Besuch einer Besserwisserin...

  • Hallo Patrick,

    sehr schöne Fortsetzungen hast Du geschrieben. Die letzte mit dem Hund gefällt mir aber am besten. Hat mir so ein paar kleine Tränchen ins Auge getrieben :^^: .

    Liebe Grüße Brinchen, die gespannt auf die Fortsetzungen wartet.

  • Als der Inspecteur auf dem Weg ins Krankenhaus war um die Schrift-
    stellerin zu verhören, klingelte sein Telefon. :handy:

    'Nase' Kosklowski.

    'Hallo Nase, was haste aus der von Lauf rausgequetscht?'

    'Ha, da braucht' ich gar nit viel quetschen, das sprudelt grad so alles aus
    ihr heraus. Ist seltsam die Frau. Sie sagt, sie kennt die B. von früher.
    Schulfreundinen. Die B. war in der Tat bei ihr zu Hause. Ist überraschend
    aufgetaucht, hat sich bissle frisch gemacht und sie gebeten die B. zum
    Gericht zu fahren, wo ihr Smartie in der Tiefgarage stand.
    Das wäre alles.
    -Sie schwört.
    Und jetzt kommt das Seltsame: Sie bettelt darum, man möge ihren Hund
    nicht fressen. Auch nicht beissen oder erschiessen.
    Und sie nennt Dich einen Mörder und Mafiosi! :irre3:
    Muss ich das alles verstehen?'

    'Glaubst Du ihr?'

    'Jedes Wort, sie schlottert vor Angst um den Hund.'

    'Gut. Dann fahr sie nach Hause. Wachtmeister Freundlich erwartet sie
    daheim mit dem Hundchen, welches wohlauf ist. Verstehen musst Du es
    nicht. Tu's einfach, es dient einem guten Zweck.
    Und sag der von Lauf einen Gruss von mir und ich werde sie selbst noch-
    mals verhören. Und wenn sie mich nochmals anlügt, wird sie das Wort
    'Roll-Mops' neu zu definieren lernen. Das wird sie bei Rede-Laune halten.'

    'Hmm... OK. Wenn Du meinst. Und was machst Du jetzt?'

    'Ich fahre ins Krankenhaus. Zu dem Opfer. Dann erst mal nach Hause.
    Der Tag war lang.'

    Im Krankenhaus angekommen, lief le Jazz direkt der Oberschwester
    Lina in die Arme.

    'Sie schon wieder!?' ...schnaubte sie mürrisch.

    'Nein, bin ich nicht. Mit dem hab' ich nix zu tun!' ...brabbelte der Inspecteur
    und sah zu, dass er weiter kam.

    'Na dann' rief die Oberschwester... 'sie liegt übrigens jetzt auf Zimmer 408
    und grüssen Sie mir den Inspektor, die alte Pfeife!'

    'Ja ja, mach' ich alte Krähe...' murmelte le Jazz und klopfte an der Tür von
    408.

    Die Schriftstellerin sah gut aus. Hübsch war sie ja eh, doch jetzt sah sie
    wieder frisch und erholt aus im Vergleich zu dem ersten Mal, als le Jazz
    sie gesehen hatte.
    Lediglich das dicke, bunte Horn auf ihrer Stirn, womit sie die Nase der B.
    trümmert hatte, stach eigentümlich hervor. Voll die Beule.

    'Tut's weh?'

    'Yep.'

    'Und sonst?'

    'Geht so. Am meisten macht mir im Moment Dunkelheit zu schaffen.'

    'Angstzustände?'

    'Yep.'

    'Müssen Sie dran arbeiten. Wird sonst schlimmer.'

    'Werd' ich tun Inspektor. Wie kann ich ihnen jetzt helfen?'

