Mit Junghund jeden Tag eine neue Überraschung - das "Fähnchen im Wind"
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Liebe alle,
vielleicht hat hier auch jemand einen Hütehund und kennt diese Erfahrung, oder es ist sogar rasseunspez. und einfach dem Junghundedasein geschuldet, aber gerne würde ich meine Erfahrung teilen und euch fragen, wie das bei euch war und vielleicht hat der/die ein oder andere auch einen Tipp.
Trainerin ist involviert.
Wir haben eine Labbi-Mix Dame (8 Jahre), die als Junghund zu uns kam und einfach easy going war und noch ist. Souverän, ruhig, entspannt.
Nun haben wir eine 9 Monate alte Sennenhundmix-Hündin, liebe Maus, aber hier lernen wir nun kennen, wie ein Junghund auch mal sein kann.
Das Ziehen und die Nichtansprechbarkeit, wenn andere Hunde vorbeikommen wird trainiert, aber fällt ihr sehr schwer, da sie sosososo gerne mit jedem Hund spielen möchte.
Was nun neu dazu kam, ist die Skepsis manchen fremden Menschen gegenüber, die sie anschauen, und die Überschwänglichkeit und das heftige Ziehen mit Bellen, was viele erschreckt, ihr bekannten Menschen gegenüber draußen vor unserem Zuhause . Ich lasse sie dann nicht hin und hinter mich gehen, aber sie versucht es immer wieder zu entfleuchen. Und ehrlicherweise kann ich das Bellen in den Fällen auch nicht wirklich gut einschätzen, ob es Ungeduld ist, die Energie, der Stress oder ein Mix aus "ich muss hüten", aber ich will auch unbedingt zu euch hin.
Fremde beim Spaziergang beobachtet sie nun besonders, und ihr unbekannte Nachbarn nahe unseres Zuhauses werden auch gerne mal angewufft. Im Restaurant, war zuvor nie ein Problem, wird der Service beobachtet und auch mal angewufft oder angeknurrt, wenn er/sie an unseren Tisch kommt, was sich nach einiger Zeit aber wieder legt. Bewegen tut sie sich nicht in ihre Richtung, sondern bleibt lieber stehen und versucht die Personen aus Distanz zu "erriechen".
Mein Eindruck ist, dass sie Menschen gegenüber skeptisch geworden ist, was zuvor nicht so war. Erinnern kann ich mich an keine Situation, in der sie ungewollt berührt wurde oder schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Aber zu 100% kann man das ja nie sagen.
Je nachdem welche Situation, gehen wir vor sie bzw., wenn sie uns "hören möchte", lassen wir sie hinter uns gehen und versuchen ihr, "die Aufgabe" und/oder Skepsis abzunehmen und entscheiden für sie. Berühren darf sie keiner, außer sie entscheidet sich alleine dafür. Die Überschwänglichkeit versuchen wir ähnlich zu regulieren. Bei bekannten Menschen machbarer als bei jeglichem Hund.
Wie sind so eure Erfahrungen? Wie würdet ihr damit umgehen?
Aktuell ist sie für mich wie ein "Fähnchen im Wind". Vor kurzem hatte sie plötzlich Angst vorm Treppengehen, was sonst kein Problem war, was jetzt wieder in Ordnung ist. Oder plötzlich sind Mülltonnen wieder erschreckend. Achja, Zuhause wird jetzt auch verstärkt gewacht. 1x Bellen ist in Ordnung (ist ja ihre Aufgabe als Hütehund), aber vor allem am Abend das ständige wachen ist zu viel.
LG
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Hi
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Wieso fragst du bei einem Sennenhundmix nach Erfahrung mit Huetehunden? Das sind (waren) eher Treibhunde bzw. hatten das Vieh zu schuetzen (+ Zugarbeit und Hof bewachen)
Je nachdem welcher Sennenhund UND was der andere Part war, finde ich Skepsis fremden Menschen gegenueber nicht verwunderlich. Das selbe bzgl. Territorial-/Schutzverhalten.
Dazu kommen das Alter, die Hormone und auch so Dinge wie Fuehrung und Sicherheit durch euch.
