Aus dem Leben einer Pflegestelle

  • Dann mal ein kleiner Mutmacher aus der Katzenpflegestellenerfahrungswelt. Da ist das mit Kitten vs. erwachsen noch extremer. Unerwartet Senioren und Behinderte gehen auch wieder ganz gut. Jung, gesund, ohne Baustelle nahezu unvermittelbar.

    Wir haben irgendwann mal untereinander unsere Rückläuferquote ausgerechnet und verglichen. Das wirklich spannende Ergebnis, die war bei allen ziemlich gleich, dabei gingen die Vermittlungskriterien sehr auseinander.

    Also vermittele so wie es sich für dich gut anfühlt und falls doch mal jemand zurück kommt. Es gehört dazu und ist aller Wahrscheinlichkeit nicht dein Fehler. Im Gegenteil niemand wurde auf eine Reise ins Ungewisse geschickt, sondern du bist nicht nur das Sprungbrett in ein neues Leben, sondern auch der sichere Hafen von dem aus man einen Neuanfang starten kann.

    Spoiler anzeigen

    Meine Hunde durften übrigens immer nur einziehen, weil es eben diese Rückgabeoption gab. Nie von Gebrauch machen müssen, aber ich brauche das um mich darauf einzulassen. Bin aber auch so gar kein spontan verliebt Typ.

  • Nicht falsch verstehen:

    Man kann vielen nur vor der Kopf gucken. Wir haben bisher aber gemeinsam ein Recht gutes Bauchgefühl entwickelt. So dass bisher jeder Hund an seinem richtigen Platz ist.

    Wo man wusste worauf man sich einlässt, und nicht nur die Herzchen in den Augen entschieden haben.

    Wir begleiten die Leute ja auch noch weiter, sind bei Problemen da und helfen wenn gewünscht.


    Calino war anfangs als unkompliziert wahrgenommen worden. Hatte hier aber ein paar Specialeffects ausgepackt. Letztendlich haben wir aber seine Leute für ihn gefunden.

    Unser Verein nimmt die Tiere immer zurück.

    Auch nach Jahren.

    Aber das Ziel ist es gut zu vermitteln, nicht viel und schnell zu vermitteln.


    Und dann kommen da Menschen die sich extrem viele Gedanken gemacht haben seit über einem Jahr. Sich viel informiert haben und und und.

    Und dann kommt plötzlich.. Ja wir haben da 10 Tage zur Eingewöhnung... und dann kommt der Alltag und wohin mit dem Hund. Man möchte dahin gehen man möchte dies machen... und eigentlich ist einem gar nicht so recht klar wohin im Alltag mit Hund... Wer geht morgens in der Früh... wer passt auf den Hund auf wenn alle weg sind... theoretisch war das alles gut durchdacht.

    Und dann eben die Frage: Ist denn der Hund aus dem Ausland gesund. Da möchte man dann innerhalb kurzer Zeit den Hund völlig auf den Kopf stellen lassen.

    Nicht dass ich das nicht verstehe, Garantien können wir aber keine geben. Nur den Iststand mitteilen. Welche Probleme/Allergien etc der Hund irgendwann hat wissen wir ja nicht

  • Vriff

    Ich auch nicht. Bei Bonny wäre ich fast vom Kauf zurück getreten....

    Ich wollte sie gar nicht.. Gremlin und Fußhupe... sie kein Interesse an mir... ich keins an ihr...

    Letztlich ist meine Mama schuld dass sie da ist und erst als sie hier war... wars um mich geschehen.

    Aber der Grundsatz Hundehaltung war mir schon bekannt. Und im Endeffekt wusste ich worauf ich mich einlasse.

  • Ich könnte mir vorstellen, wenn man nicht aus vollem Herzen ja sagt, dass es dann schnell zu einer Rückgabe kommen kann.

