Stress bei Hundebegegnungen

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    leider wird nun ein Problem nach und nach größer, wobei ich mir hier Rat erhoffe, da ihr uns hier schon einige Male sehr weitergeholfen habt.

    Natürlich suchen wir auch bereits nach einem Trainer, finde das aber hier im Umkreis leider auch qualitativ nicht so einfach.


    Folgende Thematik: Remy (1 Jahr alt, seit Ende Januar bei uns, Mischling aus Kroatien) dreht bei Hundebegegnungen sehr auf. Wenn er die Chance kriegt (kann ich inzwischen zu 99% vermeiden) brettert er in andere Hunde rein und will spielen, wenn er hingegen an der Leine ist, springt er rein und bellt und ist nur noch bedingt ansprechbar.


    Ihn morgens in der Huta abzugeben ist besonders schlimm, da dreht er erstrecht richtig auf weil er unbedingt rein zu den anderen will.


    Blocken funktioniert nicht, ablenken auch nicht, erscheint mir im Großen und ganzen auch eigentlich beides nicht sonderlich zielführend.


    Er ist dabei auch nicht aggressiv, wenn er dann nach Freigabe (darf er nicht immer aber manchmal ergibt es sich) zum anderen Hund hin darf, tritt er da sehr häufig sehr von unten heran (er ist ja mit seinen 46/47 cm eh häufig kleiner) und läuft geduckt und leckt dem anderen Hund das Mäulchen ab.

    Es kam (zum Glück) noch nie, auch anfangs als er mir noch manchmal abgehauen ist) zu irgendeinem aggressiven Vorfall, da er stets freundlich ist und scheinbar einfach nur Kontakt will.

    Ändert aber ja trotzdem alles nichts daran, dass das so nicht geht…


    Wenn man ihn ignoriert weil man sich unterhält und einfach ausharrt, beruhigt er sich recht schnell wieder von allein und legt sich häufig sogar ab.

    Hab auch schon mal überlegt gezielt solche Treffen zu planen, wo die Hunde dann erst zusammen dürfen, wenn zumindest meiner schon wieder gelangweilt am Boden liegt, oder auch einfach mal gar nicht zusammen dürfen.


    Natürlich könnte ich auch immer ausweichen und Abstand suchen, aber das löst das Problem ja nicht, oder doch?!

    Habt ihr Tipps?

  • wenn er hingegen an der Leine ist,

    Ich würde den tatsächlich öfters an die Leine legen.

    Bringt ja nichts, daß er sich selbst mit seinem Verhalten belohnt!




    da er stets freundlich ist und scheinbar einfach nur Kontakt will.

    Du interpretierst das als freundlich.

    Den meisten Hunden ist so ein Verhalten eher unwillkommen. Da sich Deiner "welpisch" benimmt, und unterwürfige Aktionen zeigt, machen gut erzogene Hunde nicht viel. Finden das aber trotzdem doof.

    Maßregelungen können vorkommen. Sieht dann häufiger schlimmer aus, als es dann ist für den Menschen.


    Und es kann auch Hunde geben, die es dann wirklich sofort ernst meinen!


    Aber, auf der anderen Seite, wieso sollen andere, fremde Hunde Deinen Hund erziehen?

    Das ist Deine Aufgabe!

    Er muß lernen, daß er eben nicht immer zu den anderen Hunden hin darf.

    Er hat schon bereits die Erwarungshaltung, nach Deiner Beschreibung her.


    Natürlich könnte ich auch immer ausweichen und Abstand suchen, aber das löst das Problem ja nicht, oder doch?!

    Eigentlich schon.

    Er muß lernen, daß es eben nicht immer zu den anderen Hunden hingehen kann.

    Daß er auch mal ohne "Spielpartner" auskommen muß.

    Es gibt immerhin Hunde, die mögen so ein aufdringliches Verhalten gar nicht.

  • Bei der Huta würde ich es so machen das ich so lange warten mit dem reingehen bis er sich beruhigt hat.


    Bei Hundebegegnungen würde ich es so machen wie mit einem nicht verträglichen Hund.

    Soweit auf Abstand bleiben ( sei es durch ausweichen, zurück gehen usw.) wo er noch ruhig/ansprechbar/zu dir schaut ist und jede ruhige Sichtung von anderen Hunden belohnen. Und dann langsam den Abstand verkleiner, wenn er ruhig bleibt.

    Jede Kontaktaufnahme ( umdrehen zu dir, dich anschauen usw.) würde ich belohnen.


