimmt er alles ins Maul...egal ob gestresst oder nicht. Gestern hatten wir diesbezüglich einen Notdiensttermin, er hat einen giftigen Farn im Wald gefressen. Ohne Stress, alles war schön ruhig und gechillt, trotzdem...

    :woozy_face:

    Zum Glück wahrscheinlich ohne Folgen...

    Mich interessiert Eure Alltagserfahrung mit dieser Rasse.

    Viele Grüße

    Ela

  • Meine Retriever haben schon im Welpenalter dieses Problem gelöst und wären nie weg gegangen ohne an das Futter zu kommen. :smiling_face:

    Naja, Sheltie haben halt nicht so eine große Futtermotivation wie Retriever. Schon geil, aber wenn nicht, dann halt nicht.

    Leicht gestresst finde ich meine eigenen beiden tatsächlich gar nicht, trotzdem sind beide Meister der Übersprungshandlungen. Der eine auf einer nette, der andere auf eine weniger nette Art.

    Während Hermine im Übersprung gerne mal in andere hineinfapst, drückt ihnen Abrakadabra einfach seinen Hintern ins Gesicht und macht witzige Geräusche dabei 😅

  • Naja, Sheltie haben halt nicht so eine große Futtermotivation wie Retriever.

    Sprich nicht für alle Shelties :mute: das war etwas womit ich definitiv nicht gerechnet hatte. Alle meine Hunde waren verfressen, der Sheltie hat neue Maßstäbe gelegt. Aber so im Vergleich mit Anderen, ich glaube da ist er eine Ausnahme.

    Diese, ich nenne es mal Unselbstständigkeit bei Problemlösungen ist für mich aber typisch Sheltie. Und rein erziehungstechnisch für mich die größte Schwierigkeit. Es ist ein schmaler Grad zwischen keinen Tyrannen großziehen und nicht abtrainieren, dass sie eigene Ideen entwickeln und ausprobieren. Gleiches Thema beim Gassi gehen, man kriegt die irre schnell dazu nichts anderes mehr zu machen, als am Rockzipfel hängen, aber deshalb kann man trotzdem nicht alles erlauben.

    Wenn meiner gestresst ist wird er kläffig, aber ein Nickerchen später hat sich das auch wieder erledigt.

  • Diese, ich nenne es mal Unselbstständigkeit bei Problemlösungen ist für mich aber typisch Sheltie.

    Finde ich tatsächlich im Vergleich zu meinen anderen Hunden auch. Wobei ich das gar nicht so schlimm finde, ich pusche lieber mehr, als zu sagen: so nicht. Und ich glaube, das ist auch Teil ihrer sehr einfachen Alltags-Erziehbarkeit.
    Mit meinen Shelties fördere ich das aber gezielt, also Anbieten belohnen, Clickern, Mutigsein belohnen... Aber die sind schon alle eher ein wenig: vielleicht mag sich ja jemand anders um das Problem kümmern und sonst gibt es genug Tolles alternativ auf der Welt... Andersrum: sie gehen halt nicht in jeden "Konflikt" <-- was es im Alltag auch wieder einfacher macht.

    Super motivierbar finde ich Shelties aber schon und auch sehr vielseitig belohnbar. Futter finden meine alle toll, Zusammenarbeit auch, Spielie oder einfach ein Yipieh-Mensch, der sich freut. Nur dieses: wenn es "schwieriger" wird, sich ein Problem/Gegenwind auftut, trotzdem weiter machen, das bringen sie nicht so mit.

  • Und ich glaube, das ist auch Teil ihrer sehr einfachen Alltags-Erziehbarkeit.

    Definitiv, aber eben kein Vorteil ohne Nachteil.

    Mit meinen Shelties fördere ich das aber gezielt

    Ich komme aus einer anderen Hundewelt, da war das nie Thema und hätte genau das gerne vorher gewusst. Ist immer leichter etwas direkt richtig zu machen als menschliche Fehler auszubügeln.

  • Hm. Emil ist ja offenbar eh etwas ... anders, stelle ich ja immer mal wieder fest.