    Es stellte sich heraus, dass sie eigentlich gar nicht weiterhelfen konnte.
    Im Prinzip kannte sie die B. kaum.
    Eine -mehr oder weniger- Urlaubsbekanntschaft. Und woher dieser Hass
    kam... Sie wusste es nicht. Klar gab's Reibereien im Urlaub aber desswe-
    gen jemanden umbringen?
    Die Schriftstellerin war ebenso verwirrt wie ratlos.

    Le Jazz wünschte ihr alles Gute und fuhr nach Hause.

    Nach dem Abendessen machte er sich bei einem Havanna Club Gedanken
    über den Namen seines neuen Hundes.
    Von Sebastian bis le Flic, von Pédant bis Willi Wuff grübelte er sich durch
    einen Wust von Namen.
    Oder sollte er ihn vielleicht Eddi nennen, wegen Edouard, der ihn ihm ver-
    kauft hatte?
    Edouard, der alte Mann aus Cuba... Moment -Cuba. Castro! Der olle Castro!
    Genau! Das war's! Zu Ehren des Massimo Lider würde er den Hund Fidél
    nennen.

    'Fidél'... sagte er leise und sehnte den Moment herbei, wo er ihn vom TA
    würde holen können.
    Dann duschte er und ging schlafen.

    Unterdessen war die B. an ihrem Ziel angekommen.
    Ein kleines Häuschen, nur wenige Kilometer -gerade zwei Ortschaften- von
    le Jazz und der Schriftstellerin entfernt.
    Abgelegen, nahe dem Wald am Ende einer Sackgasse. Walpurgisweg 13.
    Das Haus gehörte ihrer Tante.
    Niemand wusste davon, da die Tante schon viele Jahre in den USA lebte
    und das Haus fast nie bewohnt wurde.

    Doch die B. hatte einen Schlüssel.

    Sie stellte den Smart in die Garage, nahm ihren 'Notfallkoffer' den sie für
    diesen Fall -die Flucht- bereitgelegt hatte und ging in das Häuschen.

    Hier würde sie sich erstmal gemütlich einrichten und abwarten.
    Sie hatte Zeit.
    Ihr Auftritt würde noch kommen.
    Jetzt musste sie sich erst mal ruhig verhalten.

    Und planen.

    Auch sie ging bald schlafen.

    Und während le Jazz von Fidél und einem Leben am Meer träumte,
    ermordete ihn die B. im Schlaf auf die eine oder andere Art und Weise.

    So hat halt jeder seine Phantasien. :^^:

    Wird Fidél wieder gesund?
    Isst die von Lauf jemals wieder Rollmops?
    Und konnte sich Wachtmeister Freundlich von Pummela losreissen?
    Träumt die B. immer so'n Zeugs?
    Wird Koslowski je verstehen, warum Mafiosi Hunde essen?
    Und wird Dr. Tierlieb den Inspecteur finanziell ruinieren?

    Diese wichtigen Fragen beantworten wir ihnen bald. :roll:

    träumerische Grüsse ... Patrick :schlafen:


    PS.:

    Danke an alle, die mir wg. des erwähnten Problems geposted
    bzw. mir eine PN geschickt haben.

    Inzwischen ist eine Lösung gefunden.
    Ich hoffe dies bleibt so dauerhaft.

  • Danke Patrick! Es war wie immer ein Vergnügen deine Geschichte zu lesen! Bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

    PS: Schön zu hören, dass ihr eine Lösung für das Problem gefunden habt.

    Liebe Grüße
    Maxime

  • Der nächste Morgen.

    Le Jazz duschte, frühstückte ausgiebig und fuhr dann ins Büro.

    Es gab Papierkram bis zur Unterkante Oberlippe.

    Die Fahndung nach der B. lief.
    Aber weder von ihr, noch von ihrem Strassenpickel auch nur der Hauch
    einer Spur.
    Vor dem Haus der B. passte immer noch Theo auf, damit nix wegkam.
    'Nase' Koslowski checkte die Flughäfen.
    Hermann durchforstete ihren Lebenslauf und versuchte was über die
    ominöse amerikanische Tante rauszubekommen.
    Einige Kollegen befragten abermals Bekannte und Kollegen.

