Der Schaf- und Ziegen-Laberthread

  • Ich hab mal eine kurze Zwischenfrage.
    Bis jetzt sind alle meine Flaschenlämmer im Stall gross geworden. Gestern gab es ein neues. Es war nass und unterkühlt und ich wusste mir nicht anders zu helfen als es ins Haus zu nehmen.
    Es wohnt also seit letzter Nacht in einer Hundebox im Eingangsbereich.
    Es hat keine Gesellschaft, unser Lebensmittelpunkt ist im 2. Stock.
    Und in den nächsten Tagen werden Temperaturen um -6 / -7 erwartet. Wir haben einen Offenstall können aber vor Zugluft schützen.

    Würdet ihr die Kleine eher früher zurück in den Stall bringen zu den anderen Flaschies (die sind alle etwa 8 Wochen alt) oder besser noch ein paar Tage im Haus behalten?
    Ich bin hin und hergerissen zwischen drohender Lungenentzündung und totaler Fehlprägung.

  • Ich würde das kleine auch im Haus behalten. Hatten wir 2 solche Fälle auf dem Gnadenhof. Es hat ihre Fähigkeit, sich in der Herde wieder einzuleben, nicht beeinträchtigt. Wenn sie so winzig die Lungenentzündung bekommen, ist es sehr schwer, sie zu retten.

  • Wieder 3 Tage in Folge nichts.

    Nachts hats aber geschneit und ich konnte einige Doppelspuren finden, die vom verwunschenen Grundstück auf die daneben liegende Wiese und zurück geführt haben. Zwei verschiedene Größen. Und auch, wenns schwierig ist, Reh- und Ziegenspuren auseinanderzuhalten, scheint die Mutterziege etwas längere Klauen zu haben, die sehen optisch schon etwas anders aus.

  • Ich fürchte, ich brauche einen neuen Ansatz beim Ziegenanlocken. Das Futter allein ist einfach nicht attraktiv genug.

    Ich hab mir schon den Kopf zermartert wie blöd. Ich denke "Herde" wäre das einzige, was noch übrig bleibt.
    Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die paar Ziegenhalter hier im Umfeld sind jetzt im Winter nicht begeistert von der Idee, mit ihren Ziegen Anlockherde zu spielen und in Kombination mit Luchs/Wolf ist das gleich x-fach verständlich. Ich könnte auch nicht mit den Mc`s auf sie aufpassen, das würde Ghosty eher abschrecken.

    Noch völlig unabhängig von der Frage, wie das umzusetzen wäre - würde es Sinn machen, meine Ziegen-Hänger-Runde mit 2 leinenführigen Ziegen in Begleitung zu machen? Diese also nicht dort zu lassen, was einfach zu gefährlich wäre, denn mehr als -wenn auch höhere - Schafsnetze gehen dort nicht, sondern sie jeden Tag mit dort hinzunehmen und sie nach ner Stunde gemeinsamen Aufenthalt wieder mit heim zu nehmen? Und darauf zu hoffen, dass Ghosty sich mit ihrem Nachwuchs anschliesst und uns irgendwann einfach folgt?
    Und daran anschliessend die nächste Überlegung: wäre die Rasse und Größe egal?

    Ich will eigentlich keine Ziegen halten, ich habe ja eher offenes Grünland. An Räumlichkeiten hätte ich auch lediglich den alten Schweineoffenstall zur Verfügung, den man aber auch verschliessen kann. Ein angrenzender Auslauf müsste noch eingezäunt werden, was aber mit T-Pfosten/Z-Pfosten und Knotengitter in Kombi mit E-Zaun durchaus machbar wäre, das ist ein eher verwilderter Grundstücksteil, auf dem noch genug Gestrüpp zum Knabbern gegen Langeweile vorhanden wäre und auch das Terrain etwas abwechslungsreich ist. Aber: ich will eigentlich keine Ziegen halten. Das wäre die allerletzte Verzweiflungstat.

    Habt Ihr noch irgendwelche Ideen? Anderes Futter, was attraktiver sein könnte als die Haven Ziegenpellets?
    Ich hab noch keine Tiersicherung erlebt, bei der das Anfüttern so schwierig war. Auch, wenn ich verstehe, dass sie so megavorsichtig ist.

  • Anderes Futter, was attraktiver sein könnte als die Haven Ziegenpellets?

    Nur ein Gedanke: Zucker funktioniert doch bei nahezu allen Säugetieren als Suchtmittel. Sind vielleicht Zuckerrüben kleingehäckselt ziegenverträglich und ziehen eventuell etwas mehr als Pellets?

  • Ich fürchte Frischfutter in jeder Form wird eher von den Wildtieren gefressen als von der Ziege.

    Zumal das alles ziemlich zerkleinert werden müsste vor dem auslegen, da Ziegen sonst zu Schlundverstopfungen neigen (Ziegen = gierig = Deppen, unsere verschlucken sich sogar ernsthaft regelmäßig an Heupellets / winzigen Heucobs so stark das sie schäumen). Abgesehen davon ist Frischfutter bei Ziegen eh so eine Sache und kann, vor allem wenn sie es nicht gewohnt ist, extrem schnell nach hinten los gehen.