    Lg
    Sacco

  • Das klingt nach extremer Unsicherheit. Vermutlich, weil Dein Hund denkt, dass er das unbedingt machen muss, weil er noch nicht beigebracht bekommen hat, dass man Kontakte auch ohne diesen Ablauf überlebt.


    Das ist massives Unterwürfigkeitsverhalten. Noch. (Wenn solche Hunde älter werden, werden sie meist ziemlich pampig, vor allem unsicheren, anderen Hunden gegebenüber und nutzen dann Gelegenheiten sich das Ego über Mobbing aufzupolieren. Das braucht noch so ein, zwei Jahre bis dahin.) Ich würde versuchen Hundekontakte direkt mehr zu regeln. Also verbieten hinzugehen und die anderen damit zu belästigen. Nicht über an der Leine weghalten und wegzerren, sondern über Kommandos. Abbruch, wegschicken etc. Und ganz viel belohnen, wenn Zurückhaltung und ruhige, kurze Kontaktaufnahme gezeigt wird. Generell nach der ersten, kurzen Kontaktaufnahmen rausschicken. Am besten üben, dass Freilauf bedeutet nicht zu den anderen Hunden zu laufen.

  • Er ist dabei auch nicht aggressiv, wenn er dann nach Freigabe (darf er nicht immer aber manchmal ergibt es sich) zum anderen Hund hin darf, tritt er da sehr häufig sehr von unten heran (er ist ja mit seinen 46/47 cm eh häufig kleiner) und läuft geduckt und leckt dem anderen Hund das Mäulchen ab.

    Es kam (zum Glück) noch nie, auch anfangs als er mir noch manchmal abgehauen ist) zu irgendeinem aggressiven Vorfall, da er stets freundlich ist und scheinbar einfach nur Kontakt will.

    Ich finds auf jeden Fall gut, dass du selbst siehst, dass das nicht ok ist. Zu diesem Verhalten aber: dass ein Hund zu einem anderen Hund hinrennt ist nicht freundlich. Das ist in Hundesprache ziemlich frech und bedrohlich. Dafür ist die eigentliche Intention irrelevant.

    Da muss dein Hund nur mal an den falschen Hund geraten, der deinem deutlich die Meinung geigt und das kann ultra schnell nach hinten losgehen, gerade für so einen kleinen Hund. Das kann wirklich gefährlich werden.

    Bei der geduckten Haltung würden bei meinem Hund sofort die Alarmglocken angehen.

    Vieles, was für uns freundlich aussieht, ist es öfters gar nicht für die Hunde. Muss bei deinem Hund nicht zutreffen aber ist eben eine mögliche Option.


    Ich würde ehrlich gesagt für das Ganze mir einen Trainer holen, der sich die Situationen mal objektiv anschaut und daraufhin entscheidet, wie vorgegangen wird. Macht für mich anders keinen Sinn als erstmal genaue Ursache und Intention klären. Bis dahin: 100% Leine. Was du bei deinen 99% auch bedenken musst: mit dem einem Prozent zerschießt du evtl das Training der anderen. Ging mir auch schon ein paar Mal so, dass wir gut im Training waren, dann kam ein Hund in uns reingedonnert, der ja nur spielen will aber Daisys und mein Training zerschossen hat. Fand ich bisher kein Mal witzig.


    Mich würde ja jetzt mal brennend interessieren, wie sich dein Hund in der HuTa verhält bzw wie sich andere ihm ggü verhalten. Ich würde mal vermuten, dass da auch eher wenig reguliert wird, was für mich persönlich ein schlechtes Zeichen wäre.


    Aber um das nochmal hervorzuheben: es ist richtig gut, dass du erkennst, dass es auf Dauer so nicht geht und du was unternehmen willst!

  • Ich würde auch den Abstand so wählen, dass er gar nicht erst hoch fährt.

    Das bedeutet ja viel Stress für deinen Hund (und für dich auch!), also würde ich solche Situationen, wenn möglich, vermeiden.


    Jeden Blick zu dir belohnen.


    Irgendwann kannst du dann den Abstand langsam verringern.


    Hundekontakt (mit ausgewählten bekannten Hunden) nur, wenn deiner ruhig und entspannt ist.

    Zusammen an der Leine spazieren gehen, ohne direkten Kontakt.

    Nach anfänglicher Aufregung, wird er sicher auch wieder sein Ding machen und er lernt, ohne Erwartungshaltung mit Kumpels Gassi zu gehen.

    Also erst zusammen los gehen, wenn beide Hunde entspannt sind.


    Dein Hund muss halt jetzt so lange an der Leine bleiben, bis er bei Sichtung nicht mehr eskaliert.