    Doch die B. blieb nur ein Schatten. Unergründlich. Unfassbar. Geheimnis-
    voll.

    Mehr konnte man momentan nicht machen.

    Die Schriftstellerin blieb noch diese Woche zur Beobachtung in der Klinik.
    Zumindest so lange war sie unter strenger Bewachung.
    Wahrscheinlich würde sie später ins Zeugenschutzprogramm übergehen.

    Der Inspecteur war mürrisch, musste er sich doch eingestehen, dass er
    die Spur verloren hatte.
    Ausserdem schien dieser Vormittag nicht enden zu wollen.

    Nach Mittag kam le Jazz eine Idee und er fuhr bei Edouard le Guen vorbei.
    Doch dieser war nicht zu Hause.

    Der Inspecteur beschloss diesen Besuch abends zu wiederholen und fuhr
    dann aufs Geradewohl zur Praxis von Dr. Tierlieb.

    Die Praxis war noch geschlossen.
    Le Jazz klingelte.
    Dr. Tierlieb öffnete.

    'Tach Inspektor. Ist noch geschlossen.'

    'Ja klar, desshalb klingle ich doch... -und jetzt ist ja auf, oder?'

    '*seufz* Kommen sie rein.'

    Dr. Tierlieb schloss die Praxistür wieder ab und le Jazz folgte ihm in das
    Sprechzimmer. Der Tierazt holte Röntgenbilder und hängte sie an den
    Leuchtkasten.
    Was le Jazz da sah, machte ihn traurig. Was ihm der TA erklärte noch
    viel mehr.
    Der kleine grosse Hund hatte schon einiges ertragen müssen in seinem
    jungen Leben.

    'Ja-ha. Genug Theorie Doc. Wie geht es Fidél?'

    'Wem?'

    'Öhm... dem Dings. Dem äh... Hund.'

    'Aha. Fidél. :denken: So so. Fidél heisst unser kleiner Revoluzzer.'

    'Irgendwelche Einwände, Doc?'

    'Nö nö. Nur das Zigarrerauchen sollte er die nächste Zeit einschränken.
    Wegen dem Heilungsprozess, ne. Ansonsten geht's ihm ganz gut.
    Das Bein ist gerichtet. Der Gips kommt nach ca. vier Wochen ab.
    Nicht rennen. Nicht springen. Capito!
    Ansonsten, wie gewünscht, hat er das Rundum-Sorlos-Paket bekommen.
    Inklusive Heimtierpass, Chip und Ungezieferentsorgung.
    Ach ja. Die Rechnung. Bittesehr.' :ua_contract:

    Le Jazz öffnete den Umschlag.

    'Hmm... ordentlich. Mars-Rot. Cognacfarbenes Leder.'

    'Wie meinen?'

    'Na ja, den Porsche Cayman den sich der Herr Docteur nach Begleichung
    dieser Rechnung kaufen wird. Ich tät ihn in Mars-Rot nehmen. Innen in
    Leder. Cognacfarben.'

    'Gute Idee Inspektor. Ich werde drüber nachdenken. Zahlbar bitte ohne
    Abzug.'

    'Skonto?'

    ' :hust: '

    'Ist ja schon gut. Wo ist der Hund jetzt. Holen sie ihn schnell, sonst be-
    rechnen sie mir noch Kost und Logis, alter Halsabschneider.'

    'Wäre zu überlegen, alter Geizkragen'... murmelte der Doc und ging den
    Hund holen.

    Fidél humpelte hinter Dr. Tierlieb her. Den Kopf gesenkt. Die Rute hing
    traurig herab.

    'Hallo Hund.'

    Fidél sah den Inspecteur nicht an.

    'Er braucht Zeit Inspektor. Viel Zeit.'

