Aktive Demut Menschenbegegnung

  • Hallo ihr lieben,

    ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Hund (1 Jahr) aktive Demut in Menschenbegegnungen zeigt (hohe Dynamik, geguckter Vorderkörper, knabbern an Händen und teilweise anspringen) Er ist hier sehr gestresst und fühlt sich deutlich unwohl.

    Bislang habe ich versucht jedes eigene Abwenden zu markern. Teilweise ist ihm das jedoch nicht möglich. Dann rufe ich ihn ab. Sehr oft verbiete ich auch den Kontakt, das verlangt jedoch sehr viel Impulskontrolle von ihm.

    Es betrifft im Übrigen nur Menschen, die sich mit uns stationär aufhalten und mit denen ich deutlich im Kontakt stehe oder Menschen, die ihn aktiv ansprechen.

    Langfristig würde ich ihm natürlich mehr Sicherheit geben wollen, aber ich weiß leider einfach nicht, wie ich das machen soll.

    Habt ihr da vielleicht Ideen?

    Gibt es Trainingsansätze, damit er seine Unsicherheit irgendwann überwinden kann?

    Wie sollte das Gegenüber sich ihm gegenüber am besten Verhalten, wenn wir üben?

  • Kommt drauf an was du willst was der Hund können soll.

    Mein Hund musste von Anfang an keinen Kontakt mit Menschen haben, wenn er nicht wollte. Wollte er nicht und wäre trotzdem angesprochen, angefasst werden, habe ich ihn abgeschirmt und Berührungen einfach untersagt. Ignorieren bitte, verstehen die meisten Menschen gut.

    Heute darf mein Hund (der auch als Junghund gern gefiddelt hat) Kontakt mit ausgewählten Menschen haben. Von sich aus, unter meiner Beobachtung und weil ich die Leute kenne. Das läuft sehr ruhig und entspannt ab. Zu fremden Menschen darf er von sich aus keinen Kontakt aufnehmen. Die Menschen natürlich auch nicht. Dann kommt der Hund auch gar nicht erst in einen Konflikt, den er bewältigen muss.

  • Wenn dein Hund im Kontakt mit Menschen offensichtlich viel Stress hat, was spricht dagegen, ihm diesen Kontakt zu ersparen? Muss dein Hund zwingend Kontakt mit diesen Menschen haben?


    Verbiete den Menschen einfach, ihn anzusprechen. Es ist DEIN Hund, du bestimmst, wer wann wie Kontakt zu ihm hat. Einer meiner Hunde ist im Kontakt mit Menschen auch schwierig - da gibt's dann einfach die klare Anweisung "nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen, einfach komplett ignorieren". Fertig.

    Früher hätte er in einfachen Kontaktsituationen zugebissen, heute ist er in den Situationen für seine Verhältnisse entspannt, weil er weiß, dass ICH den Kontakt für ihn manage und auch eingreife, wenn's zu eng wird.

    Vor 4 Jahren z. B. durften unsere Kollegen im Hundeverein ihn nicht mal anfassen, heute lässt er sich quasi wie selbstverständlich von "seinen" bekannten Leuten anfassen und teils sogar durchkuscheln. Und er weiß: er kann jederzeit gehen, wenn's ihm zu viel wird.


    Wie man sowas langfristig üben kann? Zeit und Geduld. Ganz viel davon. Ganz viele ruhige Situationen, in denen der Hund lernt, dass er sich nicht mit den Menschen auseinandersetzen muss, wenn er das (gerade) nicht kann.


    Edit: das heißt auch, dass du das gezielte Abwenden schrittweise aufbaust! Der Hund muss erstmal lernen, was du in ruhigen Situationen ohne aktive Auslöser von ihm willst, bevor er das gewünschte Verhalten überhaupt in "echten" Situationen mit Auslöser zeigen kann...

  • Kommt drauf an was du willst was der Hund können soll.

    Mein Hund musste von Anfang an keinen Kontakt mit Menschen haben, wenn er nicht wollte. Wollte er nicht und wäre trotzdem angesprochen, angefasst werden, habe ich ihn abgeschirmt und Berührungen einfach untersagt. Ignorieren bitte, verstehen die meisten Menschen gut.

    Heute darf mein Hund (der auch als Junghund gern gefiddelt hat) Kontakt mit ausgewählten Menschen haben. Von sich aus, unter meiner Beobachtung und weil ich die Leute kenne. Das läuft sehr ruhig und entspannt ab. Zu fremden Menschen darf er von sich aus keinen Kontakt aufnehmen. Die Menschen natürlich auch nicht. Dann kommt der Hund auch gar nicht erst in einen Konflikt, den er bewältigen muss.

    Also der Hund muss meinetwegen mit niemandem Kontakt haben. Das weiß auch mein ganzes Umfeld und ich mache mich gerne unbeliebt damit :tropf:

    Mein Umfeld ignoriert ihn auch - na ja so gut sie es eben können. Das Problem ist, dass das stationär leider nichts nützt. Denn die Kontaktaufnahme erfolgt durch meinen Hund. Und er wuselt da auch rum, selbst wenn das Gegenüber nicht drauf eingeht.