    Emil ist total verfressen, immer motoviert was zu machen und probiert auch so lange herum, bis er eine Lösung gefunden hat. Wenn er nicht so ganz schnell dahinter kommt, dann wird er gerne hektisch, aber aufhören tut er nicht. Ich empfinde ihn oft als übermotiviert, was ihn dann halt stresst. Der Collie dagegen hat auf Problemlösungen keinen Bock. Er hätte gerne, dass man ihm sagt, was er machen soll. Ich denke, deshalb gefällt ihm UO so gut.
    Der Sheltie hat hier auch die Hosen an und ist der Mutige von beiden. Konflikte halte ich von ihm fern, also mit fremden Hunden, denn die würde er gerne nach vorn lösen. Ein kleiner Napoleon ist er mit maximaler Selbstüberschätzung.

    Ansonsten ist er aber sehr anhänglich und ein kleiner Seismograph, was meine Stimmungen angeht. Das stresst ihn oft. Er ist schon auch ziemlich sensibel.

    Und kläffig schon auch. In Situationen, wo er halt Action wittert. Wir gehen Gassi, wir trainieren was. Beim Gassi und beim Training bellt er nicht (mehr). Wenn er bellt muss ich das tatsächlich auch abbrechen. Einfach warten, bis die Aufregung raus ist, funktioniert nicht. Dann hört er nicht auf.

  • Gleiches Thema beim Gassi gehen, man kriegt die irre schnell dazu nichts anderes mehr zu machen, als am Rockzipfel hängen, aber deshalb kann man trotzdem nicht alles erlauben.

    Falls du einen Rat möchtest, ist ja nicht völlig OT: belohne nicht zu hochwertig, freundliches Schwarz-Weiß. Bei denen reicht ja schon ein kurzes "raus da", "Warte", "Ran"wie auch immer. Und sofort wieder umschalten auf ein freundliches: Prima,mach-dein-Ding.
    Ich finde Border Collies noch deutlich schlimmer in dem Punkt, aber Shelties neigen ja auch sehr dazu, "Aufgaben" anzunehmen. Und Belohnungen toll zu finden. Und sind nicht die selbständigsten Hunde auf diesem Planeten.
    Das erste, das ich bei meinem Border gelernt habe: keine Beschäftigung auf Spaziergängen (und das ist ein Show-Teilchen). Klare Ansagen, freundliches Lob, fertig.
    Bei Shelties hast du vlt. weniger dieses: Aufgabe draus machen, dafür mehr: prima, mir nimmt jemand alles ab und ich krieg sogar noch Kekse / Spiel dafür. Aber Rockzipfel und ständiges Anbieten kriegst du bei diesen Hütehundtypen in ungefähr einem Spaziergang rein und nur langsam wieder raus. Kann man sich zu Nutze machen (tu ich auch bei automatischer Umorientierung), aber man muss bei dem Hundetyp sehr aufpassen damit. Dafür schenken sie einem Vieles, das bei anderen Rassen sehr viel schwieriger wäre.

  • Vielen Dank das sind ja schon Dinge, die mir helfen, die Eigenarten meines Shelties besser einzuordnen :winking_face:

    Vor allem die Unselbständigkeit bezüglich neuer Herausforderungen passt. Hingegen löst er einige Probleme auch ganz locker selbst, zum Beispiel seine Bälle mit dem Füsschen kicken, wenn die unter dem Stuhl verfangen sind.

    Ich lach oft über den Spaß den er hat, wenn er inmitten seiner Sachen spielt. Bailey nutzt tatsächlich sein gesamtes Spielzeug und fühlt sich erst dann wohl, wenn er alles miteinander austauschen kann, die Bälle rollt, wieder tauscht....und durchaus einige Zeit allein, immer mit Tönen und sichtbar zufrieden.

    Immer abends. Wenn er diese Spielzeit für sich mal nicht hat, ist er unausstehlich :smiling_face_with_halo:und nervt im Sinne von Wand anknabbern, durch die Wohnung rasen, Klamotten reißen, über Tisch und Bänke rasen etc.

    Verfressen ist Bailey jedoch extrem :woozy_face:leider.

    Hätte nicht gedacht, dass er schlimmer ist als meine Seniorin, eine Goldenhündin. Er ist ständig auf Suche in der Wohnung jeden Brösel frisst er:woozy_face:

    Habt ihr den ein oder anderen Tipp, wie ich ihn etwas fördern könnte ohne ihn zu stressen? Ich mache ja eher zu viel, hat man mir hier schon gesagt :smiling_face_with_halo:

    Leider habe ich bisher kein wirklich passendes Buch bezüglich Shelties gefunden. Ärgerlich, in den wenigen, die ich gefunden habe, steht fast nur dasselbe drin.

    Viele Grüße

    Ela

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