Hunde eskalieren am Zaun - gewünscht, No-Go, normal?

  • Ich denke, es ist auch alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit.


    Z. B.:

    Wohnt man alleine am Ende der Welt und es verirrt sich dort kaum jemand hin und der Hund bellt deswegen - geschenkt.

    Wohnt man im Ortskern und der Hund bellt jeden Passanten an - uncool.

    Dazwischen gibt es noch ganz viele Abstufungen und Grautöne.


    Ich hab zB vorher neben einer Familie mit vielen Kindern gewohnt. Die haben den ganzen Tag von morgens bis abends rumgeschrien. Und das in einer Lautstärke, die wirklich nicht mehr auszuhalten war. Das hat nichts mit Intoleranz zu tun, die haben einfach den ganzen lieben langen Tag herumgeschrien, ohne dass jemand mal eingegriffen hat. Die Eltern hat das gar nicht gejuckt.

    Heute wohne ich genau gegenüber einer Kita, drumherum überall Familien mit Kindern. Aber es ist nicht mal ansatzweise vergleichbar. Es ist sooo angenehm... Dabei sollte man ja annehmen, dass eine einzige Familie deutlich ruhiger ist als eine Kita und x Familien mit Kindern im Garten drum herum.


    Manchmal braucht man eben nur ein negatives Erlebnis, das einen prägt...

  • Aber in meinen Augen wirkt es nunmal kopflos und unverhältnismäßig, wenn ein Hund vollkommen unkontrolliert am Zaun eskaliert

    Ich mag solche bekloppten sehr gerne, meine wären alle so wenn ich das nicht entsprechend regulieren würde. Für mich muss ein Hund Leben haben, ich mag 120% Hunde die sich verausgaben sehr gerne. Ja, auch bei so Kleinigkeiten. Es IST natürlich unverhältnismäßig, für den Hund ist es aber einfach nur selbstbelohnend und das nimmt ungeregelt schnell solche Ausmaße an beim passenden Hundetyp und entsprechender Aufzucht. Die fühlen sich halt wie so ein Napoleon.


    Charakterlich sind die Hunde die da weniger Drive mitbringen nicht mein Fall, der fehlt einfach auch in anderen Bereichen. Ich mag lieber bremsen als schieben.


    Nichtsdestotrotz kann man natürlich trotzdem Erziehung walten lassen und das Ganze lenken.

  • Finde ich auch einen total wichtigen Punkt in der ganzen Diskussion. In der Großstadt in einer Wohngegend, besonders mit vielen Familien + Kindern und Schulwegen kann sich zumindest hier niemand "erlauben", einen Hund über einen langen Zeitraum/bei jedem Fußgänger oder Schulkind ständig am Zaun bellen/eskalieren zu lassen. Da würde vermutlich einfach auch irgendwann die Polizei oder das Ordnungsamt aufschlagen, ob gerechtfertigt oder nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Gilt aber nur für meine Wohngegend.

  • Ja, hier isses exakt so, Lucy_Lou . Ich wohne ja im wilden Osten, zwar ne andere Ecke, als wo du jetzt bist, aber die Mentalität scheint gleich zu sein.

    Wir sind letztes Jahr ja erst her gezogen, vorher haben wir am Stadtrand von Berlin gelebt. Da war das ein NoGo, dass Hunde am Zaun bellen. Passierte sehr selten und wenn doch, kam gleich jemand angelaufen und hat das unterbunden. Ich hab ja selber meldefreudige Hunde, v.a. Lucifer findet es mega, die Colliezei zu machen. Darf er nicht, davon abgesehen.

    Hier gibt es eigentlich nur sehr große Grundstücke und mindestens hinter jedem zweiten Zaun eskaliert ein Hund. Niemand reagiert. Meine Hunde finden das blöd. Emil bellt dann selten, der weiß, dass sie hinter dem Zaun sind und nicht an ihn ran kommen. Und schon interessiert es ihn nicht mehr. Lucifer findet es unerhört angeschnauzt zu werden und steigt gerne mal drauf ein. Bellen tut er hauptsächlich, wenn ich mich erschrocken habe und er darauf mit reagiert. Wenn ich den Hund früh genug gesehen habe, dann kündige ich das meinen Hunden tatsächlich auch an (falls der noch nicht bellt) und wenn das Gebell dann losgeht, erschrecken wir uns nicht und dann kann Lucifer meist "nur" fiepend vorbei gehen.


    Mir hat das ein bisschen Druck genommen, dass das Bellen am Zaun hier üblich ist. Nach wie vor möchte ich nicht, dass meine Hunde das machen, aber wenn es mal passiert, findet es auch keiner wild. Den Emil kann ich eh wegrufen, der kommt dann eh lieber zu mir. Lucifer hört halt nicht immer, wenn auf dem Weg neben unserem Grundstück jemand mit Hund geht. Den muss ich eher einsammeln. Wobei er häufig schnell aufhört zu bellen, sondern einfach wedelnd am Zaun stehen bleibt, weil er gerne Kontakt hätte. Und das finde ich dann schon sehr süß. :smiling_face_with_hearts:


    Aber, abgesehen davon, dass mir die eskalierenden Hunde irgendwie auch leid tun in ihrem Stress (nicht alle wirken mega gestresst, aber einige schon) mache ich mir selber seit wir hier wohnen weniger nen Kopf wegen meiner Hunde. Auch wenn sie am Zaun eher selten bellen, dennoch sind sie halt einfach sehr vokal. Und das stresst mich seit unserem Umzug deutlich weniger.