    Aus Streichelzoos und Co. kennen alle Ziegen nur als lustige Allesfresser, die sogar die Tüten mitfuttern wenn man nicht aufpasst, gefühlt reicht aber schon ein falsches Lüftchen und sie bekommen Probleme mit der Verdauung, dem Pansen und bleiben auf der Strecke. Keine Ahnung ob ich das Risiko zum anlocken eingehen würde, zumal das Futter ja im Zweifel ein paar Tage liegen würde, bis Ghosty auftaucht, und dann wieder die Gefahr von Verunreinigungen, schlecht werden etc. besteht, oder mit nochmal Mehraufwand verbunden ist, um es täglich auszutauschen,...

    Rübenschnitzel gibt es ja auch als Pellets und sind wohl relativ beliebt bei Ziegen, da weiß ich allerdings auch nicht wie groß die Dinger sind, ich kenne es von anderen Haltern bisher nur so, dass die gegen Verschlucken vorher eingeweicht werden. Da müsste man sich vielleicht noch mal schlau machen ob das problemlos trocken verfüttert werden könnte. Ansonsten sind hier Leinsamen- und Schwarzkümmelpellets auch immer sehr beliebt.

    Und normalerweise würde ich sofort zu Heupellets / kleinen Cobs raten, vor allem weil sie das Heu ja scheinbar gefressen hat, aber wenn sie seit Tagen die anderen Pellets liegen lässt, weiss ich nicht ob irgendwas davon wirklich mehr bei ihr ziehen wird.

    McChris Die Idee, dort mit fremden Ziegen täglich hin zu spazieren, eine Weile zu warten, und dann wieder davon zu gehen, halte ich leider auch für sehr unsicher. Mit Schafen mag das funktionieren, kann ich mir sogar relativ gut vorstellen, aber Ziegen sind da leider doch schwieriger. Wenn es bekannte Tiere wären, aus ihrer alten Herde, könnte das etwas werden, oder zumindest zum anlocken helfen, aber mit ihr völlig unbekannten Tieren sehe ich da schwarz.

    Ich stelle mir diese Situation die ganze Zeit mit unseren Jungs vor, die ja wirklich super zutraulich und menschenbezogen sind, aber sogar bei denen wäre ich in so einer Situation unfassbar ratlos. Vor allem jetzt, wo Ghosty schon so lange wild lebt und Nachwuchs hat, siegt da einfach in jeder Hinsicht die Vorsicht. Und auch wenn eine Herde immer mehr Sicherheit bedeutet, sind fremde Tiere in erster Linie ein Risiko für sie und ihr Kitz. Solltest du es allerdings ausprobieren, drücke ich alle Daumen dafür und würde mich unfassbar freuen, wenn ich damit völlig falsch läge. :kleeblatt:

    Ziegen sind wahnsinnige Gewohnheitstiere, was gerade bei festen Fütterungszeiten auch wirklich nervig sein kann, aber genau deshalb würde ich das jetzt so beibehalten wie du es schon machst: zu festen Zeiten das jetzt gewohnte Futter bringen. Die Pellets mögen kein ultimativer Lockstoff sein, aber sie ist dafür schon gekommen und frisst sie. Das ist schon viel wert bei so einem scheuen Tier.

    Und was mir noch eingefallen ist: Hast du irgendwie die Möglichkeit, den Fangständer (nennt man das so?) für die zwei Ziegen jetzt schon aufzubauen und, im Zweifel, über eine lange Zeit stehen zu lassen? Egal wie sehr sie sich noch an den Hänger und dich gewöhnt, wenn dieses Gitter, oder was auch immer man da nimmt, aufgebaut wird, ist das auch wieder eine große Veränderung, welche sie eher abschrecken wird. Die Lebendfalle wird ja sicherlich auch nur einen, nicht sonderlich großen, Eingang haben, durch den Beide sich erst einmal hindurch trauen müssen. Und je länger sie Zeit haben sich daran zu gewöhnen, dass da jetzt was Neues steht, um so eher werden sie dann hinein gehen und ihr könnt planen sie einzufangen.

    Hoffentlich kommen Ghosty und das Kleine bald wieder regelmäßig, damit deine ganzen Mühen Früchte tragen und die Beiden endlich in Sicherheit sind!

  • Rübenschnitzel gibt es ja auch als Pellets und sind wohl relativ beliebt bei Ziegen, da weiß ich allerdings auch nicht wie groß die Dinger sind, ich kenne es von anderen Haltern bisher nur so, dass die gegen Verschlucken vorher eingeweicht werden. Da müsste man sich vielleicht noch mal schlau machen ob das problemlos trocken verfüttert werden könnte.

    Auf gar keinen Fall - das gibt unfassbar schnell eine wahnsinns Schlundverstopfung!

    aber McChris weiß das 100% als alte Ponymutter

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