Unsicherheitsphasen (da kann sie dann auch nochmal deutlicher auf Menschen reagieren!) sind uebrigens etwas voellig normales in der Entwicklung des Hundes!
Hat sich das mal ein faehiger Trainer vor Ort angeschaut?
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Das, was Murmelchen sagt, kann ich nur unterschreiben. Sennenhunde sind keine Hütehunde. Oder beziehst du dich dabei auf den anderen Mix-Part?
In dieser Massivität würde ich ins Blaue raten, dass da die Anleitung durch euch etwas spät eingesetzt hat. Bei Sennenhunden muss man damit rechnen, dass die keine Menschenfreunde sind. Da braucht es auch keine schlechten Erfahrungen.
Kann natürlich auch ein innerer Konflikt sein und die Unsicherheit, die sich so äußert? Dafür bräuchte man noch ein paar mehr Infos.
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Denke ähnlich.
Zusätzlich war wohl noch die, wie ich es gerne nenne, "Unsicherheitsphase" da gewesen.
Da wird ja alles, was sonst kein Thema bisher gewesen war, plötzlich zu "ganz böse Monstern".
Diese Phase tritt bei einer Hündin auch schon mal im Zusammenhang mit der Läufigkeit auf. Kann also in den ersten Lebensjahren noch ein paar Mal auftreten.
Ich würde an Eurer Stelle drauf schauen wollen, ob Ihr wirklich "sie darf wachen, das ist ja ihre Aufgabe" haben wollt. Denn das läßt sich nicht so einfach nach Bedarf, wie man es gerade so haben will, an und aus knipsen.
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Weißt du, welche der Sennenhundrassen bei deiner Hündin beteiligt ist und welche andere Rasse oder Mischung der andere Eltrernteil ist?
Die Sennenhunde sind von ihrem Ursprung her erst mal durchsetzungsfähige Hofwächter. Mißtrauen gegenüber Fremden ist daher normal für diesen Hundetyp. Es ist auch normal, daß Junghunde entsprechender Rassen mit dem Erwachsenwerden ihren Wachtrieb entdecken, durchaus auch verbunden mit Unsicherheiten. Es ist dann die Aufgabe des Menschen, ihnen zu vermitteln, was eine ernsthafte Bedrohung ist und was nicht.
Sennenhunde können zwar auch Vieh treiben, sind aber charakterlich ein ganz anderer Typ als die eigentlichen Hütehunde.
Mein Eindruck ist, dass sie Menschen gegenüber skeptisch geworden ist, was zuvor nicht so war. Erinnern kann ich mich an keine Situation, in der sie ungewollt berührt wurde oder schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
Das hat nichts mit schlechten Erfahrungen zu tun, sondern ist der ganz normale Reifungsprozess bei Hunden vom Wächtertyp.
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Was nun neu dazu kam, ist die Skepsis manchen fremden Menschen gegenüber, die sie anschauen, und die Überschwänglichkeit und das heftige Ziehen mit Bellen, was viele erschreckt, ihr bekannten Menschen gegenüber draußen vor unserem Zuhause . Ich lasse sie dann nicht hin und hinter mich gehen, aber sie versucht es immer wieder zu entfleuchen. Und ehrlicherweise kann ich das Bellen in den Fällen auch nicht wirklich gut einschätzen, ob es Ungeduld ist, die Energie, der Stress oder ein Mix aus "ich muss hüten", aber ich will auch unbedingt zu euch hin.
In dieser pubertären Phase ist der junge Hund oft zwischen welpenhafter Kontaktfreude und erwachendem Mißtrauen hin und her gerissen bzw beides kann sich mischen. Gerade der große Überschwang ist hier ein Zeichen für Stress und inneren Konflikt. Was schnell zu unguten Situationen führen kann, wenn der scheinbar freundlich kontaktsuchende Hund plötzlich zuschnappt, wenn der Mensch ihn direkt anschaut oder streicheln will.
Du machst es deshalb genau richtig, wenn du deine Hündin nicht hin lässt.
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Klingt nach einem "normalen" Hofhund in der Junghundeentwicklung. Wie seid Ihr denn drauf gekommen vom Labbi zu einem so anderen Hundetyp zu wechseln? War das bewusst?