  • Zitat

    du bist neben ein Tierheim gezogen und hast dich dann über Gebell von den dortigen Schäferhunden beschwert vor Gericht?

    Oh Gott nein - ich habe immer gedacht (!), meine Hundegebelltoleranz würde selbst für ein TH ausreichen, weil mich Gebell früher schlicht nie gestört hat. Dann schaffte sich ein Nachbar in dieser Innenstadtstraße zwei Schäferhunde an, hatte aber keine Lust sich groß mit ihnen zu beschäftigen (außer zu "züchten", aber das ist eine andere Geschichte). So durften die Tiere erst im Vorgarten (aus dem sie raussprangen, um sich andere Hunde zu greifen), dann im Zwinger 24/7/365 durchbellen. Zwei totalfrustrierten Schäferhunden über Jahre beim Wahnsinnigwerden zuhören zu müssen - auch nachts! - hat mir dann begebracht ,dass auch meine Toleranz Grenzen hat. Irgendwann konnte ich echt nicht mehr, zumal das Getobe losging, sobald ich die Haustür öffnete.


    Da der Nachbar als Kleinkrimineller auch noch einen Ruf wie Donnerhall hatte, wagte sich hier niemand sonst zu beschweren, und so bin ich letztendlich vor Gericht gezogen. Ein paar nervenzerfetzende Jahre ,die ich gern vergessen möchte - und seitdem glaube ich eben nicht mehr, dass mir auch ein Tierheim nebenan nichts mehr ausmachen würde. Jetzt klar?

  • Und bellen ist ja auch nicht gleich bellen. Mila hat z.b. ein (für mich) angenehmes dunkles Bellen. Die kleine Hündin meiner Mutter hysterisch kreischend. Und ein Hund, der wirklich wacht und nur was anzeigt, klingt in der Regel auch angenehmer als ein eskalierender, der sich in was reinsteigert. Zumindest für meine Ohren.

  • Und bellen ist ja auch nicht gleich bellen. Mila hat z.b. ein (für mich) angenehmes dunkles Bellen. Die kleine Hündin meiner Mutter hysterisch kreischend. Und ein Hund, der wirklich wacht und nur was anzeigt, klingt in der Regel auch angenehmer als ein eskalierender, der sich in was reinsteigert. Zumindest für meine Ohren.

    ich finde ja gerade sehr tiefes und dafür lautes bellen "schlimmer".
    Wobei ich jedes Bellen wenn es halt nicht nach paar Sekunden aufhört einfach nur nervig finde.

    Mein eigener Hund hat es auch total gut drauf zu Kreischen anstatt zu bellen, das ist auch ne ganz besondere Art von schrecklichem Geräusch das man der Umwelt nicht zumuten will.

  • ich finde ja gerade sehr tiefes und dafür lautes bellen "schlimmer".

    Deshalb hatte ich ja auch extra „(für mich)“ geschrieben. Was man unangenehm empfindet ist ja sehr individuell. Ich hatte z.b. viele Jahre Nymphensittiche, Rotbauchsittiche und Grünzügelpapageien. Die fand ich gar nicht schlimm, obwohl gerade die beiden letztgenannten südamerikanischen Arten echt schrill sein können. Aber Agaponiden (sogenannte Unzertrennliche) bringen mich zum weglaufen.

  • ich finde ja gerade sehr tiefes und dafür lautes bellen "schlimmer".

    Deshalb hatte ich ja auch extra „(für mich)“ geschrieben. Was man unangenehm empfindet ist ja sehr individuell. Ich hatte z.b. viele Jahre Nymphensittiche, Rotbauchsittiche und Grünzügelpapageien. Die fand ich gar nicht schlimm, obwohl gerade die beiden letztgenannten südamerikanischen Arten echt schrill sein können. Aber Agaponiden (sogenannte Unzertrennliche) bringen mich zum weglaufen.

    ich hab ja auch von mir und meinem Empfinden geschrieben.

    Daher denke ich, da jeder es anders Empfindet, ist es gut wenn man es nicht zu arg lange laufen lässt. Paar Sekunden Gebell (ob nun tief, schrill, kreischen, heiser oder was auch immer) sind das wohl noch für jeden Vertretbar das kurz aus zu halten. das Leben ist halt nicht ruhig. Dauerbeschallung aber eben nicht.

    Ich hatte mal eine Nachbarin die meine Hündin immer zum bellen animiert hat, vom Gartenzaun aus und von ihrem Fenster, ihre ganze Familie hat sie angestachelt meine Hündin zum bellen zu bringen weil sie das allesamt "so süß" fanden wie schön mein Hund beim bellen klingt. Absoluter Horror für uns alle (also mich und die anderen Nachbarn). Solche gibt's auch. Wohne da zum Glück schon lange nicht mehr.

  • Das ist doch kein Grundstücksschutz, wenn niemand aufs Grundstück kommt, sondern einfach Leute vorbeigehen, weil da nun mal ein Weg am Zaun vorbei führt

    Danke xD Völlig abstrus

    Finde ich nicht. Viele Menschen lassen sich schon abschrecken, wenn da ein kläffenfer Hund ist, einfach weil sie wissen, dass da ein Hund ist.


    Nun, ich hab das Siedlungsthema nicht, daher lasse ich weiterhin melden, auch wenn Nando leifer auch Wild meldet.

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