Die große kleine herbstliche DF-Leserunde

  • Hier noch meine abschließenden Gedanken zum Buch:

    Diese trostlose und verrohte Atmosphäre hat mich ziemlich mitgenommen. Ich habe schon viele Bücher gelesen, die in ähnlichen Zuständen spielen, aber hier war es noch einmal heftiger.

    Keine einzige zwischenmenschliche Beziehung scheint halbwegs gesund zu sein. Es gibt so quasi gar keinen Hoffnungsschimmer; das äußerliche Elend ist so absolut ins Innenleben der Protagonisten übergegangen, dass es für mich schwer auszuhalten war.

    Ich hoffe sehr, dass das nicht das reale Bild der Gegend abbildet.

  • Also mein Lieblingsbuch wird das nicht. Bei jedem Kapitel muss ich mich ein bisschen überwinden, ob es das jetzt wirklich auch noch sein soll. Das ist neu, sonst lese ich auch für mich Blödes mal eben schnell runter. Für mich gehört diese Abneigung, aber auch irgendwie zum Buch. Da passt für mich Inhalt und übertragene Stimmung wirklich gut zusammen.

  • Ich habe jetzt einen großen Teil geschafft und ich glaube mir geht es ähnlich wie Vriff Es ist für mich in dem Sinne kein gutes Buch, aber irgendwie ist es doch ein gutes Buch. Die Sprache ist roh, aber nicht stupide, das Elend wird gut vermittelt..dennoch kann ich es nicht wirklich weiter empfehlen, weil die Themen und die zwischenmenschlichen Beziehungen darin zum Kotzen sind...

    Ich bin auf das Ende gespannt. Aber nicht vorfreudig, vielleicht bin ich dann erleichtert.

  • Geschafft... Es hat mich echt ziemlich mitgenommen und nach diesem und the bread the devil knead brauche ich dringend ein schönes Buch.

    Aber gerade die letzten zwei Kapitel fand ich dann schön und poetisch..da wurde dann etwas Gemeinschaft und Fürsorge sichtbar.

  • Ich habe festgestellt, dass ich die atemlose und wechselhafte Erzählstruktur sehr mochte irgendwann.

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    Ich dachte irgendwann auch, jedes Kapitel wird schlimmer. Und alles war sexistisch und gewalttätig und homophob und eventuell auch transfeindlich (eventuell weil nicht explizit gesagt wurde, wie die Hexe sich verortet. Als trans oder dragqueen oder.

    Und dann gab es eine Stelle, die mich dann doch etwas geärgert hat. Als es um die Sexualität Brandos ging. Das erste was ihn antörnt, ist die Szene mit dem Mädchen und dem Hund. Da ist also der Bruch mehrerer Tabus: Pädophilie und Sex mit Tieren (mir fällt gerade der Fachbegriff nicht ein) sowie Gewalt- und Überwältigungsphantasien. Und im Verlauf seiner Erzählung wird deutlich, dass er sich auch zu Männern hingezogen fühlt bzw. er das erste Mal richtig Lust mit einer Person erfahren kann. Dass das Klischee von Pädophilie und homoerotischen Begehren, auch wenn im Porno das Kind ein Mädchen ist, hat mich geärgert. Was auch ein bisschen verwunderlich neben den eingangs erwähnten Diskriminierungsformen.

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