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Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen!
Entschuldigt. Ich meinte auch Hirte- und Wachhund, und dachte an die Aufgabe der Rasse auch bei Beschreibung der Situation. Ich verwechselte leider die Begrifflichkeiten.
Ich versuche mal alle Fragen zu beantworten.
Mir geht es nicht darum, dass sie jeden liebt, skeptisch darf sie ruhig sein. Ich möchte nur vermeiden, dass das dahingehend umschwenkt, dass sie vielleicht mal aus Unsicherheit "aggressiv" wird.
Wir hatten vorher nicht eingegriffen, weil das zuvor kein Problem war. Für uns kam das quasi über Nacht. Sicherlich haben wir vielleicht mal einen Fehler begannen, der uns nicht bewusst ist, aber wir können uns nicht erinnern, und waren immer bemüht ihr "Schutzschild" zu sein. Auch gehen wir zuerst durch eine Tür und auch zuerst in nicht einsehbare Straßen, um nicht einsehbare Ecken usw. Ebenfalls durfte sie nie ums Haus rum ihr kleines Geschäft erledigen. Das macht sie auch alles super mit. Vor 3 Wochen hatte dies begonnen bzw war uns aufgefallen, da sie an dem Tag die ihr bekannten Nachbarn anfing anzubellen und zugleich im Restaurant den Service angeknurrt hatte (kleine Anzeichen haben wir vielleicht übersehen oder fehleingeschätzt) und vor 2 Wochen war eine Trainerin da, die auch in einer Woche erneut vorbeischaut. Diese empfand das Verhalten noch nicht als all zu bedenklich, aber dass man dennoch eben handeln sollte und unser Handling, sie in so Situationen zurückzunehmen/zu schützen empfand sie auch als korrekt. Ich suche hier nochmal Erfahrungen, um einfach so gut ich kann, das bestmögliche zu tun und dem Hund das zu geben und "zu nehmen" was sie braucht, denn sicherlich funktioniert nicht alles immer bei jedem Hund nach Schema A.
Ich denke, den ein oder anderen Beller Zuhause, wenn es draußen vor der Tür laut wird, bekommt man schwer aus dem Sennenhund raus, und wahrscheinlich auch aus anderen Hunderassen. Sheltie-Power Da hast du wahrscheinlich aber auch Recht, dass man darauf achten sollte, das dies keine Überhand nimmt. Ich wüsste aktuell nicht, wie wir das komplett raus bekommen. Wenn sie mal bellt, gehen dann ganz ruhig entspannt zur Tür, gucken und sagen entspannt, dass alles in Ordnung ist.
Ich frage mich eben aktuell, ob ihr Verhalten durch das Alter bedingt verstärkt ist, weil man oft davon liest, dass Junghunde auch wieder Unsicherheiten und Ängste entwickeln können in Situationen/Menschen/Gegenständen gegenüber, die zuvor nicht da waren.
Murmelchen: Du meintest ja auch, dass das etwas völlig Normales sein kann. Hast du hier Erfahrungen gemacht? Und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
dagmarjung: Das heißt, du würdest sie weiterhin in den Situationen zurücknehmen, um eben "Schlimmeres" zu vermeiden, sowohl was die Personen angeht, aber auch ihre Erfahrung?
Achja, und sie ist ein Mix aus Großem Schweizer Sennenhund und Berner Sennenhund. Glaube so ca 54% zu 46%.
Henning&Me: Meinst du, es ist schon so spät, dass man hier nicht mehr viel tun kann?
flying-paws: Wir hatten uns schon über die Rasse informiert und auch mit der Trainerin gesprochen. Diese hatte uns auch darauf hingewiesen, dass man in den jungen Jahren bei diesen Hunden darauf achten sollte und hier eben die Aufgabe übernimmt, um der die Skepsis und auch nicht das übermäßige Wachen zu fördern. Wir kamen durch eine Vermittlung auf sie, da sich die Vorbesitzer umentschieden hatten. Sie kam dann mit 16 Wochen zu uns.
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Hier vielleicht nochmal das ein oder andere Beispiel, das ich zu Beginn nur kurz angeschnitten hatte.