    Also ich bin jetzt z.b. kein euphorischer Mensch, sondern eher skeptisch. Aus vollem Herzen hab ich zu Beginn zu keinem Hund ja gesagt und ich wirke auf Vermittelnde vermutlich eher nicht "Feuer und Flamme". Eher nüchtern, ich stelle skeptische Fragen, bin zum Hund eher ein bisschen distanziert.

    Ich finde, es ist einfach ganz unglaublich schwierig, Tiere zu vermitteln, weil man am Ende des Tages in die Menschen nicht reinschaun kann und man sich leider manchmal auch irren kann. Das ist dann die Schattenseite der Vermittlung und mancher, der Tierheime so sehr kritisiert, daß sie alle angeblich gar nicht vermitteln möchten, kann den 'Job' ja mal eine Zeitlang machen + Rückschläge und Irrungen.

    Aber Mika wird schon noch sein Traumplätzchen finden, auch wenn das leider nicht bei mir sein kann

    Nüchtern ist für mich auch vollkommen in Ordnung. Besser als Herzchen in den Augen und dann kommt die Ernüchterung. Man sollte aber wissen worauf man sich einlässt.

  • Ich verstehe „mit vollem Herzen ja“ sagen nicht als verliebt oder Herzchen in den Augen. Hatte ich auch nie bei Übernahme.

    Wie auch, man kennt den Hund ja kaum.

    Mit vollem Herzen ja heißt für mich: ja zur Tatsache, dass da ein Hund im Leben ist.
    Ja zur grundsätzlichen Bereitschaft sich gut zu kümmern, die Verantwortung zu tragen (auch wenn’s mal Probleme gibt), sich auf das Kerlchen in all seinen Besonderheiten einzulassen.
    Die Bereitschaft dazu zu lernen und nicht zuletzt den Hund als Familienmitglied zu begreifen und auch seine Bedürfnisse zu berücksichtigen.

    Wenn man sich kurz vor Übernahme auf einmal fragt, wer denn jetzt Frühmorgens die Zeit finden soll mit dem Pelzi raus zu gehen…mei, da ist es wohl gut, dass sich die Fragen nicht erst nach Einzug stellen 😳

    Wahnsinn, da brauchst echt gute Nerven zur Vermittlung, Respekt. Vermutlich auch öfter mal ne Pause, damit man nicht zum Misanthropen wird 😬

  • Bei den Erwachsenen hab ich teilweise erst Eine Anfrage nach 3 Wochen....

    Wow, es war mir nicht bewusst, dass das so ein grosser Unterschied ist. Klar, ein Welpe ist ja ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt und bei einem erwachsenen Hund weiss man ja oftmals nicht was er schon erlebt hat und welche Verhaltensweisen sich schon verfestigt haben. Andererseits denke ich, kann man einen erwachsenen Hund doch viel besser einschätzen. Ich hätte jetzt gedacht dass das Alter keinen so grossen Unterschied macht.

  • Bei den Erwachsenen hab ich teilweise erst Eine Anfrage nach 3 Wochen....

    Wow, es war mir nicht bewusst, dass das so ein grosser Unterschied ist. Klar, ein Welpe ist ja ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt und bei einem erwachsenen Hund weiss man ja oftmals nicht was er schon erlebt hat und welche Verhaltensweisen sich schon verfestigt haben. Andererseits denke ich, kann man einen erwachsenen Hund doch viel besser einschätzen. Ich hätte jetzt gedacht dass das Alter keinen so grossen Unterschied macht.

    Doch tut es tatsächlich.

    Auch hat sich in vielen Köpfen verankert dass es ein Welpe sein soll weil da nicht viel schief gehen kann... grad als Anfänger.

    Aber oftmals ist ein erwachsener Hund der aus dem gröbsten raus ist, richtig eingeschätzt besser geeignet als ein Welpe. Weil da kann man sehr viel mehr falsch machen glaub ich.

  • Bin ich jetzt gemein, wenn ich sage mit 16 Wochen sind es Junghunde und der Welpenzauber ist sowieso vorbei :ops:

    Aber es ist wie es ist und man hat als Pflegestelle sowieso keinen Einfluss wer sich bewirbt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!