    'Ja. Und Liebe. Liebe und Zeit. Na ja. wenn ich was habe, dann ist es Zeit.
    Nach der Rechnung sogar viel mehr Zeit als Geld. Ha-ha.
    Das kriegen wir schon hin. Falls wir nicht verhungern.'

    Dr. Tierlieb verdrehte die Augen. :roll: Dann begleitete er den Polizisten
    und den Hund nach draussen und schloss die Praxistüre auf um die Beiden
    hinaus zu lassen.

    'Gruss an die Katzen Inspektor. Die Impfungen werden fällig. Sie wissen
    ja, so ein Porsche ist teuer im Unterhalt.'

    'Blödmann' brummte le Jazz und ging mit Fidél hinaus.
    'Ach ja Doc... und danke für alles.'

    Dann ging er mit seinem neuen Hund zu seinem alten Auto.
    Dr. Tierlieb sah ihnen nach und schüttelte lächelnd den Kopf.
    'Alles Gute Fidél...' murmelte er. 'Ich denke, da hast Du es nicht ganz
    schlecht erwischt.'

    Le Jazz fuhr mit Fidél nach Hause.
    Unterwegs rief er im Präsidium an. :handy: 'Ich ermittle. Incognito.
    Keine Anrufe. Nix. Bis morgen. Ciao.'

    Zu Hause wollte Fidél nicht aus dem FIAT aussteigen. Er hatte sich im
    Fussraum zusammengekauert und sah ängstlich am Inspecteur vorbei.

    'Ich verstehe Dich, mein Junge. Hast Angst dass Du schon wieder wo-
    anders hinmusst. Und überall wird Dir weh getan.
    Nein. Das ist jetzt vorbei. Hier ist jetzt Dein Zuhause. Für immer.'

    Dann hob er Fidél aus dem Auto. Er legte ihm das schöne, neue, rote
    Halsband um -nicht zu fest- und leinte ihn mit der schönen, neuen, roten
    Leine an.
    Dann ging er mit ihm durch das Gartentor in den doch etwas verwilderten
    Garten, wo der Hund auch prompt seinen geschäftlichen Verpflichtungen
    nachkam. Dannach zeigte er Fidél das ganze Grundstück und ging dann
    mit ihm ins Haus. Er liess Fidél angeleint und zeigte ihm alle Räume, die
    ganze Wohnung.
    Dann leinte er ihn ab, und füllte Fidél's Näpfe mit frischem Wasser und
    frischem Geflügelfleisch satt.

    Der Hund frass etwas, trank ein wenig Wasser und ging dann zu dem
    grossen Korb mit den Kissen, den ihm le Jazz neben seinen Schreibtisch
    gestellt hatte und legte sich hinein. Bissle umständlich mit dem Gips,
    aber es funktionierte.
    Er sah den Inspecteur an, wedelte kaum merklich mit dem Schwanz und
    schloss dann die Augen.

    'Ein guter Anfang, Fidèl. Willkommen zu Hause.'

    Le Jazz richtete sich einen nicht zu kleinen Gin Tonic und schob eine
    Pizza in den Ofen.
    Dann setzte er sich in den Sessel an seinem Schreibtisch und fühlte sich
    sehr zufrieden.

    Alle Sorgen, alle Schriftstellerinnen, Hundeschwimmtrainerinnen und B.'s
    waren weit weg. Nicht einmal Hermann könnte ihn jetzt aufregen.

    Zufriedenheit.

    Werden le Jazz und Fidél Freunde?
    Nimmt Tierlieb den Prosche in rot?
    Oder doch den Lotus in gelb?
    Was treibt derweil die B.?
    Wie werden die Katzen reagieren, wenn sie Fidél sehen?
    Wird le Jazz seine Pizza wieder verbrennen?

    All dies und noch mehr lesen sie in Bälde hier.

    liebe Grüsse ... Patrick

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