    Sonst hat er immer wieder Erfolgserlebnisse, wenn er einfach zu jedem Hund hin kann.

    Generell am Gehorsam arbeiten, dass Kommandos zuverlässig sitzen.

    Umso mehr Freiheiten kann es in Zukunft wieder geben.


    In die Huta würde ich auch erst rein gehen, wenn sein Energielevel runter gefahren ist.

    Auch wenn es dauert und nervig ist, wird es viel Stress raus nehmen und irgendwann normal werden.



  • Du hast völlig recht, er darf auch nur noch frei laufen, wenn ich alles überblicke und weit und breit kein anderer Hund ist.

    Ich bin immer in halb 8 Haltung und scanne die Umwelt, um ihn direkt anleinen zu können, wenn ich einen Hund sehe, da ich eben genau dieses selbstbelohnende Verhalten auch unbedingt vermeiden wollte.


    Natürlich sollen ihn keine anderen Hunde erziehen, deshalb versuche ich mich ja zu informieren und einen Trainingsansatz für das Problem zu finden.

  • Das klingt nach extremer Unsicherheit. Vermutlich, weil Dein Hund denkt, dass er das unbedingt machen muss, weil er noch nicht beigebracht bekommen hat, dass man Kontakte auch ohne diesen Ablauf überlebt.


    Das ist massives Unterwürfigkeitsverhalten. Noch. (Wenn solche Hunde älter werden, werden sie meist ziemlich pampig, vor allem unsicheren, anderen Hunden gegebenüber und nutzen dann Gelegenheiten sich das Ego über Mobbing aufzupolieren. Das braucht noch so ein, zwei Jahre bis dahin.) Ich würde versuchen Hundekontakte direkt mehr zu regeln. Also verbieten hinzugehen und die anderen damit zu belästigen. Nicht über an der Leine weghalten und wegzerren, sondern über Kommandos. Abbruch, wegschicken etc. Und ganz viel belohnen, wenn Zurückhaltung und ruhige, kurze Kontaktaufnahme gezeigt wird. Generell nach der ersten, kurzen Kontaktaufnahmen rausschicken. Am besten üben, dass Freilauf bedeutet nicht zu den anderen Hunden zu laufen.

    Danke!!

    Ich habe genau dieses Bauchgefühl, was du hier gerade beschreibst - nämlich, dass das mit zunehmendem Alter umschwenken und ein noch ganz anderes und größeres Thema werden könnte.

    Hab es probiert so zu handhaben wie du es beschreibst, vermutlich falsch umgesetzt 😅

    Das war der Versuch mit blocken, ablenken und bejubeln wenn seine Aufmerksamkeit bei mir ist.

    So war bisher die Vorgehensweise aber zumindest bisher nicht von Erfolg gekrönt 😕

    Der haut sich manchmal selbst so hart in Leine, dass er in die Luft rein springt und durch den eigens ausgelösten Ruck zurück geschleudert wird und auf dem Rücken landet. Nicht mal daraus lernt er aber leider was.


    Ziehe es auch absolut in Erwägung bei dir online was zu buchen, finde deine Beiträge nämlich immer extrem hilfreich.

    Wenn du mir da auch gerne ein Webinar oder schon einen online verfügbaren Kurs empfehlen kannst der uns weiterhilft, schreib mir gern mal!

  • Wenn er in dem Erregunslevel ist, kann er nicht mehr lernen. Deswegen würde ich den Abstand so vergrößern das er noch ruhig usw. ist.


    Die Leine würde ich auch immer so nehmen das er nicht die Möglichkeit hat in die Leine zu rennen. Sprich die Leine immer nachgeben/einholen so das er nicht immer einen Ruck hat und evtl. sogar zurück geschleudert wird.


    Ich habe mal mitbekommen wie ein Hund am Halsband einen Kehlkopfbruch durch so etwas ähnlichem bekommen hat.


    Lg
    Sacco

  • Ist absolut was wahres dran, er verhält sich aufdringlich, das kann ich nicht bestreiten.

    Was ich häufig als „frech“ empfinde, ist sein ständiges Gebelle.

    Er hüpft auch im Freilauf häufig bellend um andere Hunde herum oder bei der Verfolgungsjagd wenn er hinten ist, bellt er viel.

    Da dachte ich schon manchmal, dass ich das irgendwie als unfreundlich empfinde aber Hunde untereinander ja vielleicht nicht.


    Zumindest höre ich aus der Huta nur positives, kann auch oft bei Insta Ausschnitte sehen, da dort viel gepostet wird.

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