  • Was meinst du damit? Meinst du das Abwenden als Signal oder quasi aus Eigenmotivation? Abwenden auf Signal ist bei Menschenkontakt zu 90 Prozent möglich. Selbstständiges Abwenden von anderen Reizen (Hunde, Vögel etc.) auch.. Meinst du ich sollte das Abwenden quasi auf Distanz zum Menschen einfangen und hochwertig belohnen?

  • Kommt drauf an was du willst was der Hund können soll.

    Mein Hund musste von Anfang an keinen Kontakt mit Menschen haben, wenn er nicht wollte. Wollte er nicht und wäre trotzdem angesprochen, angefasst werden, habe ich ihn abgeschirmt und Berührungen einfach untersagt. Ignorieren bitte, verstehen die meisten Menschen gut.

    Heute darf mein Hund (der auch als Junghund gern gefiddelt hat) Kontakt mit ausgewählten Menschen haben. Von sich aus, unter meiner Beobachtung und weil ich die Leute kenne. Das läuft sehr ruhig und entspannt ab. Zu fremden Menschen darf er von sich aus keinen Kontakt aufnehmen. Die Menschen natürlich auch nicht. Dann kommt der Hund auch gar nicht erst in einen Konflikt, den er bewältigen muss.

    Also der Hund muss meinetwegen mit niemandem Kontakt haben. Das weiß auch mein ganzes Umfeld und ich mache mich gerne unbeliebt damit :tropf:

    Mein Umfeld ignoriert ihn auch - na ja so gut sie es eben können. Das Problem ist, dass das stationär leider nichts nützt. Denn die Kontaktaufnahme erfolgt durch meinen Hund. Und er wuselt da auch rum, selbst wenn das Gegenüber nicht drauf eingeht.

    Okay. Aber warum lässt du das dann zu? Leine an den Hund, verbieten.

  • Also der Hund muss meinetwegen mit niemandem Kontakt haben. Das weiß auch mein ganzes Umfeld und ich mache mich gerne unbeliebt damit :tropf:

    Mein Umfeld ignoriert ihn auch - na ja so gut sie es eben können. Das Problem ist, dass das stationär leider nichts nützt. Denn die Kontaktaufnahme erfolgt durch meinen Hund. Und er wuselt da auch rum, selbst wenn das Gegenüber nicht drauf eingeht.

    Okay. Aber warum lässt du das dann zu? Leine an den Hund, verbieten.

    Einmal zum üben… Ich habe das Gefühl, dass ein reines Verbot langfristig nicht seine Unsicherheit löst… Anderseits sind wir oft mit Freunden im Garten und da finde ich es schade ihm die freie Bewegung zu nehmen, die er da eigentlich haben dürfte.

  • Meinst du ich sollte das Abwenden quasi auf Distanz zum Menschen einfangen und hochwertig belohnen?

    Ja, genau. Fang auf Distanz damit an und wenn das auf zB 20 m Distanz zuverlässig klappt, verringer die Distanz.


    Aber ich glaube, das Abwenden ist gar nicht mal so sehr euer Hauptproblem, sondern eher, dass dein Hund in der Situation

    oft mit Freunden im Garten

    einfach mehr Führung/Unterstützung von dir braucht, und zwar in der Form von

    freie Bewegung zu nehmen


    Sprich: wer im Garten nicht entspannt rumliegen kann, während bzw. weil Besuch da ist, der wird halt auf seine Decke beordert (und da ggf. angeleint), damit das Rumgewusel aufhört. Dein Hund weiß nicht, wohin mit sich - also sag und zeig ihm deutlich, wo du ihn haben möchtest. Beispielsweise im Körbchen auf der Terrasse in einer ruhigen Ecke, wo er keinen direkten Kontakt zum Besuch hat, aber eben trotzdem räumlich dabei sein kann.

  • Du hast mit nem Golden Retriever einen Hund, dessen Genetik wirklich so gar nicht darauf ausgelegt ist, selbstständig Distanz zu anderen Lebewesen zu wahren und "einfach wegzugehen". Das diesem Hundetyp beizubringen ist oft ein hartes Stück Arbeit und da wirst du noch eine ganze Weile geduldig dran bleiben müssen.

    Einmal zum üben… Ich habe das Gefühl, dass ein reines Verbot langfristig nicht seine Unsicherheit löst…

    Das stimmt schon auch. Aber wenn du ihn immer wieder in für ihn unangenehme Situationen gehen lässt, für die er noch keinen Ausweg kennt, löst das seine Unsicherheit auch nicht. Eher verschlimmert sich die Problematik noch.

    Ich würde den Hund langsam an solche Situationen heranführen, und zwar immer in dem Abstand, in dem er ein selbstständiges Abwenden noch leisten kann. Die Distanz kann man dann nach und nach verringern.

    Anderseits sind wir oft mit Freunden im Garten und da finde ich es schade ihm die freie Bewegung zu nehmen, die er da eigentlich haben dürfte.

    Wenn die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, ihn in der Situation aber doch eh nur stresst und überfordert, was hat der Hund dann davon? Für den ist das ja gerade alles andere als schön, da frei rumzulaufen (und dann immer wieder zu den Menschen zu müssen, zu denen er eigentlich nicht will, weil ihm das seine Genetik leider so vorschreibt).

  • ich würde es auch so machen, wie die anderen geschrieben haben.

    Wenn du schon weißt, dass der Kontakt ihn stresst, hilf ihm, indem du ihm die Entscheidung abnimmst.

    Es gibt keinen Kontakt mehr.

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