Nachbarn, die sie als Welpe kennengelernt hat, liebte und nun vor dem Haus begegnet bellt sie an, und das nicht nur 1x, und möchte direkt hinrennen. Hier nehme ich sie zurück, quatsche mit den Nachbarn und dann springt sie wieder vor bellt und senkt den Oberkörper, wackelt mit dem Schwanz (muss ja nicht immer positiv sein), bis ich sie wieder zurücknehme. Das probiert sie immer wieder, und ich nehme sie so lange zurück bis sie sich beruhigt.
Das war nur 1x passiert, aber die gleiche Person hatte bei uns an der Tür geklingelt, wir hatten die Tür geöffnet. Nach unserem OK durfte sie dem Besuch vor der Tür (sie kam nicht rein) "Hallo" sagen. Und hier hatte sie die Nachbarin angeknurrt, sich klein gemacht, aber den Kopf vorgestreckt und geschnuppert, und dann mehr und mehr nach Drinnen zurückgezogen. Das hatte uns gewundert, weil die Nachbarin schon häufiger bei uns geklingelt hatte, und sie nach unserer Erlaubnis "Hallo" sagen durfte, und hier Angst nie ein Thema war.
Prinzipiell dürfen die Hunde dürfen die Hunde bei uns nicht zur Tür stürmen, was mit der "Kleinen" mal klappt mal nicht so gut, und wir sie immer wieder zurückschicken.
Begegnen wir vor dem Haus ihr fremde Personen, wir vielleicht (nicht immer) 1x gebellt, sie hält sich zurück beobachtet/starrt, möchte jedoch nicht hin. Aber auch hier ist sie ansprechbar, stellt sich nach Aufforderung hinter mich und bleibt dort.
Begegnen wir Menschen beim Spazierengehen irgendwo, schaut sie manche an, manche nicht und bei manchen dreht sie sich dann auch nach ihnen um. Hin möchte sie jedoch auch nicht und geht nach Aufforderung weiter. Dieser Verhalten zeigt sie verstärkt bei Personen, die sie anschauen und Menschen mit Kapuze. ABer manche, die sie anschauen findet sie auch wirklich toll und freut sich wie Bolle ohne Bellen usw. als würde sie diese kennen. Aber auch hier lasse ich sie nicht hin und sie bleibt ansprechbar.
Die Situation im Restaurant war folgende: wir hatten sie hinter uns sitzen/sich legen lassen also auch aus Perspektive des Service so, dass sie nicht vor uns war, sondern eher hinter uns oder neben uns, je nachdem aus welchem Winkel an den Tisch rangegangen wurde. Es kamen verschiedene Servicekräfte, einen hatte sie angeknurrt (das war das erste Mal, dass wir sie knurren gehört hatten und waren echt "schockiert"), den anderen wollte sie direkt begrüßen, wackelte mit dem Schwanz und mit dem ganzen Körper von links nach rechts. Aber auch, wenn sie knurrte, hatte sie sich nicht von ihrem Platz bewegt. Ein nächstes Mal waren wir "probehalber" nur 15min in einem Café, und sie hatte dieses Verhalten nicht gezeigt. Dort hatte sie eher Angst vor einer lachenden Truppe am Tisch, die sie beobachtete, aber sich dann auch wirklich zurückzog und "klein" machte.
Und jetzt, wenn wir alle 4 (beide Hunde, mein Partner und ich) beim Zubettgehen nicht zusammen sind, das heißt einer von uns, entweder mein Partner oder ich, länger arbeiten müssen oder Termine haben. Legt sie sich auf den Läufer vor die Tür und glaubt wachen zu müssen, und das beginnt nur, wenn man zu Dritt ist am Abend. Beim Chillen auf der Couch oder unter dem Tisch oder wo auch immer, ist sie mit dabei und wacht kaum. Sondern erst, wen man ins Bett geht, möchte sie unbedingt an der Tür schlafen/wachen, und wenn ich sie auf ihren Platz schicke, ist sie not amused und bellt uns an, weil es ihr nicht passt. Nach mehrfacher "Diskussion" lässt sie es dann. aber es ist immer wieder ein Kampf.
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Klingt ein bißchen danach, als ob der Hund eher kontrolliert?
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