Draußen quasi unansprechbar
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Die ganzen Überlegungen lesen sich komplexer als das Problem des Hundes.
Ich plädiere für viel Geduld, viel Zeit, viel Humor und eine gute Portion "das wird schon".
Solange keine massiven neurologischen Defizite vorliegen, lernen Hunde so ziemlich das Meiste was für den Alltag notwendig ist.
In ihrem Tempo, Schritt für Schritt. - Vor einem Moment
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Hallo,
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Um es nochmal zu erwähnen: Die ist längst kein Welpe mehr ;D
Vielleicht hilft es etwas sich mit der Pubertät/dem erwachsen werdens eines Hundes näher auseinander zu setzen.
Welpe bedeutet dass man einen Hund hat der erstmal damit beschäftigt ist die Welt zu entdecken, neues zu verarbeiten, und dann nicht viel Aufnahmkapazität hat, weil noch so jung und ganz banale Eindrücke für einen selbst, für den Hund noch voll viel und spannend sind weil alles noch relativ neu.
Mit dem Zahnwechsel wechselt der Hund dann vom Welpenalter ins Junghundealter. Dabei durchläuft der Hund verschiedene Phasen, befindet sich hormonell voll im Saft und das Hirn baut eben um von Hundekind zu Erwachsenen Hund. Bei größeren Rassen dauert es meist 3 Jahre mindestens bis man dann von einem Erwachsenen Hund sprechen kann, und die hormonell anspruchsvollste Zeit ist gern mal so circa zwischen 6 und 18 Monaten. In der Zeit kann die Aufnahmekapazität auch sehr klein sein, weil eben Hund voller Hormone, schnell gefrustet, schnell drüber wenn zu viele Reize, viele Dinge nach und nach neu bewertet werden, Hund wird geschlechtsreif, Hund findet allmählich raus was und wer er eigentlich ist, was er gut findet und was nicht mehr, ect...
Da passiert es einfach auch so eher mal dass gewisse Dinge zeitweise schwierig sind, und da is weniger oft auch mehr, sprich nicht so viel Tamtam um alles machen. Geduld und Führung anbieten sind da sinnvoller als in alles zu versuchen irgendwas rein zu interpretieren. Ich mein, klar möchte man natürlich verstehen warum jetzt dies, das oder jenes Verhalten x oder y hervorruft und wie man dem Hund dabei bestmöglich das alles erklären könnte, aber man muss da auch nicht immer alles ins kleinste Detail nachvollziehen. Manchmal is x oder y dann halt so, manchmal funktioniert vielleicht mal garnix oder man hat vielleicht je nach Hund auch nen Zeitraum über Monate der nicht einfach ist und wo man nicht immer so zum Hund durchdringen kann. Da hilft dann manchmal einfach Luft raus nehmen, aber gleichzeitig eben ein gewisses Standing beizubehalten. Da ist auch das was mit dem Mittelweg gemeint ist, man muss da einfach schauen wie man da am besten verfährt, wann man vielleicht mehr auf etwas eingehen muss und wann man auch mal Fünfe grade lassen kann.
Übrigens wäre mein Ziel nicht den Hunden Selbstständigkeit beizubringen, denn das gibt sich von selbst mit dem Erwachsen werden. Die schauen von sich aus schon früher oder später auch inwiefern man eigentlich auch vom Menschen weg Entscheidungen treffen könnte, ob man vielleicht mal auch alleine zurecht kommen könnte oä, zumindest bei vielen Rassen. Wichtiger find ich das Augenmerk auf Orientierung zu dir zu legen, insbesondere dass man im Zweifel auf dich zählen kann. Man muss auch nicht bspw auf jeden Reiz der gruselig sein könnte eingehen indem man dann jedes Mal selbst hinläuft und sich damit ausgiebig beschäftigt. Kann man machen, gibt aber durchaus Hunde die sich dann auch fragen warum Frauchen/Herrchen das denn jetzt eigentlich tut ? Wenn die/der immer dann gleich so ein gesteigertes Interesse zeigt dann muss doch da irgendwas komisch sein ? Klingt verkompliziert, aber heißt nix anderes als auch hier wieder die goldene Mitte zu finden. Ich habs immer so geregelt indem ich dann einfach dort stehen geblieben bin, ruhig ausgesprochen hab dass das nur ein Mülleimer/ne Tüte/wasauchimmer ist und dann eben abgewartet bis der Hund sich beruhigt hat. Wenn selbst gucken, dann kurz hin und berühren ,,Guck hier ich lebe noch, magst du auch gucken?" und that's it. Funktioniert so übrigens auch bspw bei Pferden. Beispiel: Traktor im Weg, Pferd fands komisch. Also ruhig stehen geblieben und dem Tier etwas Zeit lassen sich das selbst in Ruhe anzuschauen. Dann kurzes ruhiges Lob und weiter geht's. So habe ich das auch mit den Hunden gehandhabt. Wenn die bspw grad in ner Unsicherheitsphase stecken, is das ja so gedacht um zu bewerten was eigentlich gefährlich und was harmlos ist, und das lernt man ja nur wenn man da selbst ohne Druck oder dass es ne besondere special Situation ist in Ruhe in eigenem Tempo schauen und für sich bewerten kann. Anwesenheit vom Halter ( oder vielleicht wird das deutlicher Stellen wir uns einen souveränen Althund vor ) hilft eben dadurch dass die entspannt und souverän bleiben. Und wenn was tatsächlich creepy ist, kann man selbst dazwischen gehen und so vermitteln ,,Hey ich kümmere mich drum und pass auf dich auf, alles gut.". Und auch alles im Hinterkopf: Hund kann sich mit entsprechenden Dingen auseinandersetzen, aber wenn es ihm zu viel ist, muss er das nicht, im Zweifel geht man da dann halt die nächsten Tage einfach öfter vorbei. Weil manchmal kann man halt grad mal nicht, und das is dann auch okay.
Letztlich kann das alles ein Trainer vor Ort mit Sicherheit alles besser erklären als man es im Forum kann, und auch nur der/die wird dann auch sehen was du im Umgang genau alles bessern oder wo du auch mal einfach was lassen kannst.
So ein anderes Beispiel: Klappt die Leinenführigkeit in dem Alter nicht, kann man auch sagen ,,Gut, dafür hat Hund heute halt kein Nerv über, kommt die Leine eben ans Geschirr und dann hat sich das.".
Oder : ,,Hund hatte aufregenden Tag gehabt? Gut, dann isses auch nicht schlimm wenn der Rest heute nicht so funktioniert, morgen is ja auch noch n Tag."
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